Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PC Netzteil über grüne Schaltleitung mit TIP120 und 3V Klingeltrafo schalten


von Holger K. (flaplamp)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo liebe Gemeinde,
nachdem ich mit eurer Hilfe meine Landeklappenlampe 2018 komplett 
fertiggestellt hatte (siehe meine Fragen im Forum (Suchbegriff 
"Flaplamp"), kam jetzt ein Freund auf mich zu und fragte, ob ich sein 
"Klingelproblem" lösen könnte.

Der Hintergrund:
Seine (sehr leise) Hausklingel ist im Flur der Wohnung angebracht und 
oft hört er sie nicht, da er laut Musik hört. (Jaaa… Er wohnt in einem 
Industriegebiet, da geht das noch ? )
Im seinem Fundus fand sich ein klassisches altes 12V Blaulicht aus Mitte 
der 70er Jahre, das musste natürlich als optische Klingel verwertet 
werden. Ich hatte noch ein PC Netzteil und diverse Halbleiter, da kam 
der Gedanke auf, mal schnell was zu basteln.

Ich also geschaut was sich an Teilen im Keller findet:
Ein TIP 120 Transistor (als „Schalter“ gedacht), ein paar Dioden, aus 
denen ein Gleichrichter für die 3V Wechselspannung der Klingel werden 
sollte, ein Poti und ein Kondensator der die Laufzeit des Blaulichts 
regeln soll und das PC Netzteil kamen heraus. Das sollte doch machbar 
sein, dachte ich :-(

Da ich ein try and error Mensch bin, habe ich erst einmal den TIP120 an 
das PC Netzteil sowie eine 3V CR2032 Knopfzelle angeschlossen:
Die Grüne Steuerleitung des PC Netzteils auf den Collector des TIP120, 
die Basis des TIP120 auf 3V + der Knopfzelle und den Emitter auf Masse 
der Knopfzelle und die Masse des PC Netzteils. UND siehe da, das PC 
Netzteil lief los, solange ich die Knopfzelle verbunden hatte. Das 
passte also zu meiner Idee und hat funktioniert. Ihr könnte das im 
angefügten Bild "Schaltung_1"sehen.

Soweit so gut.
Danach habe ich den Klingeltrafo und den Gleichrichter anstatt der 
CR2032 vor den TIP120 gehängt.
Mein Testklingeltrafo liefert zwar 4V AC, aber das sollte doch auch 
funktionieren.
Ich habe nach dem Gleichrichter 4V DC anliegen.
Wenn ich aber alles so verschalte, wie ihr es auf dem zweiten Bild 
"Schaltung_2" (auch ohne Kondensator und Poti) seht, tut sich am 
PC-Netzteil nix ☹

Kann mir jemand von euch sagen, wo mein Denkfehler liegt?

Vielen Dank
Holger

von Holger (Gast)


Lesenswert?

Kein Basiswiderstand! Transistor evt. schon defekt.
Ansonsten mal 1 k Ohm als Basisvorwiderstand verwenden

von Holger K. (flaplamp)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Holger,
ich dachte der TIP120 braucht keinen Vorwiderstand, da er intern schon 
einen hat. Siehe angehängtes Bild. Aber stimmt nen Basisvorwiderstand 
hat er wohl doch nicht. Habe jetzt einen 1K dran. Mit der CR2032 
schaltet er, mit dem Netzteil aber nach wie vor nicht. :-(

Noch ne Idee?
Danke

von Georg G. (df2au)


Lesenswert?

Du fütterst den Transistor mit 50Hz Halbwellen. Entsprechend schaltest 
du das Netzteil im 10ms Takt ein und aus. Das mag es nicht.
Spendiere einen Elko (100uF) am Gleichrichter zwischen Plus und Minus.
Was deine Poti-Kondensator Schaltug bewirken soll, erschließt sich mir 
leider nicht.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Holger K. schrieb:
> Habe jetzt einen 1K dran.

Und auch einen neuen Transistor? Der alte kann beim ersten Versuch ohne 
Widerstand bereits das Zeitliche gesegnet haben ....

von abc.def (Gast)


Lesenswert?

Überstrom beim Einschalten?
Ich habe div. Wasserpumpen so angesteuert. Die die gegen Druck anlaufen, 
brauchen 1ohm Strombegrenzung im Lastkreis, sonst schaltet die 
Strombegrenzung ab.

von Holger K. (flaplamp)


Lesenswert?

Hallo Georg,
du hast mich gerettet :-) Super 1000 Dank!!!!!!
Jetzt funktioniert es.

Das mit den 50 Hz Halbwellen und wie das zusammenhängt muss ich aber 
erst mal nachlesen, um es zu verstehen. Da bin ich nicht genug 
Elektrotechniker ;-)... Eher Bastler.

Zum Kondensator: Ich dachte mir, dass er sich während des kurzen 
Klingelns auflädt und dann das Netzteil noch eine Zeit am Laufen hält. 
Das Poti war dazu gedacht, die Entladungszeit des Kondensators 
einzustellen (Also die Zeit, die die Lampe dann noch nachläuft).
Sonst blinkt die Lampe ja nur solange auf, wie der Klingelknopf 
gerdrückt wird. Ob das funktioniert, weiss ich noch nicht, da ich den 
Kondensator und das Poti noch nicht in der Schaltung integriert habe.

Wenn Du da Anregungen hast, bin ich für alles offen.

Vielen Dank nochmal!
Holger

von Holger K. (flaplamp)


Lesenswert?

@ Hilde K:

Der Transistor ist noch OK, er hat ja mit der CR2032 noch geschaltet und 
dank Georg klappt es jetzt auch mit dem Klingeltrafo.

Trotzdem Danke.

von Kurt A. (hobbyst)


Lesenswert?

Holger K. schrieb:
> Zum Kondensator: Ich dachte mir, dass er sich während des kurzen
> Klingelns auflädt und dann das Netzteil noch eine Zeit am Laufen hält.
> Das Poti war dazu gedacht, die Entladungszeit des Kondensators
> einzustellen (Also die Zeit, die die Lampe dann noch nachläuft).

Die Zeit wird zu kurz sein. Oder du brauchst einen grossen Kondensator.
Mit einer Monoflopschaltung kannst du längere zeiten einstellen. Das die 
blinkerei rechtzeitig beendet wird, kannst über einen Türkontakt das 
Monoflop reseten. Die Spannungsversorgung kannst von die 5V 
Standbyspannung vom PC Netzteil nehmen.

von Georg G. (df2au)


Lesenswert?

Holger K. schrieb:
> Ich dachte mir, dass er sich während des kurzen
> Klingelns auflädt und dann das Netzteil noch eine Zeit am Laufen hält.

Von der Idee her nicht schlecht. Aber nicht zu Ende gedacht. Die 
Aufladung wird genau wie die Entladung durch den Widerstand gebremst. 
Das könnte man mit einer Diode parallel zum Widerstand verbessern, hilft 
aber nicht wirklich.

Die Steuerleitung des Netzteils liefert nur wenige Milliamperes. Dein 
dicker Transistor ist völlig überdimensioniert. Ein kleiner BC-irgendwas 
tut es. Damit kann dann auch der 1kOhm Widerstand in der Basis größer 
werden, 10kOhm zB.

Die Haltezeit ist durch den Kondensator über dem Gleichrichter gegeben 
(100uF hattest du genommen). Ganz grob gerechnet ist sie R * C, mit 
1kOhm und 100uF also 0.1s, mit 4700uF wären es 5s. Mit dem 10kOhm 
Widerstand kannst du dann in der Kapazität um den Faktor 10 herunter 
gehen. 470uF sind schon deutlich kleiner.

Noch schöner geht es, wenn du den Bipolartransistor durch einen FET 
ersetzt. Ein BS170 sollte völlig ausreichen. Notfalls bekommt er 100Ohm 
Angstwiderstand in den Drain. Dazu 100kOhm zwischen Gate und Source und 
schon wird der notwendige Kondensator nochmals um den Faktor 10 kleiner.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Schon wegen der Potentialtrennung ist das ein Fall für ein Relais.

von Georg G. (df2au)


Lesenswert?

michael_ schrieb:
> Potentialtrennung

???
Das PC-Netzteil ist potentialgetrennt. Ich kenne zumindest keines, das 
es nicht wäre.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Der PC-Schutzleiter und die Klingelstromversorgung können zig-Meter 
auseinanderliegen.
Seine Gleichrichtung geht direkt mit einer Seite auf den Schutzleiter.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Georg G. schrieb:

> ???
> Das PC-Netzteil ist potentialgetrennt. Ich kenne zumindest keines, das
> es nicht wäre.

Naja, typischerweise ist der sekundäre Masseanschluss
mit SL verbunden. Das könnte innerhalb der Klingelan-
lage zu Problemen führen. Ein kleines Reedrelais das
über einen Brückengleichrichter plus kleinem Elko
Parallel zur Klingel geschaltet wird, kostet ja nur
ein paar Cent.

von Holger K. (flaplamp)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo an alle Helfer,

erst einmal vielen Dank an alle, die mir mit ihren Anregungen geholfen 
haben des Blaulichtproblemchen zu lösen!
Dank euch haben wir jetzt eine toll funktionierende Lichtklingel, sogar 
mit zwei Drehlichtern.

@Georg: Deine Tipps bezüglich des Transistors und des Kondensators waren 
Gold wert. Ich habe die Schaltung noch mit einem Poti (zum einstellen 
der Haltezeit) und einem Taster (zum sofortigen ausschalten) 
ausgestattet.

Ich hänge den Schaltplan mal noch an, vielleicht hat später jemand mal 
das gleiche Problemchen.

Falls ihr euch das verrückte Projekt mal anschauen möchtet, habe ich 
hier:
http://www.edtf.info/lichtklingel.mov mal ein kleines Video aufgenommen.

Nochmals vielen Dank!
Holger

von Arne (Gast)


Lesenswert?

Holger K. schrieb:
> Ich habe die Schaltung noch mit einem Poti (zum einstellen
> der Haltezeit) und einem Taster (zum sofortigen ausschalten)
> ausgestattet.

Du solltest dem Poti noch einen kleinen Widerstand (vielleicht 1k) in 
Reihe schalten, sonst macht es bei Stellung ganz oben Rauchzeichen.

Und wenn du es ganz vernuenftig machen willst, braucht der Taster auch 
einen Widerstand in Reihe -- so ein 330-uF-Elko gibt schon einen ganz 
ordentlichen Kurzschlussstrom. Wenn du ein Datenblatt zu deinem Taster 
finden kannst, schau mal nach was da als maximaler Strom drinsteht -- 
und schalte dann R >= U/I (U = Spannung am Elko waehrend Klingelknopf 
gedrueckt, I = Maximalstrom des Tasters) in Reihe. Damit sich der Elko 
bei Tastendruck moeglichst schnell entlaedt solltest du den Widerstand 
nicht viel groesser als berechnet waehlen.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Holger K. schrieb:

> Falls ihr euch das verrückte Projekt mal anschauen möchtet, habe ich
> hier:
> http://www.edtf.info/lichtklingel.mov mal ein kleines Video aufgenommen.

Ja, interessante Schlafzimmerbeleuchtung. Vielleicht sollte ich sowas
an meinen Wecker bauen, weil ich den manchmal überhöre.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.