Mir ist gerade aufgefallen, dass die Datenblätter vom BF256 von drei unterschiedlichen Herstellern zwei unterschiedliche Pinbelegungen definieren. ON-SEMI / FAIRCHILD: 1 = Drain, 2 = Source, 3 = Gate MOTOROLA: 1 = Gate, 2 = Source, 3 = Drain Alles jeweils laut Datenblätter mit Pin 1 links (Package-Laserung vorne). Beide Pinnings sind genau symmetrisch verdreht. Im Motorola-Datenblatt ist zusätzlich noch das Symbol falsch dargestellt (alle drei Pins falsch angeordnet). Als Nachfolger von Motorola hätte ich jetzt auch erwartet, dass das Pinning von ON dem von Motorola entspricht. Dem ist aber auch nicht so. Ich bin jetzt ein wenig irritiert, was das Pinning eines BF256 betrifft... Hat jemand vielleicht weitere Infos?
Bei Motorola sind doch nur die Bezeichner für G und D im Symbol vertauscht.
Vielleicht hat ON den Fehler im Motorola-Datenblatt korrigieren wollen, und dann einen anderen Fehler gemacht? Wie wäre es, mal bei ON nachzufragen?
Habe gerade die Anfrage bei ON gestartet. Was sehr komisch ist, dass ich hier ein Konsumer-Gerät vor mir liegen habe, das das Motorola-Pinning nutzt. Wenn ich davon ausgehe, dass es KEINE unterschiedlichen BF256-Pinnings auf dem Markt gibt UND das Gerät funktioniert, dann müssten die Datenblätter von ON und Fairchild falsch sein. Unschön ist halt noch, dass das Symbol im Motorola-Datenblatt falsch dargestellt ist. Aber das Pinning passt 1:1 zu der mir vorliegenden Verwendung. Andersrum kann ich mir aber nicht richtig vorstellen, dass ON und Fairchild Millionen (oder Milliarden?) von BF256 produziert haben und niemandem ist aufgefallen, dass das Datenblatt nicht stimmt? Das würde wiederum für BF256 mit verschiedenen Pinnings sprechen.
Nebenbei hat ON ja Fairchild vor kurzem aufgekauft. Da sind zumindest In-House die Pinnings in beiden Datenblättern gleich (?falsch?). :-)
interessanter Beitrag! Habe hier nur Exemplare von Fairchild. Eben noch mal Pin-Belegung ausgemessen, sie ist so (von unten gesehen, also mit Blick auf die Beine): --------- \ 1 2 3 / ------- 1 = G 2 = S 3 = D
Udo B. schrieb: > Andersrum kann ich mir aber nicht richtig vorstellen, dass ON > und Fairchild Millionen (oder Milliarden?) von BF256 produziert haben > und niemandem ist aufgefallen, dass das Datenblatt nicht stimmt? Der BF256 ist,-wie auch viele andere JFETs-, ein symmetrischer Transistor. Solange das Gate im richtigen Loch steckt, darf man ungestraft die D und S Anschlüsse vertauschen. Manchmal ist diese konstruktiv bedingte Symmetrie (der Kristall ist auf den G-Anschluss gelötet) in den Datenblättern erwähnt. Wo das nicht der Fall ist, erkennt man die Eigenschaft an "bipolaren" Spannungsangaben wie +/- U_DS = 30V Der BF410 z.B. ist explizit als asymmetrisch ausgewiesen, und dort steht dann nur eine Polarität U_DS = 20V In dem Motorola Datenblatt ist allerdings schon das Schaltbild des Transistors falsch beschriftet.
Hp M. schrieb: > Solange das Gate im richtigen Loch steckt, darf man ungestraft die D und > S Anschlüsse vertauschen. Das fiel mir dazu auch spontan ein, aber ganz sicher war ich nicht mehr. Die werden nur noch selten verwendet. Aber: Die drei Datenblätter sind sich ja noch nicht einmal einig, an welchem Pin das Gate liegt. Echt seltsam.
Hp M. schrieb: Was hat die mechanische Symmetrie > Manchmal ist diese konstruktiv bedingte Symmetrie (der Kristall ist auf > den G-Anschluss gelötet) in den Datenblättern erwähnt. mit einer möglichen elektrischen Symmetrie zu tun: > Wo das nicht der Fall ist, erkennt man die Eigenschaft an "bipolaren" > Spannungsangaben wie +/- U_DS = 30V Stefan F. schrieb: > Aber: Die drei Datenblätter sind sich ja noch nicht einmal einig, an > welchem Pin das Gate liegt. Echt seltsam. Ja. Blöderweise sitzt das Gate ja nicht an Pin 2, sondern je nach Datenblatt an Pin 1 oder 3. Eine D-/S-"Kompatibilität" wäre so leider beim Drehen des Transistors um 180 Grad auch nicht erreichbar. Ich habe in der Zwischenzeit noch ein zweites Gerät gefunden, in dem der BF256 in der Konstellation 1=G/2=S/3=D real verbaut wurde.
Und gleich noch ein Fehlerteufel im Anfangs-Posting, so ist es richtig: Mir ist gerade aufgefallen, dass die Datenblätter vom BF256 von drei unterschiedlichen Herstellern zwei unterschiedliche Pinbelegungen definieren. ON-SEMI: 1 = Drain, 2 = Source, 3 = Gate MOTOROLA / FAIRCHILD: 1 = Gate, 2 = Source, 3 = Drain Alles jeweils laut Datenblätter mit Pin 1 links (Package-Laserung vorne).
Udo B. schrieb: > Was hat die mechanische Symmetrie > >> Manchmal ist diese konstruktiv bedingte Symmetrie (der Kristall ist auf >> den G-Anschluss gelötet) in den Datenblättern erwähnt. > > mit einer möglichen elektrischen Symmetrie zu tun: Das hatte ich mich auch gerade gefragt ... Muss die Spannung an Gate nicht zu einem der anderen beiden Pins einen Bezug haben? Oder ist das wirklich egal zu welchem? Interessant, das war mir nicht bekannt :)
> Muss die Spannung an Gate nicht zu einem der anderen beiden Pins einen Bezug haben? > Oder ist das wirklich egal zu welchem? Eineinhalb mal ja. Die Gate-Spannung bezieht sich immer relativ zur Source-Spannung. Die Polarität in der Schaltung definiert welcher der beiden anderen Beinchen Source und welcher Drain ist. Bei einem N-Kanal-FET ist der negative die Source (dort ist die Quelle für die Elektronen die als Ladungsträger in den Kristall gehen) und der positive ist der Drain (wo die Elektronen wieder aus dem Kristall heraus in den Rest der Schaltung fliesen). Die meisten FETs sind symmetrisch gebaut, funktionieren als mit beiden Zuordnungen von Source und Drain gleich gut.
A-Freak (Gast) schrieb: >Die meisten FETs sind symmetrisch gebaut, funktionieren als mit beiden >Zuordnungen von Source und Drain gleich gut. Diese Aussage ist ziemlich gewagt, um nicht zu sagen, falsch. Denn die meisten Fets sind wohl inzwischen die Mosfets, die zwar intern wirklich (mehr oder weniger) symmetrisch funktionieren, die kannste aber nicht einfach so symmetrisch betreiben, bzw. nur sehr eingeschränkt, bzw. unter Beachtung gewisser Umstände, wegen der Bulkdiode. Man sollte also nicht auf die idee kommen, D und S äuserlich als gleichberechtigt zu betrachten. Genau so ist die vorhergehende Aussage: >Die Gate-Spannung bezieht sich immer relativ zur Source-Spannung. so pauschal ausgedrückt auch gewagt, bzw. falsch, auch wenn es im Thread erstmal nur um JFet geht, wo das stimmt. Bei Mosfets aber eben nicht, denn da ist es die Gate-Bulk-Spannung. Und nur durch den Fakt, daß üblicherweise Source und Bulk intern verbunden sind, kann man von einer Gate-Sourcespannung sprechen.
Es gab von Valvo/Philips bipolare Transistoren für Antennenverstärker (BFR.., BFW oder so ähnlich), denselben Typ mit spiegelbildlichen Anschlussbelegungen. Nur unterschieden durch einen nachfolgenden Buchstaben. Das alles, um auf einseitigen Platinen eine Drahtbrücke einzusparen. Und oben auf Relais wird die Anschlussbelegung so aufgedruckt, wie sie von unten gesehen wäre, sehr verwirrend.
Christoph db1uq K. schrieb: >Es gab von Valvo/Philips bipolare Transistoren für Antennenverstärker >(BFR.., BFW oder so ähnlich), denselben Typ mit spiegelbildlichen >Anschlussbelegungen. Nur unterschieden durch einen nachfolgenden >Buchstaben. Das alles, um auf einseitigen Platinen eine Drahtbrücke >einzusparen. Nicht nur damals. Auch heute gibt's noch etliche neuere Transistoren mit alternativen Anschlußbelegungen im gleichen Gehäuse, auch (oder gerade) SMD.
:
Bearbeitet durch User
> Diese Aussage ist ziemlich gewagt, um nicht zu sagen, falsch.
Dann präzisiere ich meine Aussage auf
... die meisten J-FETs
Denn um die und nur um die geht es hier in diesem Thread
Udo B. schrieb: > Ich habe in der Zwischenzeit noch ein zweites Gerät gefunden, in dem > der BF256 in der Konstellation 1=G/2=S/3=D real verbaut wurde. So ist es auch richtig.
In der Zwischenzeit habe ich von ON eine Antwort bekommen: 1) Beim BF256B, der originär von Fairchild kommt und bei der Übernahme in den Konzern kam, ist die Pinbelegung, wie ich es in der Realität bis jetzt immer gefunden habe: 1 = Gate, 2 = Source, 3 = Drain 2) Nur der BF256A von ON direkt hat diese abweichende Belegung von: 1 = Drain, 2 = Source, 3 = Gate. Dieser sei aber laut ON abgekündigt und weil dem so ist, gibt ON keinerlei Support mehr für dieses Bauteil und kann mir auch deswegen bezüglich des Pinnings nicht weiterhelfen...! Da macht es sich ON wirklich sehr einfach. Mir ging es immer um den BF256A (wusste nicht, dass genau das bezüglich ON und Fairchild zum Unterschied führen wird) und habe das deswegen auch nicht im ersten Post erwähnt. Aber genau bei der A-Variante gibt es diese Abweichung zwischen ON und anderen Herstellern, wie z.B. Motorola. Man muss also davon ausgehen, dass vom BF256A mindestens zwei verschiedene Pinbelegungen am Markt existieren und man daher immer vor dem Einsatz des Bauteils nachmessen muss, um sicherzugehen. Zum Glück gibt es so eine Inkompatibilität bei der selben Bauteilebezeichnung sehr selten. Frage am Rande: Kann ich in jeder Applikation immer den A-Typ gegen den B-Typ tauschen - ohne Nebeneffekte zu haben?
> 1) Beim BF256B, der originär von Fairchild kommt und bei der Übernahme > in den Konzern kam, ist die Pinbelegung, wie ich es in der Realität bis > jetzt immer gefunden habe: > 1 = Gate, 2 = Source, 3 = Drain Damit meinte ich bezogen auf den BF256A. Ich habe in der Realität noch keinen BF256A mit dem ON-Pinning gesehen (den es aber wohl geben müsste).
Noch mal ein Datenblatt, in dem verschiedene Pinnings ("Styles") beschrieben werden.
Beim BF256 und ähnlichen beziehen sich die A/B/C typen auf die Schwellspannung. Das ist etwas Überlapp, aber trotzdem kann man oft nicht einfach tauschen. Der BF256B von Motorola könnte auch die gleich Pinbelegung haben. Da hilft im Zweifelsfall nur nachmessen. G - S+D ist schließlich eine Diode. Im Zweifallsfall muss man den Transistor um 180 grad drehen.
Udo B. schrieb: > Frage am Rande: Kann ich in jeder Applikation immer den A-Typ gegen den > B-Typ tauschen - ohne Nebeneffekte zu haben? Nein. Die verschiedenen Selektionen haben zwar annähernd die gleiche Steilheit bei U_GS=0, aber da der Betrag der negativen Abschnürspannung in der Reihenfolge A, B, C steigt, haben die C-Typen einen viel höheren Ruhestrom, den man beim Schaltungsentwurf berücksichtigen wird. Im Umkehrschluß bedeutet das für die C-Typen eine größere Aussteuerbarkeit, wenn man sie mittels negativer Gatespannung bei dem gleichen Strom wie die A-Versionen betreibt. Wenn diese Transistoren als Schalter (z.B. Chopper) verwendet werden, so sind die C-Typen deutlich niederohmiger als die A-Typen. C sind günstig, wenn man damit z.B. Kondensatoren möglichst schnell entladen will (z.B bei Integratoren) und ungünstig, wenn der Transistor als Chopper in Eingangsstufen von Meßverstärkern verwendet wird, weil der höhere Steuerspannungsbedarf eine stärkere Einkopplung der Schaltspannung in den Meßstromkreis verursacht. Udo B. schrieb: > Was hat die mechanische Symmetrie > >> Manchmal ist diese konstruktiv bedingte Symmetrie (der Kristall ist auf >> den G-Anschluss gelötet) in den Datenblättern erwähnt. > > mit einer möglichen elektrischen Symmetrie zu tun Ich empfehle dir mal in ältere Datenbücher der Firma Siliconix zu schauen. Die haben nämlich nicht nur gehäuste JFETs verkauft, sondern auch Dice. Deshalb sind dort auch die Metallisierungsmuster der D und S Elektroden zu finden. Als Gateanschluß dient der gesamte darunter liegende Kristall. Was die elektrische Vertauschbarkeit von D und S angeht, so wird meist die Anordnung mit S in der Mitte bevorzugt, weil dieser Anschluss meist auf Masse liegt und somit in HF-Schaltungen Eingang und Ausgang besser voneinander entkoppelt sind. Der Urahn dieser Transistoren, der BF244, hatte den Gate-Anschluss noch in der Mitte, aber man hat schnell gemerkt, dass es elektrisch günstiger ist, den mittleren Anschluß auf Masse zu legen.
Hallo zusammen, hier noch eine Runde Siemens. Die Teile gab es ja nicht nur in Ami-Land. Das beigefügte Datenblatt ist aus dem Net; ich habe aber auch noch ein Originaldatenbuch von Siemens: Transistoren, Datenbuch 1980/81 BF256 A,B,C Seiten 516 ff. Es hilft zwar nicht weiter, aber immerhin. ;-) 73 Wilhelm PS: @ HP.M. Danke für deine Erklärungen, wieder etwas gelernt
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