Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Billig hergestelltes Werkzeug?


von Gerhard O. (gerhard_)


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Wenn es Euch interessiert, hier meine Rants über die WE1010 Lötstation 
und Anderes:

Ich habe zur Zeit eine WE1010NA LS zum testen. Entwickelt in D und 
hergestellt in Mexiko, steht drauf.

Naja, funktionieren tut sie ja als Old School Lötstation ganz gut. Auch 
wenn eevblog Dave Jones etwas weniger davon überzeugt ist. Und an 230V 
stecke ich die 120VAC Station bestimmt auch nicht an:-) Aber darum geht 
es nicht. Meine folgende Kritik richtig sich hauptsächlich an das 
industrielle Design und die armselige Werkstoffqualität. Können die sich 
keine besseren Plastikformulierungen leisten? Muß es wirklich billigst 
China Qualität sein?

Äußerlich sieht die Station irgendwie modern aus. Das LCD scheint aus 
Restbeständen der WD1 Serie von Lötstationen zu stammen. Das ist ja OK, 
auch wenn ich um der Welt nicht verstehe warum die Entwickler nicht die 
Vorwahl Anzeigen ausnutzen durften. So viel Zeit und Geld hätte man beim 
Programmieren dafür wirklich nicht gebraucht um die Speicher und 
Auswahlfunktionen im FLASH unterzubringen. (Vielleicht wollte man 
teurere Stationen im Angebot nicht unterminieren). Es lassen sich 
nämlich keine Vorwahltemperaturen speichern, obwohl das LCD beim 
Einschalten und Display Selbstcheck solche anzeigt. Irgendwie sieht das 
blöd aus, daß man diese Funktionen nicht ausnützen kann. Nun aber zum 
Gehäuse.

Und, es gibt nämlich ein paar fette Hünchen zu rupfen und Haare in der 
Suppe. Wie das mal so ist, war ich auch am Innenleben interessiert. Zwei 
Schrauben auf der Rückseite versprachen ein Blick auf das innere 
Sanktum. Es war gar nicht leicht die Schnappzungengeheimnisse der 
Konstruktion zu ergründen.

Das Gehäuse ist ein ABS Guß mit matter Oberfläche. Nicht mehr das schöne 
glatte Weller Plastik von früher. Das ist noch nicht einmal das 
schlimmste. Die früheren Station hatten meist am Boden vier lange 
Schrauben um Ober- und Unterteil zusammenzuhalten. War früher ganz 
ordentlich. Dieses neue Design verwendet Nasen und Plastikzungen um sich 
zusammenhalten. Da kann leicht was brechen. Speziell wenn das Plastik 
alt wird. Auch ist das Aufsetzen des Oberteils etwas schwierig. Da muß 
man Geduld und Vorsicht üben um nichts zu beschädigen.

Nun frage ich mich, muß das wirklich so sein um heutzutage eine 
erschwingliche Station herzustellen, so billig vorgegangen werden muß. 
Warum macht man es dem Techniker so schwer seine LS zu warten und zu 
öffnen. Die WE1010 läßt sich bestenfalls ein paar mal öffnen bevor 
Plastiknasen beschädigt werden.

Was macht das schon, fragt man sich. Naja, irgendwie kann man sich an so 
offensichtlicher Billigkeit nicht wirklich freuen. Die früheren 
Wellerstationen waren oftmals innen auch recht billig konstruiert, aber 
zumindest sahen sie äußerlich edler aus und sehen bei guter Behandlung 
auch noch nach Jahren gut aus. Auch ist die Stärke des Gehäuses 
wesentlich bemessener. Die alten Gehäuse waren dicker in den Wandungen 
und hielten wahrscheinlich einen Fall vom Tisch möglicherweise aus. 
Diese 1010 wird wahrscheinlich zerspringen.

Die Texture der Frontplatte sieht in der Oberfläche ausgesprochen billig 
aus. Ähnlich wie bei $20 Billig-LS chinesischer Herkunft wie man sie im 
Internet sieht und deren Namen unaussprechbar sind. Muß das sein? Kann 
man sich nicht mehr erlauben der LS einen etwas edleren Look zu gönnen! 
Der Gesamteindruck beim näheren Betrachten ist ähnlich der jener 
Billig-Produkte in der Bucht.

Die WE1010NA sollte zumindest in NA eine Nachfolge für die WES51 und 
WESD51 sein. Qualitätsmäßig finde ich das WE1010 Gehäusekonzept eine 
Stufe niedriger in der Qualität. Leider wird tatsächlich extrem auf 
Kosten geschaut obwohl das bei der im Vergleich zu Konsumerprodukten 
viel geringere Produktion nicht so viel ausmachen sollte.

Zum Glück sieht die Elektronik LP viel besser aus. Da hat Weller 
definitiv nicht übermäßig gespart und habe daran im Augenblick nichts 
auszusetzen.

Der Netztrafo hat nur sekundärseitig eine einlötbare Sicherung am Trafo 
zusammen mit einem MOV. Die Primärseite hat keine Sicherung. Die Cul 
Drähte gehen direkt an die Lötösen. Eine interne Thermosicherung ist 
definitiv nicht vorhanden. Wie das durch die Fallstricke von UL, CSA UND 
VDE geht, ist mir gelichte ausgedruckt, etwas verwunderlich.

Auch wundert mich die Größe des Trafos. Früher waren solche Trafos eher 
in der 30-50W Klasse. Dieser soll jedoch 85VA leisten können. Gut. 
Wahrscheinlich nur zeitlich begrenzt mit Abkühlpausen. Aber das dürfte 
verantwortbar sein. Ich würde schon nachträglich eine Primärsicherung 
oder Thermosicherung anbringen wollen.

Wie funktioniert die Station? Nun, als Old School Design mit nicht 
direkt geheizter Spitze und Sensor, kann man sie keinesfalls nit der JBC 
und Co. vergleichen. Aber im normalen Betrieb macht sie es ganz gut, 
genau wie alle anderen ähnlichen Gerätschaften. Im Vergleich zur WESD51 
haben die 70W bei FR4 Lötungen etwas mehr Hitzeleistung. Die WESD51 
macht dagegen schon etwas schlapp.

Der Lötgriffel ist außer der Farbe identisch im Design mit dem PES51 
Griffel der WESD51. Der Heizer/Sensor ist äußerlich identisch hat aber 
2Ohm weniger Heizwiderstand. Die TC Spannung ist identisch bei äußerlich 
geheizten Spitzen. Mit dem Lötkolben arbeitet es sich angenehm solange 
man mit der traditionellen Größe des Spitzenhalters leben kann. Sonst 
kommen halt die JBC und WMRP in Frage. Der Kolben ist sehr leicht und 
das Kabel sehr flexibel. Lötfest ist das Kabel auch. In der Hinsicht bin 
ich eigentlich sehr zufrieden. Mein PES51 Lötkolben hat in sechs Jahren 
mit hunderen Betriebsstunden noch keinen Ausfall gezeigt. Ein Negativ 
ist, daß der Kolben nicht leicht auseinandernehmbar ist. Aber man kann 
wenn man weiß , wie.

Kurioserweise ist die Pin Belegung der beiden Lötkolben etwas 
verschieden. Der PES51 Stecker passt in die WE1010, funktioniert aber 
wegen der unterschiedlichen Pin Belegung doch nicht. Der WEP70 passt 
aber wegen dem 6-Pin Stecker nicht in die WESD51. Da beide Lötkolben 
identische Sensoren haben, wäre es durchaus nett gewesen die PES51 
Lötkolben auch mit der WE1010 mitverwenden zu können. Umgekehrt könnte 
die WESD51 wahrscheinlich auch die Leistung bringen da zumindest der 
Trafo die gleiche Baugröße hat. Ist halt Ansichtssache.

Nun. Ist die WE1010 LS wert gekauft zu werden? Als Old School Lötgerät 
auf alle Fälle. Die ET Spitzen sind billig und überall erhältlich und 
halten mit etwas Sorgfalt jahrelang. Preislich schneidet die 1010 nicht 
zu schlecht ab. Je nach Firma kriegt man sie schon ab US$112. Wer also 
Weller haben will mag sie berücksichtigen. 99% aller Lötarbeiten, außer 
in Extremfällen wo wirklich nur High-End Werkzeug funktioniert, lassen 
sich wie in allen anderen ähnlichen Lötgerät mehr oder weniger gut damit 
durchführen. Ich bin auch ziemlich sicher, daß die LS im Heimlabor bei 
guter Behandlumg eine einigermaßen vernünftige Lebensdauer erreichen 
wird. Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan des industriellen Designs 
bin, schlecht sieht sie nicht wirklich aus. Nur, viel mehr hätte man mit 
etwas mehr Budget daraus machen können.

Last not least: Weller sollte seine Webdesigners feuern! So etwas von 
grottigem Webdesign findet man selten. So eine Webseite ist eine 
Beleidigung aller jener klar denkenden Fachleute die an Fakten und 
Informationen in logischer Organisation interessiert sind.

Was denkt sich die Firmenleitung eigentlich? Was rauchen die dort im 
Boardroom? Haben die Ingenieure dort überhaupt noch ein Mitspracherecht 
und etwas zu sagen? Und diese IKEA Handbuch Ikonographie und 
Bilderbücher sind auch nicht ganz so tolle. Man hat es geschafft absolut 
ein Minimum an nützlichen Informationen zur Verfügung zu stellen und 
verschleiert diese Tatsache mit einem Übermaß an übertriebenen 
Sicherheits Informationen. Die früheren Brochüren waren da wesentlich 
besser "to the point". Vielleicht darf ich raten, sich einmal die 
Service und Operation Handbücher von Firmen wie Hewlett Packard oder 
Rohde&Schwarz von Meßgeräten vor 1990 anzusehen. Merkt ihr was? Wenn man 
diese modernen Publikationen liest, bekommt man den Eindruck, wir sind 
in deren Augen alles Deppen mit denen man nur mittels Hieroglyphen 
kommunizieren kann.

Irgendwie bin ich schon mit dem Produkttrend enttäuscht. Aber das ist 
eben Reality im neuen Jahrhundert. Die Menschheit braucht nötiger als je 
einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten um wieder zur Besinnung zu 
kommen. Zur Zeit erleben wir eine lange Periode dunkelsten und eines 
voll aufgeblasenen Kapitalismus. Eine Nadel tut wohl not:-)

: Bearbeitet durch User
von TomW (Gast)


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kurz halten

von Morgen (Gast)


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Bilder sagen mehr als Worte!

von korax (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Nun frage ich mich, muß das wirklich so sein um heutzutage eine
> erschwingliche Station herzustellen, so billig vorgegangen werden muß.

Ja, muss. Dividende hat Prio 1.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Gerhard O. schrieb:
> Man hat es geschafft absolut
> ein Minimum an nützlichen Informationen zur Verfügung zu stellen und
> verschleiert diese Tatsache mit einem Übermaß an übertriebenen
> Sicherheits Informationen.

So sind sie halt, die Amis. "Katze nicht in der Mikrowelle trocknen" und 
"Lötkolben nicht im beheizten Zustand in Körperöffnungen einführen" sind 
halt notwendig bei der Produktbeschreibung. Ansonsten droht eine 
Schadensersatzklage von xxx Fantastilionen Dollar, weil man sich eine 
Blase am Finger geholt hat.

von Kurbel (Gast)


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Langatmig & langweilig.

von . . (Gast)


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gute, detaillierte Produktbewertung :) +++

von Bürovorsteher (Gast)


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> Wenn es Euch interessiert, hier meine Rants über die WE1010 Lötstation
> und Anderes:

Ich gebe mal eine ganz andere Einschätzung. Lötstationen waren gestern.
Aber wer eine vernünftige Feile braucht, sollte unbedingt die 
Valtitan-Präzisionsfeilen von Vallorbe nehmen. Die kommen in meiner 
Hitliste sofort nach der JBC-Reworkstation.

von MaWin (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Wenn es Euch interessiert, hier meine Rants über die WE1010 Lötstation

Hmm, eigentlich gefällt dir nur das Gehäuse nicht, weil es ein 
runterfallen nicht überlebt. Dafür gibts die Lötstation zum Chinapreis.

Die Entwicklung ist normal: Ingenieure erfinden etwas (bei Wdller 
Magnastat, damals als Elektronik teuer war viel billiger als 
elektronische Temperaturregelung) und danach kommen BWL Leute und 
versuchen dasselbe noch billiger herzustellen: Fabrik in China, 
minderwertige Materialien, bewusst inkompatible Zubehörteile, Recykling 
von Lagerüberbeständen, alles die üblichen BWL Massnahmen, ohne die dein 
Lötkolben 500 kosten würde und du ihn nicht gekauft hättest.

Erfunden hat Weller schon 50 Jahre nichts mehr, vermutlich gibt es dort 
seit 45 Jahren auch keinen erfindungsreichen Ingenieuer mehr, nur noch 
Gebrauchsingenieure die eben noch dünnere Plastikgehäuse designen auf 
Zuruf der BWL Hansel.

Macht nix, seit dem elektronische Temperaturregelung billiger als 
Magnastat wurde, also so seit 35 Jahren, ist Weller eh obsolet und lebt 
nur noch vom Namen.

Heute gibt es bessere Firmen, JBC wurde genannt.

von W.S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> alles die üblichen BWL Massnahmen, ohne die dein
> Lötkolben 500 kosten würde und du ihn nicht gekauft hättest.

Nee, nicht ganz. Man kann wenn man will so etwas auch tatsächlich für 
besagte 100 anstelle 500 in den Markt bringen. Aber dazu sind ein paar 
Voraussetzungen fällig:
1. ausreichend große Stückzahlen
2. produktive Herstellungsverfahren
3. wenige Zwischenhändler-Stufen
4. den Preis nicht danach bemessen, was man glaubt, daß es der Markt 
noch irgendwie hergeben könnte.

W.S.

von MaWin (Gast)


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W.S. schrieb:
> Aber dazu sind ein paar Voraussetzungen fällig:

Die, die der Chinese beherzigt, daher ist er auch so erfolgreich.

von Gerhard O. (gerhard_)


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W.S. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> alles die üblichen BWL Massnahmen, ohne die dein
>> Lötkolben 500 kosten würde und du ihn nicht gekauft hättest.
>
> Nee, nicht ganz. Man kann wenn man will so etwas auch tatsächlich für
> besagte 100 anstelle 500 in den Markt bringen. Aber dazu sind ein paar
> Voraussetzungen fällig:
> 1. ausreichend große Stückzahlen
> 2. produktive Herstellungsverfahren
> 3. wenige Zwischenhändler-Stufen
> 4. den Preis nicht danach bemessen, was man glaubt, daß es der Markt
> noch irgendwie hergeben könnte.
>
> W.S.

Nur ganz kurz von mir. Wie ich bis jetzt sehen konnte schwanken die 
Preise von unter US$100 in den USA und bis zu Euro 280. wie kann man 
solche Preisunterschiede erklären. Fuer Euro 280 kaufe ich mir gleich 
eine JBC.

Jedenfalls ist es schade, daß Weller unbedingt das Gehäuse drastisch 
verbilligen mußte. Die vier Bodenschrauben hatten einfach mehr Sinn. Die 
Wanddicke im Vergleich zum vorherigen Gehäuse ist doppelt so dünn wie 
ich an der WESD51 meßtechnisch vergleichen konnte.

Trotz aller Kritik finde ich die Station, wo es darauf ankommt, gut 
funktionierend. Eine JBC Klasse Station ist sie natürlich mit der 
indirekt geheizten Spitze nicht.

Die feuchten Schwammtests von Dave Jones sind aber meiner Meinung nach 
wiederum nicht sehr aussagekräftig weil zum Verdampfen von Wasser sehr 
viel mehr Energie verbraucht wird. Auch die JBC ging da erwartungsgemäß 
auf 93 Grad herunter. Nur heizt sie im Vergleich zur Old School Technik 
wahnsinnig schnell wieder auf.

Beim Versuchs Löten an einer zweilagigen LP gab es nur zwischen 10-20 
Grad Abfall von der Solltemperatur zwischen den Lötaugen und blieb in 
dem Bereich. Also kein langsamer Abfall. In solchen Situation ist die 
Heizkapazität völlig ausreichend. Gosse Masseflächen lassen sich 
durchaus leichtfüßig löten wenn man die Temperatur etwas erhöht. Bei der 
JBC ist das kaum notwendig. Für alle diejenigen die sich JBC Klasse LS 
nicht leisten können sind mit der WE1010 oder Hakko 888D gar nicht so 
schlecht bedient.

Bleifrei schafft die WE1010 ohne Anstrengung und Notwendigkeit von 
drastisch überhöhter Temperatur. Ich habe es mit einer WD1 Station 
verglichen und da ist kein Unterschied feststellbar. Beide Lötkolben 
produzieren bei 350 Grad einwandfreie bleifreie Lötaugen.

Da ich mir einbilde genug Löterfahrung zu haben, komme ich mit den 
gewöhnlichen LS durchaus zurecht. Die Metcal die ich noch habe ist 
natuerlich schon leistungsstärker und heizt schnell. Aber 
lebensnotwendig ist die auch nicht. Irgendwann wird ja auch mein 
Selbstbau JBC funktionieren. Dann kann ich ja vergleichen. Funktionell 
ist die WE1010 als einfache Station ohne Bells und Whistles durchaus 
empfehlenswert, insofern man Weller haben möchte. Niemand bestreitet, 
daß direkt heizende Lötspitzen zur Zeit das Ultimative ist. Nur können 
sich nur gut bemittelte Leute solche Technik leisten.

Was mir aber an alle Nicht-Weller Löttechnik nicht gefällt ist die 
schwerere Beschaffbarkeit und hohe Preis der Spitzen bei uns. JBC 
Spitzen sind bei uns nicht billig. Das gleiche gilt für Metcal und PACE. 
So sind wir halt wieder bei den Weller Sachen. Weller LS und Zubehör 
kann ich in einigen Fachgeschäften lokal kaufen. Die ET Serie Spitzen 
sind mit $6-8 sehr billig und von guter Qualität. Natürlich gehen die RT 
Spitzen auch ins Geld. Unter $45 ist da nichts zu machen. Meine Weller 
Spitzen halten wie schon früher erwähnt in der Regel über ein Jahr oder 
mehr. Da hat Weller bei uns einfach mehr praktischen Sinn. Hakko kriegt 
man vereinzelt auch noch. Der Rest ist Versandkauf von Amazon oder 
spezielle US Geschäfte.

Aus den USA zu bestellen ist mit Fedex oder ähnlichen Firmen sehr teuer 
weil zusätzlich zum USA/CDN Umrechnungskurs da noch teure Brokerage 
Gebühren der Versandmafia anfallen. Da kostet eine Bestellung gleich mal 
$30-70 mehr. Mit der Umtauschrate von 0.7 verteuert das die Sache noch 
einmal. Da sieht dann Weller im Vergleich nicht mehr ganz so schlecht 
aus. Trotz sogenanntem Free-Trade ist Handel über die Grenze teuer.

von Bürovorsteher (Gast)


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Nun ja, Werkzeug für Preisbewusste spielt selten einmal in der 
Oberklasse.

von Lötkolben Jongleur (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Nun ja, Werkzeug für Preisbewusste spielt selten einmal in der
> Oberklasse.

Das erinnert wieder einmal an den Spruch von der vollen Hose...

von Manfred (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Aber wer eine vernünftige Feile braucht, sollte unbedingt die
> Valtitan-Präzisionsfeilen von Vallorbe nehmen. Die kommen in meiner
> Hitliste sofort nach der JBC-Reworkstation.

Als Weller-Benutzer heißt meine Präzisionsfeile "Dick", 300mm flach um 
25 Euro!

von Bürovorsteher (Gast)


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> Das erinnert wieder einmal an den Spruch von der vollen Hose...

Blödsinn, man muss lediglich wissen, wie man die Prioritäten setzt.

> heißt meine Präzisionsfeile "Dick", 300mm flach um 25 Euro!

Ja, Dick war auch mal sehr gut. Ich habe noch zwei kleinere 
Vorkriegsexemplare. Eine davon 150 mm mit Hieb 8 :-), wo gibt es das 
heute noch?

von michael_ (Gast)


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Dann hat sie nicht viel gefeilt!

Gerhard, machst du hier Training für eine Weltmeisterschaft im 
Maschineschreiben?

von Gerhard O. (gerhard_)


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michael_ schrieb:
> Dann hat sie nicht viel gefeilt!
>
> Gerhard, machst du hier Training für eine Weltmeisterschaft im
> Maschineschreiben?

Naja, was Dave Jones kann, kann ich auch. Nur braucht ihr seine 
aufreizende Stimme nicht anhören:-)

Ich bekomme langsam aber sicher eine Aversion gegen billige 
Plastikformulierungen und Schnappverrieglungen und Billigkonszruktionen 
im Allgemeinen. Zum Gehäuse Zusammenhalten gehört Halbzeug. Das ist halt 
der Fluch des 3D-MCAD Designs. Er verleitet die Entwickler allzuoft zu 
"kreativen" Lösungen die zwar am Monitor sexy aussehen aber mechanisch 
sehr nachteilig sind und wenig aushalten. Da die meisten 
Plastikformulierungen mit der Zeit spröde werden, brechen die 
Schnappverbindumgen oft in unberechenbarer Weise beim auseinandernehmen. 
Man versucht heutzutage fanatisch Metal Halbzeug wie die Pest zu 
vermeiden.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Gerhard O. schrieb:
> ...und hohe Preis der Spitzen bei uns. JBC Spitzen sind bei uns nicht
> billig.

Bei uns auch nicht, ist mir aber völlig egal:
Ich habe mir vor Äonen mal eine Lötstation bei Conrad gekauft, die gibt 
es heute noch: 
https://www.pollin.de/p/loetstation-daytools-ls-937-450-0c-840185. 
Damals kosteten Spitzen 3-4 EURO, heute liegen die bei 1,95 Euro. Die 
hielten aber immer nur ein paar Monate, da kam dann im Laufe der Zeit 
einiges zusammen.

Seit 5 Jahren habe ich eine JBC-Station, da kosten die Spitzen teils 
mehr als das 10-fache. Aber ich löte immer noch mit den ersten beiden 
mitgelieferten Spitzen, die nach wie vor wie neu sind. Von daher 
relativieren sich die Preisunterschiede bei den Spitzen.

rhf

von juergen (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
aufreizende Stimme nicht anhören:-)
>
> Ich bekomme langsam aber sicher eine Aversion gegen billige
> Plastikformulierungen und Schnappverrieglungen ....



Ja- diese Schnappverriegelungen!!

Bei der alten Magnastat mit dem kantigen Gehäusewar war noch alles schön 
verschraubt, richtig mit Schraube und Gewinde. Da konnte man die Station 
auseinander bauen und unbeschadet wieder zusammensetzen. Die Magnastat 
danach gab's dann anstatt Schrauben mit Plasiknasen. Von den vier Nasen 
sind mir jetzt schon zwei abgebrochen und die anderen beiden halten auch 
nicht mehr so richtig. Ein Markenprodukt sieht anders aus.

von W.S. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Aus den USA zu bestellen ist mit Fedex oder ähnlichen Firmen sehr teuer

Tja, da sprichst du ein nicht-technisches Problem an, das vor allem in 
den USA, aber auch neuerdings in GB virulent ist.

Man sieht das selbst bei Ebay: Gelegentlich gibt es da durchaus Dinge, 
die man kaufen würde, wenn denn nicht ein völlig unverhältinismäßig 
hoher Versand-Aufschlag wäre. So nach dem Motto: Warenpreis 10 Dollar, 
Versandkosten Inland 2 Dollar, Versandkosten Ausland 27 Dollar. Selbst 
aus Israel sind die Versandkosten nicht derart unverschämt.

Hab grad mal geschaut: Durchschnittspreise für JBC-T245 in Kanada so 
etwa C$38..C$55 plus 0..C$3 für Versand (macht 26..37€ plus 2€ Versand), 
dasselbe aus USA zu C$36.65 plus C$15.92 für Versand, dasselbe aus D 
nach Kanada für 18.33€ plus 3.70 Versand (C$26.80 + C$5.40). Hab hier 
aber auch schon neue JBC-Spitzen für etwa 11..13€ gesehen und gekauft.

Bei euch scheint so ziemlich alles teuer zu sein.

Nun, mit sowas kicken sich die USA (und wohl in Zukunft auch GB) eben 
selbst aus dem Markt hinaus und man kauft dann eben Waren aus Ländern, 
die sich nicht so geldgierig anstellen.

W.S.

von MaWin (Gast)


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W.S. schrieb:
> Motto: Warenpreis 10 Dollar, Versandkosten Inland 2 Dollar,
> Versandkosten Ausland 27 Dollar

Ist doch völlig normal, frage mal unsere Pest was sie dafür will, ein 
Paket in einen Container auf ein Schiff zu stellen.

Dank Weltpostverband trägt die Post des Empfängerlandes gratis aus, aber 
trotzdrm kostet das Paket ein mehrfaches eines Inlandpaketes. Es ist 
jedoch eher weniger Aufwand.  Na gut, dafür trägt die Post die Pakete 
aus dem Ausland gratis aus.

So hemmt die unbegrenzte Gier der Staatskotzerne die Globalisierung für 
die Kleinen. Nur die Grossen bekommen Subventionen in den Arsch geblasen 
(Amazon zahlt ca. 2 EUR pro Paket, das drckg nicht die Kosten, 
subventioniert durch mein Weihnachspäckchen, 34 EUR in die USA).

von Freedolin (Gast)


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W.S. schrieb:
> Man sieht das selbst bei Ebay: Gelegentlich gibt es da durchaus Dinge,
> die man kaufen würde, wenn denn nicht ein völlig unverhältinismäßig
> hoher Versand-Aufschlag wäre. So nach dem Motto: Warenpreis 10 Dollar,
> Versandkosten Inland 2 Dollar, Versandkosten Ausland 27 Dollar. Selbst
> aus Israel sind die Versandkosten nicht derart unverschämt.

Die Versandpreise sind so hoch, weil die so desolat aufgestellt sind. 
Versand ins Ausland ist ein echtes Problem für die. Und das Problem wird 
dann logischerweise in der Preisgestaltung abgebildet.

Aber mal ehrlich: Als Europäer haben wir das Glück, uns die Märkte doch 
aussuchen zu können. Wenn es aus den USA zu teuer ist, wird woanders 
gekauft.
Zudem gibt es eh kaum US-Produkte, die so hochwertig oder einzigartig 
sind, dass man keine Alternative hätte.

von MaWin (Gast)


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Freedolin schrieb:
> Zudem gibt es eh kaum US-Produkte, die so hochwertig oder einzigartig
> sind, dass man keine Alternative hätte

Na ja, bei Software und Computerprozessoren, bei Filmen und Musik, 
selbst beim Geld greifen die meisten zum US-Produkt, so sehr dass der 
Dollar doppelt über seinem Gegenwert gehandelt wird, was die Welt für US 
Amerikaner sehr billig, aber die USA von hier aus sehr teuer macht.

von MeierMüllerSchulz (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Nun frage ich mich, muß das wirklich so sein um heutzutage eine
> erschwingliche Station herzustellen, so billig vorgegangen werden muß.

Ja, muss!

Ein befreundeter Händler mit Ladengeschäft hat mir x-mal beschrieben, 
wie das in der Praxis abläuft:

- Kunde kommt in den Laden und frägt nach einem Artikel
- Händler zeigt dem Kunden den Bereich, er hat 4 verschiedene Geräte
- Kunde greift das hochwertigste Produkt und fragt nach dem Preis
- Umpf
- Kunde geift nach einem geringwertigeren Gerät und wieder der Preis
- Umpf

Das geht so weiter, bis der Kunde bei dem Schrottgerät für 19.95 Euro 
angekommen ist. Der Händler meint, er kann das Gerät nicht empfehlen, 
weil 1... 2... 3... und weil er 4. eine Menge Reklamationen hat.

Kunde: Das nehmen wir.

So ist die Realität. Die Mehrheit tickt leider so und diese Mehrheit 
setzt den Status Quo. Auch immer mehr Handwerker springen auf diesen Zug 
auf. Da stehen dann Billigst-Tischbohrmaschinen aus dem Baumarkt in der 
Werkstatt. Unter dem dürren Maschinentisch eine Bierkiste, weil sich der 
Tisch beim Bohren nach unten biegt. Reiner Schrott, wird aber wegen dem 
Preis sehr gerne gekauft.

Ärgert mich, weil ich immer mehr Zeit für die Suche nach Qualität 
aufbringen muss. Denn der Ramsch verdrängt die Qualität aus den Lagern 
und den Regalen. Die Entwicklung ist aber nicht aufzuhalten.

von michael_ (Gast)


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MeierMüllerSchulz schrieb:
> Da stehen dann Billigst-Tischbohrmaschinen aus dem Baumarkt in der
> Werkstatt. Unter dem dürren Maschinentisch eine Bierkiste, weil sich der
> Tisch beim Bohren nach unten biegt. Reiner Schrott, wird aber wegen dem
> Preis sehr gerne gekauft.

Was hast du denn da für eine Maschine?
Bei meiner Tischbohrmaschine krieg ich beim besten Willen keine 
Bierkiste drunter! Vielleicht meinst du den Tisch wo die draufsteht.
Da solltest du lieber mal über eine stabile Werkbank nachdenken.

von Alex G. (dragongamer)


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MaWin schrieb:
> so sehr dass der
> Dollar doppelt über seinem Gegenwert gehandelt wird,
Was meinst du denn mit Gegenwert?
Kaum eine Währung heute ist an etwas physischem (wie Gold etc.) 
gebunden. D.h. der einzige Wert des Geldes ist der, wieviel man davon 
gegen eine andere Währung eintauschen kann.

> was die Welt für US
> Amerikaner sehr billig, aber die USA von hier aus sehr teuer macht.
Wenn man nicht den Versand mit einrechnet sind die meisten Waren doch 
sehr ähnlich teuer und wenn man die oberen 1% ausser Acht lässt (die in 
den USA reicher sind), sind die Durchschnittsgehälter auch recht 
ähnlich.

von Karl K. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> brechen die
> Schnappverbindumgen oft in unberechenbarer Weise beim auseinandernehmen.

Du sollst die nicht auseinandernehmen. Du sollst die wegwerfen und neu 
kaufen.

RG25 - konnte man immer wieder auseinander- und zusammenschrauben. 
Letztens ein Stabmixer, auseinandernehmen lies der sich schon - aber die 
gummierten aufgespritzten Abdeckungen wieder sauber anzubringen war 
unmöglich.

Ihr wollt Kapitalismus, ihr habt Kapitalismus.

von Karl K. (Gast)


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MeierMüllerSchulz schrieb:
> So ist die Realität. Die Mehrheit tickt leider so

Die Leute merken halt, dass hoher Preis nicht mehr für bessere Qualität 
steht...

Letztens ein Bekannter: Kannst du mir einen Drucker reparieren? Der 
Kundenservice hat abgelehnt, keine Ersatzteile mehr. Dabei habe ich 
extra einen teuren... Da musste ich dann doch lachen.

Söhnle stand ja mal als Marke für gute Waagen. Die elektronische 
Küchenwaage misst nur über 2 der 4 Füsse, schon durch Verschieben der 
Schüssel hat man um 20% abweichende Werte. Und die Anzeige schaltet so 
schnell ab, dass ein Zuwiegen beim Backen nahezu nicht möglich ist. 
Beides sieht man als Kunde im Laden nicht.

von Alex G. (dragongamer)


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Karl K. schrieb:
> Beides sieht man als Kunde im Laden nicht.
Wobei man durch Onlinebewertungen, heute durchaus die Möglichkeit hat, 
mehr Informationen über ein Produkt zu erhalten als früher.

von MeierMüllerSchulz (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Die Leute merken halt, dass hoher Preis nicht mehr für bessere Qualität
> steht...
>
> Letztens ein Bekannter: Kannst du mir einen Drucker reparieren? Der
> Kundenservice hat abgelehnt, keine Ersatzteile mehr. Dabei habe ich
> extra einen teuren... Da musste ich dann doch lachen.

Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Qualität != Reparaturmöglichkeit.

Der Kunde hat bei uns kein Recht auf Reparatur. Schon die Petition 
"Recht auf Reparatur" vergessen, die vom Petitionsausschuss des 
Bundestages abgelehnt wurde?

Wenn ich heute einen Gewindebohrer von Emuge kaufe, kann ich damit mit 
wenig Kraftaufwand viele maßhaltige Gewinde schneiden, während irgendein 
NoName-Schund schon beim ersten Gewinde fest geht. Allerdings kostet das 
Teil von Emuge mal eben den 10-fachen Preis, den heute keiner mehr 
bereit ist zu bezahlen. Da heißt es dann, das Gewindewerkzeug benötige 
ich selten, das passt dann schon, wenn es beim ersten Gewinde abbricht.

von Dieter J. (fossi)


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Gerhard O. schrieb:
>
> Ich bekomme langsam aber sicher eine Aversion gegen billige
> Plastikformulierungen und Schnappverrieglungen und Billigkonszruktionen
> im Allgemeinen. Zum Gehäuse Zusammenhalten gehört Halbzeug. Das ist halt
> der Fluch des 3D-MCAD Designs. Er verleitet die Entwickler allzuoft zu
> "kreativen" Lösungen die zwar am Monitor sexy aussehen aber mechanisch
> sehr nachteilig sind und wenig aushalten. Da die meisten
> Plastikformulierungen mit der Zeit spröde werden, brechen die
> Schnappverbindumgen oft in unberechenbarer Weise beim auseinandernehmen.
> Man versucht heutzutage fanatisch Metal Halbzeug wie die Pest zu
> vermeiden.

Hallo Gerhard,
die Schnappverbindungen sind nun mal das Konstruktionsmerkmal unserer 
Zeit.

Hab vor kurzem eine Kaffeemaschine zur Reparatur bekommen.
Hersteller BSH  (Bosch Siemens Hausgeräte)- Hergestellt in Tschechien. 
Wer da die Konstruktionshoheit hat, kann ich leider nicht sagen. Die 
Maschine wird einmal unter dem Namen Siemens und ein andermal unter dem 
Namen Bosch verkauft. Nach lösen von 2 Schraubverbindungen soll die 
Maschine zerlegt werden können. Leider sind danach an allen 4 
Seitenteilen sowie am Oberteil (Deckel) nur noch Schnappverbindungen 
vorzufinden. Es ist praktisch nicht möglich, das Ding ohne vereinzelt 
abbrechende Schnappverbindungen zu zerlegen. Zusätzlich verspricht der 
Hersteller, daß das Gerät eine Selbstreinigung hat. Deshalb ist die 
Brüheinheit nicht durch eine Klappe von außen zugänglich. Man muß zur 
Reinigung der Brüheinheit leider das Gerät zerlegen und was da trotz 
Selbstreinigung zum Vorschein kommt, verdirbt einem die Lust, mit sowas 
Kaffee zuzubereiten. Die Selbstreinigung funktioniert genausowenig wie 
die Schnappverbindungen.
Du siehst, auch bei hochpreisigen Geräten (um die 1000€) wird so ein 
Müll reinkonstruiert. In Zukunft lehne ich ab, Geräte dieses Herstellers 
zu reparieren. Es ist einfach eine Zumutung seitens der Hersteller, so 
ein Gerät einer Reparatur zuführen zu wollen. Reparatur lohnt nicht bzw. 
zu aufwändig. Neu kaufen fertig. Rest ist eben Elektroschrott.

von Roland F. (rhf)


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Alex G. schrieb:
> Wobei man durch Onlinebewertungen, heute durchaus die Möglichkeit hat,
> mehr Informationen über ein Produkt zu erhalten als früher.

:-) Der beste Witz seit langem.

rhf

von oszi40 (Gast)


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Dieter J. schrieb:
> Neu kaufen fertig. Rest ist eben Elektroschrott.

Ob es jetzt nach dem Glühlampenkartell noch ein Kaffeemaschinenkartell 
gibt? Jedenfalls wird versucht, auch den größten Mist teuer zu 
verkaufen. Der Preis gibt noch keine Auskunft über die wahre Qualität 
und Lebensdauer des Produkts.

Als ich einen Hammer gekauft habe, konnte ich die Qualität noch einfach 
prüfen. Bei einer 100k€-Maschine mit Software gibt es nur noch das 
"Prinzip Hoffnung", daß keiner ein End-Datum oder Fehler programmiert 
hat.

von Gerd (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Die Leute merken halt, dass hoher Preis nicht mehr für bessere Qualität
> steht...

Die Leute merken gar nichts, weil sie dumm sind (mangelnder Sachverstand 
passt besser). Dumme Sprüche, wie billig ist genauso gut wie teuer, 
werden gerne nachgeplappert.

Da gibt es z.B. eine rel. teure Marken-Silikonpaste für 
Keramikdichtungen in Mischbatterien. Und dann irgendeinen Glibber für 
2,95 Euro. Was wurde 3857 mal gekauft? Natürlich das Glibberzeugs.

Habe mir auch erst den Glibber gekauft, schon nach 2 Wochen ging die 
Mischbatterie wieder schwer. Die Reparatur war für'n Arsch. Dann auf 
Empfehlung die teuere Marken-Silikonpaste und die Mischbatterie läuft 
seit über einem Jahr wieder wie am ersten Tag.

Da gibt es ein gutes Produkt und irgendjemand bringt das gleiche Produkt 
als Billigmüll auf den Markt. Die Leute kaufen den Mist und nicht selten 
verschwindet am Ende das gute Produkt vom Markt.

von Karl K. (Gast)


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Gerd schrieb:
> Die Leute merken gar nichts, weil sie dumm sind (mangelnder Sachverstand
> passt besser).

Man kann heutzutage nicht für Alles Sachverstand haben. Wenn ich als Ing 
mich schwertue damit, wie soll das jemand sehen der kein 
Ingenieursstudium hat.

Gerd schrieb:
> Habe mir auch erst den Glibber gekauft, schon nach 2 Wochen ging die
> Mischbatterie wieder schwer. Die Reparatur war für'n Arsch.

Also läuft das auf Meisterzwang und gar nichts selber machen hinaus. 
Lies mal die Tab deines Wasserversorgers, du darfst die Mischbatterie 
gar nicht selbst reparieren.

Dann kostet aber schon die Anfahrt des Installateurs mehr als der teure 
Glibber.

von Michael B. (laberkopp)


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Bürovorsteher schrieb:
> Nun ja, Werkzeug für Preisbewusste spielt selten einmal in der
> Oberklasse.

Selten ?

Nun ja.

Beispiel Äxte: Die billige ist mit Holzstiel. Wesentlich besser als jede 
Fiskars, aber die Leute kaufen Fiskars, weil der Glasfaserstiel beim 
ersten Treffer lebengefährlich wird, weil die Beschichtung nach dem 
ersten Stamm runtergeruppelt ist, weil angeblich schärfer dabei soll 
eine Axt nicht das Holz schneiden sondern entlang der Faser spalten.

Und so weiter bei vielen etablierten Werkzeugen, von der Schaufel über 
den Fleischwolf, das Etablierte ist meist billig und gut, das Neue meist 
teuer und minderwertig.

Den meisten Leuten fehlt die Kenntnis, die Qualität beurteilen zu 
können. Dann gehen sie nach dem Preis. In dir Irre.

: Bearbeitet durch User
von Kapiere ich nicht (Gast)


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W.S. schrieb:
> Selbst
> aus Israel sind die Versandkosten nicht derart unverschämt.

Kleine Anekdote: Habe mal eine Bosch-Bohrmaschine verkauft, einfaches 
Modell, 700W, Bosch blau. Die kleinste Blaue eben.
Preis irgendwas um 50 Euro. Wer hat sie gekauft, einer aus Israel. 
Versand 35 Euro. Neu kostet das Teil 70-80 Euro...
Entweder gibt es da irgendwelche Handelsembargos oder sie haben da so 
richtigen Mist in ihren Baumärkten.

von michael_ (Gast)


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Ob ein Werkzeug "billig" hergestellt wurde, sagt gar nichts über die 
Qualität aus.

Eher über die Ausbeutung von Menschen am anderen Ende der Welt.
Hier meckern welche über die Qualität einer Tischbohrmaschine vom 
Supermarkt.
Elektromotor, Führung, Ständer, Bohrfutter usw.

Und das zu einem Preis, wo die Händler noch die Hälfte einsacken.

Dieser Preis, der dem Gegenwert hier von 1 - 2 Stunden Arbeit 
entspricht.
So gesehen ist das eine Super Qualität und Gebrauchswert.

Wer meckert, soll das doch bitte in D besser machen.
In 1 - 2 Stunden!

von Karl K. (karl2go)


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Michael B. schrieb:
> Beispiel Äxte: Die billige ist mit Holzstiel. Wesentlich besser als jede
> Fiskars, aber die Leute kaufen Fiskars, weil der Glasfaserstiel beim
> ersten Treffer lebengefährlich wird

Du laberst mal wieder einen Schrott. Fiskars hält und hält und hält. Wer 
zu doof zum Holzspalten ist, der ist halt zu doof zum Holzspalten.

von MeierMüllerSchulz (Gast)


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michael_ schrieb:
> Hier meckern welche über die Qualität einer Tischbohrmaschine vom
> Supermarkt.
> Dieser Preis, der dem Gegenwert hier von 1 - 2 Stunden Arbeit
> entspricht.
> So gesehen ist das eine Super Qualität und Gebrauchswert.

Dann hat eine Tischbohrmaschine für 5 Euro sicher die allerhöchste 
Qualität und den absolut ultimativen Gebrauchswert.

> Wer meckert, soll das doch bitte in D besser machen.
> In 1 - 2 Stunden!

Wieso sollten wir in D in 1-2 Stunden Billigramsch für Dummköpfe 
produzieren? Das können andere bedeutend besser. Billigramsch wird jeden 
Tag Containerweise an Land gespült, der Neumüll verstopft hier schon 
unsere Müllkippen.

von MaWin (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Fiskars hält und hält und hält.

Werbung wirkt. Du bist eines seiner Opfer.

> Wer zu doof zum Holzspalten ist, der ist
> halt zu doof zum Holzspalten

Man kann also auch ohne überteuert verkaufte billig produzierbare 
Fiskars gut Holz spalten - wenn man es kann - aha.

von Rechtschreibungsbeauftragter (Gast)


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> Werbung wirkt. Du bist eines seiner Opfer.

Na, wie muss es denn richtig heißen?

von Faktenfinder (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Wenn es Euch interessiert, [...]

Wer Nachts um 2:20 so viel unnützen Text schreibt, gehört auf die Couch.

Gefällt Dir das Ding nicht? Dann tausch' es halt um!

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Faktenfinder schrieb:
> Wer Nachts um 2:20 so viel unnützen Text schreibt...

Als er das geschrieben hat, war bei ihm weder Nacht noch 2:20.

rhf

von Müllmann (Gast)


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Faktenfinder schrieb:
> Gefällt Dir das Ding nicht? Dann tausch' es halt um!

Klar, und die Reture landet dann auf der Müllkippe.
Wir haben mit der Müllmenge ja auch keinerlei Probleme.

Anders würde ein Schuh daraus: Wer vorsätzlich Müll produziert oder Müll 
vorsätzlich in Umlauf bringt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter X(X) 
Jahren bestraft.

von Karl K. (karl2go)


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Rechtschreibungsbeauftragter schrieb:
> Na, wie muss es denn richtig heißen?

Das ist Pseudo-MaWin. Der hat in seinem Leben noch keine Axt in der Hand 
gehalten.

Ich hab mehrere im Schuppen stehen, und ich weiss welche ich zum 
Holzspalten nehme und welche nur noch um mal nen festsitzenden Keil 
rauszuprügeln.

von Rick SΛnchez .. (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Beispiel Äxte: Die billige ist mit Holzstiel. Wesentlich besser als jede
>> Fiskars, aber die Leute kaufen Fiskars, weil der Glasfaserstiel beim
>> ersten Treffer lebengefährlich wird
>
> Du laberst mal wieder einen Schrott. Fiskars hält und hält und hält. Wer
> zu doof zum Holzspalten ist, der ist halt zu doof zum Holzspalten.

Fiskars war bei mir nach drei Jahren schrottreif. Einmal abgerutscht, 
Stiel unterhalb des Kopfes durchgebrochen. Eben billiger Kunststoff und 
kein GFK-Stiel. Ist mir bei Holzstielen so noch nicht passiert.

Und zum Thema Holzspalten: Das kommt auch sehr auf die Sorte Holz an. 
Wir haben hier laut Aussage des Landesforsten eine eher seltene 
Buchensorte, die zwar schnell wächst aber fast so faserig ist wie eine 
Birke. Zudem greift noch so ein Pilz um sich, der dafür sorgt das das 
Holz quer zur Faser bricht.

Das Spalten geht nur maschinell und auch das macht keinen Spaß, weil 
jedes zweite Stück drei oder vier mal angesetzt werden muss. Fast immer 
bricht ein Teil weg oder der Stamm reißt einfach nicht. Meistens muss 
der Spalter wirklich den kompletten Meter durchfahren.

von Ro n. (rwth2212)


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So unterschiedlich kann das sein.
Ich hab hier Birke die springt einfach so auseinander.
Da kann ich 50cm lange Stücke einfach mit nem kleineren Spalthammer 
durchhacken.

von Lothar J. (black-bird)


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Immer nur auf den Kunden schimpfen, weil der das billigste haben will, 
ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit ist wohl die, 
dass der Hersteller beim Material und bei der Herstellung spart, um den 
Gewinn zu erhöhen. Der Händler "spart" nicht; er sieht zu, dass er den 
maximal höchsten Preis erzielen kann, kunden- und regionabhängig.
Haben beide sich erst mal an eine so gewonnene Marge gewöhnt, geht kein 
Weg zurück, sondern es müssen neue, "kreative", Ideen her, um noch einen 
höheren Gewinn zu erzielen.
Optimierungsziel ist der Gewinn, nicht die Gebrauchseigenschaften.

Sorry, aber das ist nun mal die Marktwirtschaft. Habt ihr das vergessen?

Blackbird

von Rick SΛnchez .. (Gast)


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Ro n. schrieb:
> So unterschiedlich kann das sein.
> Ich hab hier Birke die springt einfach so auseinander.

Dann haben wir hier aber ziemliches Pech mit unserem Holz :(

Nächstes Jahr versuche ich mal von dem Dreck Fotos zu machen.

von Gerd (Gast)


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Gerd schrieb:
> Da gibt es z.B. eine rel. teure Marken-Silikonpaste für
> Keramikdichtungen in Mischbatterien.

Sorry, war nicht ganz richtig: Habe nochmal im Datenblatt geschaut, das 
ist eine PTFE-Paste in Silikonöl. Das Teflon ist das Salz in der Suppe. 
Das andere billige Zeug ist nur ein transparentes Fett.

von Gerd (Gast)


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Lothar J. schrieb:
> Die andere Hälfte der Wahrheit ist wohl die,
> dass der Hersteller beim Material und bei der Herstellung spart, um den
> Gewinn zu erhöhen.

Mach dich mal selbständig entwickle und vertreibe ein Produkt und du 
wird sehen, dass der Hase so nicht läuft. Denn eine weitere Hälfte der 
Wahrheit ist der Preisdruck. Im Netz wird das gekauft, was oben steht. 
Und oben steht das Billigste und das Minderwertigste.

Dann fängt dein Konkurrent an, sein Produkt zu verschlechtert, um es 
billiger anbieten zu können. Und du wirst erleben, dass dessen Umsatz 
nach oben geht und dein Umsatz nach unten. Es bleibt dir keine andere 
Wahl, als dein Produkt ebenfalls zu verschlechtern, um weiter 
konkurrieren zu können. Am Ende sind beide Produkte schlecher und der 
Gewinn dünner als vorher.

von MaWin (Gast)


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Gerd schrieb:
> vertreibe ein Produkt und du wird sehen, dass der Hase so nicht läuft

Doch, genau so, ich habe selten eine treffendere Beschreibung gelesen 
als die von black-bird.

Der ganze Job des BWL Hansel ist es,  Dinge die schon erfunden sind 
durch Kosteneinsparung noch billiger produzieren zu können.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gerd schrieb:
> Mach dich mal selbständig entwickle und vertreibe ein Produkt und du
> wird sehen, dass der Hase so nicht läuft. Denn eine weitere Hälfte der
> Wahrheit ist der Preisdruck. Im Netz wird das gekauft, was oben steht.
> Und oben steht das Billigste und das Minderwertigste.
>
> Dann fängt dein Konkurrent an, sein Produkt zu verschlechtert, um es
> billiger anbieten zu können. Und du wirst erleben, dass dessen Umsatz
> nach oben geht und dein Umsatz nach unten. Es bleibt dir keine andere
> Wahl, als dein Produkt ebenfalls zu verschlechtern, um weiter
> konkurrieren zu können. Am Ende sind beide Produkte schlecher und der
> Gewinn dünner als vorher.

Es sind wohl beide Phänomene, die zur Verschlechterung führen.

Allerdings gibt es durchaus eine Menge Firmen, die überall sparen aber 
nicht an der Qualität. Dafür benötigt man ein gutes Produkt und auch die 
Rücklagen, um Durststrecken durchstehen zu können. Irgendwann aber hat 
sich die Konkurrenz qualitativ so weit entfernt, dass der Mehrwert dem 
Käufer einleuchtet. Und gerade auch in Zeiten der sozialen Netzwerke 
spricht sich Qualität (und auch Pfusch) durchaus rasch rum.

Ein Beispiel für ein Unternehmen, das schon lange am Markt ist und trotz 
hoher Preise sein Geld verdient, einfach weil keinerlei Abstriche bei 
der Qualität gemacht wurden, ist die Firma Albrecht. Deren 
Schnellspannbohrfutter sind hochpreisig, aber die sind qualitativ 
einfach auch besser als andere. Und obwohl sie das drei- bis vierfache 
eines Röhm kosten, greift man doch zum Albrecht. Da warte ich immer noch 
auf das erste Mal, dass mir ein Gewindebohrer durchrutscht und selbst 
ein fast 40 Jahre altes Futter spannt noch wie am ersten Tag.

Dasselbe gilt für Drehmaschinenspannfutter der Firma Klopfer.

Man kann also entgegen irgendwelcher Trends durchaus Qualität für viel 
Geld anbieten, aber das Unternehmen muss konsequent auf diese achten.

: Bearbeitet durch Moderator
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