Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LiIon Akku "Flache aber häufige Zyklen" schädlich?


von Finn (Gast)


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Hi.

Wenn man einen LiIon Akku nur ca 10% entlädt. z.B. von 100 auf 90% oder 
von 60 auf 50% und dann für ein paar Minuten wieder auflädt, ist das 
schädlich für LiIon Akkus?
Ich denke hierbei z.B. an Tablet, Handy, Laptop oder Powerbank.

von Lurchi (Gast)


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Soweit ich weiss sind die kritischen Bereiche die Extreme. Zyklen von 
0-10% oder 90-100% sind nicht so gut. Zyklen zwischen etwa 30-40 oder 
60-70% sollten deutlich schonender sein. Es ist bekannt, dass man von 
etwa 20-80% deutlich mehr Zyklen machen kann als von 0-100%.

von Finn (Gast)


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Ich habe das Problem, dass ich beruflich sehr viel unterwegs bin und auf 
Handy, Tablet und Notebook angewiesen bin. Eigentlich müsste ich diese 
Geräte zuhause aufladen (Vom Arbeitgeber subventionierte Privatgeräte) 
und dann so über den Tag kommen.
Oder man macht es während der Fahrt im Auto zwischen 2 Kundenterminen so 
wie ich. Teilweise fahre ich aber nur 10 Minuten, da geht nicht viel mit 
Aufladen. Dafür einige Ladevorgänge am Tag, so dass es am Ende dann 
reicht, wenn ich einmal am Wochenende über Stromnetz zuhause 
"Vollmache".

Ich habe nur das Gefühl, dass langsam die Akkus schwächeln, komme nicht 
mehr so gut über die Woche wie früher.

von Andi_73 (Gast)


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Gute Business Notebooks (z.B. Lenovo)
bieten dafür die Möglichkeit die max. Ladung vorzugeben.
Ich habe hier max. 90% vorgegeben, das kann man nur empfehlen.

Das Notebook ist von 2012,
der Akku ist in der Zeit kaum schwächer geworden.

Generell kann man sagen das Tiefentladung (Zellspannung <2,6V)
und hohe Ladung (Zellspannung >4,1V)die Zellen stark altern lassen.

von Maxe (Gast)


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Auch wichtig ist am Anfang mindestens 5 volle Zyklen zu fahren um den 
Akku zu konditionieren.

von Ortssender (Gast)


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Andi_73 schrieb:
> Das Notebook ist von 2012,
> der Akku ist in der Zeit kaum schwächer geworden.

Ein acht Jahre alter LiIon Akku der nicht gealtert ist? Eher ein 
Gerücht. Die Kalenderalterung wird von den Herstellern als Verlustrate/a 
angegeben.

Maxe schrieb:
> Auch wichtig ist am Anfang mindestens 5 volle Zyklen zu fahren um den
> Akku zu konditionieren.

Lithium-Ionen-Akkus benötigen keinerlei Konditionierung und sind bei der 
Auslieferung voll einsatzfähig. Da lügt der eine vom anderen ab. Trolle.

von Ortssender (Gast)


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Eine Leerung um 20% und Wiederaufladung zählt als 1/5 Zyklus. In älteren 
Quellen sind die NiMH gemeint, das ist eine andere Baustelle.

von r c (Gast)


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Maxe schrieb:
> Auch wichtig ist am Anfang mindestens 5 volle Zyklen zu fahren um den
> Akku zu konditionieren.

Es ist auch wichtig bei kaltem Motor den Choke anzuwerfen.

Schade dass sich solche Binsenweisheiten immer an neue Technologien 
klammern und sie dadurch schlechter machen, als sie sind.

von Sebastian (Gast)


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Leider finde ich das Bild nicht mehr. Es gab einen Test von einer 18650 
Zelle mit verschiedenen Spannungsbereichen. Im mittleren Bereich waren 
da tatsächlich über 10000 Zyklen gemacht worden. Das Problem ist 
natürlich auch die nutzbare Kapazität. Die liegt ja nur noch bei einem 
Bruchteil. Im Endeffekt ist die insgesamt nutzbare Kapazität im Laufe 
der Jahre wahrscheinlich fast gleich.

von akku-kaputt (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ortssender schrieb:
> Eine Leerung um 20% und Wiederaufladung zählt als 1/5 Zyklus.

Ja, in der Fachliteratur wird das EFC (equivalent full cycle) genannt.

Sonst sind die Messergebnisse schlecht vergleichbar..

von Sebastian (Gast)


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von Nop (Gast)


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Maxe schrieb:
> Auch wichtig ist am Anfang mindestens 5 volle Zyklen zu fahren um
> den Akku zu konditionieren.

Blödsinn, das bringt bei Li-Ion-Akkus gar nichts - außer erhöhtem 
Akkuverschleiß.

Wichtig ist vielmehr, nicht die Behandlungsweisen von Akkus längst 
vergangener Tage mit neuen Technologien blindlings weiterzuführen.

von Max M. (maxim0)


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Hier:

Sebastian schrieb:
> Im mittleren Bereich waren
> da tatsächlich über 10000 Zyklen gemacht worden.

6000 im genannten friwo-Link, damit kann man die ganze vom Hersteller 
angegebene Kalenderlebenszeit nutzen.

Leider erreichen nur ein Bruchteil diese Werte - durch schlampige 
Herstellung und Verunreinigungen. Keine obskure Quellen nutzen, lohnt 
nicht.

von Treckie (Gast)


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Max M. schrieb:
> 6000 im genannten friwo-Link, damit kann man die ganze vom Hersteller
> angegebene Kalenderlebenszeit nutzen.

Ich bin im "Weltraumbussiness" tätig...

Das sind durchaus gängige werte bei Flachen Zyklen. Da wird auch gerne 
der Bereich von 10-30kZyklen angesehen - bei extrem flachen 20% DOD 
versteht sich. geht alles! Hier gibt es seit Jahren z.B. die 18650HC 
Zellen von Sony mit 1,3Ah. Nicht die Welt an Kapazität, aber die Zelle 
mit den längsten Erfahrungswerten. Frei nach dem Motto "Never Change a 
Winning Team".

von Arno (Gast)


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Nop schrieb:
> Maxe schrieb:
>> Auch wichtig ist am Anfang mindestens 5 volle Zyklen zu fahren um
>> den Akku zu konditionieren.
>
> Blödsinn, das bringt bei Li-Ion-Akkus gar nichts - außer erhöhtem
> Akkuverschleiß.

Richtig. Das einzige, das nötig sein kann, ist ein voller Zyklus zur 
Kalibrierung des Batteriecontrollers.

MfG, Arno

von adi (Gast)


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Na ja, nach meiner Erfahrung gibt es bei den Akkus keinen goldenen Weg. 
Bei meinen aktuellen Geräten: Smartphone (Sony), Tablet (Samsung), habe 
ich eben den empfohlenen schonenden Betrieb praktiziert, bis 90% laden, 
bis ca. 20% entladen. Das Ergebnis bei beiden ist, dass bei über 90% 
Ladung die Anzeige in wenigen Minuten auf 100% springt, und bei 20% ist 
das Gerät komplett mehrmals ausgegangen. Dieses Akku-Verhalten kenne ich 
auch aus der Verwandschaft.

Als ich angefangen habe die Geräte mit einem kleinen Strom 
(1A-Ladegerät) auf 100% zu laden und bis auf unter 5% entladen, scheint 
sich das Verhalten der Akkus wieder normalisiert zu haben, zumindest 
dauerts wieder eine Weile zwischen 90...100% und auch unter 20% gehen 
die Geräte nicht mehr einfach aus.

Fazit: es gibt leider keinen goldenen Weg.

von Volle22 (Gast)


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Das  hängt im wesentlichen von der verwendeten Chemie ab.

Man kann LiIon Zellen für große Hübe auslegen  immer 20-100%
wir z.B für Hybid Fahrzeuge verwendet die währende der Fahrt mehrmals 
zwischen ganz Voll und ganz leer pendeln

oder für viele kleine Zyklen selten 100 %  oder 20%
wird z.B. in Elektrofahrzeugen verwendet die ständig zwischen 
beschleunigen und rekuperieren  wechseln  aber nur einmal die Woche ganz 
voll oder fast leer sind.

Der Hersteller weiss das natürlich,  ist halt die Frage wie sichtbar er 
das im Datenblatt macht.

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