Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Name für pneumatischen Druckschalter?


von Abschalter (Gast)


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Hi,

Soweit die Infos am Telefon, Bild nicht vorhanden:

In einer älteren Wohnung wird der Nachlauf im Bad per 2-poligem 
Druckschalter betätigt und der funktioniert wegen Alterung nicht mehr 
wie er soll.

Der soll pneumatisch = mit Luft funktionieren. Es gibt eine Kammer nach 
dem Blasebalgprinzip, die Luft entweicht langsam und nach einer gewissen 
Zeit schalten die Kontakte aus.

Ich brauch zur Suche nach dem Ersatzschalter den Fachbegriff.

von Georg (Gast)


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Abschalter schrieb:
> Ich brauch zur Suche nach dem Ersatzschalter den Fachbegriff

Überraschung: heisst pneumatischer Zeitschalter.

Ist vielleicht schwer beschaffbar, die Technik stammt wohl noch aus dem 
Zeitalter der Dampfmaschinen.

Georg

von hinz (Gast)


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Sowas wird schon sehr lange nicht mehr hergestellt. Da ist eine 
Umrüstung auf heute übliches Nachlaufrelais fällig.

von Teo D. (teoderix)


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Georg schrieb:
> Überraschung: heisst pneumatischer Zeitschalter.

Elektronische heißen Heutzutage, Nachlaufrelais o. einfach nur 
Zeitschalter.
Die gibts wie Sand am Mehr, musst halt was für dich passendes raus 
suchen (Spannung, Schaltvermögen, Zeit(en))


PS: Der bei deinem def. evtl. verbauter Quecksilber Schalter, bitte 
fachgerecht entsorgen!!!

von Harald W. (wilhelms)


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Teo D. schrieb:

> PS: Der bei deinem def. evtl. verbauter Quecksilber Schalter, bitte
> fachgerecht entsorgen!!!

Normalerweise müsste man sowas ja problemlos an Sammelstellen für
Elektroschrott abgeben können. Aber ich glaube irgendwie nicht,
das die dort arbeitenden Menschen wirklich erkennen, was sie da in
die Hand gedrückt bekommen und es dann auch fachgerecht entsorgen.

von Harald W. (wilhelms)


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Abschalter schrieb:

> Ich brauch zur Suche nach dem Ersatzschalter den Fachbegriff.

Vielleicht eignet sich dort ja ein sog. Treppenhausautomat.
Der funktioniert aber längst nicht mehr pneumatisch, sondern
eher elektronisch.

von Werner H. (werner45)


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Solche Druckschalter sind in JEDER Waschmaschine für den Wasserstand 
verbaut. Arbeitet trotzdem pneumatisch.

von Abschalter (Gast)


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Georg schrieb:
> Überraschung: heisst pneumatischer Zeitschalter.

Das gibt Schalter mit Kunsstoffröhrchen für Luftsteuerungen.

Georg schrieb:
> aus dem Zeitalter der Dampfmaschinen.

Das Haus ist ~ BJ 1973 und Dampfloks bekannt, doch was hats damit auf 
sich?

hinz schrieb:
> Umrüstung auf heute übliches Nachlaufrelais fällig.

Gerne. Gibts denn Zweipolige wo denn? Baustelle ist nämlich unerwünscht.

Teo D. schrieb:
> Quecksilber Schalter.

Unsinn, da wurde wie beschrieben höchstens (heiße) Luft bewegt, (vom 
Komprimieren) nach dem Blasebalgprinzip.

Aber danke dennoch allen. Ich dachte Gummi sei nach wie vor ein 
weitverbreiteter Werkstoff und es gäbe noch derartige Schalter.

Ein 2poliger Drehschalter für Herd/Mikrowelle wirds vermutlich auch tun. 
Der Nurtzer muß sich dann ans Knopfdrehen gewöhnen.

von Harald W. (wilhelms)


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Abschalter schrieb:

> Ein 2poliger Drehschalter für Herd/Mikrowelle wirds vermutlich auch tun.
> Der Nurtzer muß sich dann ans Knopfdrehen gewöhnen.

Wie wärs damit:
https://www.pollin.de/p/timer-schaltwerk-golden-lotus-gt-603-870137
Pollin hat auch noch andere Zeitschalter im Programm, die Dir
vielleicht besser gefallen.

von Teo D. (teoderix)


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Abschalter schrieb:
> Unsinn, da wurde wie beschrieben höchstens (heiße) Luft bewegt, (vom
> Komprimieren) nach dem Blasebalgprinzip.

Ach Jungelchen, nun zügle mal deine Pferdchen!

Du beschreibst da nur das Zeitglied, das mittels Luft funktioniert. 
Dieses hat dann ua. einen Quecksilber-Schalter betätigt!
Allerdings gab es auch Zeitschalter, wo auch dies mit Quecksilber 
realisiert wurde. Oft waren auch beide Funktionen in einem Glasgefäß 
vereint.

Es gab auch noch obskure Mechaniken....

von Wolfgang (Gast)


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Abschalter schrieb:
> Ich brauch zur Suche nach dem Ersatzschalter den Fachbegriff.

Unter Impuls- oder Zeitrelais sollte was entsprechendes zu finden sein, 
z.B. von Finder.

von Abschalter (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Ach Jungelchen, nun zügle mal deine Pferdchen!

Du täuscht Dich gewaltig.

von Teo D. (teoderix)


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Abschalter schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> Ach Jungelchen, nun zügle mal deine Pferdchen!
>
> Du täuscht Dich gewaltig.

Spuckst aber entsprechend große Töne....

von Sebastian S. (amateur)


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Pneumatische Zeitschalter waren über längere Zeit mal "normal".

Heute findest Du die Dinger nur noch im Technikmuseum (werden schon 
wieder teuer).

Ein einfacher Zeitschalter und gut ist.

Die gibt es in dutzenden Bauformen (Gehäuse) und praktisch für beliebige 
Arbeitszeiträume (fast null Komma nix, bis Jahre).
Die meisten haben einen Umschalter. Das heißt, er öffnet den Kontakt 
nach der eingestellten Zeit oder schließt ihn (wie-du-widd).

von Teo D. (teoderix)


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Abschalter schrieb:
> Der soll pneumatisch = mit Luft funktionieren.

Gabs da auch pneumatisch betätigte?
Evtl. meint er ja sowas. Kann ich mir aber nur im Spezialfall 
vorstellen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Teo D. schrieb:
> Abschalter schrieb:
>> Teo D. schrieb:
>>> Ach Jungelchen, nun zügle mal deine Pferdchen!
>>
>> Du täuscht Dich gewaltig.
>
> Spuckst aber entsprechend große Töne....

Leute, kommt mal runter...

Es gab (bzw. vermutlich in vielen Installationen gibt es noch) beide 
Varianten. Pneumatische Zeitschalter sowohl mit Quecksilberschalter wie 
auch solche mit mechanischen Schalter (z.B. Schnappschalter).

Zumindest bei denen die älter als ich selbst bin vermute ich das es 
etwas von der Schaltleistung und vielleicht auch der zu erwartenden 
Schalthäufigkeit abhängt was denn eingesetzt wurde.

Viel praktische Erfahrung mit diesen Dingern habe ich nicht. Daher ist 
die Zahl derer die ich tatsächlch selbst in der Hand hatte gering. (Nur 
in jungen Bastlerjahren, in der Zeit bevor die Feuerwehr mit 
Gefahrgutzug und Atemschutzgerät für ein zerbrochenes Fieberthermometer 
ausgerückt ist, ausgebaute Dinger gezielt als Quecksilberquelle bei div. 
Installationbetrieben angefragt und später dann und wann mal gesehen 
wenn man irgendwo im Bekanntenkreis bei elektrischen Problemen/Fragen 
ausgeholfen hat)

Diejenigen (älteren) mit normalen Schalter waren dabei aber eher für 
kleine LEistungen, alsofür ein Zimmer/Lüfter usw.
Diejenigen die für größere Treppenhäuser gedacht waren, mit vielen 
Leuchtelementen und entsprechendem Einschaltstromstoss, waren hatten 
aber wohl noch sehr lange ausnahmslos Quecksilberschalter als 
Schaltelement.

Erst die fortschreitende Entwicklung bei den Werkstoffen für 
Kontaktelemente und die dadurch erreichte Zunahme bei der Belastbarkeit 
und Lebensdauer haben dann die Quecksilberschalter auch für größere 
Installationen verdrängt (und schließlich wurde die ja ganz verboten, 
zumindest deren Produktion und Verkauf als Neuware)
Wobei zumindest von der Lebensdauer des reinen Schaltelements auch bis 
heute wohl nichts über einen vor mechanischen Einflüssen geschützten 
Quecksilberschalter geht.

Gruß
Carsten

BTW: Ich will Quecksilber keineswegs verharmlosen. Es ist 
erwiesenermaßen ein Atemgift das schwer(st)e chronische Spätfolgen 
hervorrufen kann.
Aber wie sehr der Umgang damit manchmal überdramatisiert wird grenzt 
teilweise schon ans Lächerliche.

Das Zeug gehört, wie viele andere Schadstoffe auch, definitiv nicht in 
die Umwelt und ohne Abzug vorsätzlich damit in einem geschlossenen Raum 
zu hantieren ist verdammt dämlich und kann, wenn man es häufiger macht, 
u.a. schwere Nervenschäden bewirken.
Aber bei einem zerbrochenen haushaltsüblichen Fieberthermometer oder 
ähnlichen Mengen gibt es nun wirklich keinen Grund zur Panik...
Aufnehmen (ggf. mit Schwefelpulfer binden) , in ein (möglichst) 
Luftdichtes Gefäß füllen und einem gut belüfteten kühlen Ort bis zur 
nächsten Problemstoffsammlung aufbewahren. Zimmer danach gut lüften und 
fertig.
Wenn es anders währe müsste man bestimmt mindestens jedes zweite 
Wohnhaus das Anfang der 80er bereits bewohnt wurde abreissen und den 
Bauschut als Sondermüll entsorgen.

Ein ganz anderes Thema sind die Organischen Quecksilberverbindungen die 
teilweise schon bei einmaliger exposition kleinster Mengen schwerste 
Vergiftungen hervorrufen.

Allerdings ist es schon gut das ein 12Jähriger heute nicht mehr durchaus 
nennenswerte Mengen wissentlich in die Hand gedrückt bekommen wird wie 
das bei mir ganz Anfang der 90er noch war. Alleine dem Wissensstand und 
Verantwortungsbewustsein des "Kindes" überlassen ob und wie viel davon 
am ende in die Umwelt gelangt oder ob sich dieses gar selbst damit 
vergiftet. Ende der 90er war es dann mit dem Bewustsein schon ganz 
anders...
Und auch das man Quecksilber dort nicht mehr einsetzen darf wo es 
mittlerweile deutlich unproblematischere (bis absolut harmlose) 
Alternativen gibt ist im Sinne der Risikovermeidung absolut OK.

Beitrag #6041291 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Abschalter (Gast)


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Nach 45 Jahren darf so ein direkt betätigter UP Druckschalter für den 
Nachlauf gerne ausgedient haben.

Das Prinzip ist bewegte Luft. Die Luftkammer aus Gummi wird mechanisch 
durch den Druck mit dem Daumen oder Finger auf den Schalterknopf 
ausgepresst und wiederbefüllt.

Der Knopf betätigt zusätzlich beim Auspressen über einen Stift oder 
Hebel die Schaltkontakte, die nach einer Zeit verzögert in den 
Ursprungszustand AUS zurückschalten, wenn genügend Luft wieder 
einströmt, unterstützt durch eine Rückholfeder unterm Knopf.

Sorry, daß ich kein Foto oder Zeichnung schicken kann.

Harald W. schrieb:
> Pollin hat auch noch andere Zeitschalter

Japp, so einen ähnlichen zum Drehen hab ich nun vorgesehen, wenn ich 
nichts zum Drücken finde.

Werner H. schrieb:
> Solche Druckschalter sind in JEDER Waschmaschine für den Wasserstand
> verbaut. Arbeitet trotzdem pneumatisch.

Nein. Der Einsatzzweck ist ein anderer. Die durch ein Luftrohr 
Ferngesteuerten gehören zwar auch zu den pneumatisch angetriebenen, der 
Schalter in der Kapsel heißt auch Druckschalter oder gar Luftschalter, 
sind aber trotzdem falsch hier, da nicht kompakt verbaubar und nicht per 
Druckknopf mit dem Daumen oder Finger zu betätigen.

von Harald W. (wilhelms)


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Abschalter schrieb:
> Nach 45 Jahren darf so ein direkt betätigter UP Druckschalter für den
> Nachlauf gerne ausgedient haben.
>
> Das Prinzip ist bewegte Luft. Die Luftkammer aus Gummi wird mechanisch
> durch den Druck mit dem Daumen oder Finger auf den Schalterknopf
> ausgepresst und wiederbefüllt.
>
> Der Knopf betätigt zusätzlich beim Auspressen über einen Stift oder
> Hebel die Schaltkontakte, die nach einer Zeit verzögert in den
> Ursprungszustand AUS zurückschalten, wenn genügend Luft wieder
> einströmt, unterstützt durch eine Rückholfeder unterm Knopf.

Ich kenne ähnliche Schalter aus alten Treppenhausautomaten. Die
wurden nur statt mit einem Druckknopf mit einem Magneten "gespannt"
und waren auch damals nicht besonders betriebssicher. Wenn Deiner
solange gehalten hat, hast Du Glück gehabt. Wie bereits gesagt:
heute baut man solche Schalter anders.

> Werner H. schrieb:
>> Solche Druckschalter sind in JEDER Waschmaschine für den Wasserstand
>> verbaut. Arbeitet trotzdem pneumatisch.
>
> Nein. Der Einsatzzweck ist ein anderer.

Ich denke, das war allen ausser Werner klar. :-)

von Teo D. (teoderix)


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Abschalter schrieb:
> Das Prinzip ist bewegte Luft. Die Luftkammer aus Gummi wird mechanisch
> durch den Druck mit dem Daumen oder Finger auf den Schalterknopf
> ausgepresst und wiederbefüllt.

Sachen gibts, äh gabs. :)

Abschalter schrieb:
> Sorry, daß ich kein Foto oder Zeichnung schicken kann.

:´(

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