Ich (50) bin seit über 10 Jahren bei einem Ingenieurdienstleister. Das sollte nach einer Insolvenz und der betriebsbedingten Kündigung eigentlich nur eine Übergangslösung sein, aber leider komme ich da irgendwie nicht mehr weg. Es gab schon das eine oder andere Angebot, aber leider hätte ich dann viel weniger verdient als jetzt. Ich will nicht unbedingt mehr, aber zumindest meinen Status halten und weniger wechselnde Projekte an verschiedenen Standorten. Gibt es hier jemand, der ähnlich lange bei einem Ingenieurdienstleister ist oder war? Wie ist der Absprung ohne Nachteile am besten zu schaffen? Momentan sieht es ja eher wieder schlecht aus für gute Preise.
Wer freiwillig wechselt hat keine Besitzstandswahrung. Man muss schon betriebsbedingt versetzt werden um eine Besitztstandswahrung erlangen zu können. Am Einfachsten haben es Arbeitnehmer die nach einem TV bezahlt werden.
Da gibts nur eines: Weitersuchen. Ich schätze mal du bist in einer Region wo man nicht die grosse Auswahl hat. Ja gibt noch mehr Leute die noch länger beim Dienstleister schmoren.
TimTom schrieb: > Es gab schon das eine oder andere Angebot, aber leider hätte ich dann > viel weniger verdient als jetzt. Wenn Du seit 10 Jahren irgendwo arbeitest, und keiner der Betriebe hat interesse, Dich für einen Bruchteil der bisherigen Kosten zu beschäftigen, dann wundert mich das.
Woher steht geschrieben dass man für einen Wechsel mehr Geld bekommen soll? ich bezahle für meine Lohnsklaven auch nicht mehr als unbedingt nötig
Wende 2.0 schrieb: > ich bezahle für meine Lohnsklaven auch nicht mehr als unbedingt nötig Da könnte man die Meinung vertreten, dass Dir Arbeitskräfte nichts wert sind.
Letztendlich vermarktet sich jeder selbst. Das letzte Gehalt geht einen neuen Arbeitgeber rein gar nichts an. Die Identität des aktuellen oder letzten Arbeitgebers auch nicht. Hier darf also gelogen werden. Warum ein Arbeitgeber glaubt, da Planwirtschaft betreiben zu dürfen, ist einer der Mysterien des Arbeitsmarktes.
Beitrag #6061759 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bin auch seit fast 10 Jahren bei einem Dienstleister. Bei uns ist es so, dass man bei Neueinstellungen sehr aufs Gehalt achtet (~45k) und erfahrene Leute mit höheren Gehaltsforderungen nur bei entsprechender Verantwortung (PM, Führungskräfte, Vertrieb) einstellt. Für viele Entwicklerstellen ist es egal, ob man einen 30-Jährigen oder 50-Jährigen einstellt. Aus meiner Sicht machen AGs (zumindest Dienstleister) keinen finanziellen Unterschied zwischen 5 und 25 Jahren BE. Dann lieber den Jüngeren einstellen, der sich mit 15k weniger zufrieden gibt. Einfache Tätigkeiten werden bei uns ohnehin immer mehr ins Ausland verlagert, sodass man primär ein paar Koordinatoren und Leute mit hoher Reisebereitschaft braucht. Bei den älteren Kollegen ist man über jeden froh, der in Frührente geht. Mich würde interessieren, was du konkret verdienst.
Quereinsteiger schrieb: > Mich würde interessieren, was du konkret verdienst. Ja danke für die Rückmeldung. Das kommt mir sehr bekannt vor und deckt sich mit meinen Erfahrungen. Das Gehalt möchte ich hier nicht nennen sonst artet es hier ganz schnell wieder aus. Gibt es hier sowas wie eine Boardmail ? Dann könnte ich Dir eine Nachricht schicken und wir könnten uns gerne über das Gehalt austauschen.
Ja, kann die Angst vor Gehaltsbashing verstehen. Das ist leider in vielen Foren so. Private Nachrichten kann man hier meines Wissens nicht schreiben. An deiner Stelle würde ich mich weiter bewerben und mir dann irgendwann überlegen, ob du nicht auch zu Gehaltseinbußen bereit bist, wenn dafür die Rahmenbedingungen besser sind. Ich bin bei einem großen Dienstleister im Bereich Automobilindustrie, bei uns verdienen alle Berufseinsteiger gleich. Egal ob IT, ET, Maschinenbau etc. Alle bekommen +-45k bei 40h. Die Gehaltssteigerungen fallen dabei sehr mau aus bzw steigen nur durch Projektleitung auf vielleicht 60k (wenn man beharrlich genug ist) und dann kommt man schon in den Bereich, wo Überstunden nicht mehr vergütet werden. 70k als normaler Entwickler haben bei uns nur ein paar Leute mit alten Verträgen / langer Betriebszugehörigkeit. Die 70kg würden Wechsler von anderen Firmen nie bekommen, selbst wenn sie viel Erfahrung mitbringen. Deswegen, abhängig davon was du jetzt verdienst und in welcher Region du bist: Wenn du dich bei anderen Dienstleistern bekommst, wirst du vermutlich nicht mehr als 55k angeboten bekommen. Schätze ich nun einfach mal. Die großen Firmen wiederum werden nicht unbedingt einen Benefit darin sehen, einen 50-Jährigen für 70k einzustellen, wenn sie genug jüngere Bewerber haben.
Quereinsteiger schrieb: > Die großen Firmen wiederum werden nicht unbedingt einen > Benefit darin sehen, einen 50-Jährigen für 70k einzustellen, wenn sie > genug jüngere Bewerber haben. Ja das ist genau das Dilemma. Deswegen komme ich ohne Gehaltseinbußen nicht weg. Quereinsteiger schrieb: > Ich bin bei einem großen > Dienstleister im Bereich Automobilindustrie, Ja in dem Bereich bin ich auch. Da werden die Gehälter auch nicht mehr steigen, eher das Gegenteil.:-(
Irgendwelche Abstriche musst du leider machen.. Wenn dir die Dienstreisen zu anstrengend sind, würde ich die Stunden reduzieren. Ich bin von 40 (bzw. effektiv 50) auf 35h runter. Enormer Freizeitgewinn. Die Gehaltseinbußen sind zwar erst mal blöd, aber Geld ist auch nicht alles. Geht natürlich nur, wenn man nicht grad einen Hauskredit an der Backe hat und Unterhalt für Kinder zahlen muss.
Quereinsteiger schrieb: > Bin auch seit fast 10 Jahren bei einem Dienstleister. Da hast Du Dir Deinen Lebenslauf aber erfolgreich versaut!
Mr.T schrieb: > Quereinsteiger schrieb: > Bin auch seit fast 10 Jahren bei einem Dienstleister. > > Da hast Du Dir Deinen Lebenslauf aber erfolgreich versaut! Ist eine Sache der Prioritäten. Bin kein Mensch der beim OEM wie ein Beamter den Stuhl warm hält. Ich brauche viel Abwechslung, wenig Bürokratismus, nette Chefs und Kollegen mit denen man abends auch mal was trinken geht. 60-70k ist für manche hier im Forum zwar ein Hungerlohn, aber man kommt über die Runden.
Ausserdem die aktuelle Lage der Wirtschaft beachten. Da ist bei einem Wechsel eher eine Gehaltsabsenkung angemessen als gleicher Gehalt. Was glaubt ihr wie das 2020 erst weitergeht. Und so.
Quereinsteiger schrieb: > Ich bin von 40 (bzw. effektiv 50) auf 35h runter. Enormer > Freizeitgewinn. Die Gehaltseinbußen sind zwar erst mal blöd, aber Geld > ist auch nicht alles. Geht natürlich nur, wenn man nicht grad einen > Hauskredit an der Backe hat und Unterhalt für Kinder zahlen muss. Bei mir ist weder das eine noch das andere der Fall, und trotzdem bin ich vor einiger Zeit freiwillig von 35h auf 40h hochgegangen. Gefühlt macht es vom Arbeitsaufwand gar keinen großen Unterschied, aber es gibt dafür ca. 14% mehr Geld, was ich richtig gut finde. Das wirkt sich prozentual auch auf Weihnachts- und Urlaubsgeld aus, und wenn man mal krank ist, gibt es für die Fehltage ebenfalls mehr Geld. Ich Jane das nur wärmstens empfehlen, wenn einem sein Job Spaß macht, für mich ist es so eine Art gut bezahlte Hobbyarbeit.
Quereinsteiger schrieb: > 60-70k ist für manche hier im Forum zwar ein > Hungerlohn, aber man kommt über die Runden. Es reicht jedenfalls, um sich damit ein Vermögen aufzubauen, das pro Monat mehrere tausend Euro Kapitalerträge einbringt.
F. B. schrieb: > Quereinsteiger schrieb: > 60-70k ist für manche hier im Forum zwar ein > Hungerlohn, aber man kommt über die Runden. > > Es reicht jedenfalls, um sich damit ein Vermögen aufzubauen, das pro > Monat mehrere tausend Euro Kapitalerträge einbringt. Das kann man dann aber mit dem doppelten Bruttojahresgehalt umso einfacher/schneller erreichen, da die Summen, die für Investitionen zur Verfügung stehen, sehr viel größer sind.
TimTom schrieb: > Momentan sieht es ja eher wieder schlecht aus für gute Preise. Du kannst froh sein wenn du aktuell nicht rausfliegst. Ich hatte gestern wieder mit einem Ingdienstleister zu tun, die setzen bald einiges Personal vor die Türe, der eine oder andere Standort wird auch dichtgemacht.
Franko S. schrieb: > TimTom schrieb: > Du kannst froh sein wenn du aktuell nicht rausfliegst. > Ich hatte gestern wieder mit einem Ingdienstleister zu tun, die setzen > bald einiges Personal vor die Türe, der eine oder andere Standort wird > auch dichtgemacht. Das bekomme ich auch mit. Vielleicht erinnere ich mich falsch, aber habe u.a. von EBZ Wolfsburg gelesen. Ansonsten viel Kurzarbeit. Mit 50 würde ich da wohl auch den Ball flach halten. Aus wirtschaftlichen Gründen übersteht man ggf. nicht mal die Probezeit und selbst wenn, ist man der erste, der wieder fliegt.
F. B. schrieb im Beitrag #6063032 > Es reicht jedenfalls, um sich damit ein Vermögen aufzubauen, das pro > Monat mehrere tausend Euro Kapitalerträge einbringt. Herr im Himmel, mach doch bitte den F.B. bald mal so reich, dass er sich einen längeren Urlaub leisten kann, damit er nicht immer hier rumlungern muss.
Unsere Klitsche kann sich kaum retten vor Arbeit. Externe müssen eingestellt und Projekte verschoben werden, da voll ausgelastet. Aber wie gesagt hat unser Chef in weiser Voraussicht keine Aufträge aus der Autoindustrie angenommen. Einerseits wegen Konjunkturabhängigkeit und andererseits wollte er sich von den Autokonzernen nicht erpressen und ausquetschen lassen. Das zahlt sich jetzt wohl aus.
F. B. schrieb: > Einerseits wegen Konjunkturabhängigkeit und > andererseits wollte er sich von den Autokonzernen nicht erpressen und > ausquetschen lassen. Das zahlt sich jetzt wohl aus Das ist doch uninteressant wenn man an der Börse den fetten nach Reibach machen kann
Quereinsteiger schrieb: > nette Chefs und Kollegen mit denen man abends auch mal > was trinken geht. Kannst du sogar im Konzern finden genauso wie beim KMU. Idioten gibts auch überall. > 60-70k ist für manche hier im Forum zwar ein > Hungerlohn, aber man kommt über die Runden. Sollte man bequem schaffen.
Wende 2.0 schrieb: > Das ist doch uninteressant wenn man an der Börse den fetten nach Reibach > machen kann Trotz des Reibachs ist so ein krisensicherer Teilzeitjob als Sicherheitsnetz für den Fall des Weltsystemcrashs doch sehr beruhigend.
F. B. schrieb: > Trotz des Reibachs ist so ein krisensicherer Teilzeitjob als > Sicherheitsnetz für den Fall des Weltsystemcrashs doch sehr beruhigend. Genau, weil wenn das "Weltsystem" (sic!) crasht, dann ist dein Job auf jeden Fall sicher.
Qwertz schrieb: > Genau, weil wenn das "Weltsystem" (sic!) crasht, dann ist dein Job auf > jeden Fall sicher. Sicherer jedenfalls als die meisten anderen Jobs hier. Vor allem die in der Automobilindustrie. Momentan haben wir laut Vorgesetztem noch Arbeit für mehrere Jahre und das Fachgebiet dürfte relativ krisenresistent sein, wenn man nicht gerade die Automobilindustrie als Kunde hat.
F. B. schrieb: > Sicherer jedenfalls als die meisten anderen Jobs hier. Was machst du den ? Und wo ?
TimTom schrieb: > Was machst du den ? Und wo ? Raum Stuttgart. Genaues Fachgebiet will ich jetzt nicht verraten, da sonst evtl. identifizierbar. Aber meine Aufgaben dort sind hauptsächlich .NET- und Datenbankentwicklung und in letzter Zeit auch wieder vermehrt Frontendentwicklung fürs Web. Ist aber keine Softwareklitsche.
Beitrag #6064269 wurde von einem Moderator gelöscht.
Wenn ich schon "Weltsystem" lese, weiß ich woher de Wind weht, aus BraunBlauland...
Beitrag #6157986 wurde von einem Moderator gelöscht.
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