Forum: Offtopic Gplantes 5G Starlink Satelliten Netz problematisch für die erdgebundene Astronomie


von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich hörte heute im CBC ein interessantes Interview wo über die schon 
erfahrenen Konsequenzen der vorerst 12000+ geplanten 5G Starlink 
Satelliten auf die erdgebunde Astronomie eingegangen wurde. Die schon in 
den Umlauf gebrachten ersten Satelliten machten sich sehr sichtbar 
bemerkbar. Es sollen total zwischen 42000-120000 eventuell in den Umlauf 
gebracht werden. KI beeinflusste Umlaufbahnen dieser Satelliten wird die 
Arbeit der Astronomen weiter erschweren weilen deren Umlaufbahnen nicht 
genau voraus gesagt werden können.

https://www.cbc.ca/news/technology/spacex-starlink-astronomers-1.5378769

NG hat da einen Bericht darüber:

https://www.nationalgeographic.com/science/2019/05/elon-musk-starlink-internet-satellites-trouble-for-astronomy-light-pollution/

Man befürchtet unter anderem, daß dadurch die erdgebundene automatische 
Suche nach unbekannten Asteroiden beträchtlich erschwert werden würde 
und unter Umständen unangenehme Konsequenzen für die Erde zur Folge 
haben könnte.

https://www.newscientist.com/article/2223962-spacexs-starlink-satellites-are-interfering-with-astronomy-again/

Scheinbar hat SpaceX (noch) kein Interesse an irgendeiner Zusammenarbeit 
um dieses Problem zu adressieren. Man darf hoffen daß die 
Verantwortlichen so bald wie möglich ein Einsehen haben werden. 
Zumindest könnten sie versuchen die Aussenoberflächen dunkel zu 
gestalten wenn es das thermische Management es erlaubt. Anscheinend 
haben die betroffenen Satelliten silberne Oberflächen.

Aber. Ist globaler drahtloser Zugang zum Internet wirklich den Preis 
wert um trivialen Zielen der Bevölkerung zu dienen? Will man auf IoT 
Geräte direkt zugreifen? Haben mächtige globale Firmen das moralische 
Recht in so einer undemokratischen Weise die gesamte Menschheit 
diesbezüglich so zu benachteiligen? Es ist bedauerlich zu sehen in 
welcher Weise Technokraten kaltblütig fast über Leichen gehen um ihre 
ehrgeizigen monetären und technische Ziele zu erreichen. Inwieweit so 
zahlreiche Raketenstarts übrigens  umweltbelastend sind kann ich mangels 
diesbezügliches Wissens nicht beurteilen. Irgendwie muß da schon was 
zusammenkommen.

Allerdings hat dieser globale drahtlose Internet Zugang aus dem Weltall 
einen Vorteil: Diktatorische Regime werden es schwerer haben ihren 
Bürgern das Maul zuzuhalten weil deren Internetverbindungen durch sie 
nicht leicht unterbunden werden können um Missetaten ihrerseits under 
Dach und Fach zu halten. Aber trotzdem...

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Aus Umweltschutzgründen ist ein Raketenstart ziemlich unbedenklich, da 
die verwendete Treibstoffmenge im Vergleich zu dem, was ein größeres 
Kohlekraftwerk täglich durch den Kamin jagt, verschwindend gering ist. 
Natürlich nur solange keine RTGs oder ähnliches beim Start explodieren.

Was würde es uns im Moment nutzen wenn wir feststellen in drei Wochen 
schlägt ein größerer Brocken auf der Erde ein? Nix. Tot sind wir dann 
sowieso.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ben B. schrieb:
> Aus Umweltschutzgründen ist ein Raketenstart ziemlich
> unbedenklich, da
> die verwendete Treibstoffmenge im Vergleich zu dem, was ein größeres
> Kohlekraftwerk täglich durch den Kamin jagt, verschwindend gering ist.
> Natürlich nur solange keine RTGs oder ähnliches beim Start explodieren.
Dann sollte ich ja beruhigt sein:-)
>
> Was würde es uns im Moment nutzen wenn wir feststellen in drei Wochen
> schlägt ein größerer Brocken auf der Erde ein? Nix. Tot sind wir dann
> sowieso.

Meistens findet man aber solche Einzelgänger schon Jahre voraus und man 
hat gewisse Chancen den Konsequenzen solcher Katastrophen besser die 
Stirn bieten zu können und gewisse vorbeugende Vorkehrungsmassnahmen 
(Z.B. sichere Saatgut Aufbewahrung) treffen zu können.

: Bearbeitet durch User
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Genial, nochmals kräftig Weltraumschrott ins Orbit befördern, dann wird 
das Kessler-Syndrom auch so richtig lustig.

von Cyblord -. (cyblord)


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Gerhard O. schrieb:

> Meistens findet man aber solche Einzelgänger schon Jahre voraus und man
> hat gewisse Chancen den Konsequenzen solcher Katastrophen besser die
> Stirn bieten zu können und gewisse vorbeugende Vorkehrungsmassnahmen
> (Z.B. sichere Saatgut Aufbewahrung) treffen zu können.

Das stimmt leider so nicht. Nur 10% des Himmels kann momentan dauerhaft 
überwacht werden. Den "Halloween-Asteroiden", welcher die Erde vor 2 
Jahren sehr dicht passierte, hat man 20 Tage im vor raus gesehen. Da 
wägst du dich deutlich sicherer als du bist. Im Prinzip kann jederzeit 
ein Globaler Killer einschlagen. Auch sehr gut ohne jede Vorwarnung.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Cyblord -. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>
>> Meistens findet man aber solche Einzelgänger schon Jahre voraus und man
>> hat gewisse Chancen den Konsequenzen solcher Katastrophen besser die
>> Stirn bieten zu können und gewisse vorbeugende Vorkehrungsmassnahmen
>> (Z.B. sichere Saatgut Aufbewahrung) treffen zu können.
>
> Das stimmt leider so nicht. Nur 10% des Himmels kann momentan dauerhaft
> überwacht werden. Den "Halloween-Asteroiden", welcher die Erde vor 2
> Jahren sehr dicht passierte, hat man 20 Tage im vor raus gesehen. Da
> wägst du dich deutlich sicherer als du bist. Im Prinzip kann jederzeit
> ein Globaler Killer einschlagen. Auch sehr gut ohne jede Vorwarnung.

Danke. Das hatte ich vergessen. Andrerseits sind wir als Menschheit 
närrisch nicht die Werzeuge und Möglichkeiten, die moderne Technik 
bietet, zu unserem Wohl nach besten Ermessen und Kräften ausnützen zu 
wollen. Auch wenn es nur wenigen gelingt besser zu überleben, wäre das 
ein nobles Unterfangen bzw. eine Möglichkeit für einen Neustart...

Es ist aber müßig sich über solche Szenerien zu sehr Sorgen zu machen. 
Und wenn es nicht klappen soll: ..."Dann haben wir eben Pech gehabt"... 
:-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Naja im Grunde haben wir doch Anfang 2013 sehr beeindruckend gesehen wie 
schnell sowas gehen kann. Und dabei hatten wir riesiges Glück. Wäre der 
Brocken mit einer steileren Flugbahn eingetreten und hätte es bis in 
eine "optimale Höhe" von ein paar Kilometern über Tscheljabinsk 
geschafft, hätte er die Stadt ausgelöscht wie eine etwa 500kt starke 
Kernwaffe (Vergleich Hiroshima: 16kt). Vielleicht entwickelt so eine 
Explosion nicht die Hitzewirkung einer Kernwaffe, aber die Druckwelle 
war erschreckend passend zu dem, was bei einer 500kt Kernwaffe in 
30..40km Entfernung auftritt. Bei einer Explosion in unteren/dichteren 
Luftschichten wäre sie noch wesentlich stärker. Da wäre nichts stehen 
geblieben und an die Opferzahl mag man gar nicht erst denken. Der Meteor 
explodierte etwa 30..40km (die Angaben hierzu variieren recht stark) 
über der Erdoberfläche, das ist 3..4mal so hoch wie Verkehrsflugzeuge 
fliegen... nur um mal einen Eindruck zu vermitteln wie riesig die 
entstandene Wolke war.

Sollte wirklich ein sehr großer Brocken angeflogen kommen, könnten wir 
mit gegenwärtiger Technik nicht viel dagegen machen. Angenommen wir 
entdecken heute einen Asteroiden in der größe des KT-Impaktors (10..15km 
Durchmesser), der uns in 2 Jahren trifft... wir wären genau so im Arsch 
wie die Dinos damals. Oder welche Technik schafft es binnen dieser Zeit, 
den Brocken "unschädlich" zu machen bzw. abzulenken?

Ich finde es aber auch unnötigt, so viele Mini-Satelliten da 
hochzuschießen, wenn in dem riesigen Raum schon ein paar große zu 
Problemen führen. Es gibt aber Thesen, wonach sich eine massenhafte 
Zerstörung aller Satelliten infolge von Kollisionen mit Bruchstücken aus 
vorausgegangenen Kollisionen bereits heute nicht mehr vermeiden lässt. 
Es fliegt bereits zuviel Schrott da oben herum und selbst kleinste 
Teilchen haben genug Energie, schwere Schäden an Satelliten anzurichten. 
Je nach Bahn beträgt die relative Geschwindigkeit viele km/s, das ist 
weit mehr als Geschosse aus den leistungsstärksten Gewehren erreichen. 
Kein Satellit übersteht so einen einen Kontakt wenn empfindliche System 
getroffen werden. Ein wenige Gramm schweres Teil mit dieser 
Geschwindigkeit kann einen möglichst leicht gebauten Satelliten 
problemlos komplett durchschlagen oder zumindest großen Schaden 
anrichten wenn es beim Einschlag zersplittert. Den entstehenden 
Funkenregen mag die Elektronik mit Sicherheit nicht. Sowas ist nicht 
dafür gebaut, einen Beschuss mit Hochgeschwindigkeitsmunition zu 
überstehen.

von Falk B. (falk)


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Gerhard O. schrieb:

> bemerkbar. Es sollen total zwischen 42000-120000 eventuell in den Umlauf
> gebracht werden.

AUA!!!

> KI beeinflusste Umlaufbahnen dieser Satelliten wird die

Ohje, mal wieder das Buzzword KI!!

> Man befürchtet unter anderem, daß dadurch die erdgebundene automatische
> Suche nach unbekannten Asteroiden beträchtlich erschwert werden würde
> und unter Umständen unangenehme Konsequenzen für die Erde zur Folge
> haben könnte.

Kalter Kaffee. Die Menschheit wird mit an Sicherheit grenzender 
Wahrscheinlichkeit nicht durch einen Meteoriteneinschlag ausgelöscht 
sondern durch sich selber. Alles andere ist nur Hollywood-Schmarn.

> Zumindest könnten sie versuchen die Aussenoberflächen dunkel zu
> gestalten wenn es das thermische Management es erlaubt. Anscheinend
> haben die betroffenen Satelliten silberne Oberflächen.

Warum ist das wohl so? Vielleicht um die nicht unerhebliche 
Sonneneinstrahlung möglichst zu 100% zu reflektieren, damit der Satellit 
nicht abkocht? Frag die Leute mal nach einer mattschwarzen Lackierung, 
die lachen sich krank!

> Aber. Ist globaler drahtloser Zugang zum Internet wirklich den Preis
> wert um trivialen Zielen der Bevölkerung zu dienen?

Wird das ein ähnlicher Reinfall wie Iridium? Gerade wenn SpaceX und Herr 
Musk dahinter stehen, sollte man mal kurz überlegen. Viel wollen, noch 
viel mehr Vision, zuviel Geld aber . . . .

> Will man auf IoT
> Geräte direkt zugreifen?

Wer will das heute nicht? (Achtung Ironie!)

> Haben mächtige globale Firmen das moralische
> Recht in so einer undemokratischen Weise die gesamte Menschheit
> diesbezüglich so zu benachteiligen?

Ach herje, geht's nicht noch ein wenig pathetischer?

> Es ist bedauerlich zu sehen in
> welcher Weise Technokraten kaltblütig fast über Leichen gehen um ihre
> ehrgeizigen monetären und technische Ziele zu erreichen.

Welche Leichen denn? Du jammerst wie ein alter Mann.

> Inwieweit so
> zahlreiche Raketenstarts übrigens  umweltbelastend sind kann ich mangels
> diesbezügliches Wissens nicht beurteilen. Irgendwie muß da schon was
> zusammenkommen.

Jaja, der neue Goldstandard, die Umweltbelastung!

> Allerdings hat dieser globale drahtlose Internet Zugang aus dem Weltall
> einen Vorteil: Diktatorische Regime werden es schwerer haben ihren
> Bürgern das Maul zuzuhalten weil deren Internetverbindungen durch sie
> nicht leicht unterbunden werden können um Missetaten ihrerseits under
> Dach und Fach zu halten.

Träumer. Propaganda und Massenkontrolle funktionieren auch dort, wenn 
gleich anders. Im Zweifelsfalle werden Satellitenhandys verboten.

von Falk B. (falk)


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Ben B. schrieb:
> Sollte wirklich ein sehr großer Brocken angeflogen kommen, könnten wir
> mit gegenwärtiger Technik nicht viel dagegen machen. Angenommen wir
> entdecken heute einen Asteroiden in der größe des KT-Impaktors (10..15km
> Durchmesser), der uns in 2 Jahren trifft... wir wären genau so im Arsch
> wie die Dinos damals. Oder welche Technik schafft es binnen dieser Zeit,
> den Brocken "unschädlich" zu machen bzw. abzulenken?

Bruce reißt uns raus!

https://de.wikipedia.org/wiki/Armageddon_–_Das_jüngste_Gericht

;-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Da würde ich ja lieber auf Chuck Norris vertrauen.
Der braucht nur einmal böse gucken und schon
macht der Asteroid die Biege.

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