Früher hab ich meine PCB noch per tonertransfer geätzt, später dann mit Folienresist belichtet. Beides liegt nun 5-10 Jahre zurück, in denen ich einfach alles in china bestellt habe. Vor allem da ich dort doppelseitige platinen bekomme. Vor gut 2 Monaten ließ ich mir einen Resin-3D-Drucker liefern (elegoo Mars), der nichts anderes tut, als lichtempfindliches Monomer über ein display mit rund 550dpi auflösung mit uv ~400nm zu belichten. Dann kam mir die Idee, mal eine Platine damit zu belichten und google spuckte mir dieses video dazu aus: https://www.youtube.com/watch?v=-Qeq7ZgUOuE Heute habe ich das ganze mal versucht. Der steinigste weg war für mich das wandeln der daten in das für den drucker verständliche format. In Kicad als svg plotten, dann in inkscape zur vereinfachung trace, dann wieder als svg in freecad importieren, sketchen lassen, dann extrudieren und per ChiTuBox slicen. Hier kann auch die Belichtungszeit eingestellt werden. Zuerst versuchte ich zwischen einer folie und der leiterplatte einfaches 3d-druck-resin selektiv aushärten zu lassen. Durch ungleiche schichtstärken, streuung an der platine, kommt es zu unschärfen und das zeug haftet schlecht und saut überall unnötig rum. Die Platine habe ich gesäubert, 20s mit heißluft erhitzt, altes tentinglaminat zugeschnitten und mit den fingern draufgerieben, dann mit etwas schaumstoff auf das display des druckers fixiert. Nach 2 fehlversuchen konnte ich die sinnvolle belichtungszeit auf ca. 45s eingrenzen Danach ca. 10s in dünn angemachtem NaOH entwickeln, ohne abwaschen ins vorgewärmte Kupferchlorid und ca. 60s schwenken, danach kurz in starkem NaOH strippen,abwaschen und freuen. Die prozessparameter sind noch nicht perfekt und das ergebnis nicht 100% scharf, jedoch habe ich noch nichts optimiert. Aber im 3. versuch hielt ich in weniger als 5 minuten eine fertige einseitige platine in der hand! Mich reizt es jetzt besonders, das platinenselbstätzen wieder anzugehen und mit Technik aus 2019 folgendermaßen zu automatisieren: Zuschneiden und CNC-Bohren,dabei 2 registrierbohrungen außerhalb des aktiven bereichs setzen. eventuell auch nach diesem Vorbild durchkontaktieren https://www.youtube.com/watch?v=Z228xymQYho Beidseitig laminieren, mittels der registrierbohrungen auf den direktbelicht-drucker spannen, vorderseite belichten, drehen, rückseite belichten, entwickeln, ätzen, freuen. Registrierbohrungen, digitale belichtungszeitsteuerung, halterung mit definiertem andruck nimmt einige variablen heraus sodass der prozess recht kontrollierbar wird. Die verbleibende handarbeit ist das entwickeln und ätzen. Die maschinen kosten zurzeit etwa 300€, zum bohren (nicht konturenfräsen) reicht erfahrungsgemäß ein einfacher fdm-drucker mit bohraufsatz, der kommt auch direkt mit gcode zurecht. Gibt es heute noch bedarf an besonders schnellem prototyping? Wenn ich mir die mühe gebe, das verfahren weiterzuentwickeln, wäre ein tool zum direkten export der fertigungsdateien aus Kicad/gerber in eine Bohrdatei und eine Belichtungsdatei nützlich?
Flip B. schrieb: > Gibt es heute noch bedarf an besonders schnellem prototyping? Wenn ich > mir die mühe gebe, das verfahren weiterzuentwickeln, wäre ein tool zum > direkten export der fertigungsdateien aus Kicad/gerber in eine Bohrdatei > und eine Belichtungsdatei nützlich? Ich denke das müssen so an die 10J oder mehr sein, die du da zu spät kommst. Kein Profi arbeitet noch mit Druckvorlagen....
Teo D. schrieb: > Kein Profi arbeitet noch mit Druckvorlagen Ist das Forum nur für "Profis" ? Zeig mal bitte, was da herauskommt: http://dorkbotpdx.org/blog/laen/adventures_in_etching_the_test_pattern
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Hugo H. schrieb: > Ich suche ... sorry ... Gibt es wohl nicht mehr :-( - war eine schöne Referenz. Ich habe es als PDF noch gefunden ... :-)
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Hugo H. schrieb: > Gibt es wohl nicht mehr :-( - war eine schöne Referenz. War wohl nur eine vorübergehende Ladehemmung. Die Seite funktioniert wieder.
der ganze prozes ist schon nett, aber die ganze mühe würde ich mir garnicht mehr machen so eilig ist es bei mir mittlerweile nicht mehr ich kann in der regel bequem 10 Tage auf platinen von jlc warten und wenn mich trotzdem spontan am samtag eine idee pakt reicht auch tonertransfer oder isolierlasern schon das ganze kalibrieren des 3d druckers und rumexportiren der dateiformate - einfach nur bäh- ja ich bin faul geworden vor allem weil ich gute Platinen zum Preis von einem Berliner Döner erhalte
Ich habe mal versucht, mit einem DLP-Projektor direkt eine Platine zu belichten. Mein BenQ MP620 hat eine Optik, mit der ich das Bild auf der Größe einer Postkarte in ~50cm Abstand scharf bekomme. Der Test verlief sehr gut, das Ergebnis war brauchbar. Tiefere Tests mit feinen Strukturen und wie weit das geht, habe ich leider nicht gemacht.
Schön, Flip...das Du das mal ausprobierst! Kannst Du noch einen Schritt weiter gehen: Wenn wir unsere PCBs gravieren oder selbst belichten ist da oft kein Lötstopp drauf. Das Lötzinn fließt schnell weg. (Klar kann man Lötsstop-Folien auch UV-belichten) Wie ich gelesen habe soll es Hochtemperatur-Resin (200°C) geben. Kannst Du bitte mal zum Test ne hauchdünne normale Resin-Maske auftragen? Jetzt zu meinen Fragen: 1. Wie genau wird das? 2. Wie gut lassen sich die gesäuberten Lötflächen löten? 3. Wie gut haftet die? 4. Wie hält die beim Handlöten von SMDs? Mit hellem Plastik könnte man schön die Verfärbung sehen. Bei dunklem Resin sollte das kein Thema mehr sein. 5. Wenn man die Platte auf ca. 70°C vorheizt geht auch der Lötprozess schneller ohne dass, das Plasik verbrennt, denke ich? Ja, und zum Schluss kommt noch ein Stencil aus dem Resin-Drucker raus ;) 6. Drucke ich das auf ne Folie, die ich später leicht abziehen kann? 7. Wie gut sind die von der Qualität für Prototypen? Fragen über Fragen. Besten Dank Flip. Tomy
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Deutlich besser als das Fräsen rumgegurke. Lötstop wäre wirklich interessant, vielleicht geht das gleich mit diesem resin?
Lötstopplack wird ja industriell auch beschichtet, den bewährten lötfesten uv-lack in grün bekommt man problemlos in kleinmengen zu kaufen. Den zu belichten ist sicher kein problem, gleichmäßig auftragen wird interessant. Ich habe auch noch UV-Lötstoplaminat, das ist vielleicht einfacher aufzutragen. Ich habe das noch nicht gemacht da klar ist, dass es funktioniert. Klassisches UV-Resin würde ich nicht verwenden, ist weder kratzfest noch hitzefest. Spencils würde ich tendentiell eher aus folie auslasern. Klar, wäre schön wenn alles aus einer maschine kommt, aber gleichmäßig dünne folie drucken wird interessant. ich werde aber mal versuchen, einen stencil zu drucken.
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