Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Schaltung mit OP


von sors (Gast)


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Hallo!

Ich habe hier ein kaputtes Gerät.
Bei der Fehlersuche bin ich auf eine Schaltung getroffen, von der ich 
nicht weiß, was die Funktion sein soll.
Es sieht nach einer Spannungsquelle aus, aber ich bin mir nicht sicher.

Der rosa Bereich im Bild sollte eine Spannung von ca 3,5V aufweisen, da 
von dort aus u.A. ein Mikrocontroller betrieben wird.
Messen lässt sich aber nichts an der Stelle.

Ich dachte, dass der Innenwiderstand meines Messgerätes zu niedrig ist 
verglichen mit den 100MOhm.
Aber auch im Schaltungssimulator entsteht an der Stelle ein Wert von ca 
-20mV.

Ähnliche Quellen habe ich schon gesehen, dann allerdings mit 
Rückführung.

Im IC sind 2 OPs verbaut, von denen nur einer benutzt wird.
Betreibt man das Gerät extern an der rosa Stelle mit 3,5V, funktioniert 
alles.

Bin ich mit der Vermutung als Spannungsquelle auf dem falschen Dampfer?
Wenn ja, um was handelt es sich dann?

Vielen Dank für Antworten

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ich kann mir nicht vorstellen, das der Opamp über einen Widerstand von
100MΩ versorgt wird. Bei einem Stromverbrauch von typisch 1,6mA müsste
die Schaltung mit mehr als 160kV versorgt werden. Dafür sind aber die
Leiterbahnabstände viel zu klein :)

von Alexxx (Gast)


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>> Bin ich mit der Vermutung als Spannungsquelle auf dem falschen Dampfer?
Nein, du hast recht, es ist eine (unnötigschlecht gebaute) 
Spannungsquelle.
Die 1N750 ist eine 4,7V Zenerdiode. Der OP ist als nichtinvertierender 
Verstärker mit V.Faktor 2 geschaltet.
D.h. eigentlich müsste am OP-Ausgang 9,4V sein.
Ausgangsspannung wäre 9,4V - 0,7V U_BE = 8,7V!!
Also entweder ist es eine andere ZDiode mit 2,1V oder die Spannung ist 
nicht 3,5V.
Wenn nix rauskommt, ist sicher der Transistor kaputt, da ungeschützt...

Beim "100M"-Widerstand hast du dich grob verhauen - wie schon 
geschrieben.

PS:
- Diesen OPA dafür zu nutzen ist völlig meschugge (2200V/μs!!)
- Den C3 direkt (ohne Serienwiderstand) an den OP-Ausgang zu hängen ist 
grober Murx (OPAs werden dadurch instabil)
- Hätte man die Gegenkopplung über R4 nicht vom OP-Ausgang, sondern am 
Emitter von Q1 abgegriffen, würde die Schaltung deutlich präziser 
arbeiten.
=> "Bastlerschaltung" von Anfänger: Viel Aufwand und schlechte Funktion.
=> Sowas macht man mit einem kleinen (einstellbaren) Spannungsregler!

von Horst (Gast)


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Alexxx schrieb:
> Beim "100M"-Widerstand hast du dich grob verhauen -

Alle Widerstandswerte sehen aus, als ob sie in der Schaltung gemessen 
wurden.
Kein Mensch würde hier 80kOhm Widerstände einsetzen und 46k liegt auch 
neben der Normreihe.

von sors (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten.

Ich kenne mich nicht sehr gut mit LTSpice aus. Zum verstehen habe ich 
nicht genau auf die Bauteile geachtet.

In meiner unwissenheit habe ich einfach irgendeinen OP rausgegriffen. 
Tatsächlich handelt es sich um den mc4558.
Die Zenerdiode hat die Aufschrift 3823, also 3,9V Zenerspannung.

Die Widerstände wurden in der Schaltung gemessen. Es sind SMD Bauteile 
und die lasse ich lieber drin. Wahrscheinlich sind es 100k statt 80k und 
47k statt 46k.

>=> "Bastlerschaltung" von Anfänger: Viel Aufwand und schlechte Funktion.
>=> Sowas macht man mit einem kleinen (einstellbaren) Spannungsregler!
Was käme da in Frage? Könnte man zB den uA723 benutzen?

von HildeK (Gast)


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sors schrieb:
> Was käme da in Frage? Könnte man zB den uA723 benutzen?

µA723 wäre viel zu aufwändig.
Nimm einen LM317, zwei Widerstände, zwei Kondensatoren.

von M.A. S. (mse2)


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Yalu X. schrieb:
> Ich kann mir nicht vorstellen, das der Opamp über einen Widerstand von
> 100MΩ versorgt wird.
Ich auch nicht.


sors schrieb:
> Die Widerstände wurden in der Schaltung gemessen. Es sind SMD Bauteile
> und die lasse ich lieber drin. Wahrscheinlich sind es 100k statt 80k und
> 47k statt 46k.
Kannst Du vielleicht den von Dir vergebenen, vollkommen absurden Wert 
von R1 einmal kommentieren?!!

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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M.A. S. schrieb:
> Kannst Du vielleicht den von Dir vergebenen, vollkommen absurden Wert
> von R1 einmal kommentieren?!!

Der wird wohl kaputt sein, möglicherweise der Grund fur die 
Nicht-Funktion.

Grüsse

von Steffen W. (derwarze)


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sors schrieb:
> Die Widerstände wurden in der Schaltung gemessen. Es sind SMD Bauteile
> und die lasse ich lieber drin. Wahrscheinlich sind es 100k statt 80k und
> 47k statt 46k.

Normalerweise haben SMD Widerstände(auch 0402) einen Wertaufdruck. Was 
steht denn drauf? Könnte auch das 100M Rätsel lösen.

von HildeK (Gast)


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Steffen W. schrieb:
> Könnte auch das 100M Rätsel lösen.

Wahrscheinlich ein kleines 'm' und es könnte sogar eine Sicherung sein 
...

von Harlekin (Gast)


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Gebhard R. schrieb:
> Der wird wohl kaputt sein, möglicherweise der Grund fur die
> Nicht-Funktion.

Wie ist die Bauform des R1? Wurde dieser allenfalls benutzt um die 
Verlustleistung im Transistor zu verkleinern? Dann ist er mit hoher 
Wahrscheinlichkeit bei zu hohem Laststrom durchgebrannt.

von sors (Gast)


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Im Bild ist besagter Widerstand. Ein besseres Foto bekomme ich leider 
nicht ohne zu viel Farbverzerrung hin. Den dritten Ring habe ich als 
Violett interpretiert und als ich ihn parallel zu einem 22MOhm gelegt 
habe, viel der Gesamtwiderstand auf ca 17MOhm. Also habe ich das so 
hingenommen.
Der Widerstand scheint aber wirklich kaputt zu sein, da sich das nicht 
wiederholen lässt.

Welcher Widerstand würde da ungefähr in Frage kommen?

>Normalerweise haben SMD Widerstände(auch 0402) einen Wertaufdruck.
Danke für den Hinweis, sie sind 10k,47k,100k.

>Nimm einen LM317, zwei Widerstände, zwei Kondensatoren.
Die 20V Quelle schwankt etwas(siehe Bild), kann ich den LM317 trotzdem 
verwenden?

Danke

von sors (Gast)


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Im Bild oben geht es um den oberen Wiederstand. Der untere ist nur ein 
470 Ohm zum Vergleich.

von Harlekin (Gast)


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sors schrieb:
> Die 20V Quelle schwankt etwas(siehe Bild), kann ich den LM317 trotzdem
> verwenden?

Nur 2V? oder hängt eine 1:10 Sonde am Oszilloskop?

von sors (Gast)


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>Nur 2V? oder hängt eine 1:10 Sonde am Oszilloskop?

Ja, ist durch 10 geteilt. Danke, hätte ich dazusagen sollen.

von HildeK (Gast)


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sors schrieb:
> Den dritten Ring habe ich als Violett interpretiert

Das ist schwierig auf dem Foto zu erkennen.
Es könnte auch eine Induktivität sein, würde an der Stelle auch passen.
Oder nur 100Ω. Oder der lila Ring ist ein verfärbter roter gewesen, also 
1k. Oder ein schwarzer - 10R.

Der dürfte entweder zur zusätzlichen Filterung, zusammen mit C1 oder zur 
Ladestrombegrenzung für den C1 drin sein oder als Kurzschlussschutz.

Ja, ich weiß, viele 'oders' ...

100 Meg passen jedenfalls überhaupt nicht an der Stelle.

Probier doch mal 100R, passieren kann da nichts, auch nicht mit 10Ω.

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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HildeK schrieb:
> Das ist schwierig auf dem Foto zu erkennen.
> Es könnte auch eine Induktivität sein, würde an der Stelle auch passen.
> Oder nur 100Ω. Oder der lila Ring ist ein verfärbter roter gewesen, also
> 1k. Oder ein schwarzer - 10R.

Also ich seh da 10 Ohm.

von HildeK (Gast)


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sors schrieb:
> Die 20V Quelle schwankt etwas(siehe Bild), kann ich den LM317 trotzdem
> verwenden?

Ja, genau dafür ist er ja da.

von M.A. S. (mse2)


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Steffen W. schrieb:
> Normalerweise haben SMD Widerstände(auch 0402) einen Wertaufdruck.

Nee, 0402-Widerstände haben normalerweise keinen. (Zumindest habe ich 
noch nie ein 0402-Bauteil mit Aufdruck gesehen, und ich hab' schon 
einige gesehen...)

von Steffen W. (derwarze)


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Sorry hab mich mit der Zahl etwas vertan, meinte eigentlich 0603. Die 
Platine sah auch nicht nach 0402 Feinstaub aus.

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