Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verpolschutz für Ladegerät


von FR0STI (Gast)


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Hallo Community,

Ich bin gerade dabei Einen Verpolschutz für ein Ladegerät auf 
Batterieseite zu erstellen.
Ich versuche das über die angehängte Schaltung. Ist die Batterie richtig 
herum angeschlossen wird der npn-Transistor leitend und zieht das 
Gatepotential auf GND. So ist Vgs <(-2V) und der P-Mos wird leitend, die 
Batterie kann also geladen werden.
Das Funktioniert von der Logik her einwandfrei und ist sehr Verlustarm.

Mein einziges Problem ist das Vgs bei dem Mosfet maximal (+/-)20V sein 
darf. Ein Mosfet der mehr aushällt wird zu groß und zu teuer.

Kenn jemand eine Möglichkeit in dieser Schaltung Vgs zu begrenzen.

(Eine Simple Zener-Diode parallel zu Gate-Source würde nichts bringen da 
sie leiten würde sobald das Ladegerät angeht.)


Eine Verpolsicherheit über den Stecker kann nicht garantiert werden!!!

Vielen Dank für eure Mühe schon mal im voraus.

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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FR0STI schrieb:
> Kenn jemand eine Möglichkeit in dieser Schaltung Vgs zu begrenzen.
> (Eine Simple Zener-Diode parallel zu Gate-Source würde nichts bringen da
> sie leiten würde sobald das Ladegerät angeht.)
Mit Vorwiderstand passiert das nicht: Z-Diode zwischen G und S. Und dann 
vom G einen Widerstand zum Kollektor vom Transistor...

Aber hast du da nicht unnötig viele Bauteile drin?
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/39-Verpolschutz

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #6044558 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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FR0STI schrieb:
> Ich bin gerade dabei Einen Verpolschutz für ein Ladegerät auf
> Batterieseite zu erstellen.
Was soll da denn geschützt werden? Das Ladegerät oder der Akku? Ich 
glaube, ich bin vom falschen Energiefluss (technisch üblich ist in 
Leserichtung von links nach rechts) ausgegangen. Hier soll aber offenbar 
eine Verpolung des "Verbrauchers" (= Akku) vermieden werden. Dann passt 
das schon mit der ursprünglichen Schaltung und der Abfrage nach dem 
korrekten Akkuanschluss per zusätzlichem Transistor.

Ach Du grüne Neune schrieb im Beitrag #6044558:
> Es geht auch ohne Z-Diode.
Ich hatte ich auch im Sinn, aber dann wird bei geringer Batteriespannung 
u.U. die Ugs noch geringer und der Mosfet leitet nur halb, obwohl dabei 
vermutlich der höchste Strom fließt. Ergebnis: Siliziumschmelze.

von Thomas H. (thoern)


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Schaut doch gut aus. Schaltung bleibt aber an, wenn die Batterie wieder 
abgeklemmt wird, oder?

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Eigentlich sollte die Zuleitung zum Akku sowieso immer eine Sicherung 
enthalten. Die kann man dann zusammen mit einer Diode dazu nutzen, bei 
Verpolung zu unterbrechen.

von FR0STI (Gast)


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Erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten. Hier meine Gedanken dazu.

Lothar M. schrieb:
> Aber hast du da nicht unnötig viele Bauteile drin?
> http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/39-Verpolschutz

Die von dir hier verlinkten Schaltungen funktionieren leider nicht wenn 
man auf beiden seiten der Schaltung Spannungsquellen hat. Besonders weil 
eine Z-Diode, die ich bräuchte um den Mosfet (Vgs) vor Überspannung zu 
schützen, mit einer Klemmspannung von 10V ungefähr nur 15V Sperrspannung 
hat. Das Führt dazu das man dann das Ladegerät Kurzschließt und die 
Diode in Rauch aufgeht. (spreche aus Erfahrung)

Lothar M. schrieb:
> Was soll da denn geschützt werden?

Definitiv das Ladegrät vor der Verpolung der Batterie Möglichst mit 
unter 0.3W Verlustleistung bei einem Ladestrom von 3A. Die Schaltung 
wird also im Ladegerät verbaut.
Die Batterie hat eine eigene Interne Schutzschaltung um die ich mir 
keine sorgen machen brauch. Deswegen auch der Umweg über die zusätzliche 
Transistorschaltung.

Ach Du grüne Neune schrieb im Beitrag #6044558:
> Es geht auch ohne Z-Diode.

Es geht nur ohne Z-Diode oder andere Spannungsbegrenzung wenn ich einen 
Mosfet benutze der Vgs von mehr als (+/-) 30V ab kann. Leider Kosten die 
nicht nur das Doppelte, sie sind auch doppelt so groß. Das möchte ich 
wenn möglich vermeiden. Derzeit ist dieses Teil eingeplant 
Herstellernr.: DMPH6023SK3-13.

Thomas H. schrieb:
> Schaut doch gut aus. Schaltung bleibt aber an, wenn die Batterie
> wieder
> abgeklemmt wird, oder?

Ohne die Ladegerätseite zu kennen ist das richtig. Allerdings regelt 
dasbei meinem Ladegerät ein Microcontroler, der den Wandler disabled 
wenn die Batterie abgesteckt wird.

Stefan F. schrieb:
> Eigentlich sollte die Zuleitung zum Akku sowieso immer eine Sicherung
> enthalten. Die kann man dann zusammen mit einer Diode dazu nutzen, bei
> Verpolung zu unterbrechen.

Ja richtig. Die gibt es auch, hab ich nur aus gründen der Vereinfachung 
oben nicht mit eingezeichnet. Wie z.B. den ESD-Schutz und den EMV-Schutz 
auch.

Lothar M. schrieb:
> Mit Vorwiderstand passiert das nicht: Z-Diode zwischen G und S. Und dann
> vom G einen Widerstand zum Kollektor vom Transistor...

Das hab ich nicht ganz verstanden. Könntest du mir das vielleicht 
skizzieren? klingt vielversprechend.

von FR0STI (Gast)


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FR0STI schrieb:
>> Mit Vorwiderstand passiert das nicht: Z-Diode zwischen G und S. Und dann
>> vom G einen Widerstand zum Kollektor vom Transistor...

Entschuldige ich hab deinen Anhang übersehen wo du es schon Skizziert 
hattest.

Ich hab das mal für den Fall durchgerechnet in dem Moment wo die 
Batterie grade angesteckt wird. Da haut es so mit den Spannungen hin. 
(Vgs= 14,9V)

Aber welches Potential hätte ich denn in diesem Fall am Gate zu 
erwarten, wenn der Mosfet dann Leitend wird und wir davon ausgehen das 
der Innenwiederstand der Batterie selbst im vollen zustand deutlich 
kleiner als 10kOhm ist (Ri<<10kOhm). Das hieße ja das der Strom über den 
Transistor vernachlässigbar ist.

Und müsste der Wiederstand zwischen Gate und Collektor nicht zwingend 
kleiner sein als der Wiederstand zwischen Gate und Source damit die 
Schaltung noch Funktioniert?

von HildeK (Gast)


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FR0STI schrieb:
> Aber welches Potential hätte ich denn in diesem Fall am Gate zu
> erwarten, wenn der Mosfet dann Leitend wird und wir davon ausgehen das
> der Innenwiederstand der Batterie selbst im vollen zustand deutlich
> kleiner als 10kOhm ist (Ri<<10kOhm). Das hieße ja das der Strom über den
> Transistor vernachlässigbar ist.
Der Innenwiderstand des Akkus ist im Sub-Ohm-Bereich. Wo siehst du ein 
Problem? Es fließt ein Strom vom Akku in die Basis und einer vom 
Netzteil durch den Kollektor. Im Verpolfall fließt etwa der gleich durch 
die Schutzdiode, am C fließt nichts.

> Und müsste der Wiederstand zwischen Gate und Collektor nicht zwingend
> kleiner sein als der Wiederstand zwischen Gate und Source damit die
> Schaltung noch Funktioniert?

Wenn der T aus ist, fließt nichts, das Gate liegt auf Source-Potential.

Im korrekten Fall bilden die beiden Widerstände einen Spannungsteiler, 
so dass die Gatespannung etwa die Hälfte der Netzteilspannung beträgt.
Das Verhältnis der Widerstände hängt davon ab, was du im EIN-Fall dem 
FET an U_gs anbieten willst - ein Großteil arbeitet bis max. 20V und 
braucht mindestens 5-10V, je nach Typ. Bei zwei gleichen Rs ist man bei 
knapp 15V; perfekt!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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FR0STI schrieb:
> Besonders weil eine Z-Diode, die ich bräuchte um den Mosfet (Vgs) vor
> Überspannung zu schützen, mit einer Klemmspannung von 10V ungefähr nur
> 15V Sperrspannung hat.
???
Eine 10V Z-Diode leitet im Sperrbetrieb bei ca. 10V und hat im 
Durchlassbetrieb etwa 0,7V.

FR0STI schrieb:
> (Eine Simple Zener-Diode parallel zu Gate-Source würde nichts bringen da
> sie leiten würde sobald das Ladegerät angeht.)
Wohin würde sie leiten? Der Transistor sperrt ja, weil an den 
Batterieklemmen keine Spannung anliegt (hilfreich wäre da aber noch ein 
Widerstand im Bereich um 1k parallel zur BE-Strecke, um eine definierte 
Abschaltung zu sichern).

Allerdings hat wie gesagt auch diese Schaltung das "Problem" all der 
Schaltungen hier, dass es reicht, einmal eine Batterie anzuschließen um 
den Mosfet durchzuschalten. Wenn dann die Batterie abgeklemmt wird, 
leitet der Mosfet weiter, weil die positive Ladespannung weiterhin an 
den offenen Batterieklemmen anliegt.
Wenn dann die Batterie verpolt angeschlossen wird, kommt es drauf an, ob 
sie es "schafft", die Spannung an den Batterieklemmen so weit 
herunterzuziehen, dass der Mosfet wieder ausschaltet...

von FR0STI (Gast)


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Ihr seid echt eine riesen Hilfe! Danke an euch alle!


Lothar M. schrieb:
> FR0STI schrieb:
>> (Eine Simple Zener-Diode parallel zu Gate-Source würde nichts bringen da
>> sie leiten würde sobald das Ladegerät angeht.)
> Wohin würde sie leiten? Der Transistor sperrt ja, weil an den
> Batterieklemmen keine Spannung anliegt (hilfreich wäre da aber noch ein
> Widerstand im Bereich um 1k parallel zur BE-Strecke, um eine definierte
> Abschaltung zu sichern).

Die Z-Diode wäre auf der Ladegerätseite und da eine Z Diode mit einer 
Klammerspannung (clamp-voltage) von 10V (die man bräuchte um den Mosfet 
zu schützen) eine Sperrspannug von ca 15V hat würde durch das Ladegerät 
ein Strom in Sperrrichtung durch sie fließen.




Das Problem, das der Mosfet leitend bleibt nachdem die Batterie 
abgeklemmt wird hab ich Softwareseitig gelößt über den Microcontroller, 
der dann einfach das Ladegerät abschaltet. Das macht also gar nichts. 
Wenn man es also nicht schaft die Batterie im millisekundentakt zu 
verpolen bleibt die Schaltung sicher. Und wer dann ne Wechselspannung 
dran anschließt hat halt Pech. ^^
Aber trotzdem Danke für eure Erinnerung an das Problem.


Ich habe Einfach nur Angst das nachdem der Mosfet leitend wird das 
Gatepotential wieder auf 0V absinkt weil der strom Ice durch den 
Bipolar-Transistor verschwindent gering wird. In dem Fall würde mir der 
Spannungsteiler auch nichts Bringen und ich hätte wieder knapp 29,4V 
zwischen Gate und Source was den Mosfet auf lange sicht zerstören 
könnte.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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FR0STI schrieb:
> Ich habe Einfach nur Angst das nachdem der Mosfet leitend wird das
> Gatepotential wieder auf 0V absinkt weil der strom Ice durch den
> Bipolar-Transistor verschwindent gering wird.
Die Angst ist unbegründet und basiert irgendwie auf der Verwechslung von 
Ursache und Wirkung...
Warum sollte in diesem Fall der Ic verschwinden? Wenn am Gate 0V anliegt 
muss durch den Transistor ja ein Strom von knapp 3mA durch 
(29,4V/10kOhm). Denn der Transistor wird ja nicht wegen seines Ic Stroms 
leitend, sondern wegen des fließdenden Ib. Er könnte über den Kollektor 
maximal einen Ic = Ib*Stromverstärkung treiben. Wenn dieser Ic nicht 
benötigt wird, dann leitet der Transistor natürlich trotzdem und die Uce 
wird noch ein wenig niedriger.

von Thomas H. (thoern)


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Hi,

FR0STI schrieb:
> Die Z-Diode wäre auf der Ladegerätseite und da eine Z Diode mit einer
> Klammerspannung (clamp-voltage) von 10V (die man bräuchte um den Mosfet
> zu schützen) eine Sperrspannug von ca 15V hat würde durch das Ladegerät
> ein Strom in Sperrrichtung durch sie fließen.

Nimm es mir nicht übel, aber das ist Unfug. Lothar hat es oben schon 
korrekt beschrieben. In Durchlassrichtung hat eine 10V Z-Diode einen 
Spannungsabfall von 0,7V (wie alle Z-Dioden), in Sperrichtung aber 10V. 
Z-Dioden werden üblicherweise in Sperrrichtung betrieben. Was meinst du 
eigentlich mit Klemmenspannung?
Deine 10V/15V-Behauptung macht überhaupt keinen Sinn.

Gruß
thoern

: Bearbeitet durch User
von FR0STI (Gast)


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Thomas H. schrieb:
> Was meinst du
> eigentlich mit Klemmenspannung?

Die Klemmspannung (Klammerspannung oder clamping voltage) ist einer der 
wichtigsten Kennwerte einer Z-Diode. Sie beschreibt die Spannung, ab der 
die Diode den maximalen Strom führt. Richtig eingesetzt kann man so mit 
einer Z-Diode den Spannungabfall über eine Parallelschaltung begrenzen.
In meinem Beispiel hatte ich zuerst versucht Sie Parallel zur 
Gate-Source-strecke zu verwenden um den Mosfet für Überspannung zu 
schützen.

Dies hat jedoch einen Kurzschluss verursacht da ich auf dieser Seite 
durch das Ladegerät ebenfalls eine Spannung anliegen habe, die über der 
Sperrspannung der Diode liegt.

Da Klammerspannung und Sperrspannung sich gegenseitig bedingen kann 
dieses Problem nicht durch das Kaufen einer anderen Diode gelößt werden.

Ich hätte quasie eine Klammerspannung von 10V und eine Sperrspannung 
(reverse voltage) von >30v gebraucht. Solch eine Z-Diode ist jedoch 
meines Wissens nicht herstellbar.

Thomas H. schrieb:
> Nimm es mir nicht übel, aber das ist Unfug.
> Deine 10V/15V-Behauptung macht überhaupt keinen Sinn.

Wenn du mal ein paar Z-Dioden anschaust macht diese aussage durchaus 
Sinn da die Sperrspannung bei den Meisten Z-Dioden etwa 5V über der 
Klammerspannung liegt.
Ich würde mir zudem wünschen das du Sachlich bleibst :(.

von FR0STI (Gast)


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Auf jeden Fall habe ich die Schaltung jetzt fertig und getestet. Ich 
musste die Wiederstandswerte noch ein wenig anpassen, um den Strom über 
den collector im Dauerbetrieb noch ein wenig mehr zu senken. aber 
ansonsten hat alles gelkappt.

Hab mich am Ende noch für einen Summer entschieden der losgeht wenn man 
die Batterie verpolt anschließt.

Vielen Dank für eure Hilfe. Ohne euch hätte ich sicher keine so elegante 
und doch einfache Lösung finden können.

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