Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wasserpumpe 230V~ mit C - auch für 400V~?


von Andi B. (andi_b2)



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Kann ich diesen Pumpenmotor auch gleich direkt 3-phasig anschließen ohne 
Anlaufkondensator?

Im Bild oben über das weiße Kabel ist der Kondensator angeschlossen, 
rechts unten das schwarze Kabel ist die 230V~ Anspeisung.

Es gehen 3 Kabeln zu den Wicklungen, weiß, rosa, dunkelgrau. Das graue 
kommt mir allerdings etwas dünner vor als die anderen beiden. Hängt da 
ev. sowieso der Kondensator falsch dran?

von hinz (Gast)


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Das geht nicht, das ist kein Drehstrommotor.

von Kristallkugel (Gast)


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Auf dem Typenschild steht "1 Phase".

von Maxim B. (max182)


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Andi B. schrieb:
> Kann ich diesen Pumpenmotor auch gleich direkt 3-phasig anschließen ohne
> Anlaufkondensator?

SO wie das aaussieht, eher nicht: die Wicklungen sind gerade für die 
Arbeit mit Kondensator von 230 V dimensioniert. Wenn man aber die 
Umwicklungen neu macht, könnte man sie für 3-phasig auslegen.

von Harald W. (wilhelms)


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Andi B. schrieb:

> Kann ich diesen Pumpenmotor auch gleich direkt 3-phasig anschließen ohne
> Anlaufkondensator?

Nein, der Anlauf- oder Betriebskondensator erzeugt eine 
Phasenverschiebung
von 90°, Drehstrom hat aber 120°. der Motor würde nicht sauber laufen.
Welchen Vorteil versprichst Du Dir denn vom Drehstrombetrieb?

von Dieter (Gast)


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Wenn die Wicklungen umverdrahtbar von Dreieck auf Sternschaltung wären, 
bestünde eine Chance.

von Maxim B. (max182)


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Harald W. schrieb:
> der Anlauf- oder Betriebskondensator erzeugt eine
> Phasenverschiebung
> von 90°, Drehstrom hat aber 120°. der Motor würde nicht sauber laufen.
> Welchen Vorteil versprichst Du Dir denn vom Drehstrombetrieb?

Diese Phasenverschiebung ist von Last abhängig und ist nie genau 120°. 
Deshalb arbeiten auch 3-phasige Motoren 1-phasig mit Kondensator - 
leider nur mit Hälfte von 3-phasiger Leistung.

Hier ist wichtig, daß Motor offensichtlich nur 2 Wicklungen hat: 
Hauptwicklung und noch dazu Startwicklung für Arbeit mit Kondensator. 
Man kann im Prinzip Umwicklungen anders machen, aber ohne Werkzeug ist 
das zu schwer, keine Hausarbeit eigentlich. Obwohl ich Menschen kannte, 
die das zu Hause machen konnten.

Vorteil ist hier klar: verdoppelte Leistung.

: Bearbeitet durch User
von Chris (Gast)


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Hallo,

laut Typenschild ist die Pumpe für 230V ausgelegt. Sie anders zu 
Betreiben ist vom Hersteller nicht vorgesehen. Das bedeutet nicht, dass 
es grundsätzlich nicht funktioniert, kann aber leicht zur Überlastug der 
Bauteile führen. Wenn es Dir einen Versuch Wert ist und Du mit einem 
Totalausfall leben kannst, probier es mit der Sternschaltung.
Von der Dreiecksschaltung der Spulen würd ich abraten, da die Spulen 
direkt 400V sehen. Das dürfte definitiv zu viel sein.

Nur meine Ansicht. Was denkt der Rest?

Gruß
Chris

von hinz (Gast)


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Chris schrieb:
> Was denkt der Rest?

Bei einem Kondensatormotor gibts keine drei Wicklungen für Stern- oder 
Dreieckschaltung.

von Andi B. (andi_b2)


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Ich betreibe diese Wasserpumpe über einen Sanftanlauf ABB PSR12-600-70 
und der wäre ohnehin auch für 3-phasige Geräte gebaut. Sanftanlauf damit 
der Einschaltstrom nicht so hoch ist. Läuft zwar schon ein paar Jahre 
so, hört sich für mich aber nicht wirklich gesund an. Und der 
Einschaltstrom ist noch immer 20A. Deshalb die Idee den gleich 3-phasig 
laufen zu lassen wenn es gehen würde.

von Dieter (Gast)


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Wenn die Pumpe nur selten benützt werden sollte, dann lasse es so. 
Sollte diese viel genutzt werden, dann empfiehlt sich ein Austausch der 
Pumpe durch eine Drehstrompumpe mit Umrichter für variable Drehzahl und 
Spannung. Von den Gesamtkosten (weniger Stromverbrauch) stehen die 
Chancen nicht schlecht, dass es sich in wenigen Jahren bereits 
amortisiert.

von Andi B. (andi_b2)


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Okay, ich dachte es wären 3 gleiche Wicklungen und hier läuft er halt 
nur mit einer + der zweiten über'n Kondensator. Da hätte ich aber auch 
gleich die 3 Anschlüsse zumindest ohmsch messen können. Da hätte ich 
wahrscheinlich bei einer Hilfswicklung einen höheren R messen müssen, 
stimmts?

von hinz (Gast)


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Andi B. schrieb:
> Da hätte ich aber auch
> gleich die 3 Anschlüsse zumindest ohmsch messen können. Da hätte ich
> wahrscheinlich bei einer Hilfswicklung einen höheren R messen müssen,
> stimmts?

Ja.

von Maxim B. (max182)


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Andi B. schrieb:
> Sanftanlauf damit
> der Einschaltstrom nicht so hoch ist. Läuft zwar schon ein paar Jahre
> so, hört sich für mich aber nicht wirklich gesund an. Und der
> Einschaltstrom ist noch immer 20A. Deshalb die Idee den gleich 3-phasig
> laufen zu lassen wenn es gehen würde.

Hier ist einiges mit "Sanftanlauf" zu überlegen...

Eine Drehstrom-Asynchronmaschine mit dem kurzgeschlossenen Rotor hat 
einen großen Startstrom, aber ein kleines Startdrehmoment. Deshalb 
sollte man bei Verwendung immer kucken: wie groß ist notwendiges 
Drehmoment beim Starten?
Für Verwendungen wie Schleifmaschine ist das kein Problem. Aber eine 
Pumpe braucht oft auch beim Starten Drehmoment, und noch zusätzlich 
Drehmoment mit einer "Sanftanlauf" zu verkleinern funktioniert nicht 
immer gut.

Will man bei solchen Verbraucher wirklich sanften Start, so nimmt man 
besondere Drehstrom-Asynchronmaschinen mit Spulen auf dem Rotor, die 
beim Starten über Widerstand angeschlossen sind (das gibt hohes 
Drehmoment) und bei Arbeitsgeschwindigkeit werden die Rotorspulen 
kurzgeschlossen. Aber das macht man nur bei sehr hohen Leistungen, 
Hunderte kW umd mehr.

Du hast hier aber eine Asynchronmaschine, die für 1-phasigen Betrieb 
ausgelegt wurde. Sie hat garantiert einen kurzgeschlossenen Rotor. Du 
kannst aber während des Starts einen größeren Kondensator einschalten 
und solange Drehzahl erreicht, einen kleineren Kondensator lassen und 
somit Startablauf abstimmen.

von Harald W. (wilhelms)


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Andi B. schrieb:

> Okay, ich dachte es wären 3 gleiche Wicklungen und hier läuft er halt
> nur mit einer + der zweiten über'n Kondensator.

Nun, es gibt einen Riesenunterschied zwischen der sog. Steinmetz-
schaltung und Kondensatormotoren. Solche Kondensatormotoren werden
übrigens auch mit grossen Leistungen gern in den USA verwendet,
weil man dort typischerweise keinen Drehstrom in den Häusern hat.
Sie laufen dort problemlos viele Jahre. Nach 10 Jahren oder so
kann allerdings der Kondensator Kapazität verlieren. Dann würde
der Motor unrund laufen. Vielleicht solltest Du mal die Kapazität
Deines Kondensators nachmessen.

von Dieter (Gast)


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Andi B. schrieb:
> wären 3 gleiche Wicklungen

Es gibt immer Ausnahmen, die Regeln bestätigen wie diese "Das es bei 
einem Kondensatormotor keine drei Wicklungen für Stern und 
Dreiecksschaltung gäbe".
Und da freute sich der Meister diebisch, wenn ihm das wieder gelang den 
Lehrling (und Prakitaken) grübeln zu lassen, bis der Arzt kommt.

Es war ein Kondensatormotor mit drei Wicklungen. Eine Leistungswicklung 
(etwas höherer Querschnitt) und zwei weitere Wicklungen mit etwas 
dünnerem Kabelquerschnitt (etwas mehr Windungen). Als Stern für eine 
höhere Spannung als Dreieck für eine niedrigere Spannung. Einige Modelle 
für 110V-125V oder 220V, andere für 220V und 380V.
Der Motor des TO fällt ganz sicher nicht unter diese Sonderlocke.

von Dieter W. (dds5)


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Für eine Steinmetzschaltung müsste der Kondensator bei der Motorleistung 
wesentlich mehr Kapazität haben.

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