Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bildung und Wissenserwerb als Lust und Ehre - ausgestorben?


von Cory Doras (Gast)


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Hallo

Bildung, Lernen und Wissenserwerb als Ideal und was man wirklich will 
weil es "Spaß" macht und einen ganz persönlich befriedigende 
Erkenntnisse bringt - also so was was man mal als Bildungsideal 
bezeichnet hat, gibt es das überhaupt (noch)?
Oder gab es das überhaupt mal?

In der ganz normalen allgemein- und weiterbildenden Schule ganz bestimmt 
nicht (Einzelne Lehrkräfte die das in ausgesuchten Fächern schaffen sind 
die absolute Ausnahme und deren Leistung wird sowieso durch das 
Gesamtsystem zumindest die die Schüler wieder kaputt gemacht), aber auch 
was in den Hochschulen so abläuft dürfte weit weg von irgendwelchen 
(klassischen, humanen?) Bildungsidealen entfernt sein wenn man den 
glauben darf was hier aber auch in zuverlässigeren und weniger 
emotionalen Quellen verbreitet wird und man selbst erfahren "durfte" 
bzw. bei seinen Sprösslingen sieht.

Gibt (gab) es eigentlich auch irgendwo Bildung und Lehre die das leistet 
was eigentlich der Sinn sein sollte und weshalb das sich "der Mensch" so 
etwas überhaupt freiwillig oder gar mit Freude "an tut"? (Wobei sich das 
"An tun" schon zeigt wie es in der Realität aussieht...).

Wobei ich ausdrücklich das anspreche wo jeder durch muss - also die 
"normale" Schule und dann irgendeine Art von Hochschule oder berufliche 
Ausbildung um im notwendigen Besitz eines Titels oder halt einer 
Befähigung zu kommen ( die beide oft genug nur wenig mit der Praxis 
gemein hatben) und nicht das was wenige Auserwählte und Glückliche 
selbst erforschen und nach eigenen Ermessen und echten Interesse 
erlernen (entdecken, eventuell auch "lieben lernen") dürfen.

Cory Doras

von Qwertz (Gast)


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Cory Doras schrieb:
> Bildung und Wissenserwerb als Lust und Ehre - ausgestorben?

Ja, das gibt es heutzutage praktisch nicht mehr. Die Maxime des Handelns 
lautet dagegen: Wo gibt es das meiste Geld für den geringsten Einsatz? 
Daher studieren auch so viele junge Menschen BWL.

von MeierKurt (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Daher studieren auch so viele junge Menschen BWL.

Cory Doras schrieb:
> Hallo
>
> Bildung, Lernen und Wissenserwerb als Ideal und was man wirklich will
> weil es "Spaß" macht und einen ganz persönlich befriedigende
> Erkenntnisse bringt - also so was was man mal als Bildungsideal
> bezeichnet hat, gibt es das überhaupt (noch)?
> Oder gab es das überhaupt mal?
>
Natürlich. Alles was es früher gab, gibt es heute auch noch.
Möglicherweise heute im Durchschnitt etwas weniger,
aber die gutbürgerlichen Bildungsideale und das Streben danach hört ja 
nicht deshalb auf zu existieren, nur weil sich bspw. laute Randgruppen 
im Netz austoben und dabei weder mit Anstand noch mit Bildung auffallen.
Kinder aus bildungsfernen Gesellschaftsschichten haben aufgrund ihrer 
(man kann es nicht anders sagen) verblödeten Eltern allerdings weniger 
Chancen. Das ist schade weil Potential verschenkt wird, und es sieht 
dort leider auch nicht nach Besserung aus, da die Politik im Bereich der 
Bildung traditionell nicht mit besonderer Kompetenz glänzt und eher 
falsche Anreize (Kindergeld) setzt.

von MeierKurt (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Cory Doras schrieb:
>> Bildung und Wissenserwerb als Lust und Ehre - ausgestorben?
>
> Ja, das gibt es heutzutage praktisch nicht mehr. Die Maxime des Handelns
> lautet dagegen: Wo gibt es das meiste Geld für den geringsten Einsatz?
> Daher studieren auch so viele junge Menschen BWL.

Vielleicht kennst du nur die falschen Leute. Oder überhaupt keine und 
plapperst nur irgendwas nach - Hauptsache auf den Schlamm hauen und 
irgendwas Pauschales rausgehauen - nein, ausgekotzt.

Beitrag #6064873 wurde von einem Moderator gelöscht.
von René H. (mumpel)


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Das Problem ist, dass man mit dem Erlernten heute nicht viel Anfangen 
kann.  Heute braucht man auch für fast jeden Beruf eine IHK-Prüfung. 
Einfach lernen und dann Arbeitsplatz bekommen ist nicht drin. Heutzutage 
zählen Zeugnisse mehr als praktische Fähigkeiten. Was nützt Bildung wenn 
der Gebildete nicht mal weiss wie man einen Hammer hält.


Früher hatten die Menschen viel Zeit, ohne die ganze moderne Technik.

von sid (Gast)


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Cory Doras schrieb:
> Bildung, Lernen und Wissenserwerb als Ideal und was man wirklich will
> weil es "Spaß" macht und einen ganz persönlich befriedigende
> Erkenntnisse bringt - also so was was man mal als Bildungsideal
> bezeichnet hat, gibt es das überhaupt (noch)?

Ganz sicher sogar

Ich kenne dutzende Leute die sich Themenspezifisch fortbilden NUR
weil sie gerade Spaß daran haben.

Ich glaube jeder dritte hier im Forum spätestens ist "Hoddybastler"
und lernt sich mit dem elektronikzeug auseinanderzusetzen NUR
zum Zeitvertreib...

Selbstverständlich liegt dabei häufig eine sogenannte "Problemstellung"
dem fortlaufenden Wissenserwerb zugrunde,
also sowas wie "kann mein µC eignetlich xyz wenn ich abc anschliesse?"
Meistens sind diese aber weder finanziell noch notstands motiviert
und dienen nur die "Neugierde" zu entfachen.

Dann kenn ich einen knapp 30jährigen der ich denke jedes Buch zum Thema 
des ersten Weltkrieges gelesen hat weil er mehr darüber wissen wollte.
da fehlt mir jeder Zugang zur Problemstellung... und da er in der KKH 
verwaltung arbeitet seh ich auch keine Berufsrelevanz.

Und mein Herr Papa verschlingt Tonnenweise Druckwerk über Weltreligionen 
(fast hauptsächlich GEGEN die Religionen ehrlicherweise kicher)
aber auch um gleiches ähnliches und unterschiedliches zu katalogisieren 
und kategorisieren, nur weil er Spass daran hat
(naja und Spass daran den Bibelheinis Bibelzitate um die Ohren zu hauen 
wenn sie anfangen zu nerven... manchmal -muss ich gestehen- ist das echt 
witzig :D)

Kurz: egal woran man Spass hat,
man lernt fast zwangsläufig dabei
und wenn es ist saubere Schweissnähte zu erzeugen, wie man einen Motot 
zerlegt und wieder zusammenbaut,
wie man µC programmiert, oder schlicht Mathematik, Sprachen für den 
"Urlaub" etc.pp.

Also kann die Antwort nur:
"Ja sicherlich gibt es das!"
lauten

von A. S. (Gast)


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sid schrieb:
> Ganz sicher sogar
>
> Ich kenne dutzende Leute die sich Themenspezifisch fortbilden NUR
> weil sie gerade Spaß daran haben.

Das genau meinte der TO ja nicht:

Cory Doras schrieb:
> Wobei ich ausdrücklich das anspreche wo jeder durch muss
>(....) und nicht das was wenige Auserwählte und Glückliche
> selbst erforschen und nach eigenen Ermessen und echten Interesse
> erlernen

Also eher z.B. Latein / europäische   geschichte/Kultur, Philosophie, 
Architektur, Faust, Kunst....

Ja. Noch ist das genau das, was Geschichte, Erdkunde, Bio, Kunst etc. 
Vermitteln. Und ein Pflichtschnupperjahr Latein wäre vielleicht besser 
als die frühe Wahl der 2ten Fremdsprache.

Aber es wird (noch) weniger werden, weil ja jetzt Mietvertrags- und 
medienkompetenzen auch auf dem Gymnasium wichtiger sind.

von Homo Faber (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Cory Doras schrieb:
> Bildung und Wissenserwerb als Lust und Ehre - ausgestorben?
>
> Ja, das gibt es heutzutage praktisch nicht mehr. Die Maxime des Handelns
> lautet dagegen: Wo gibt es das meiste Geld für den geringsten Einsatz?
> Daher studieren auch so viele junge Menschen BWL.

Eine Frage des Menschenbildes. Du sprichst hier vom homo oeconomicus:

https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/homo-oeconomicus-34752

von René H. (mumpel)


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A. S. schrieb:
> Also eher z.B. Latein

Eine feine Sprache. Würde ich auch gerne lernen, aber mir fehlt hier vor 
Ort die Lehrkraft (Bitte nicht auf Babble & Co. verweisen. Die können 
vielleicht Grundwissen vermitteln, aber einem nicht "in den Hintern 
treten". ;-) ).

: Bearbeitet durch User
von Meckerziege (Gast)


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Ich kenne schon einige Leute, mich eingeschlossen, die sowas gern 
machen. Sowohl meine Kollegen (viele, nicht alle) sind aus Interesse und 
aufgrund der Freiheiten an einer Forschungseinrichtung.

So schlimm ist es nicht. Aber natürlich, ich sehe es bei Studenten, gibt 
es auch immer ein paar Gebrauchsingenieure die kein tieferes Interesse 
haben.

Persönliches Interesse an den Themen spürt beim Bewerbungsgespräch auch 
dein Gegenüber, das gibt oft Bonuspunkte.

von Bimbo. (Gast)


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A. S. schrieb:
> Und ein Pflichtschnupperjahr Latein wäre vielleicht besser
> als die frühe Wahl der 2ten Fremdsprache.

Gott bewahre..

von A. S. (Gast)


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Bimbo. schrieb:
> Gott bewahre..

Warum? Ein Jahr Latein wäre für einen Abiturienten kaum verlorene Zeit, 
das käme in Deutschland und Mathe und auch Physik / Bio fast wieder 
rein. Dafür könnte man danach gerne auf die zweite Fremdsprache 
verzichten.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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A. S. schrieb:
> Warum? Ein Jahr Latein wäre für einen Abiturienten kaum verlorene Zeit,

Und was ist mit Altgriechisch? Damit du deinen Homer endlich mal im 
Original lesen kannst.

Und warum dies für Latein verlorene Zeit nicht gleich in Mathe, Physik 
investieren.

von Cory Doras (Gast)


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Hallo

erst mal Danke für die Rückmeldungen - im Großen und ganzen sollte meine 
Frage aber doch mehr in eine andere Richtung weisen.

Die Frage geht mehr in Richtung des "normale" Bildungssystem was uns 
allen aufgedrückt wird oder wurde, und damit gar nicht mal so indirekt 
auch die "Pisageilheit" (Sorry aber anders mag ich es nicht bezeichnen) 
in der Politik und Wirtschaft und wohl auch manchen aus der Gruppe der 
Lehrerschaft (auch Professoren, Dozenten...).
Also nicht was man "zu Hause" aus absolut freien Willen und aus innerer 
echter Begeisterung (die ja auch durch eine gute und begeisternde 
Schulbildung herstammen kann), und auch nicht wenn es mal "Fertig" mit 
der "Grundbildung" (?) ist wie es "Meckerziege" :-) in seinen letzten 
Posting beschrieben hat.

Sondern das davor und direkt anschließende (klassische Berufsausbildung, 
vor allem Berufsschule) und noch mehr das Hochschulumfeld, wobei ich 
auch bezüglich meiner Frage Qualifikationen, Aufbaukurse und so weiter 
mit dazu zähle, also nicht nur das was offiziell zu den Hochschulen 
gehört.

Gerade im E-Technikbereich scheint es mir wenn ich viele Beiträge im 
Forum hier lese und mir so manche Vorlesungsaufzeichnungen die sich an 
angehende Studenten der E-Technik, Informatik und ähnliche richten( 
weltweit - na ja USA, Indien, und Deutschland sonst gibt es kaum was auf 
Youtube...) ansehen das was ich mir unter Bildungsideal und Freude an 
der Bildung und Verstehen (Erkenntnis) vorstelle, zumindest in den 
ersten Monaten sehr weit entfernt zu sein. (Später scheint es zumindest 
von Außen betrachtet dann etwas besser zu werden)

Ganz im Gegensatz z.B. wenn als wenn es sich an interessierte Laien 
wendet - z.B. wie es z.B. im YouTube Kanal (teilweise auch so was 
ähnliches wie Vorlesungsaufzeichnungen) Urknall, Weltall und das Leben 
erfolgt - dort wird wirklich Neugier und Freude an den Themen aufgebaut, 
kommt echte Begeisterung herüber und die echte (nicht wegen einer 
Prüfung oder einer Note) Bereitschaft sich mit durchaus schwierigen und 
schwer handelbaren Themen auseinander zu setzen.

Ich hoffe jetzt meine Frage (welche natürlich auchetwas Kritik und 
Wunschvorstellungen beinhaltet) etwas mehr erläutert zu haben.

 Cory Doras

von A. S. (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Und was ist mit Altgriechisch? Damit du deinen Homer endlich mal im
> Original lesen kannst.
>
> Und warum dies für Latein verlorene Zeit nicht gleich in Mathe, Physik
> investieren.

Latein war bis vor ~ 200 jahren über 1000 Jahre die europäische Lingua 
Franka. Viele geschichtliche Zusammenhänge in Europa sind nur 
verständlich, wenn man das zumindest weiss. Heute muss man bei uns 4 
Jahre eine zweite Fremdsprache (als Hauptfach) haben. Nach einem 
Pflichtjahr Latein könnte man das gerne aufweiten zu einer formalen 
Sprache oder auch Musik.

von René H. (mumpel)


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Ein Problem ist, dass sich unsere deutschen Politiker von selbsernannten 
Weltverbesserern beeinflussen lassen. Da werden z.B. Volkslieder 
verboten, nur weil darin ein Tier gejagt oder getötet wird, ohne sich 
mit dem Gedanken der Volkslieder zu beschäftigen.  Aber Lieder, in denen 
es um das Töten oder Verletzen von Menschen geht, interessiert die 
selbsternannten Weltverbesserer und die Politiker nicht (solche Lieder 
müssten im Interesse der Gleichberechtigung auch verboten werden. 
:lol:). Unsere deutsche Volkskultur spielt keine Rolle mehr, obwohl man 
durchaus aus ihr lernen kann, und singen macht Kindern Spaß und trägt 
vielleicht auch zur Bildung bei.

: Bearbeitet durch User
von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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A. S. schrieb:
> Latein war bis vor ~ 200 jahren über 1000 Jahre die europäische Lingua
> Franka.

Zur Zeit Friedrichs des Großen war Französisch die Sprache der 
Gebildeten.

Und jetzt ist eben Englisch die Weltsprache. Später vielleicht Mandarin.

Also was soll das Beharren auf Latein.

A. S. schrieb:
> Viele geschichtliche Zusammenhänge in Europa sind nur
> verständlich, wenn man das zumindest weiss.

Um das zu wissen reicht eine Geschichtsstunde.

Welche Zusammenhänge bleiben denn für die Nicht-Lateiner mangels dieses 
Wissen verborgen?

Für schlaue Zitate reicht im Notfall die Lektüre von Asterix.

von Le X. (lex_91)


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Qwertz schrieb:
> Ja, das gibt es heutzutage praktisch nicht mehr. Die Maxime des Handelns
> lautet dagegen: Wo gibt es das meiste Geld für den geringsten Einsatz?
> Daher studieren auch so viele junge Menschen BWL.

Das ist falsch.
Die brotlosen Künste liegen grade voll Trend.
Insgesamt kann man beobachten dass persönliche Interessen und/oder eine 
erfüllende Tätigkeit heute wieder wichtiger werden als "nur" Geld zu 
verdienen.

Die "Generation Karriere und Geld" das sind die Älteren.
Also genau die die heute bemängeln wie besser früher doch alles war und 
dass sich heute niemand mehr für irgendwas interessiert.
Sie könnten nicht falscher liegen.

von MaWin (Gast)


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Cory Doras schrieb:
> Oder gab es das überhaupt mal?

Nein.

Nimm dich als Beispiel.

Dein Geschreibsel ist dermassen schlecht formuliert, "er schrieb wie er 
sprach", dass man daran zweifeln muss, dass du jemals Deutschunterricht 
in der allgemeinbildenden Schule hattest.

Deine Allgemeinbildung ist derartig schlecht, dass du simple 
Fragestellungen offenbar nicht selber, ohne Hilfe durch andere, 
beantworten kannst. Du fragst in einem Mikrocontrollerforum nach 
soziopolitischen Fragen, besser kannst du deine Inkompetenz nicht 
belegen, du findest nichtmal das richtige Forum.

Dein ganzer Beitrag ist nur eines: Hetze. Kann gelöscht werden.

Beitrag #6064959 wurde von einem Moderator gelöscht.
von STK500-Besitzer (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Also was soll das Beharren auf Latein.

Um sich eben genau mit "solchem alten Zeug" auseinandersetzen zu können.
Leider gibt es immer mehr Dinge und (Handwerks-)Tätigkeiten, die 
aufgrund der Einsteööung "Ach was! Braucht man doch eh nicht mehr!" in 
Vergessenheit geraten.

Inzwischen geht es doch nur noch darum, möglichst schnell, möglichst 
viel Geld zu scheffeln - notfalls auch illegal.

Übern Tellerrand gucken, ist da zu anstrengend, sofern man daraus nicht 
umgehen Profit schlagen kann.

Kinder sollten dazu motiviert werden. Das geht aber meistens nur in 
besser situierten Familien.

von Käptn Knallfrosch (Gast)


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MeierKurt schrieb:

> Das ist schade weil Potential verschenkt wird, und es sieht
> dort leider auch nicht nach Besserung aus, da die Politik im Bereich der
> Bildung traditionell nicht mit besonderer Kompetenz glänzt

Das ist halt Klassenkampf von oben. Warum sollte man die Ausbilden, die 
der eigenen Sippe später nur Konkurenzdruck machen?

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Um sich eben genau mit "solchem alten Zeug" auseinandersetzen zu können.

Dan wäre aber auch Altgriechisch Pflicht, denn Griechenland ist nach 
allgemeiner Einschätzung die Wiege der europäischen Kultur incl. 
Demokratie, die von Römer fast komplett übernommen haben.

STK500-Besitzer schrieb:
> Das geht aber meistens nur in
> besser situierten Familien.

Das ist doch der Punkt. Mit Latein kann man sich als gefühlter Humanist 
von dem gemeinen Volk prima abgrenzen.

Im Übrigen fehlt noch deine Antwort, welche Zusammenhänge man ohne 
Lateinkenntnisse nicht verstehen kann.

Mein Abi-Zeugnis enthält das große Latinum. Ich kann daher die 
Sinnhaftigkeit von Lateinunterricht aus eigener Anschauung beurteilen.

von Karl (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Die Maxime des Handelns lautet dagegen: Wo gibt es das meiste Geld für
> den geringsten Einsatz?

Das ist nunmal das Grundprinzip des Kapitalismus. Ihr habt es doch so 
gewollt. So etwas wie "sozialen Kapitalismus" gibt es nicht. Bildung ist 
da nicht gefragt. Der Arbeiter braucht kein Köpfchen. Muskeln genügen.

Beitrag #6065001 wurde von einem Moderator gelöscht.
von sid (Gast)


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A. S. schrieb:
> Also eher z.B. Latein / europäische   geschichte/Kultur, Philosophie,
> Architektur, Faust, Kunst....

Naja ich hab freiwillig Architektur studiert bis ich freiwillig 
nichtmehr Architektur studiert hab..
Der besagt knapp 30er ist Geschichtsfan (wenn auch auf begrenzzte 
Zeiträume)
mein Vater deckt die weitaus älteren Jahrtausende ab...
denn zu dem ganzen Religionskagg muss man ja Hintergrundinfos haben
(wie wann wer und was)
der übrigens gelernter Kunstmaler ist witzigerweise ;)
(und sich zeitweilen für einen Philosophen hält.. zählt das?)
Im Haus voller Kunstbücher aufzuwachsen macht mich nicht zu einem 
Kunstgelehrten, ich kann aber Manet von Monet unterscheiden ;)

Latein lesen so leidlich (mein italienisch ist flüssiger sagen wir mal)

Ich liebe Mathe (und Physik) und weiss grade genug um zu wissen dass ich 
nicht genug davon verstehe..
hab aber Spass dran und lerne gerne was dazu.
Und ja das heisst dass ich tatsächlich (als Mitvierziger) in alten 
Büchern blätter um verlorenegelerntes aufzufrischen und kann mir 
stundenlang
Mathologer und 3Blue1Brown Numberphile und diversen ähnlichen Kram auf 
youtube reinpfeifen...

Was ja nun immerhin auch Schulfächer der klassisch gymnasialen Schulform 
sind.

(neuere) Geschichte und Politik indes... kannste mich mit jagen,
Altägyptisches Museum und ich bin dabei.. Maya Ruinen gucken komm ich 
mit,
den vierzigmillionsten Teil von Hitlers Langweiler auf ntv und ich 
schalt weg. so halt...

Man muss sich ja hoffentlich nicht für alles interessieren ;)
UNd das war in der Schule exakt dasselbe..
Ja ich mochte schon damals Mathe Physik, Kunst und Sport (was ne 
Mischung.. ) hab mich vor Politik und Erdkunde gedrückt
(was isse ne Flöz?.. Du Pfeife ich bin ausm Kohlenpott!)
Geschichte eh (2000+ Jahre nennenswerte Geschichte aber nein es geht 
immer um exakt dasselbe Jahrzehnt jedes verfickte Drecks Schuljahr.. 
übrigens in Geschichte UND Politik.. wie Abwechslungsreich!)

An alten Sprachen hab ich mich versucht..
Latein zu lesen dauert aber geht..
Altgriechisch cuneiform hyroglyphen und so..
leider nein, leider garnicht... das sprengt meine Geduld..
zu wenig Fortschritt in zu langer zeit hat es mir deftig verhagelt.

"Spass an der Pflicht" gibt es nicht
und so ist Schulbildung auch nur halb-lustig in den meisten Fällen
das eine mag man, das andere nicht
beim Studium sollte man sich das aussuchen für das man eine Passion 
entwickelt hat (oder eine entwickeln kann)
ansonsten ist das rausgeschmissene Zeit...

Ob da ein Master of Arts, ein Doktor phil oder ein DiplIng dranhängt 
sollte zunächst keine Rolle spielen.

Man ist doch eh nur gut in den Dingen die man mag.

von Latinisator (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Im Übrigen fehlt noch deine Antwort, welche Zusammenhänge man ohne
> Lateinkenntnisse nicht verstehen kann.

Außerdem kommt ja noch hinzu, dass man mit einem Jahr Latein sowieso 
keine echten Texte lesen kann, weil einem einfach die Grammatik fehlt. 
Wir haben in der Schule erst nach 3 Jahren original Texte übersetzt 
(davor nur die "künstlichen" Texte aus dem Lehrbuch). Und selbst die 
waren speziell dahingehend selektiert, vergleichsweise einfach zu sein. 
Irgendwelche philosophischen Bücher als ganzes lesen zu können, kann man 
mit dem Schullatein, selbst wenn man 6 Jahre Latein hat, auch nicht...

von Christian B. (casandro)


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Zum Beispiel findest Du so was bei den Hackern, zum Beispiel in 
Zeitschriften wie PoC||GTFO, oder bei den Veranstaltungen des CCCs der 
übrigens (fast) alle Vorträge da aufzeichnet und jedem zur Verfügung 
stellt.
https://media.ccc.de/

von nursonebenbei (Gast)


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A. S. schrieb:
> Aber es wird (noch) weniger werden, weil ja jetzt Mietvertrags- und
> medienkompetenzen auch auf dem Gymnasium wichtiger sind.

Was lernt man da zum Thema "Medienkompetenz" eigentlich?

Alles Fake-News ausser die Öffentich rechtlichen?
Die ÖR sind unabhängig?
Journalisten schreiben immer die Wahrheit?
Trump ist doof?
Putin ist böse?

von Wühlhase (Gast)


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nursonebenbei schrieb:
> Was lernt man da zum Thema "Medienkompetenz" eigentlich?

Wahrscheinlich ähnlichens wie in "Politische Bildung".


Karl schrieb:
> So etwas wie "sozialen Kapitalismus" gibt es nicht. Bildung ist
> da nicht gefragt. Der Arbeiter braucht kein Köpfchen. Muskeln genügen.

Was für ein dämlicher Unsinn.

von nursonebenbei (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Wahrscheinlich ähnlichens wie in "Politische Bildung".

Du meinst "Staatsbürgerkunde"

von STK500-Besitzer (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> STK500-Besitzer schrieb:
>> Um sich eben genau mit "solchem alten Zeug" auseinandersetzen zu können.
>
> Dan wäre aber auch Altgriechisch Pflicht, denn Griechenland ist nach
> allgemeiner Einschätzung die Wiege der europäischen Kultur incl.
> Demokratie, die von Römer fast komplett übernommen haben.

Wir häten Lehrer gehabt, die dazu fähig gewesen wären, es zu 
unterrichten.
An anderen Gymnasien im Umkreis gab es das Fach.
Latein ist was für spätere Mediziner, von denen wir ein paar im Jahrgang 
hatten, oder Theologen.
Die, die "moderner" eingestellt waren, haben als zweite Fremdsprache 
dann eben Französisch genommen. Andere Schulen boten Russisch oder 
Spanisch an.

> STK500-Besitzer schrieb:
>> Das geht aber meistens nur in
>> besser situierten Familien.
>
> Das ist doch der Punkt. Mit Latein kann man sich als gefühlter Humanist
> von dem gemeinen Volk prima abgrenzen.
Das ist doch bei allen Themen so: Jemand der was besser kann als andere, 
hebt sich vom Durchschnitt ab. Egal, welchen allgemeinenn Bildungsgrad 
oder
finanziellen Hintergrund er hat.


> Im Übrigen fehlt noch deine Antwort, welche Zusammenhänge man ohne
> Lateinkenntnisse nicht verstehen kann.
Die These habe ich nicht gebracht.
Ich brauche kein Latein. Ich finde es nur manchmal interessant, woher 
manche Begriffe ihren Ursprung haben.

> Mein Abi-Zeugnis enthält das große Latinum. Ich kann daher die
> Sinnhaftigkeit von Lateinunterricht aus eigener Anschauung beurteilen.
Das bedeutet doch nur, dass du den Cicero übersetzen kannst.

von Qwertz (Gast)


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Le X. schrieb:
> Qwertz schrieb:
> Ja, das gibt es heutzutage praktisch nicht mehr. Die Maxime des Handelns
> lautet dagegen: Wo gibt es das meiste Geld für den geringsten Einsatz?
> Daher studieren auch so viele junge Menschen BWL.
>
> Das ist falsch.
> Die brotlosen Künste liegen grade voll Trend.

Nein, das kann ich überhaupt nicht bestätigen in meinem Umfeld. Brotlose 
Künste sind komplett "out" bis auf einige versprengte Ausnahmen, die es 
natürlich immer geben wird.

> Insgesamt kann man beobachten dass persönliche Interessen und/oder eine
> erfüllende Tätigkeit heute wieder wichtiger werden als "nur" Geld zu
> verdienen.

Beides ist wichtig, wobei Geld dabei vorne liegt. Ich kann das den 
Leuten nicht einmal verdenken. Ich hatte halt Glück, dass mein 
Interessensgebiet mit entsprechendem Studium auch finanziell attraktiv 
ist.

> Sie könnten nicht falscher liegen.

Seltsam, dass sich unsere beiden Wahrnehmungen so grundsätzlich 
unterscheiden.

von AVR (Gast)


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Wartet mal ab. Es wird eine Zeit kommen, wo Deutschland sehr vieles 
importieren muss, da der Michel für die Eigenentwicklung zu blöd sein 
wird.

von René H. (mumpel)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Im Übrigen fehlt noch deine Antwort, welche Zusammenhänge man ohne
> Lateinkenntnisse nicht verstehen kann

Dann könnte man vielleicht Arztberichte verstehen, falls er nicht 
Latein, Französisch und Griechisch mischt. ;)

von nursonebenbei (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Im Übrigen fehlt noch deine Antwort, welche Zusammenhänge man ohne
> Lateinkenntnisse nicht verstehen kann.

Das ist wie mit dem Grundwehrdienst bei der Bundeswehr, wer gibt schon 
gerne zu, dass er Lebenszeit verschwendet hat?

von René H. (mumpel)


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Lateinkenntnisse könnten helfen, zu verstehen woher unsere ganzen 
Fremdwörter kommen. Es soll Leute geben die glauben "tempi passati" käme 
aus dem Lateinischen. (Ist es aber nicht, ist Italienisch)

von nursonebenbei (Gast)


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René H. schrieb:
> Lateinkenntnisse könnten helfen, zu verstehen woher unsere ganzen
> Fremdwörter kommen.

Und warum dann nur Latein?

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Ich brauche kein Latein.

Ach so, das hörte sich vorhin aber ganz anders an:

STK500-Besitzer schrieb:
> Um sich eben genau mit "solchem alten Zeug" auseinandersetzen zu können.
> Leider gibt es immer mehr Dinge und (Handwerks-)Tätigkeiten, die
> aufgrund der Einsteööung "Ach was! Braucht man doch eh nicht mehr!" in
> Vergessenheit geraten.

STK500-Besitzer schrieb:
> Das bedeutet doch nur, dass du den Cicero übersetzen kannst.

Ja und?! Ich habe hier nicht auf die angebliche Bildungssteigerung durch 
Pflicht-Latein abgehoben.

von Maxe (Gast)


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Cory Doras schrieb:
> Oder gab es das überhaupt mal?
>
> In der ganz normalen allgemein- und weiterbildenden Schule ganz bestimmt
> nicht
Also zu unserer Zeit gabs das noch. Wir nannten sie Streber...
Waren allerdings nur einzelne und oft war es eher die Missgunst, die den 
Titel verliehen hat, anstatt der tatsächliche häusliche Einsatz des so 
Beschuldigten.

Ansonsten muss man mit Vorstellungen über "früher" aufpassen. Meistens 
wars nicht besser, aber das Gefühl ergibt sich, weil es heute auf Grund 
der Umstände eigentlich besser sein müsste: Weniger Armut bis keine 
Armut, allgemeiner Zugang zu Bildung, kriegsfremde Generationen usw.

von A. S. (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Im Übrigen fehlt noch deine Antwort, welche Zusammenhänge man ohne
> Lateinkenntnisse nicht verstehen kann.

Ich habe bewusst von 1 Jahr gesprochen. In der Zeit lernt niemand mehr 
als eine Handvoll Vokabeln oder kann sich einen Text erschließen. Aber 
im Gegensatz zu Spanisch oder Russisch, die die meisten "einfach nur 
sprechen", vermittelt Latein den theoretisxhen Aufbau einer Sprache und 
verschafft interessierten Schülern einen Zugang.

Auch die Bedeutung und Idee von Europa kann man erst ermessen, wenn man 
versteht, dass diese schon ein  Jahrtausend, vor Auto, Telefon und 
Fernsehen gelebt wurde.

Französisch hatte nie diese Bedeutung, griechisch nicht diesen Einfluss. 
Zudem ist es einfach, zu begreifen, dass Griechisch davor die Grundlage 
gelegt hat.

Latein selber ist natürlich tot. So wie die Erbauer des Kölner Doms oder 
des Eiffelturms.

von Wühlhase (Gast)


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Den Französichunterricht zu meiner Schulzeit hätte ich rückblickend 
liebend gerne gegen Latein getauscht, auf Französich zu jeder Zeit - 
rückblickend sowie damals - gerne verzichtet.
Dafür lerne ich jetzt Russisch.

So verbesserungsbedürftig das deutsche Bildungssystem auch ist und so 
sehr es auch kaputtreformiert wurde: Viel wichtiger ist doch, daß man 
sich die Fähigkeit zum Lernen beibehalten hat.

von Maxe (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Leider gibt es immer mehr Dinge und (Handwerks-)Tätigkeiten, die
> aufgrund der Einste[ll]ung "Ach was! Braucht man doch eh nicht mehr!" in
> Vergessenheit geraten.
Das ist in Bezug auf den Fortschritt auch wichtig. Das Gehirn macht das 
genauso, nachts wird aussortiert, unnützes Wissen, veraltete Erfahrungen 
usw. werden aussortiert, bzw. abstrahiert/komprimiert. So vergisst man 
zwar ggf. das Ereignis nicht, aber die Details durchaus. Das macht das 
Gehirn erst leitungsfähig. und so kann es sich eine moderne Gesellschaft 
eben nicht leisten, alles Wissen weiterzutragen, sondern man muss sich 
auf das wesentliche konzentrieren. Dass im Kleinen wie im Großen auch 
Unnützes verfolgt wird, ändert nichts am Grundproblem.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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A. S. schrieb:
> und
> verschafft interessierten Schülern einen Zugang.

Es spricht nichts dagegen interessierten Schülern Latein beizubringen. 
Dazu braucht es aber kein Pflichtjahr für alle.
Die Beschränkung auf interessierte Schüler hätte auch den Vorteil, daß 
die Uninteressierten und daher meist schwächeren Schüler den Unterricht 
nicht unnötig aufhalten.

A. S. schrieb:
> Auch die Bedeutung und Idee von Europa kann man erst ermessen, wenn man
> versteht, dass diese schon ein  Jahrtausend, vor Auto, Telefon und
> Fernsehen gelebt wurde.

Magst du etwas ausführlicher erläutern, warum das nur mit 
Lateinkenntnissen möglich sein soll?

A. S. schrieb:
> Ich habe bewusst von 1 Jahr gesprochen. In der Zeit lernt niemand mehr
> als eine Handvoll Vokabeln oder kann sich einen Text erschließen.

Da man, wie du nun selbst zugibst, in einem Jahr auch kaum den Überblick 
über die lateinische Grammatik hat, ist dein Zugang zu anderen Sprachen 
auch nicht mehr als reines Wunschdenken.

von Wühlhase (Gast)


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Maxe schrieb:
> STK500-Besitzer schrieb:
>> Leider gibt es immer mehr Dinge und (Handwerks-)Tätigkeiten, die
>> aufgrund der Einste[ll]ung "Ach was! Braucht man doch eh nicht mehr!" in
>> Vergessenheit geraten.
> Das ist in Bezug auf den Fortschritt auch wichtig. Das Gehirn macht das
> genauso, nachts wird aussortiert, unnützes Wissen, veraltete Erfahrungen
> usw. werden aussortiert, bzw. abstrahiert/komprimiert. So vergisst man
> zwar ggf. das Ereignis nicht, aber die Details durchaus. Das macht das
> Gehirn erst leitungsfähig. und so kann es sich eine moderne Gesellschaft
> eben nicht leisten, alles Wissen weiterzutragen, sondern man muss sich
> auf das wesentliche konzentrieren. Dass im Kleinen wie im Großen auch
> Unnützes verfolgt wird, ändert nichts am Grundproblem.

Und aufgrund genau dieser Einstellung steht fast jeder Student und 
Absolvent heute bei so vielen Dingen hilflos allein im Wald. Außerdem 
ist das schlecht zu vergleichen: Das Gehirn archiviert, aber löscht 
nicht vollständig.

Das Ergebnis, die letzte Formel, bleibt im Lehrplan bestehen. Die 
Grundlagen, die mal zu diesem Ergebnis geführt haben, werden nicht 
gelehrt und damit die wesentlichen Zusammenhänge, die dahin geführt 
haben wo man heute ist, oft nicht mehr begriffen.

Beispiel: Warum kommt man im Bodediagramm weitgehend mit geraden Linien 
aus? Die allerwenigsten, die in den letzten zehn Jahren ihren Abschluß 
gemacht haben, dürften diese Frage beantworten können.

von Maxe (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Und aufgrund genau dieser Einstellung steht fast jeder Student und
> Absolvent heute bei so vielen Dingen hilflos allein im Wald.
Ich versteh jetzt den Zusammenhang hier nicht. Viele Grundlagen werden 
nicht gelehrt, die fuer das Verstaendnis notwendig sind. Offensichtlich 
werden andere Gebiete bei der Lehre als wichtiger eingeschaetzt. 
Grundlagen sind bei vielen Studenten und Dozenten und auch in der 
Industrie nicht populaer. So Grundlagen sind aber enorm wichtig. Nur 
gehoert dazu nicht das Wissen, wie man als Neandertaler aus einem 
Brocken Erde Bronze giesst und ein Messer daraus herstellt.

> Außerdem
> ist das schlecht zu vergleichen: Das Gehirn archiviert, aber löscht
> nicht vollständig.
Das Gehirn loescht teils auch vollstaendig. Oder weisst du noch, was du 
am Mittwoch vor 3 Wochen den Tag ueber im Detail gemacht hast?

> Das Ergebnis, die letzte Formel, bleibt im Lehrplan bestehen. Die
> Grundlagen, die mal zu diesem Ergebnis geführt haben, werden nicht
> gelehrt und damit die wesentlichen Zusammenhänge, die dahin geführt
> haben wo man heute ist, oft nicht mehr begriffen.
Die Entwicklung halte ich auch fuer bedenklich. Ich wollte nur sagen, 
dass es ohne staendiges Ausmisten von Altlasten nicht geht.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> und damit die wesentlichen Zusammenhänge, die dahin geführt
> haben wo man heute ist, oft nicht mehr begriffen.

Wie immer, die Doofen sind immer die Anderen.

von Viatorem (Gast)


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Wissenschaft ist sehr interessant, aber viele möchten auch fortpflanzen 
zu können, und dafür Geld ist benötigt.

Ein Problem die für Deutschland spezifisch ist: Wissenschaft ist keine 
Priorität. An der Uni geht es eher um Gender und Klima. Wer mir nicht 
glaubt, darf gern die verschiedene Uni Zeitungen anschauen.

Beitrag #6065239 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wühlhase (Gast)


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Maxe schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Und aufgrund genau dieser Einstellung steht fast jeder Student und
>> Absolvent heute bei so vielen Dingen hilflos allein im Wald.
> Ich versteh jetzt den Zusammenhang hier nicht.

Nun, das was du beschrieben hast, das "Vergessen von unnützem Wissen", 
führt m.E. zu der Einstellung, daß man nicht mehr so viel wissen müßte, 
sondern nur noch, wo es steht. Und das halte ich für sehr problematisch, 
gerade im Ingenieursbereich. Außerdem fördert dies m.M.n. die Kluft 
zwischen Wissen und Verstehen und dem, was unter Studenten allgemein als 
Bolemielernen bezeichnet wird.


Maxe schrieb:
>> Außerdem
>> ist das schlecht zu vergleichen: Das Gehirn archiviert, aber löscht
>> nicht vollständig.
> Das Gehirn loescht teils auch vollstaendig. Oder weisst du noch, was du
> am Mittwoch vor 3 Wochen den Tag ueber im Detail gemacht hast?

So spontan...natürlich nicht.
Aber wenn der Prof. nächste Woche anfangen würde mit "Wie Sie sich 
erinnern, haben wir vor vier Wochen besprochen, wie..." würde ich mich 
sehr schnell auch wieder an die Details dieser Vorlesung erinnern.
Oder wenn irgendein anderer Reiz bestimmte Erinnerungen triggert, die 
kommen dann wieder. Manchmal dauert es ein wenig, manchmal sogar ein 
wenig länger, aber eigentlich kommen die immer zurück.
So vollkommen gelöscht kann das also nicht sein.


Maxe schrieb:
>> Das Ergebnis, die letzte Formel, bleibt im Lehrplan bestehen. Die
>> Grundlagen, die mal zu diesem Ergebnis geführt haben, werden nicht
>> gelehrt und damit die wesentlichen Zusammenhänge, die dahin geführt
>> haben wo man heute ist, oft nicht mehr begriffen.
> Die Entwicklung halte ich auch fuer bedenklich. Ich wollte nur sagen,
> dass es ohne staendiges Ausmisten von Altlasten nicht geht.

Schön daß wir uns da einig sind, aber mit dem Ausmisten wäre ich dennoch 
nach wie vor etwas zurückhaltender. Auch wenn man bestimmtes Wissen 
zumindest jetzt nicht mehr braucht, würde ich es nicht als unnütz 
bezeichnen. Im Studium bin ich oft mit der Haltung "Wer weiß wofür das 
mal gut sein kann" rangegangen und es war kein Fehler. Im Gegenteil, 
mehr zu wissen finde ich immer besser als weniger zu wissen.

Das Gehirn ist, meiner Ansicht nach, in vielerlei Hinsicht wie ein 
Muskel: Meine Oberarme werden ganz sicher nicht dicker, wenn ich mir 
meine Kraft für die seltenen wichtigen Momente im Leben aufspare anstatt 
mich in der Muckibude auszutoben.

von Cory Doras (Gast)


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Hallo

Schade das so gar nicht mehr auf meine Frage, besonders auf die genauere 
Ausführung der Fragen in meinen zweiten Beitrag von heute 8:15 Uhr 
eingegangen wird.

Ist eure Pflichtschulzeit bzw. Ausbildung, Studium, Fortbildung... so 
lange vorbei?

Obwohl der ganze Pflichtkram für mich jetzt bald seit 30 Jahre vorbei 
ist so ist mir noch sehr viel in schlechter Erinnerung geblieben (und 
ein ganz wenig auch in positiver), bzw. das erst in etwa den letzten 10 
Jahren erst richtig bewusst geworden seit dem ich feststellen durfte das 
Lernen, Bildung, "anstrengendes" nachdenken auch richtig "Spaß" machen 
können und sehr viel befriedigendes dahinter stehen kann.
Wenn ich sehe was teilweise unseren Nachwuchs immer noch angetan wird, 
wie Schule immer noch zum größten Teil, vor allem in den Fächern die nun 
mal als die wichtigsten angesehen werden, funktioniert und wie es wohl 
auch in den Hochschulen (im weitesten Sinne) meistens (zumindest zu 
Beginn - da kann ich aber leider nur Quellen aus zweiter Hand bzw. aus 
der "Filterblase" der Youtubevideos, das wenige aus den Massenmedien und 
Forenbeiträgen nutzen) abläuft dann kann ich wirklich nur sehr wenig 
erkennen wie die "erzwungene" Bildung und Wissenserwerb eine Lust oder 
Ehre sein könnte.

Cory Doras

von Karl (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Was für ein dämlicher Unsinn.

Komm mal von deinem Elfenbeinturm runter und sieh dir die Realität an.

von Gustl B. (-gb-)


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An der Schule hat man als Lehrer kaum Zeit, der Lehrplan ist gut voll 
und dann hat man in jeder Klasse noch genügend andere Baustellen.

An der Uni ist mit Bachelor und Master und maximaler Studiendauer dieses 
"rumstudieren" irgendwie vergangen. Möglichst Jeder will das in 
Regelstudienzeit oder darunter schaffen wegen dem ach so wichtigen 
Lebenslauf der möglichst gerade zu seien hat. Aber es wäre natürlich 
noch möglich länger zu studieren und sich auch fachfremde Dinge 
anzugucken.

Tja und dann haben wir eine Informationsflut. Fernsehn, Internet, 
Kommunikationsdienste, ... die Leute haben zwar weiterhin Zeit, aber es 
gibt eben massig Alternativen um sich zu beschäftigen. Früher gab es 
eben kaum was, da ging man raus, laß ein Buch, ging basteln, heute hört 
man Podcast, guckt lustige Katzenvideos, schreibt in der Whatsappgruppe 
die dauernd bimmelt, ...

Und man muss es auch nicht. Früher konnte man nicht jedes Problem durch 
eine Billiglösung aus China oder von Amazon erschlagen, sondern man 
musste entweder ordentlich Geld hinlegen bei einem Handwerker/Firma die 
das macht, oder eben selber anfangen kreativ zu werden.

Ich nutze sehr viele moderne Medien, habe aber ganz bewusst Auszeiten. 
Mein Handy ist immer stumm, am PC gibt es kaum Software die geräusche 
machen darf. Man kann sein seinen Gerätefuhrpark auch heute noch so 
einstellen, dass man wenig abgelenkt wird. Das ist aber nicht die 
Defaulteinstellung, das muss man selber machen. Das ist auch sozial 
nicht einfach wenn man dann manche Chats mutet weil die nerven.

Es ist ja auch nicht so, als würden sich die Leute heute für nichts 
interessieren. Doch, die wissen echt viel. Wenn wir uns mit Bauteilen 
auskennen und da einen Wissensfundus haben, dann kannen andere Menschen 
oft irre viele Promis und deren Lebensgeschichte oder Fußballergebnisse 
oder Filmzitate. Das ist alles schön und nett, aber es bringt eben 
nichts, man kann dadurch noch nicht mehr im Sinne von Fähigkeiten.
Aber das ist alt. Als gebildet gelten schon seit je her diejenigen die 
viel Wissen, zitieren können, und nicht die, die z. B. in Physik viel 
verstanden haben.
Wenn man also ein Mensch ist der auf Partys und beim Smalltalk auf 
Empfängen glänzen und mitreden können möchte, dann sollte man 
tatsächlich die InTouch oder Gala lesen und nicht hier in diesem Forum 
abhängen.

von Maxe (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Nun, das was du beschrieben hast, das "Vergessen von unnützem Wissen",
> führt m.E. zu der Einstellung, daß man nicht mehr so viel wissen müßte,
> sondern nur noch, wo es steht.
Ich glaube wir haben uns da missverstanden. Ich bin sicher kein 
Vertreter der Fraktion "Wissen wo es steht". Auch das bindet naemlich 
Ressourcen, und zwar nicht wenig, die man besser fuer das Verstaendnis 
eingesetzt haette.


> Und das halte ich für sehr problematisch,
> gerade im Ingenieursbereich. Außerdem fördert dies m.M.n. die Kluft
> zwischen Wissen und Verstehen
Volle Zustimmung.


> Das Gehirn ist, meiner Ansicht nach, in vielerlei Hinsicht wie ein
> Muskel: Meine Oberarme werden ganz sicher nicht dicker, wenn ich mir
> meine Kraft für die seltenen wichtigen Momente im Leben aufspare anstatt
> mich in der Muckibude auszutoben.
Das ist doch ein guter Vergleich. Training trainiert den Muskel, 
vergroessert ihn gar, aber egal wieviel man trainiert, man wird nie so 
stark, dass man einen ausgewachsenen Elefanten heben koennte. Und 
genauso ist das Gehirn in seiner Leistungsfaehigkeit beschraenkt. Da es 
staendig neue Erkenntnisse gibt, gibt es gar keine andere Moeglichkeit, 
wie alten Balast abzuwerfen. Wenn man sich darueber im Klaren ist, 
besteht die Hoffnung, das richtige auszusortieren. Mir geht es dabei 
aber eher um den grossen Massstab, d.h. was eine Gesellschaft an Wissen 
mit sich rumtragen muss, und nicht darum, ob ein Schueler jetzt das 
Gelernte nach der Klassenarbeit wieder vergessen soll oder darf.

von Torll (Gast)


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Bildung und Wissenserwerb als Lust und Ehre - ausgestorben?
Ja Ja der allgemeine Sittenverfall.
https://www.startpage.com/sp/search

Das Problem ist dumm ..... gut und der Rest steht hier:
https://www.philoclopedia.de/einzeldisziplinen/evolutionstheorie/survival-of-the-fittest/

von Wühlhase (Gast)


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Maxe schrieb:
> Ich glaube wir haben uns da missverstanden.

Ja, da hab ich dich in deinem ersten Post tatsächlich falsch verstanden, 
aber das hast du im zweiten Post ja richtig gestellt. Ich sehe schon, 
daß wir da nicht allzuweit auseinandergehen in unseren Meinungen.


Maxe schrieb:
> Da es
> staendig neue Erkenntnisse gibt, gibt es gar keine andere Moeglichkeit,
> wie alten Balast abzuwerfen. Wenn man sich darueber im Klaren ist,
> besteht die Hoffnung, das richtige auszusortieren. Mir geht es dabei
> aber eher um den grossen Massstab, d.h. was eine Gesellschaft an Wissen
> mit sich rumtragen muss, und nicht darum, ob ein Schueler jetzt das
> Gelernte nach der Klassenarbeit wieder vergessen soll oder darf.

Wie meinst du das, daß eine Gesellschaft Wissen mit sich rumgrägt? Ich 
würde das so verstehen, daß Wissen von mehr oder weniger vielen Leuten 
bewahrt, angewendet und weiterentwickelt wird.
Wie man aktuelle Elektronik entwickelt wird von Ingenieuren täglich 
angewandt, Firmen entwickeln Produkte weiter, aber einige wenige z.B. 
halten (meist in der Freizeit) das Wissen über Röhren oder gar deren 
Herstellung wach.
Ähnlich auch z.B. Leute, die mittelalterliche Berufe auf 
mittelalterliche Art ausüben (normalerweise auch Freizeit, gelegentlich 
vielleicht auch Filmrequisiten). In Bibliotheken wird Wissen aufbewahrt.


Mal angenommen, wir haben hier in Mitteleuropa einen längerfristigen 
Stromausfall. Sagen wir mal, zwei bis vier Wochen. Dann wird das Wissen 
wie man Pferde beschlägt, Eisen abbaut und daraus Pflugscharen schmiedet 
oder Windmühlen baut wieder mühsam erarbeitet werden müssen bzw. wieder 
als Hochtechnologie erscheinen.
Auch wenn dieser Fall zumeist als reine Katastrophenphantasie ohne 
Realitätsbezug erscheint - ich finde es wichtig daß es Leute gibt, die 
dieses, heute nicht benötigte, Wissen irgendwie lebendig halten.


Ansonsten: An meiner Hochschule hat man, sich widerwillig politischen 
Bestrebungen folgend, viele Grundlagen aus dem Studium entfernt. Die 
Folge für mich ist, daß ich mir außerhalb des regulären Vorlesungsplans 
in anderen Studiengängen diese Grundlagen in Eigenregie aneigne. Wenn es 
immer mehr neue Sachen zu wissen gibt wäre es meiner Meinung nach 
besser, daß das Studium dann halt regulär zwei Semester länger dauert. 
Das würde auch dazu passen, das Renteneintrittsalter ständig zu erhöhen.

von F. B. (finanzberater)


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Qwertz schrieb:
> Cory Doras schrieb:
>> Bildung und Wissenserwerb als Lust und Ehre - ausgestorben?
>
> Ja, das gibt es heutzutage praktisch nicht mehr. Die Maxime des Handelns
> lautet dagegen: Wo gibt es das meiste Geld für den geringsten Einsatz?
> Daher studieren auch so viele junge Menschen BWL.

Studieren, damit man später ein IGM-Gehalt bekommt, ist also gut (alles 
unter 113k ist ja bekanntlich unter deinem Niveau). Aber sich 
Wirtschaftswissen aneigenen, um damit reich zu werden, ist schlecht. 
Letztendlich ist es doch nur der Neid, dass andere mit weniger Aufwand 
mehr Geld verdienen als ihr.

von F. B. (finanzberater)


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A. S. schrieb:
> Warum? Ein Jahr Latein wäre für einen Abiturienten kaum verlorene Zeit,

Meine 4 Jahre Latein waren komplett verschenkte Zeit.

von Kobold (Gast)


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F. B. schrieb:
> A. S. schrieb:
>> Warum? Ein Jahr Latein wäre für einen Abiturienten kaum verlorene Zeit,
>
> Meine 4 Jahre Latein waren komplett verschenkte Zeit.

Bist du der Typ mit den kurzen Beinen?

von Qwertz (Gast)


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F. B. schrieb:
> Aber sich Wirtschaftswissen aneigenen, um damit reich zu werden, ist
> schlecht.

Ich habe nicht behauptet, dass das schlecht sei. Bitte lies noch mal das 
Zitat. Ich habe nur eine Feststellung gemacht, ohne moralische Wertung.

von Reinhard S. (rezz)


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René H. schrieb:
> Einfach lernen und dann Arbeitsplatz bekommen ist nicht drin. Heutzutage
> zählen Zeugnisse mehr als praktische Fähigkeiten.

Falsch. Lernfähigkeit und Neugier und du bekommst ohne großartige bzw. 
passende Ausbildung überall was, muss nicht mal schlecht bezahlt sein.

> Was nützt Bildung wenn der Gebildete nicht mal weiss wie man einen Hammer
> hält.

Dann ist es nicht ein Gebildeter.

von michael_ (Gast)


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Man muß nicht Alles können!

Meine Mutter hat mir eingebleut, dass, was man erlernt hat, kann Niemand 
auf der Welt mir wieder wegnehmen.
Hat mir aber bei der Anhäufung von Geld nur bedingt geholfen.

Es kommt auf die äußeren Umstände an.
Im Osten mußten wir das massenweise bitter erfahren.

Meiner Meinung nach hat Lernen auch nichts wie propagiert mit arm und 
reich zu tun.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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michael_ schrieb:
> Meine Mutter hat mir eingebleut, dass, was man erlernt hat, kann Niemand
> auf der Welt mir wieder wegnehmen.
> Hat mir aber bei der Anhäufung von Geld nur bedingt geholfen.

Der, der etwas kann ist eine Fachkraft. Er macht die Arbeit.

Der, der weiß, wer es am besten kann, ist Manager. Er gibt dem die 
Aufgabe, der es am besten kann.

Der, der weiß, was zu tun ist, ist Unternehmer. Er definiert die 
Einzelaufgaben und holt sich Manager, die Fachkräfte suchen und 
koordinieren.

von A. S. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Der, der weiß, was zu tun ist, ist Unternehmer. Er definiert die
> Einzelaufgaben und holt sich Manager, die Fachkräfte suchen und
> koordinieren.

Stefan, gute Erklärung. Aber wer ist der Unternehmer in Unternehmen, wo 
bis oben nur Manager sitzen? Und damit meine ich nicht zu.b. VW oder 
Apple, wo die Führungsspitze das Produkt tatsächlich beeinflusst.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Bildung und Wissenserwerb fangen für mich schon viel früher an als auf 
der Schwelle des Gymnasiums oder der Uni.

Kann schon bei der eigenen Haustür passieren, daß die auf einmal andere 
Geräusche macht. Die eine Hälfte bemerkt es nicht, die andere stellt 
wenigstens fest, daß sie nicht mehr einrastet. Und nur wenige schauen 
sich mit Neugier die Tür näher an, um festzustellen, daß sich da eine 
Schraube gelockert hat, die die Tür am Einrasten hindert.

Es gibt Leute, die ihre Umwelt mit wachen Sinnen aufnehmen, und solche, 
die das nicht tun. Die haben auch schon früher ins Leere gestarrt, bevor 
es Handys und Walkmänner gab.

Ich habe im Alltag ein ziemlich gutes Gespür dafür, ob mein Gegenüber 
Typ I oder Typ II ist (na gut, man kann gar nicht fehlgehen, weil heute 
praktisch alle der ignorante Typ sind.)

Formale Bildung hilft zwar, Wahrnehmungs- und Interessensdefizite ein 
Stück weit auszugleichen, aber auf lange Sicht ist der interessierte 
Hauptschüler dem ignoranten Professor überlegen. Seine Wissenskurve 
steigt und schneidet irgendwann jedes durch noch so hohe Einmalleistung 
erreiche konstante Niveau.

Die meisten Menschen haben sich schon immer nur für fressen und saufen 
interessiert, und nur wenige für ihre Umwelt. Früher gab Wissen 
wenigstens noch einen gewissen Selektionsvorteil, wenn man sich z.B. in 
einem Hungerjahr von Pilzen ernähren konnte, auch die 
Improvisationsfähigkeit im Krieg oder in der DDR gehörten dazu, aber 
heute ist nachdenken eher hinderlich. Man wird dadurch langsamer bzw. 
benötigt einen erhöhten Aufwand. Da Fehler aber nicht mehr bestraft 
werden, eher im Gegenteil, sind die Narren, die einfach mal machen im 
Vorteil und vermehren sich überproportional.

: Bearbeitet durch User
von Wende 2.0 (Gast)


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Endlich Informatiker an der Parteispitze

https://www.danisch.de/blog/2019/12/13/saskia-esken/

von Thomas1 (Gast)


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Heutzutage sind Politiker und Promis stolz auf ihre Dummheit. Da kommt 
jedesmal: Ich war immer schlecht in Mathe.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Cory,
>
> Bildung, Lernen und Wissenserwerb als Ideal und was man wirklich will
> weil es "Spaß" macht ...

Im Menschenleben gibt es nicht nur Konjunktur- und Schweinezyklen.
Sondern auch ein Hin und her zwischen:
a) die Leute wollen vertrauenswürdig sein, dafür verläßlich, seriös, 
dafür ihren Prinzipien treu.
b) "Catch-as-catch-can", bejubelt wird, wer auf Prinzipien pfeift und 
"pragmatsich" tut, was seinem "Bauchgefühl" gerade schmeichelt, koste es 
andere, was es wolle. Statt über andere schimpfe ich lieber auf die 
Katastrophe von 1933 bis 1945.

Derzeit sind wieder Tyrannen und Despoten in Mode. Haben die das Volk 
genügend leiden lassen, besinnt es sich wieder.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wühlhase (Gast)


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Wolfgang H. schrieb:
> Statt über andere schimpfe ich lieber auf die
> Katastrophe von 1933 bis 1945.

Und das ändert oder verbessert heute genau was nochmal?


Wolfgang H. schrieb:
> Derzeit sind wieder Tyrannen und Despoten in Mode. Haben die das Volk
> genügend leiden lassen, besinnt es sich wieder.

Und wer soll das z.B. hier in Deutschland sein? Robert Habeck? Das 
glaube ich nicht, so wie seine Partei in den letzten drei Landtagswahlen 
abgeschnitten hat.

von Idiotenhasser (Gast)


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Und wie so oft in diesem Forum: da ist es wieder, das übliche 
Jammernazipack, gerne auch von der Ostseite des antifaschistischen 
Schutzwalls, das hier wieder einmal sein gesundes Volksempfinden 
breittreten darf.

von Wende 2.0 (Gast)


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Die Sonne geht im Osten auf

von Walter K. (walter_k488)


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Idiotenhasser schrieb:
> Und wie so oft in diesem Forum: da ist es wieder, das übliche
> Jammernazipack, gerne auch von der Ostseite des antifaschistischen
> Schutzwalls, das hier wieder einmal sein gesundes Volksempfinden
> breittreten darf.

Und was trittst Du hier breit - ausser Parolen der linksfaschistischen 
Antifa!

: Bearbeitet durch User
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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A. S. schrieb:
> Stefan, gute Erklärung. Aber wer ist der Unternehmer in Unternehmen, wo
> bis oben nur Manager sitzen? Und damit meine ich nicht zu.b. VW oder
> Apple, wo die Führungsspitze das Produkt tatsächlich beeinflusst.

Du meinst so Unternehmen, die zwar einen CEO haben, aber niemanden, der 
die eigentlichen Entscheidungen trifft?

Vielleicht muss der "Unternehmer" nicht unbedingt eine natürliche Person 
sein. Es könnten ja mehrere Menschen sein, die demokratisch abstimmen. 
Solange es funktioniert, sollte das doch kein Problem sein!?

Die Regierung hat auch eine Bundeskanzlerin, die eigentlich nichts 
selbst entscheidet. Sie kann zwar Gesetze verhindern, aber die sind so 
umfangreich und komplex, dass sie sich auf Empfehlungen verlassen muss.

Bei wirklich großen Organisationen ist der CEO sowieso nur noch die 
Personenmarke.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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@Stefan,

hast du eigentlich schon mal außerhalb deines universitären Umfeldes 
gearbeitet? Praktika ausgenommen.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Thomas1 schrieb:
> Heutzutage sind Politiker und Promis stolz auf ihre Dummheit. Da kommt
> jedesmal: Ich war immer schlecht in Mathe.

Ich glaube mittlerweile eher, dass das auch so ein Marketing-Trick ist. 
Viele Menschen hatten Probleme in der Schule. Der Politiker wirkt 
volksnah statt abgehoben, wenn er sagt: "Mir ging es genauso wie euch. 
Ich hatte dieselben Probleme und schaut her, was aus mir geworden ist, 
was ich jetzt an Geld verdiene. (Und Sie können das auch!)"

Er kann halt gut verkaufen. Er verkauft Hoffnung und Träume statt Ziele 
und Lösungen. Im nächsten Schritt spricht er von Gleichstellung. 
Gleichstellung sei wichtig, weil jeder Mensch gebraucht (ist im Prinzip 
richtig) und deshalb dürfe keiner benachteiligt werden. Es müsse jedem 
alle Türen offen stehen. Der eine hat halt ein Studium erfolgreich 
abgeschlossen, der andere die Schule abgebrochen, aber beide Menschen 
sind gleich wertvoll.

Warum sollte dann der ohne Schulabschluss nicht auch Vorsitzender des 
Weltklimarates werden? - Hier beginnt übriges die Manipulation - Jetzt 
werden die Einkommen der Menschen mit Universitätsabschluss mit den 
Einkommen der Menschen ohne Schulabschluss verglichen und festgestellt: 
Akademiker habe das doppelte Einkommen, obwohl viele nur 35 Stunden pro 
Woche arbeiten, während die anderen 40 Stunden pro Woche arbeiten. Beide 
arbeite sehr schwer, die ohne Schulabschluss vielleicht sogar schwere, 
weil Baustelle, draußen im Winter usw. "Das ist doch ungerecht!" Man 
müsste beide Einkommen angleichen. Die einfachen Arbeiter sollte mehr 
bekommen ODER die Akademiker weniger!

Eigentlich müsste man doch jetzt noch den Gesellen (Berufsausbildung) 
dem Bachelor (Uni) gleichstellen und den Meister (Beruf) mit dem Master 
(Uni), denn Wettbewerb belebt das Geschäft und senkt die Löhne. 
Eigentlich ist doch Bildung so etwas wie Protektionismus. Warum sollte 
jemand, der mehr weiß und mehr kann auch mehr verdienen? Wenn er so 
schlau ist, kommt er ja auch mit weniger aus, weil er weiß, wie man am 
besten spart. Akademiker sollte daher höchsten Mindestlohn bekommen...

Aber wenn man doch ehrlich ist, reicht ja auch Hartz4 zum Leben. Warum 
sollte nicht jeder Hartz4 bekommen und es sich mit einem Vollzeitjob 
verdienen müssen? Dann wäre auch niemand mehr benachteiligt! Dann könnte 
sich auch niemand mehr mit irgendwelche Tricks, wie z. B. Mathe-Lernen 
nach oben mogeln!

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> @Stefan,
>
> hast du eigentlich schon mal außerhalb deines universitären Umfeldes
> gearbeitet? Praktika ausgenommen.

noch nicht - Aber ich werde es einmal versuchen, vorausgesetzt, ich 
komme wo rein.

: Bearbeitet durch User
von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Aber ich werde es einmal versuchen, vorausgesetzt, ich
> komme wo rein.

Da du mit Klarnamen unterwegs bist, würde ich mir so langsam echt Sorgen 
machen, daß ein potentieller Arbeitgeber deine Postings nicht nur in 
diesem Thread hier mitliest.

Stefan H. schrieb:
> Aber wenn man doch ehrlich ist, reicht ja auch Hartz4 zum Leben.

Damit wäre also die wahrscheinlichste Alternative definiert.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Da du mit Klarnamen unterwegs bist, würde ich mir so langsam echt Sorgen
> machen, daß ein potentieller Arbeitgeber deine Postings nicht nur in
> diesem Thread hier mitliest.

Die, die damit ein Problem haben, haben dann halt Pech. Offensichtlich 
ist der Fachkräftemangel demnach gar nicht vorhanden.

Überlegt euch doch mal, wie weit ihr euch alle durch einen scheiß Job 
geißeln lasst! Der Beruf klaut euch nicht nur 40 Stunden pro Woche eures 
Lebens, sondern euer gesamtes Leben!

Man darf keine "Lücke" im Lebenslauf haben. Man darf keine eigene 
Meinung mehr haben. Man darf sich nicht öffentlich zu irgend etwas 
äußern.

Das ist doch das eigentliche Problem. Wenn man das weiterdenkt, könnte 
die Welt zukünftig nur noch aus Fakejobs bestehen, welche den Zweck 
haben sich die Meinung der Bevölkerung zu erkaufen. Man wird nicht mehr 
für das Ergebnis der Arbeit bezahlt, sondern für seine politische 
Gesinnung!

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Die, die damit ein Problem haben, haben dann halt Pech.

Oder du, weil ohne Job. Aber Hartz IV ist für dich ja auch OK.

Stefan H. schrieb:
> Der Beruf klaut euch nicht nur 40 Stunden pro Woche eures
> Lebens, sondern euer gesamtes Leben!

Gute Einstellung, darauf warten die Firmen. 4 Jahre an der TU lassen 
schon auf eine nicht arbeitsmarktkompatible Grundstruktur schließen.

von Qwertz (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Überlegt euch doch mal, wie weit ihr euch alle durch einen scheiß Job
> geißeln lasst!

Dafür, dass du nach eigener Aussage noch nie richtig im Berufsleben 
standest, weißt du das aber ganz genau.
Ich fühle mich durch meinen Job jedenfalls nicht gegeißelt, er ist 
einfach Teil meines Lebens bis ich mal in Rente gehe. Er gibt mir neben 
Geld zum Leben auch Bestätigung, Erfüllung und die Möglichkeit, mit 
anderen Menschen an großen Projekten mitzuarbeiten. Das alles schafft in 
mir Zufriedenheit.

> Der Beruf klaut euch nicht nur 40 Stunden pro Woche eures
> Lebens, sondern euer gesamtes Leben!

Diese Aussage verstehe ich nicht. Nach Feierabend und am Wochenende oder 
Urlaub habe ich doch mit meinem Beruf nichts mehr zu tun?

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Der Beruf klaut euch nicht nur 40 Stunden pro Woche eures
>> Lebens, sondern euer gesamtes Leben!
>
> Gute Einstellung, darauf warten die Firmen. 4 Jahre an der TU lassen
> schon auf eine nicht arbeitsmarktkompatible Grundstruktur schließen.

Ich finde, Arbeit sollte kein Selbstzweck sein. Eigentlich hat Arbeit 
den Zweck der Problemlösung. Oft habe ich den gegenteiligen Eindruck. 
Oft ist es eine Art Tauziehen innerhalb eines gesättigten Marktes, ohne 
Innovationscharakter!

Ich hatte teilweise den Eindruck, während meiner Tätigkeit an 
Fähigkeiten zu verlieren. Ich bin gefühlt nicht mehr in der Lage 
strukturiert und planvoll zu arbeiten.

Vermutlich ist meine Karriere sowieso zu Ende. Ich komme sicher nur noch 
durch rechtlich bedenkliche Methoden weiter.

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan H. schrieb:
> Ich finde, Arbeit sollte kein Selbstzweck sein.

Korrekt.

> Eigentlich hat Arbeit den Zweck der Problemlösung.

Yep. Ein zu lösendes Problem: Hunger.
1. Teillösung: Essen auftreiben.
2. Teillösung: Essen verzehren.
Teil 1 kann durchaus in Arbeit ausarten.
Mit oder ohne Geldwirtschaft.

Ist eigentlich auch heute noch so, nur ziemlich abstrahiert und meist 
mit vielen weiteren Teilschritten versehen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Qwertz schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Überlegt euch doch mal, wie weit ihr euch alle durch einen scheiß Job
>> geißeln lasst!
>
> Dafür, dass du nach eigener Aussage noch nie richtig im Berufsleben
> standest, weißt du das aber ganz genau.
> Ich fühle mich durch meinen Job jedenfalls nicht gegeißelt, er ist
> einfach Teil meines Lebens bis ich mal in Rente gehe. Er gibt mir neben
> Geld zum Leben auch Bestätigung, Erfüllung und die Möglichkeit, mit
> anderen Menschen an großen Projekten mitzuarbeiten. Das alles schafft in
> mir Zufriedenheit.

Das ist sehr gut, wenn das so funktioniert. Das ist auch mein Wunsch.

>> Der Beruf klaut euch nicht nur 40 Stunden pro Woche eures
>> Lebens, sondern euer gesamtes Leben!
>
> Diese Aussage verstehe ich nicht. Nach Feierabend und am Wochenende oder
> Urlaub habe ich doch mit meinem Beruf nichts mehr zu tun?

Und genau das ist der Punkt, wo Du meine Aussage nicht ganz verstanden 
hast. Ich versuche es einmal mit Beispielen:

Angenommen Du bist Mitglied der FSFE. Dein Arbeitgeber verstößt aber 
regelmäßig gegen freie Softwarelizenzen. Er bekommt heraus, dass Du 
FSFE-Mitglied bist. Du bist damit im Prinzip sein Feind. Also kannst Du 
eigentlich nicht FSFE-Mitglied werden.

Angenommen deine Vorgesetzten sind alle Mitglied in der AfD, soll ja 
angeblich eine Wirtschaftspartei sein, ist sie aber nicht! Nun bekommt 
jemand von deinen Kollegen heraus, dass Du z. B. Mitglied in der Grünen 
Partei bist. Und jetzt wirst Du aus einem fadenscheinigen Grund 
abserviert.

Verstehst Du jetzt, wie ich das meine?

Am Ende traut sich keiner mehr eine Meinung zu haben. Jeder reagiert nur 
noch sozial erwünscht. Langsam treten immer mehr Probleme auf, egal ob 
es sich um ein Unternehmen, eine Uni, eine Behörde oder eine Partei 
handelt. Es gibt niemanden mehr, der auf den Tisch haut. Wenn die 
Organisation später in sich zusammengebrochen ist, fragen sich alle: 
"Wie konnte das denn passieren?", "Wir hätte das doch viel früher merken 
müssen!" - Nun geben einige Beteiligte zu: "Ja, eigentlich wusste ich 
das schon längst. Ich hatte mich auch bereits wo anders beworben. Ich 
habe aber nichts gesagt, sonst wäre ich ja der Depp gewesen, der nur 
negative Gedanken verbreitet."

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan H. schrieb:
> Verstehst Du jetzt, wie ich das meine?

Ein extrem verzerrtes Bild der Realität, wie ich sie kenne.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Vermutlich ist meine Karriere sowieso zu Ende. Ich komme sicher nur noch
> durch rechtlich bedenkliche Methoden weiter.

Dein Geschreibsel ist dann also Beschäftigungstherapie, um dich von der 
Leere deines schon so früh verkorksten Lebens abzulenken.

Viel Glück weiterhin bei dieser dich erfüllenden Tätigkeit.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Dein Geschreibsel ist dann also Beschäftigungstherapie, um dich von der
> Leere deines schon so früh verkorksten Lebens abzulenken.

Im Prinzip ja! Ich habe gerade das gefunden:

https://www.imageberater-nrw.de/psychologie/hintergrundwissen-naive-pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung/

Und es trifft/traf nahezu zu 100% auf mich zu. Eigentlich trifft es auch 
auf mein Umfeld zu. Und, wenn man es genau nimmt, trifft es auch auf den 
TO zu. Dieser Moralapostel stellt sich einfach über uns, indem er 
Wissenserwerb zum moralisch wertvollen Selbstzweck erhebt. Eigentlich 
steht eine narzisstische Störung dahinter. Er möchte sich selbst 
erhöhen, während er auf den "Pöbel" herabschaut. Der "Pöbel", welcher 
Kinder aufzieht, angehörige pflegt und nebenbei noch eine Vollzeitjob 
nachgeht, hat keine Zeit für Elfenbeinturm-Tätigkeiten, wie 
Wissenserwerb als Selbstzweck. Aber der TO emfpindet sich 
selbstverständlich als wertvoller als dieses "ungebildete Fußvolk".

von (prx) A. K. (prx)


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Und manche Menschen sind einfach nur neugierig, bis ins Alter, ohne 
dabei andere herabzusetzen. Ob das wohl auch eine Persönlichkeitsstörung 
ist? Rentenverträgliches Frühableben durch geistige Austrocknung als 
Ideal?

von (prx) A. K. (prx)


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Reinhard S. schrieb:
>> Was nützt Bildung wenn der Gebildete nicht mal weiss wie man einen Hammer
>> hält.
>
> Dann ist es nicht ein Gebildeter.

"Bohren macht Spass!" - O-Ton eines werdenden Elfenbeintürmers, nachdem 
Daddy keine Lust mehr hatte, dafür die halbe Republik zu durchqueren, 
und er es selbst probierte.

: Bearbeitet durch User
von AVR (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Der Beruf klaut euch nicht nur 40 Stunden pro Woche eures Lebens,
> sondern euer gesamtes Leben!

Also bei mir nicht :)

Das passiert nur bei diesen Bekloppten, die sich über ihren Beruf 
definieren müssen. Außer ihren Berufen haben diese armseligen Würstchen 
ja nichts. Solchen Menschen bin ich schon begegnet und diese Leute haben 
meistens auch einen widerlichen Charakter.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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AVR schrieb im Beitrag #6073844:
> Das passiert nur bei diesen Bekloppten, die sich über ihren Beruf
> definieren müssen. Außer ihren Berufen haben diese armseligen Würstchen
> ja nichts. Solchen Menschen bin ich schon begegnet und diese Leute haben
> meistens auch einen widerlichen Charakter.

Ja, das mag stimmen. Ich definiere mich eigentlich auch nicht über 
meinen Beruf. Ich versuche auch zu vermeiden, dass ich dieses Thema 
anschneide, wenn ich mit anderen Menschen real rede. Leider geht das 
nicht immer. Dann sage ich: "Ich habe da mal was mit KI gemacht." - 
Plötzlich bricht unverständlicherweise Begeisterung los, weil man ja 
soviel davon liest und hört. Ich wundere mich immer, warum "normale" 
Menschen davon so begeistert sind. Akademiker aus dem MINT-Bereich 
nehmen das Thema meistens nicht ernst (Buzzword-Bing).

AVR schrieb im Beitrag #6073844:
> Also bei mir nicht :)

Das ist gut, wenn dich das nicht stört und dir das auch nicht passiert.

Ich erkenne einzelne Nachteile der Erwerbsarbeit:

- Zeitplanung: Veranstaltungsteilnahme muss abgestimmt werden, also ich 
kann nicht einfach zu irgend einem Kolloquium gehen
- Angreifbarkeit: Durch die Abhängigkeit vom Arbeitseinkommen kann ein 
potenzieller Feind mittels gezielter Rufschädigung das Arbeitsverhältnis 
vereiteln, mich erpressen oder mich durch Korruption ausstechen.
- Planbarkeit: Wegfall der Stelle zwingt evtl. zum Umzug
- Wohnort muss in der Nähe der Arbeitsstelle sein.

von René H. (mumpel)


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Wollvieh W. schrieb:
> weil heute
> praktisch alle der ignorante Typ sind

Ohne jemanden beleidigen zu wollen? Immer diese unzutreffenden 
Verallgemeinerungen. ;)

: Bearbeitet durch User
von René H. (mumpel)


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Stefan H. schrieb:
> ann sage ich: "Ich habe da mal was mit KI gemacht." -
> Plötzlich bricht unverständlicherweise Begeisterung los, weil man ja
> soviel davon liest und hört. Ich wundere mich immer, warum "normale"
> Menschen davon so begeistert sind.

Das liegt am perfekten Marketing. Überall liest und hört man wie gut die 
"künstliche Intelligenz" ist. Die ganzen Heilsversprechen der Industrie 
macht die Begeisterung. Bei mir wirst Du diesbezüglich keine 
Begeisterung wecken.

von Wühlhase (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Ich erkenne einzelne Nachteile der Erwerbsarbeit:

Tja, aber solange der Acker verflucht ist, wirst du im Schweiße deines 
Angesichts dein Brot essen müssen.

Außer, du machst es wie die Sozialisten: Du läßt andere für dich 
arbeiten.

von René H. (mumpel)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Die, die "moderner" eingestellt waren, haben als zweite Fremdsprache
> dann eben Französisch genommen.

Französich ist aber schwieriger als Latein.

von Jochen (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Ich erkenne einzelne Nachteile der Erwerbsarbeit:
>
> Tja, aber solange der Acker verflucht ist, wirst du im Schweiße deines
> Angesichts dein Brot essen müssen.
>
> Außer, du machst es wie die Sozialisten: Du läßt andere für dich
> arbeiten.

Zu bist zu blöd zum Schreiben: statt "Sozialisten" muss es Kapitalisten 
heißen.

von René H. (mumpel)


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Stefan H. schrieb:
> Es gibt niemanden mehr, der auf den Tisch haut.

Es gibt noch genügend die gern auf den Tisch hauen würden. Nur gibt es 
keine Tische mehr, die wurden wegrationalisiert. :D

: Bearbeitet durch User
von René H. (mumpel)


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Stefan H. schrieb:
> Überlegt euch doch mal, wie weit ihr euch alle durch einen scheiß Job
> geißeln lasst!

Wenn man die Geißel selber hält muss man sich nicht geißeln lassen. Aber 
das ist eben das Problem unserer westlichen Gesellschaft. Einer alleine 
kann nichts bewirken. Würden alle Arbeitnehmer in einer Firma 
zusammenhalten würde sich etwas ändern. Ein Arbeitgeber kann unmöglich 
alle Arbeitnehmer entlassen, es sei denn er wandert in die 
Billiglohnländer ab.

: Bearbeitet durch User
von Wühlhase (Gast)


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Jochen schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Stefan H. schrieb:
>>> Ich erkenne einzelne Nachteile der Erwerbsarbeit:
>>
>> Tja, aber solange der Acker verflucht ist, wirst du im Schweiße deines
>> Angesichts dein Brot essen müssen.
>>
>> Außer, du machst es wie die Sozialisten: Du läßt andere für dich
>> arbeiten.
>
> Zu bist zu blöd zum Schreiben: statt "Sozialisten" muss es Kapitalisten
> heißen.

Die Lohnschere mag für den ein oder anderen unverständlich weit 
auseinandergehen, aber z.B. Investmentbanker oder Konzernvorstände 
setzen ebenfalls einen Großteil ihrer Zeit für den Broterwerb ein. In 
der Regel deutlich mehr als die üblichen 40h/w.

Ob die Verdienste gerechtfertigt sind, darüber mag man streiten, es ist 
aber jedenfalls kein leistungsloses Einkommen wie z.B. das hin und 
wieder disktutierte Bedingungslose Grundeinkommen, was wir heute 
eigentlich schon in Gestalt von H4 mehr oder weniger haben.

von Qwertz (Gast)


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René H. schrieb:
> Französich ist aber schwieriger als Latein.

Das halte ich für ein Gerücht.

von Wühlhase (Gast)


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Qwertz schrieb:
> René H. schrieb:
>> Französich ist aber schwieriger als Latein.
>
> Das halte ich für ein Gerücht.

Ich kann das zumindest in Teilen bestätigen.
Als ich im Abitur mal einen Freund Vokabeln abgehört habe war ich nicht 
schlecht erstaunt, wieviele Wörter bereits bekannt sind. Etwa ein 
Drittel der Vokabeln kannte ich auch so. Das sah in Französisch bei mir 
vollkommen anders aus.

von A. S. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Und es trifft/traf nahezu zu 100% auf mich zu. Eigentlich trifft es auch
> auf mein Umfeld zu. Und, wenn man es genau nimmt, trifft es auch auf den
> TO zu. Dieser Moralapostel stellt sich einfach über uns, indem er
> Wissenserwerb zum moralisch wertvollen Selbstzweck erhebt. Eigentlich
> steht eine narzisstische Störung dahinter. Er möchte sich selbst
> erhöhen, während er auf den "Pöbel" herabschaut. Der "Pöbel", welcher
> Kinder aufzieht, angehörige pflegt und nebenbei noch eine Vollzeitjob
> nachgeht, hat keine Zeit für Elfenbeinturm-Tätigkeiten, wie
> Wissenserwerb als Selbstzweck. Aber der TO emfpindet sich
> selbstverständlich als wertvoller als dieses "ungebildete Fußvolk".

Stefan, Du kannst es so sehen, mit dem Moralapostel und Überhöhung. Aber 
was passiert, wenn Bildung ohne Selbstzweck nicht mehr als 
erstrebenswert angesehen wird? Ein Ingenieur ist dann nicht mehr in der 
Lage, politischen oder kulturellen Debatten zu folgen. Ein BWLer sieht 
dann nur noch Zahlen und keine Menschen. Und so wie die olympischen 
Spiele den Breitensport fördern sollte, so finde ich es wirklich gut, 
wenn Reiche oder Berühmte nicht ihre Yacht präsentieren, sondern was sie 
selbst mit Genuss gelesen haben (Bill Gates).

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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René H. schrieb:
> Das liegt am perfekten Marketing. Überall liest und hört man wie gut die
> "künstliche Intelligenz" ist. Die ganzen Heilsversprechen der Industrie
> macht die Begeisterung. Bei mir wirst Du diesbezüglich keine
> Begeisterung wecken.

KI kostet zunächst einmal nur viel Geld: Datensätze, Softwareentwicklung 
- Aber es gibt einige Anwendungen, wo es sinnvoll wäre. Diese 
Anwendungen sind alle trivial und langweilig, mir persönlich gefallen 
diese wiederum am meisten, da dann etwas funktionierendes herauskommt.

Eine sinnvolle Anwendung wäre meiner Meinung nach eine Barcodelose 
Kasse: Man kann auch Bananen, Donuts etc. scannen. Es dauert immer 
gefühlt ewig, bis die Kassiererin das passende Menü gefunden hat, wo der 
Artikel drin ist. Bei den Selbstverbucherkassen ist es noch schlimmer, 
denn da gibt es dann keine "Bananen" zur Auswahl, sondern: "Minibanane", 
"Frühlingsbanane" usw.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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A. S. schrieb:
> Stefan, Du kannst es so sehen, mit dem Moralapostel und Überhöhung. Aber
> was passiert, wenn Bildung ohne Selbstzweck nicht mehr als
> erstrebenswert angesehen wird? Ein Ingenieur ist dann nicht mehr in der
> Lage, politischen oder kulturellen Debatten zu folgen. Ein BWLer sieht
> dann nur noch Zahlen und keine Menschen.

Das ist doch heute schon längst der Fall. Man kann sich heute kaum noch 
über etwas unterhalten, ohne den Vorwurf zu bekommen, man könne ja davon 
keine Ahnung haben, weil keine Praxiserfahrung. Außerdem solle man sich 
auf seine Aufgabe konzentrieren und sich nicht in fremde Disziplinen 
einmischen. Politiker wollen, dass man das regieren den "Profis" 
überlässt. Eine demokratische Abstimmung der "Pöbel" ist nicht 
erwünscht.

Gerade über Volkswirtschaft kann man heute mit niemandem mehr reden. 
Nahezu jeder glaubt, dass die Erhöhung der Geldmenge automatisch zur 
Steigerung der Preise im gleichen Maße führt. Das stimmt nicht ganz, 
denn die Preissteigerung ist nicht von der Geldmenge, sondern der 
Umlaufgeldmenge abhängig, also dem Geld, das tatsächlich ausgegeben 
wird. Außerdem gibt es da Zeitkonstanten. Die Buchpreisbindung 
verhindert Inflation bei Büchern. Sozialleistungen steigen nicht 
automatisch, sondern höchsten stark verzögert. Eine Erhöhung der 
Geldmenge führt in einigen Bereichen sogar zur Preissenkung, da sich die 
Konsumstruktur ändert. Um es ganz vereinfacht auszudrücken: Wenn man 
einfach Geld hat, muss man nicht mehr dafür arbeiten und kann daher 
vieles verschenken. Außerdem ist Wirtschaft eigentlich zu 100% 
Psychologie, weil ein MangelEMPFINDEN über den Kauf entscheidet. Das 
Gefühl für wenig und viel ist stark subjektiv. - Das ist halt Zeug, 
worüber man kaum mit jemandem reden kann.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Diese Werbeseite sagt eigentlich schon alles:

https://www.studienscheiss.de/intelligent-studieren/

"Intelligenz wird überbewertet."

"Die Uni ist genau genommen nur eine Ansammlung von Menschen, die Abitur 
gemacht haben. Und mehr nicht. Dass man dafür nicht super klug gewesen 
sein muss, weißt du sicherlich noch."

"Wissen reproduzieren statt Transferleistung

Viele Prüfungen in deinem Studium sind so aufgebaut, dass du allein 
dadurch bestehen kannst, dass du einfaches Wissen reproduzierst. Oft 
schließt du sogar mit einer guten oder sehr guten Note ab, wenn du genug 
Fachwissen auswendig gelernt hast und den ganzen Kram in der Prüfung 
abrufen kannst.

Mit Intelligenz hat das allerdings wenig zu tun."

von AVR (Gast)


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Ich frage mich, wann die deutsche Ingenieurskunst endgültig zu 
Lachnummer weltweit wird. Die Dummheit scheint sich hier im Forum 
mittlerweile auch auszubreiten.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Ein Studium ist so ähnlich wie eine Laubsägearbeit.

Der eine hat eine virtuose handwerkliche Ader und sägt auf Anhieb exakt 
auf dem Strich. Der andere sägt völlig kantig und unbeholfen, läßt 
einiges stehen und feilt sich dann mit viel Mühe an den Strich heran.

Das lackierte Ergebnis sieht bei beiden gleich aus.

von AVR (Gast)


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Wollvieh W. schrieb:
> Das lackierte Ergebnis sieht bei beiden gleich aus.

Aber auch nur, wenn das Marketing gut.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Wollvieh W. schrieb:
> Der eine hat eine virtuose handwerkliche Ader

Nein, nein, heute tut man alles selber machen lassen.

von Hennes (Gast)


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Hallo

René H. schrieb:
> Französich ist aber schwieriger als Latein.


>Das halte ich für ein Gerücht.



Richtig:
Beides sind "fiese" und sehr anspruchsvolle Sprachen, zumindest für mich 
und für Viele aus dem Interessenbereich der hier im Forum zu finden ist.

das scheint irgendwie den meisten Technikern, Zahlenfreunden und 
Elektronenjüngern angeboren zu sein.


Nicht nur für mich ist jede Sprache die mehr Fälle, bzw. Grammatik oder 
"komischere" Aussprache als englisch hat - also eigentlich auch Deutsch 
- aber die lernt man ja auch noch ganz anders - Danke "liebes" Gehirn 
das das später nicht mehr so funktionier ;-) eine Qual der ich aus dem 
weg gehen,
Wobei auch Deutsch von "guten" Lehrern und Lehrplänen und vor allem halt 
den Theoretikern welche die Regeln machen zur "Hasssprache" (zumindest 
wenn geschrieben werden muss) gemacht werden kann...

Wir können alle hier in der westlichen Welt froh sein das China seinen 
"neuen" Weg nicht noch dreißig Jahre früher begonnen hatte, und es den 
Ost-West Konflikt und so manche Diktatoren gegeben hat (Ja das ist jetzt 
böse und Egoistisch aber...).
Mandarin ("Chinesisch") als erste und Zwangsfremdsprache... Der blanke 
Horror

Hennes

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