Forum: Offtopic Kleines Feierabendrätsel


von Martin S. (sirnails)


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Ein kleines Rätsel zum Feierabend.

Wer es kennt, bitte zurückhalten :-)

Ein Läufer soll auf einer Rennbahn eine Runde gehen. So langsam er will 
- er geht gemütlich mit 5 km/h. In der zweiten Runde soll er schneller 
laufen; nämlich so schnell, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit aus 
beiden Runden exakt 2 * der Geschwindigkeit der ersten Runde ist.

Wie schnell muss der Läufer in der zweiten Runde laufen?

: Bearbeitet durch User
von Rick SΛnchez .. (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Ein kleines Rätsel zum Feiertag.

Was für'n Feiertag?

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Die Durchschnitsgeschwindigkeit wäre also

(2L) / (t1+t2) = 2 L/t1

t2 muss also... sein

: Bearbeitet durch User
von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Er müsste unendlich schnell laufen.

Angenommen eine Runde hätte eine Strecke von 5km, die der Läufer in 1 
Stunde zurück legt (--> 5km/h) und die Gesamtstrecke (10km) in der 
selben Zeit zurück gelegt werden müsste, so hätte er für die zweiten zu 
bewältigenden 5km exakt 0 Stunden zur Verfügung.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das geht auch schneller zu erkennen, wenn er in der im Durchschnitt 
beider Runden so doppelt so schnell Laufen soll wie in der ersten Runde 
hat er allein dadurch exakt gar keine Zeit mehr für die 2. Runde zur 
Verfügung, da diese schon während der ersten aufgebraucht wurde. Kennt 
er die Aufgabe zuvor und hat nicht in Mathe geschlafen läuft er gar 
nicht erst los.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Hans H. (loetkolben)


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Winfried J. schrieb:
> Kennt
> er die Aufgabe zuvor und hat nicht in Mathe geschlafen läuft er gar
> nicht erst los.

Und hat damit sogar die Aufgabe gelöst:

Durchschnittsgeschwindigkeit der ersten Runde = 0 km/h

Durchschnittsgeschwindigkeit beider Runden = 0 km/h =
 2 * Durchschnittsgeschwindigkeit der ersten Runde

;-)

von Marek N. (Gast)


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Bin ich zu naiv?

v_1 := 5 km/h
v_2 := 15 km/h
v_avg = 1/2 (v_1 + v_2) = 1/2 (5 + 15) km/h = 1/2 * 20 km/h = 10 km/h = 
2 v_1

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Marek N. schrieb:
> Bin ich zu naiv?

Du hast nicht die Durchschnittsgeschwindigkeit, sondern den Mittelwert 
der Geschwindigkeit berechnet. Bedenke, dass t_1 und t_2 nicht gleich 
groß sind.

Hier findest Du den passenden Denkanstoß:
https://www.frustfrei-lernen.de/mechanik/durchschnittsgeschwindigkeit-berechnen.html

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hans H. schrieb:
> Winfried J. schrieb:
>> Kennt
>> er die Aufgabe zuvor und hat nicht in Mathe geschlafen läuft er gar
>> nicht erst los.
>
> Und hat damit sogar die Aufgabe gelöst:
>
> Durchschnittsgeschwindigkeit der ersten Runde = 0 km/h
>
> Durchschnittsgeschwindigkeit beider Runden = 0 km/h =
>  2 * Durchschnittsgeschwindigkeit der ersten Runde
>
> ;-)

Das macht den Witz dieser Aufgabe aus und hindert mich ein Akkuauto zu 
kaufen, Mathematik nicht als Rechenexempel sequentiell zu denken sondern 
sich als Diagram vorzustellen macht die Sache bildhaft anschaulich und 
damit emotional erfassbar, was in etwa einem Analogrechner entspricht, 
dessen Ergebnis als Sprungantwort nach 3tau vorliegt.

Dummerweise mus man den zuvor fest verdrahten was ihn nur für Aufgaben 
eines Typs effizient macht.

Imho funktioniert das Hirn ähnlich nur hat es die Resourcen mehrer 
Analogrechner.

 Dummerweise lernen wir in der Schule hauptsächlich sequenzielles 
Digitalrechnen und halten das für der Weisheit letzten Schluss der 
Mathematik. Dabei weis jeder, das man Diagramme mit einem Blick erfassen 
und auswerten kann wenn man deren funktionelle Aussage kennt.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Ben S. (bensch123)


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Guido C. schrieb:
> Du hast nicht die Durchschnittsgeschwindigkeit, sondern den Mittelwert
> der Geschwindigkeit berechnet. Bedenke, dass t_1 und t_2 nicht gleich
> groß sind.

Durchschnitt und Mittelwert sind das Selbe. Durchschnittsgeschwindigkeit 
= Mittelwert der Geschwindigkeit.

Also was meinst du?

PS: Welcher Ingenieur hat an einem Samstag Abend "Feierabend"???

: Bearbeitet durch User
von Mathias A. (mrdelphi)


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Ben S. schrieb:
> Also was meinst du?

-->

Guido C. schrieb:
> [...] Bedenke, dass t_1 und t_2 nicht gleich groß sind.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Spontan dachte ich an 15 km/h für die 2. Runde. Ein recht einfacher 
Ansatz. Wo ist mein Denkfehler, da sich mein Ergebnis doch von den 
anderen unterscheidet.

von Mathias A. (mrdelphi)


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So ist das mit den spontanen Gedanken, man hat zwar schnell eine Lösung 
die sich auch richtig anfühlt, es aber nicht unbedingt auch ist...

Mein spontaner Gedanke beim ersten Lesen war dass es die 4-fache 
Geschwindigkeit sein könnte... diese Lösung hatte bisher hier glaub auch 
noch niemand ;-)

Zur Lösung:
"Doppelte Durchschnittsgeschwindigkeit" bedeutet ja dass über die zwei 
Runden insgesamt doppelt soviel Strecke pro Zeit zurückgelegt wird wie 
während der ersten Runde -- da die Strecke insgesamt aber auch gerade 
doppelt so lang ist wie die erste Runde, heißt es dass die Zeit schon 
während der ersten Runde komplett aufgebraucht ist, die zweite Runde 
also in unendlicher Geschwindigkeit zurückgelegt werden müsste...


Was mir hierbei gerade einfällt: unendliche Geschwindigkeit gibt's ja 
nicht, sondern höchstens die Lichtgeschwindigkeit ... könnte es evtl 
irgendwie lösbar sein wenn man das berücksichtigt?

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Andreas M. schrieb:
> Spontan dachte ich an 15 km/h für die 2. Runde. Ein recht einfacher
> Ansatz. Wo ist mein Denkfehler, da sich mein Ergebnis doch von den
> anderen unterscheidet.

Man kann es sogar ganz ohne Nachdenken hinschreiben, so wie ich es oben 
geschrieben habe:

Philipp C. schrieb:
> Die Durchschnitsgeschwindigkeit wäre also
>
> (2L) / (t1+t2) = 2 L/t1

Die Geschwindigkeit, mit der man die erste Runde gelaufen ist, ist:

L/t1 = v1

Wobei L die Länge der Strecke ist. Die Durschnittsgeschwindigkeit für 
das gesamte vorhaben ist also:

2L / (t1+t2)

Da nun gefordert ist, dass diese Geschwindigkeit doppelt so groß ist, 
wie v1 kann man einfach hinschreiben:

2L / (t1+t2) = 2 L/t1

oder NOCH deutlicher:
2L / (t1+t2) = 2L / (t1)

Da sieht man nun sofort, dass t2=0 sein muss. Die Geschwindigkeit müsste 
also unendlich sein.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Gehen beide Etappen über die gleiche Zeit, aber verschiedene Strecken,
ist die mittlere Geschwindigkeit das arithmetische Mittel der beiden
Einzelgeschwindigkeiten:


Gehen beide Etappen über die gleiche Strecke, aber verschiedene Zeiten,
ist die mittlere Geschwindigkeit das harmonische Mittel der beiden
Einzelgeschwindigkeiten:


Da wir hier in einem Elektronikforum sind, erkennt natürlich jeder
sofort die Ähnlichkeit mit den Formeln für die Serien- und
Parallelschaltung von Widerständen. Die Formel für die Parallelschaltung
lässt sich dort vereinfachen, wenn man statt mit Widerständen mit
Leitwerten rechnet.

Gehen wir hier analog vor und führen die neue physikalische Größe der
"Gemächlichkeit" g als Kehrwert der Geschwindigkeit ein:


Dann wird aus dem harmonischen wieder ein arithmetisches Mittel und wir
können schreiben:


Die ursprünglich Aufgabe in Gemächlichkeiten formuliert lautet:

Der Läufer geht die erste Runde mit der Gemächlichkeit 0,2 h/km. Mit
welcher Gemächlichkeit kann in der zweiten Runde laufen, damit die
Durchschnittgemächlichkeit die Hälfte der Gemächlichkeit der ersten
Runde ist?

Da die mittlere Gemächlichkeit die Summe der halben Einzelgemächlichkei-
ten ist, kann man ohne Rechnung sofort sehen, dass dazu g₂=0 sein muss.
Da aber jeder Läufer eine Minimalgemächlichkeit von


hat, kann das nicht gehen.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Als ich damals noch in der Ausbildung war, hatten wir Testweise ein 
Werksfahrrad mit den seiner Zeit neuartigen LCD-Tachos ausgestattet. 
Damit bin ich dann in der Mittagspause regelmäßig von der Werkstatt zur 
Werkskantine gefahren. Auf dem Tacho stand dann meistens eine 
Durchschnittsgeschwindigkeit von 7 km/h, weil es leicht bergauf ging.
Nach dem Essen brauchte ich mich nur noch vollgefressen bergab rollen zu 
lassen. An der Werkstatt angekommen, hatte ich plötzlich eine 
Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 14 km/h.

Das klingt zunächst komisch, ist aber auch klar. Ich bin nämlich 
heimlich nach dem Essen noch einen großen Schlenker am 
Verwaltungsgebäude vorbei gefahren, weil es dort einen Kiosk gab der 
leckere Schokoriegel verkaufte, den ich mir zum Nachtisch gönnte.

Also, wenn der Weg von der zweiten Runde lang genug ist, dann kann man 
tatsächlich die doppelte Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Michael M. schrieb:
> Also, wenn der Weg von der zweiten Runde lang genug ist, dann kann man
> tatsächlich die doppelte Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen.

Und ich habe mich immer gefragt, wie ich es schaffen kann, die rund 25km 
zur Arbeit in ca. 30min (Schnitt also 50km/h) zu fahren obwohl ich den 
ersten Teil der Strecke (aus der Garage raus über den Hof) gar nicht mit 
50km/h fahre...

von Martin S. (sirnails)


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Schön, dass das Rätsel hier so viel Anklang findet. Die Einführung der 
"Gemächlichkeit" ist an Schönheit eigentlich auch nicht mehr zu 
übertreffen.

Richtig sind die Antworten eigentlich zumeist. v2=0 ist natürlich keine 
Lösung, weil der Läufer sonst unendlich lange brauchen würde.

Ich bin über den Scharfsinn vieler hier echt überrascht, denn intuitiv 
ist die Frage viel zu schnell beantwortet. Und falsch.

Wie bereits gesagt ist die Aufgabe nicht lösbar. Um eine höhere 
Durchschnittsheschwindigkeit zu erreichen, bräuchte es ein größeres 
Zeitkontingent t1, das aber durch den bereits erfolgten Lauf bereits 
aufgebraucht ist.

Der typische Fehler ist ja, (s1/t1 + s2/t2) / 2 zu rechnen. Da in diesem 
Fall t1 >> t2 ist, wird die Formel zu Gunsten von t2 gewichtet. Beide 
Faktoren müssen aber zu gleichen Teilen einfließen. Gerechnet werden 
muss daher (s1 + s2)/(t1 + t2), da der Durchschnitt immer die gesamte 
gefahrene Strecke pro gesamter gefahrener Zeit ist. Selbst wenn man 
annimmt lim t -> 0 wird man nur lim v -> 2 * v1 erhalten, aber niemals 2 
* v1.

Danke fürs Miträtseln :-)

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo Ben,

Ben S. schrieb:
> Durchschnitt und Mittelwert sind das Selbe. Durchschnittsgeschwindigkeit
> = Mittelwert der Geschwindigkeit.
>
> Also was meinst du?

Ich meinte, dass er den Mittelwert von zwei Geschwindigkeitswerten 
berechnet hat. Dieser Mittelwert entspricht nicht der 
Durchschnittsgeschwindigkeit, da...

Mathias A. schrieb:
> Guido C. schrieb:
>> [...] Bedenke, dass t_1 und t_2 nicht gleich groß sind.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Andreas M. (elektronenbremser)


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?doch 15km/h ?

Martin S. schrieb:
> (s1 + s2)/(t1 + t2)


Wenn das so ist, dann stimmt doch meine und Magnetus Annahme.

(5km+15km)/(1h+1h) = 20km/2h =
10km/h gleich doppelte Geschwindigkeit der ersten Runde.

Man möge meinen/unseren Fehler anhand Martins Formel aufzeigen.

: Bearbeitet durch User
von Mathias A. (mrdelphi)


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Hi Andreas,

s2 ist nicht 15km, sondern ebenfalls 5km, die zweite Runde ist ja nicht 
länger als die erste ;-)

Somit ist auch t2 nicht 1h, sondern 20min...

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Danke, dass du mir mein Hirn entknotet und die Tomaten von den Augen 
genommen hast. So leicht stolpert  man über etwas,  was doch 
offensichtlich ist. Mit später Stunde kann ich mich jetzt ja noch nicht 
rausreden :-)

: Bearbeitet durch User
von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Martin S. schrieb:
> Um eine höhere
> Durchschnittsheschwindigkeit zu erreichen....

Eine höhere D. ist ja zu erreichen, aber nicht die doppelte.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Form, Verlauf und Eigenschaften der Rennbahn sind nicht gegeben, dadurch 
ist die Aufgabe nicht lösbar.

Ist die Rennbahn eben? Rotiert sie im Vakuum? Befindet sie sich auf 
einem mit Lichtgeschwindigkeit reisenden Raumschiff? etc.

Vielleicht sollten wir die wahre Lösung finden.

von Joachim B. (jar)


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Martin S. schrieb:
> Ein Läufer soll auf einer Rennbahn eine Runde gehen. So langsam er will
> - er geht gemütlich mit 5 km/h

D. C. schrieb:
> Ist die Rennbahn eben? Rotiert sie im Vakuum?

existiert Zeit und Raum?
soll ja kurz nach dem Urknall nicht existent gewesen sein!

: Bearbeitet durch User
von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Der Läufer geht mit 5km/h die erste Runde, aber wo steht dass er die 
kürzeste Strecke auf der Rennbahn zurücklegt. Vielleicht torkelt er :-)

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Oder er geht rückwärts mit -5km/h, oder oder oder....

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