Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bauteil Toleranzen minimieren


von Sebi (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Frage an euch und ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Ich habe ein Spannungsteiler aus 2 Metalschichtwiderständen mit 1% 
Toleranz.

Nun soll bei einer Spannung U0 von 4.0V eine Spannung an R2 von 0.6V 
abfallen.

Nun komme ich mit der Worst-Case Rechnung der Widerstände, dass ich 
schon die 0.6V an R2 bei einer Spannung U0 von 3,91V bis 4,05V anliegen 
habe. Wo bei unter 4.0V nicht so schlimm sind wie über 4.0V.

Nun hätte ich die möglichkeit um nicht über 4.0V zu kommen den Teiler so 
zu verändern, dass im WC Fall ich nicht über 4.0V komme, wäre aber 
leider nicht optimal.

Eine verwendng genauerer Widerstände ist nicht möglich.

Nun meine Frage gibt es eine Möglichkeit die Toleranzen zu minimieren?

von Wolfgang (Gast)


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Sebi schrieb:
> Eine verwendng genauerer Widerstände ist nicht möglich.

Warum nicht?

von Sebi (Gast)


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Ist eine der Vorgaben der kompletten Schaltung

von Harald W. (wilhelms)


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Sebi schrieb:

> Eine verwendng genauerer Widerstände ist nicht möglich.

Ohne Arme keine Kekse.

> Nun meine Frage gibt es eine Möglichkeit die Toleranzen zu minimieren?

Man könnte natürlich aus einer grösseren Menge 1%iger Widerstände
welche mit kleinerer Abweichung mit einem Präzisionsohmmeter
herausmessen. Allerdings ist die Schwankungsbreite durch Temperatur-
änderungen und Alterung bei 1%igen Widerständen auch grösser als
bei Widerständen mit kleinerer Toleranz.

von 1000V Dc (Gast)


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Selektieren oder abgleichen

von Wolfgang (Gast)


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SSebi schrieb:
> Nun meine Frage gibt es eine Möglichkeit die Toleranzen zu minimieren?

Bei Verwendung in einem Spannungsteiler kann dir die Tolerenzen der 
Einzelwiderstände ziemlich egal sein, solange sie korreliert sind.

Du könntest z.B. alles gleiche Widerstände aus der selben Charge 
verwenden und den Spannungteiler daraus durch Parallel- und 
Serienschaltung zusammen bauen.

von Sebi (Gast)


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Selektieren, bzw auch an passen mit Regelwiderstand als R2 war auch 
schon meine Idee.

Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

von c r (Gast)


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Sebi schrieb:
> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

Passende Bauteile. Diskret aufgebaute Spannungsteiler mit <1% Toleranz 
sind nicht so häufig gefragt und wenn, muss man sich eben mal die 
besseren Widerstände gönnen.

von Martin S. (sirnails)


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Sebi schrieb:
> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

Man legt die Schaltung so aus, wie sie sein muss und nicht, wie die 
BWLer gerne hätten. Und wenn die BWLler Druck ausüben, dann macht man's 
halt schlecht. Und wenn dann reihenweise Ausschuss produziert wurde, und 
die Geräte beim Kunden abbrennen, dann hat man hoffentlich noch die 
Email, in der man genau davor gewarnt hat.

Klingt dumm? Ist es. Kommt das wirklich so vor? Ja; öfter als man denkt.

von Wolfgang (Gast)


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Sebi schrieb:
> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

Laserabgleich, z.B. bei Widerständen.
https://www.vishay.com/docs/28893/usinglasertrimmableresistors.pdf

von Dietrich L. (dietrichl)


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Sebi schrieb:
> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

Ich habe das bei eine 8-fach Analogeingabe, die Eingangswiderstände für 
Bereiche von 0...1V, 0...10V und 0...20mA hatten und wo eine Genauigkeit 
von 0,1% gefordert war, mal so gemacht:
- 0,25% Widerstände mit TK von 25ppm/°C genommen
- Nach der Fertigung werden die Geräte mit Nadelbettadapter und 
Prüfautomaten getestet.
War das Gerät in Ordnung, legt das Prüfprogramm einen genauen 
Referenzwert an den Eingang, startet über eine serielle 
Diagnose-Schnittstelle das Abgleichprogramm dieses Kanals und 
Messbereichs. Der mit Hilfe des AD-Wandlers ermittelte Korrekturwert 
wird in einem EEPROM gespeichert und im Normalbetrieb verwendet. 24 
Abgleiche (8 Kanäle mit jeweils 3 Bereichen) wurde so vollautomatisch 
durchgeführt.
Das Ganze war dann deutlich billiger als die Verwendung von 40 Stck. 
0,1%-Widerständen.

von HildeK (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Bei Verwendung in einem Spannungsteiler kann dir die Tolerenzen der
> Einzelwiderstände ziemlich egal sein, solange sie korreliert sind.

Ja, aber kein Hersteller garantiert dir das, auch nicht bei gleicher 
Charge. Man kann nicht mal von einer gegebenen Verteilung ausgehen, um 
so stochastische Effekte zu nutzen.

von Wolfgang (Gast)


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HildeK schrieb:
> Ja, aber kein Hersteller garantiert dir das, auch nicht bei gleicher
> Charge.

Ein Hersteller garantiert das nur, wenn du von ihm entsprechend gering 
tolerierte Widerstände kaufst.
Aber diese einfachste Lösung hatte der TO schon ausgeschlossen. ;-)

von Martin S. (sirnails)


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HildeK schrieb:
> Ja, aber kein Hersteller garantiert dir das, auch nicht bei gleicher
> Charge.

Der Hersteller kann ja nur enger tolerieren, indem er selektiert. D.h. 
alles, was mit mehr als der minimal möglichen Toleranz angegeben ist, 
ist bereits der "Ausschuss" der hochwertigeren Charge. Es kann daher 
durchaus sein, dass zwei Widerstände im Tape, die nebeneinander liegen, 
nicht in der Herstellung "nebeneinander" waren, und die Toleranz in 
beide Richtungen am Maximum ist.

Das ist also keine zuverlässige Methode.

von Ernst (Gast)


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Sebi schrieb:
> Eine verwendng genauerer Widerstände ist nicht möglich.
Wenndas die einzige Bedingung ist:
- Spannungsteiler berechnenund aufbauen.
- Mit Referenzspannung die Abweichung ermitteln.
- Durch hinzufuegen (Prarallel-/Reihenschaltung) von zusaetzlichen 
Widerstsenden korrigieren.

Oder einen Trimmer mit entsprechendem Wert hinzufuegen und dann 
Abgleichen.

Sehe da irgendwie kein reales Problem. Zumal die Angabe, wie genau es 
sein soll, ja fehlt.
Genau ist fuer mich das, was die geforderten Anforderugen erfuellt.

Mit gegebenen Dingen eine nicht naeher spezifizierte Anforderung zu 
erfuellen...

Was ist mit der Belastung des Spannungsteilers? Die verfaelscht den Wert 
ja zusaetzlich.

von MaWin (Gast)


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Sebi schrieb:
> Nun meine Frage gibt es eine Möglichkeit die Toleranzen zu minimieren

Nein.

Trimmpotis erlauben zwar eine Jusgierung, da ein 1% aber auch altern 
kann um 1% oder mit der Temperafur sich um 1% ändert (alles in Summe, 
aber es stdhg ja nicht drauf aarum dein 1%er nicht mit 0.5% gestempelt 
werden konnte, er wird die 0.5% also reissen), nützt das nichts.

Du kannst nur den Bereich so verschieben, dass auch bei höchster 
Toleranz nicht 4 überschritten wird, bei kleinster dann eben 3.8

Kauf halt mal ordentliche Widerstände.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Wurde ja (fast) alles schon gesagt - bis auf eines: Ich weiss zwar 
nicht, warum es schlimmer ist, dass die 0,6V bei >4V Eingangsspannung 
auftauchen. Aber wenn dem so ist, dann lege den Teiler so aus, dass das 
im schlimmsten Fall (+1%, -1%) nicht überschritten wird.
D.h. der Teiler wird von vornherein falsch ausgelegt und damit schiebst 
du das Fehlerband in den unkritischen Bereich.

Ansonsten gilt immer noch: einen Tod muss man sterben.
-mit Toleranzen leben
-in den sauren Apfel enger tolerierter Bauteile beissen
-eine (sinnvolle) Abgleichmöglichkeit schaffen

von Sebastian S. (amateur)


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Durch Parallel- bzw. Reihenschaltung Deine Wunschwiderstände 
zusammenstellen.

Du Hast ja zwei Probleme:
a) Toleranzen und
b) die "natürliche" Stufung (E-Reihe) von Widerständen

An den Toleranzen kommst Du natürlich nicht vorbei.
Auch die Reihen- bzw. Parallelschaltung hat ihre Grenzen.

Ein Vielgangpoti könnte alle Probleme beheben.

In letzter Konsequenz würde ich den schwarzen Peter dem zuschieben, der 
von Dir die Quadratur des Kreises (Widerstände mit hoher Toleranz) 
verlangt. Einfach fragen: Wie soll das gehen?
Also kannst Du machen nix, musste gucken zu!

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wenn man einen langzeit- und tempereraturstabilen Spannungsteiler 
benötigt und den Kalibrier- und Justieraufwand gering halten will, dann 
bietet sich die Verwendung eines integrierten Spannungsteilers an. Diese 
gibt es mittlerweile mit allen möglichen Widerstands- und 
Teilerverhältnissen. Bei solchen Teilern wird dann auch die maximale 
Abweichung des Teilerverhältnisses im Datenblatt angegeben, und dieses 
ist meist um locker eine Größenordnung enger toleriert als der absolute 
Widerstand.

von michael_ (Gast)


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Sebastian S. schrieb:
> In letzter Konsequenz würde ich den schwarzen Peter dem zuschieben, der
> von Dir die Quadratur des Kreises (Widerstände mit hoher Toleranz)
> verlangt. Einfach fragen: Wie soll das gehen?
> Also kannst Du machen nix, musste gucken zu!

Er muß kucken zu, siehe unten.

Sebi schrieb:
> Ist eine der Vorgaben der kompletten Schaltung

Lehrer stehen außerhalb der Realität.

von Ernst (Gast)


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Vielleicht Debkenhier nur alle zu kompliziert?

Vielleicht ist die Loesung so einfach wie der Rauscharme Vorverstaerker, 
der vor eingen Jahrzehnten in einer Zeitschrift,glaube es war Elektor, 
veroeffentlicht wurde. Da wurden einfach mehrere Verstaerkerstufen 
parallelgeschaltet. Das Rauschen hat sich dann um irgendwas von Wurzel 
und Anzahl der Verstsaerker reduziert.

Um das jetzt auf die Widerstaende zu uebertragen:
Vorraussetzung: Alle Widerstaende aus unterschiedlichen Chargen, damit 
die Abweichungen entsprechend verteilt sind. Stichwort Statistik und 
Normalverteilung.
Um dem idealen Wert naeher zu bekommen muss ich nur mehrere Werte 
parallelschalten.
Also z.B. 100mal 1M, um 10k zu bekommen, oder 100 mal 100R, oder 100mal 
10k parallel und davon 100 in Reihe.
Daraus kann ich mir dann einen Spannungsteiler bauen, der den 
Anforderungen naeher kommt.

von Wolfgang (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Wenn man einen langzeit- und tempereraturstabilen Spannungsteiler
> benötigt und den Kalibrier- und Justieraufwand gering halten will, dann
> bietet sich die Verwendung eines integrierten Spannungsteilers an.

Solange in dem Spannungsteiler zwei Widerstände mit halbwegs gleichem TK 
verbaut werden, dürfte die Temperaturstabilität des Teilerverhältnis in 
erster Ordnung gegeben sein. Man sollte allerdings darauf achtet, dass 
sie thermisch nahe beieinander bleiben.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Solange in dem Spannungsteiler zwei Widerstände mit halbwegs gleichem TK
> verbaut werden, dürfte die Temperaturstabilität des Teilerverhältnis in
> erster Ordnung gegeben sein. Man sollte allerdings darauf achtet, dass
> sie thermisch nahe beieinander bleiben.

Alleine das sicherzustellen, ist schon mit einem deutlichen Aufwand 
verbunden, insbesondere über Chargengrenzen der verwendeten Bauteile 
hinweg. Möglicherweise hat man sogar das Pech, dass der Hersteller eine 
Materialänderung bei R1, aber nicht bei R2 durchführt. Und das Problem 
mit der hohen initialen Abweichung bleibt weiterhin bestehen.

Sofern es sich nicht um eine wirklich kostensensible Großserienanwendung 
handelt, bei der sich eine hoher automatisierter Test- und 
Abgleichaufwand in der Fertigung rechnen könnte, fährt man mit den 
integrierten Spannungsteilern wesentlich besser. Zunächst erschreckt 
einen zwar im Vergleich zu Einzelwiderständen der recht hohe Preis, aber 
unterm Strich lohnt es sich doch. In der Fertigung fallen dann nur noch 
Gut/Schlecht-Informationen und ggf. der Messwerte der Kalibrierung an, 
aber keine Justierdaten mehr. Dies ist insbesondere bei Geräten, die zur 
regelmäßigen Wartung eingeschickt oder gar vor Ort gewartet und 
kalibriert werden, ein riesiger Vorteil.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Ernst schrieb:
> Stichwort Statistik und Normalverteilung.
>
> Um dem idealen Wert naeher zu bekommen muss ich nur mehrere Werte
> parallelschalten.

Es ist völlig unzureichend, bei den gelieferten Widerstandswerten eine 
Normalverteilung anzunehmen. Wenn ein Hersteller z.B. 1k/5%/TK100, 
1k/1%/TK100 und 1k/0,1%/TK100 anbietet, dann kann man sich ziemlich 
sicher sein, dass die 5%-Typen einen Widerstandsbereich von 950-990 und 
1010-1050 Ohm, die 1%-Typen 990-999 und 1001-1010 Ohm und die 0,1%-Typen 
999-1001 Ohm haben. Es handelt sich dann nämlich um exakt dasselbe 
Material, nur dass es eben entsprechend selektiert wird. Neudeutsch 
nennt man das "binning".

Bevor hier die Einwände kommen, dass 0,1% mit TK100 nicht sinnvoll 
seien: doch, sie sind unter Fertigungsgesichtspunkten sehr sinnvoll, da 
hierdurch falsch negativer Ausschuss vermieden werden kann.

von Ernst (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Es ist völlig unzureichend, bei den gelieferten Widerstandswerten eine
> Normalverteilung anzunehmen.

Das will ich auch nicht bestreiten. Ist ja auch mittlerweile ueber 20 
Jahre her.

Aber ich finde es sinnvoller, Widerstaende mit positiv und negativ 
abweichenden Werten zumischen, da man sich damit dem angestrebtem 
Zielwet eher naehert, bzw. es erst moeglich wird sich diesem zu naehern, 
als nur mit positiver oder negativer Abweichung aus derselben Charge. 
Und das dann bestimmte Toleranzbereiche fehlen aendert daran nicht 
sonderlich viel.

von Peter D. (peda)


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Sebi schrieb:
> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

Man legt die Schaltung so aus, daß sie immer eine Reserve hat.
Z.B. für 4V nimmt man einen 5V-DAC bzw. 5V-ADC. Und im EEPROM speichert 
man dann die Abgleichwerte (Gain, Offset).

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Ernst schrieb:
> Aber ich finde es sinnvoller, Widerstaende mit positiv und negativ
> abweichenden Werten zumischen, da man sich damit dem angestrebtem
> Zielwet eher naehert, bzw. es erst moeglich wird sich diesem zu naehern,
> als nur mit positiver oder negativer Abweichung aus derselben Charge.
> Und das dann bestimmte Toleranzbereiche fehlen aendert daran nicht
> sonderlich viel.

Dafür müsste man aber erst einmal sicherstellen, dass die Verteilung der 
Widerstandswerte der Charge überhaupt einigermaßen symmetrisch ist. Die 
Wahrscheinlichkeit ist ansonsten nämlich ziemlich hoch, dass man nur 
eine Annäherung an den Mittelwert der Charge betreibt.

von jemand (Gast)


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Sebi schrieb:
> Selektieren, bzw auch an passen mit Regelwiderstand als R2 war auch
> schon meine Idee.
>
> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

Man nimmt genauere Widerstände.
0,5% ist auch nicht teurer. 0,1% kann man sich problemlos leisten.

Selektieren ist genau das Gleiche wie genauere Widerstände. Nur, dass du 
alles selber machen darfst.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Sebi schrieb:
>> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?
>
> Man legt die Schaltung so aus, daß sie immer eine Reserve hat.
> Z.B. für 4V nimmt man einen 5V-DAC bzw. 5V-ADC. Und im EEPROM speichert
> man dann die Abgleichwerte (Gain, Offset).

Wie schon erwähnt, bedeutet die Speicherung der Abgleichwerte auch, dass 
man diese ggf. über den gesamten Produktlebenszyklus aufbewahren und bei 
Wartungen und Kalibrierungen wieder eingeziehen muss. Da kann es je nach 
Anwendung billiger/einfacher werden, enger tolerierte Bauteile 
einzusetzen.

von HildeK (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Solange in dem Spannungsteiler zwei Widerstände mit halbwegs gleichem TK
> verbaut werden, dürfte die Temperaturstabilität des Teilerverhältnis in
> erster Ordnung gegeben sein.

Der TK ist immer mit ±x% angegeben. Und auch Widerstände aus dem selben 
Lot können auch diesen Bereich abdecken, man erhält kein Set, bei dem 
alle im eng im gleichen Bereich liegen werden.
Meine Vermutung: der Hersteller versucht zwar, den TK möglichst auf Null 
zu bekommen und sein Widerstandsmaterial setzt sich aus mehreren 
Materialien zusammen, die bei richtigem Mischungsverhältnis einen TK 
nahe Null haben sollen. Aber er wird es nicht schaffen, die Homogenität 
der Masse so hin zu bekommen, dass alle Rs aus der Charge mit ihrem 
tatsächlichen TK eng beieinander bleiben. Und niemand weiß, ob die Rs im 
Gurt auch alle aus der selben Charge sind.
Klar, mit etwas Glück ist das so, aber darauf bauen kann man nicht; 
keiner spezifiziert oder garantiert einem das.

jemand schrieb:
> Man nimmt genauere Widerstände.
> 0,5% ist auch nicht teurer. 0,1% kann man sich problemlos leisten.

Ich möchte noch dazu sagen, dass diese Toleranzangaben die 
Auslieferungstoleranz ist. Hinzu kommen weitere Ablagen; hervorgerufen 
durch den TK, die Lötung, Alterung und ESD-Einflüsse bei der 
Verarbeitung.
Ein R mit spezifizierten 0.1% Auslieferungstoleranz kann im worst case 
fertig verarbeitet (aufgelötet auf die Platine) über Lifetime fast 1% 
Ablage bekommen.
Im Einzelfall wird man mit großer Wahrscheinlichkeit enger bleiben; für 
eine Serie mit vielen tausend Stück wird es die Ausreißer dabei haben.

von Peter D. (peda)


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Andreas S. schrieb:
> Da kann es je nach
> Anwendung billiger/einfacher werden, enger tolerierte Bauteile
> einzusetzen.

In einer Anwendung für PT1000 habe ich einen teuren Referenzwiderstand 
eingesetzt, um mir die aufwendige Kalibration zu sparen. Mit 0,44€ 
(Susumi: RR1220P-4991-B-M-T5) war er deutlich teurer, als andere 
Widerstände.
Aber es war nur ein genauer Widerstand nötig und alle anderen 
Fehlerquellen (Stromquelle, Referenzspannung usw.) rechnet der 
ratiometrische ADC (AD7793) heraus.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Sebi schrieb:

> Ich habe ein Spannungsteiler aus 2 Metalschichtwiderständen mit 1%
> Toleranz.
(...)
> Eine verwendng genauerer Widerstände ist nicht möglich.
>
> Nun meine Frage gibt es eine Möglichkeit die Toleranzen zu minimieren?

Evtl. könnte ein Widerstandarray hier vorteilhaft sein, wenn die 
Einzelwiderstände im selben Toleranzfeld liegen. Die Einzelwiderstände 
eines Arrays können dann in Parallel- und/oder Reihenschaltung 
verdrahtet werden.

Du kannst dann den Controlling auch gleich noch erklären, dass Du die 
Bestückkosten erfolgreich reduziert hast :-)

Grüßle
Volker

von MaWin (Gast)


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Ernst schrieb:
> Vielleicht ist die Loesung so einfach wie der Rauscharme Vorverstaerker,
> der vor eingen Jahrzehnten in einer Zeitschrift,glaube es war Elektor,
> veroeffentlicht wurde. Da wurden einfach mehrere Verstaerkerstufen
> parallelgeschaltet

Vielleicht bist du einfach nur zu leichtgläubig, nimmst der Elektor "von 
Laien für Laien" zu viel ihres Geschwurbels ab ?

Ja, man kann durch Parallelschaltung Rauschen reduzieren, aber wenn man 
einfach 4 Bauteile parallel schaltet, bestimmt das am stärksten 
rauschende Exemplar das Gesamtrauschen. Man wäre besser gefahren, von 
den 4 sich das am wenigsten rauschende Exemplar zu selektieren, das 
rauscht nämlich weniger als der kombinierte.

Vergiss also die Methode. There aint no thing such as a free lunch.

von jemand (Gast)


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HildeK schrieb:
> Ich möchte noch dazu sagen, dass diese Toleranzangaben die
> Auslieferungstoleranz ist. Hinzu kommen weitere Ablagen; hervorgerufen
> durch den TK, die Lötung, Alterung und ESD-Einflüsse bei der
> Verarbeitung.
> Ein R mit spezifizierten 0.1% Auslieferungstoleranz kann im worst case
> fertig verarbeitet (aufgelötet auf die Platine) über Lifetime fast 1%
> Ablage bekommen.

Guter Hinweis, das stimmt. Das ist bei der Toleranzbetrachtung natürlich 
mitzubetrachten.

Bei Präzisionswiderstände ist es aber so, dass das diese Dinge im 
Datenblatt angegeben sind. Meistens sind die 0,1%-Typen in der Hinsicht 
auch besser, als die 1%igen. Aber nicht zwingend.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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jemand schrieb:
> Bei Präzisionswiderstände ist es aber so, dass das diese Dinge im
> Datenblatt angegeben sind. Meistens sind die 0,1%-Typen in der Hinsicht
> auch besser, als die 1%igen. Aber nicht zwingend.

Das mag früher so gewesen sein. Damals(tm) waren Widerstände mit 0,1% 
noch richtige Präzisionswiderstände, aber ich habe doch bereits 
geschrieben, dass heutzutage viele Widerstände mit sehr guter initialer 
Toleranz nur durch das Selektieren der "Ramschware" gewonnen werden. Der 
Vorteil solcher Widerstände besteht darin, dass man in der 
Serienfertigung, insbesondere beim ICT, ebenfalls recht enge 
Toleranzfenster verwenden kann, ohne dass zu viele eigentlich gute 
Baugruppen aussortiert werden. Für den eigentlich Betrieb des Geräts 
genügen dann die eher mäßigen Drift- und Langzeiteigenschaften.

Mit SMD-Bauteilen erreicht man hinsichtlich der Toleranzen und 
Drifteigenschaften ohnehin keine spektakulär guten Werte, da es zu viele 
mechanischen Spannungen zwischen Bauteil, Lot, Leiterplatte und Gehäuse 
gibt. Wer es wirklich langzeitstabil haben will, verwendet z.B. 
Widerstandsarrays auf Keramikträger, die mit einem Glasfenster 
verschlossen sind und natürlich als bedrahtete Module auf der 
Leiterplatte bestückt werden.

https://xdevs.com/doc/Fluke/8846A/img/mbtop_1.jpg
https://xdevs.com/doc/Fluke/8846A/img/refrn_1.jpg

von Joachim B. (jar)


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Sebi schrieb:
> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?

Mit Abgleichwiderstände auf Lötschwerter

https://www.segor.de/#Q=LS1885-100x&M=1
https://www.segor.de/bilder/00000453.jpg

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:
> Sebi schrieb:
>> Wie geht den die Industie mit solchen problemen um?
>
> Mit Abgleichwiderstände auf Lötschwerter
>
> https://www.segor.de/#Q=LS1885-100x&M=1
> https://www.segor.de/bilder/00000453.jpg

Das ist aber nochmals deutlich länger her, dass man so etwas in der 
Serienproduktion verwendete, d.h. vermutlich so aus den 1960er bis 
1970er Jahren.

von Joachim B. (jar)


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Andreas S. schrieb:
> Das ist aber nochmals deutlich länger her, dass man so etwas in der
> Serienproduktion verwendete, d.h. vermutlich so aus den 1960er bis
> 1970er Jahren.

ich meine noch min. '80er bis '90er.

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