Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Taktile Push Buttons versagen nach einigen Monaten


von Jan (Gast)


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Hallo,

so gut wie immer, wenn ich auf einem PBC einen Taster benötige, nutze 
ich die sogenannten Tactile Push Buttons.

Beispiel: https://www.aliexpress.com/item/32849353486.html

Die gibt es da bei 1001 Händlern und meine habe ich auch bei 
verschiedenen Händlern gekauft. Aber egal welche ich verwende, nach 
einigen Monaten fängt es dann langsam an, dass der eine oder andere 
nicht mehr reagiert. Er macht zwar das Klickgeräusch, aber intern wird 
der Kontakt nicht geschlossen. Es hilft, wenn man feste drückt, oder 
wenn man den Taster nicht ganz mittig drückt, aber das ist alles 
unschön.

Frage: Muss man die Schaltung irgendwie speziell designen, damit die 
immer funktionieren? Derzeit sind die einfach direkt an einen AVR 
angeschlossen und der AVR nutzt den internen Pull Up um Spannung an den 
Taster anzulegen.

von Stefan F. (Gast)


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Auf deutsch heißen sie: Kurzhubtaster.

Elektrische Kontakte brauchen einen gewissen mindest-Strom, damit sie 
langfristig zuverlässig funktionieren. Leider fehlt diese Angabe 
meistens in den Unterlagen.

Bei kleinen Kontakten wie diesen lasse ich immer mindestens 1mA fließen, 
zum Beispiel unter Verwendung von 2,2kΩ Widerständen.

Das Fachwort dazu lautet "Wetting current".

von Michael B. (laberkopp)


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Jan schrieb:
> Muss man die Schaltung irgendwie speziell designen, damit die
> immer funktionieren?

Mindeststrom, Mindestspannung.


Der z.B. 10uA bei 1V

https://omronfs.omron.com/en_US/ecb/products/pdf/en-b3fs_4.pdf

von Pork (Gast)


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Jan schrieb:
> Frage: Muss man die Schaltung irgendwie speziell designen, damit die
> immer funktionieren?

Frage: wie hast du sie bisher beschalten?

Poste mal die Leiterplattendaten! Schaltung und Foto vom Aufbau!

von vn nn (Gast)


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BTW werden Taster, die irgendein Hinterhofhändler bei Aliexpress 
feilbietet, qualitativ nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sein.

von svedisk ficklampa (Gast)


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> qualitativ nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sein

Richtig.

Viel besser: Omron B3F.
Hat auch ein deutlich besseres taktiles Feedback.
Den gibt es verschiedenen Ausführungen, u.a. auch für
> 10 Mio Schaltspiele.

Ansonsten bei den Billigtastern einfach einen 1-10 uF Keramik
darüber schalten. Der Kondensator "brennt" dann immer den Dreck weg.

Solange bis nichts mehr zum Wegbrennen da ist.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Jan schrieb:
> Aber egal welche ich verwende, nach
> einigen Monaten fängt es dann langsam an, dass der eine oder andere
> nicht mehr reagiert.

Bist du starker Raucher?

Ich habe hier grade einen Harman Kardon Verstärker auf dem Tisch, der 
sich (via Taster) weder einschalten noch irgendwie zu sonst einer 
Reaktion bringen lies. Eine IR-Fernbedienung dazu liegt nicht vor.

Schlussendlich waren ALLE 19 Kurzhub-Taster so zugegammelt, das keiner 
mehr irgendwie geschaltet hat. Irgendwo hab ich noch ein Bild vom 
Inneren, da braucht man stake Nerven um da etwas drin anzupacken. Total 
Zu-ge-nikotiniert.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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svedisk ficklampa schrieb:
> Ansonsten bei den Billigtastern einfach einen 1-10 uF Keramik
> darüber schalten. Der Kondensator "brennt" dann immer den Dreck weg.

Ich hatte mal auf 47-100nF empfohlen, dafür wurde ich hier verbal 
gesteinigt.

von Einer K. (Gast)


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Stefan F. schrieb:
> Ich hatte mal auf 47-100nF empfohlen, dafür wurde ich hier verbal
> gesteinigt.

Berechtigt.
Rechne mal den Strom aus, wenn der Kondensator direkt am Taster hängt!
Dann weißt du auch warum.

Gehen tut das mit einem Widerstand zur Begrenzung.
Oder wenn der Taster an ganz langen Kabeln hängt.
(dann übernehmen die Kabel den Job)

von svedisk ficklampa (Gast)


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> Gehen tut das mit einem Widerstand zur Begrenzung.

Ja eben nicht. Da muss ordentlich Strom fliessen.
Deswegen auch 1-10 uF Keramik.

Aber mir ist es egal. Ich nehme die guten Omron.
Die mit dem Extra-Knack.

von Michael B. (laberkopp)


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svedisk ficklampa schrieb:
> Ansonsten bei den Billigtastern einfach einen 1-10 uF Keramik
> darüber schalten. Der Kondensator "brennt" dann immer den Dreck weg

Natürlich.

Aber auch die vorher vorhandene Goldschicht.

Daher ist die Lösung blöd.

Zum Kondensator muss zumindest ein Widerstand der den Strom auf das 
erlaubte Maximum begrenzt (Minimum reicht auch).

Stefan F. schrieb:
> Ich hatte mal auf 47-100nF empfohlen, dafür wurde ich hier verbal
> gesteinigt.

Zu recht gesteinigt, siehe oben, auch 47nF bringen (zu) viel Strom.

von Einer K. (Gast)


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svedisk ficklampa schrieb:
> Ja eben nicht. Da muss ordentlich Strom fliessen.
> Deswegen auch 1-10 uF Keramik.

Bitte nehme dein Formelbuch zur Hand und das Datenblatt deines 10µF 
Keramikkondensators und bereche den Strom, welcher beim Tastendruck 
fließt, wenn der Kondensator direkt am Taster angelötet ist, und z.B. 
vorher bis auf 5V aufgeladen wurde.

Und dann berichte bitte dein Ergebnis!

von svedisk ficklampa (Gast)


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> vorhandene Goldschicht

Bei den guten Omron B3F vielleicht. Aber nicht bei
"Tactile Switch 6 mm 100 PCS" für 2 Eu.
Da wird Nickel reichen müssen, wenn überhaupt.

> bereche den Strom

Drölffzig kA. Mindestens.

von Jan (Gast)


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Die GUTEN Omron mit Goldschicht kosten übrigens 1-2 Euro pro STÜCK je 
nach Abnahme. Die hier genannten sind alle ohne Goldschicht. Es bleibt 
also dabei, dass die Chinesen das gleiche zu wesentlich geringeren 
Preisen anbieten.

Schwer ist es, das gute Zeug in China erstmal zu finden.

von Michael B. (laberkopp)


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Jan schrieb:
> Die GUTEN Omron mit Goldschicht kosten übrigens 1-2 Euro pro STÜCK
> je nach Abnahme. Die hier genannten sind alle ohne Goldschicht.

Unsinn. Hier ein billiger aus einem billigen Fernseher aus dem billigen 
China, natürlich Gold, anders gehen nicht selbstreinigende Kontakte 
geringer Belastung auch gar nicht, höchstens noch als Silikon auf Kohle.

Es bleibt
> also dabei, dass die Chinesen das gleiche zu wesentlich geringeren
> Preisen anbieten.
>
> Schwer ist es, das gute Zeug in China erstmal zu finden.

Wenn man Paranoia hat, muss man 1 EUR zahlen...

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