Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Isolationsabstände DIN EN 61010-1


von Peter T. (Gast)


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Bin gerade dabei die Norm zu lesen und habe da eine Frage, die den ein 
oder Anderen auch interessieren mag.

Ich habe ein Gehäuse, welches geerdet ist. In dem Gehäuse befindet sich 
ein Netzteil mit Sicherheitstransformator für 600V Maximalspannung. Der 
Ausgang dieses Netzteils wird durch einen Stecker herausgeführt und die 
Masse davon ist mit dem Schutzleiter und somit dem Gehäuse verbunden.

Ist das Gehäuse als berührbares Teil einzuordnen und welche Luft bzw. 
Kriechstrecken sind nun anzusetzen? Für den Nutzer sollte doch durch die 
Erdung keine Gefahr bestehen, da bei einem Fehlerfall innerhalb des 
Netzteils dieser Fehlerstrom den FI auslösen würde.

von Andrew T. (marsufant)


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Peter T. schrieb:
> Für den Nutzer sollte doch durch die
> Erdung keine Gefahr bestehen, da bei einem Fehlerfall innerhalb des
> Netzteils dieser Fehlerstrom den FI auslösen würde.

Ich kann mir durchaus eine Verschaltung vorstellen, bei der eben dieser 
Sicherheitstransformator dazu führt, dass der FI (RCD) nicht auslöst.

Daher bitte mal den Schaltplan DEINES Gerätes hier skizzieren.

von Peter T. (Gast)


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Hier mal eine schnelle Schemazeichnung. Masse würde dann jeweils auf der 
Erde und Gehäuse liegen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter T. schrieb:
> Für den Nutzer sollte doch durch die Erdung keine Gefahr bestehen, da
> bei einem Fehlerfall innerhalb des Netzteils dieser Fehlerstrom den FI
> auslösen würde.
Dafür ist die Erdung aka. PE gedacht.

Du musst aber aufpassen: für die PE-Anbindung gibt es ziemlich 
restriktive Vorschriften. Einen abnehmbaren Metalldeckel einfach nur per 
Montage mit 8 Schrauben auf ein Metallgehäuse zu schruben gilt da nicht. 
Du brauchst im Prinzip eine 9. Schraube, an der speziell und 
ausschließlich der PE über ein grüngelbes Kabel aufliegt.

von Klaus (Gast)


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Hallo,

einfach die Konformität nach Bild 4 festlegen. Dein Berührbares Teil mit 
einer Basisisolierung und einer Schutzverbindung (6.4.1 b) und (6.4.1 a) 
geschützt. Alternativ kannst du deine Schutzmaßnahme auch durch eine 
Basisisolierung und eine Zusätzliche Isolierung erreichen. Dann ist dein 
Schutzleiter überflüssig. Oder …, die Norm lässt dir hier viele 
Möglichkeiten.

Die Schutzverbindung muss die Anforderungen nach Kapitel 6.5.2 
einhalten. Die Basisisolation nach ...

Eventuell ist es aber für dich besser sich Hilfe zu hohlen. Die Norm ist 
noch eine der einfachen.

Klaus

von Klaus (Gast)


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Sind die 600V auch berührbar? Dann sind noch einige andere Anforderungen 
einzuhalten.

Klaus

von Peter T. (Gast)


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Klaus schrieb:
> Sind die 600V auch berührbar? Dann sind noch einige andere
> Anforderungen
> einzuhalten.
>
> Klaus

Die Spannung wird per Anschlussbuchse aus dem Gehäuse geführt. Nicht 
berührbar setzt ein angeschlossenes Kabel voraus. Die Anschlussbuchse 
soll leider ziemlich speziell werden, da ein Triaxiales Kabel verwendet 
werden soll. Daher wird ab dem Gehäuse leider verlangt, dass der Nutzer 
sich um den Anschluss kümmert. Ist das so überhaupt zulässig?

von Klaus (Gast)


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Bei einem triaxialem Steckverbinder ist der innere Pol berührbar. Das 
heißt du musst die Grenzwerte für Berührbare Teile einhalten. (Siehe 
6.3)

von Peter T. (Gast)


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Klaus schrieb:
> Bei einem triaxialem Steckverbinder ist der innere Pol berührbar.
> Das
> heißt du musst die Grenzwerte für Berührbare Teile einhalten. (Siehe
> 6.3)

Das heißt mit Triaxialen Steckverbindern und Hochspannung ist nicht 
möglich? Grenzwert ist so nicht einzuhalten weil es eindeutig eine SMU 
für diese Spannungsbereiche werden soll.

von M. K. (Gast)


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Schau mal bei Lemo, die haben recht schicke HV Stecker.
Und nein, nicht bei JEDEM triaxialen Stecker ist zwangsläufig der 
Mittelpol berührbar.

Heinzinger baut HV bis 300KV also wirst Du das mit 600V schon 
hinbekommen.
Lass Dir von denen doch mal ein Manual für ein Gerät schicken.
Man muss mit den Augen stehlen ;-)

Ein beliebter Trick ist z.B. das die Maschinenrichtlinie von 
'werkzeugloser' Berührbarkeit redet.
Verwendest Du also einen Stecker der nach draussen geht, muss der 
berührungssicher sein.
Musst Du eine Abdeckung abschrauben, um an die Klemmen zu kommen, kann 
Dir Wurst sein was der Kunde da anschliesst.
Schliesslich hat er Werkzeug benutzt.

Ein Schlüsselschalter ist übrigens auch 'Werkzeug'
Nicht Dein Problem, wenn der Kunde den Schlüssel stecken lässt und 
Ludmilla beim feucht durchwischen Funken sprüht.

In die Bedienungsanleitung gehört ein eindeutiger Hinweis das nur 
sicherheitsunterwiesenes Fachpersonal das Gerät bedienen darf und von 
diesem Lebensgefahr ausgeht.

Wir haben bis 20KV Impulsgeneratoren für professionelle Verwender 
gebaut.
Bei den 2,5KV Geräten LEMO Stecker.
Der 20KV Generator hatte eine Schublade für die Prüflinge, der mit einem 
verrriegelnden Sicherheitsschalter verschlossen war.
Also wieder 'Werkzeug'.

Du kannst auch eine blanke Platine mit HV bauen. Solange nur eine 
fachlich versierte Person das Teil anschliessen kann und im Manual 
eindeutig darauf hingewiesen wird das der Berührungsschutz durch das 
Gesammtsystem herzustellen ist, ist alles gut.

Wenn Du Dir unsicher bist, nehme Kontakt mit einer TÜV Prüfstelle auf.
Die sind recht auskunftsfreudig, wenn Du denen verklickerst das Du bei 
denen eine Abnahme machen möchtest und wissen musst was die da sehen 
wollen.
Mit 'geprüfter Sicherheit' durch eine zertifizierte Prüfstelle bist Du 
dann ganz aus dem Schneider, Deine Betriebshaftpflicht ist glücklich und 
der Sicherheitsing. des Kunden auch.

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