Hallo, ich (Entwicklungsingenieur) würde mich gerne zum Thema Patente aufschlauen. Vor allem die Fragen: Wie erkenne ich, an welchen Punkten eine unserer Entwicklungen ein gefundenes Patent verletzt und daraus dann: Was könnte ich als Entwickler anders machen, um das Patent zu umgehen. Kennt da jemand Möglichkeiten, sich weiterzubilden? Literatur? ingo
Ing.O. schrieb: > Vor allem die Fragen: Wie erkenne ich, an welchen Punkten eine unserer > Entwicklungen ein gefundenes Patent verletzt und daraus dann: Was könnte > ich als Entwickler anders machen, um das Patent zu umgehen. Du musst halt schlau nachdenken, ein Patentrezept um Patente zu knacken gibt es nicht. Die einfachste Möglichkeit ist dagegen, sich beim Patentinhaber nach Lizenzierungsmöglichkeiten zu erkundigen und zu verhandeln. Empfehlung dafür: ISBN: 978-3527704101 "Erfolgreich verhandeln für Dummies"
Ing.O. schrieb: > Vor allem die Fragen: Wie erkenne ich, an welchen Punkten eine unserer > Entwicklungen ein gefundenes Patent verletzt Mit "gefundenes Patent" meinst du eins, dass dir verdächtig vorkommt? Das ist schwierig bis unmöglich. Vor Jahren erklärte mir ein Patentanwalt mal, dass Patente mittlerweile für einen speziellen Personenkreis geschrieben werden, Richter eines Patentgerichtes. Diejenigen also, die bei einer Klage über das Patent urteilen. Das macht alleine das Lesen und das Interpretieren von Patentschriften für "those skilled in the art" (den Ingenieur :)) schwierig. Du kannst dir in erster Linie die unabhängigen Ansprüche aus einem Patent heraus suchen und mit deiner Entwicklung vergleichen. Du kannst auch zusehen, ob im Rest des Textes Informationen stehen, die nicht in einem Anspruch abgebildet sind. Aber frag für Details einen Patentanwalt. Überhaupt, so kenne ich es, diskutiert man zum Schluss das Ergebnis der eigenen Überlegungen mit einem Patentanwalt. Der macht eine Abschätzung und gibt grünes Licht oder nicht. > und daraus dann: Was könnte > ich als Entwickler anders machen, um das Patent zu umgehen. Das ist ein kreativer Prozess. Für Patente von Mitbewerbern, die uns besonders Ärgern, werden bei meinem Arbeitgeber Arbeitsgruppen aus Ingenieuren und Patentanwälten gebildet. Die arbeiten daran das jeweilige Patent bis ins Detail zu verstehen und suchen nach Ideen das Patent zu umgehen. Die Umgehung wird in einem oder mehreren eigenen Patentanträgen formuliert. Je nach Schwere des Patentes greift man dabei schon mal nach einem Strohalm. > Kennt da jemand Möglichkeiten, sich weiterzubilden? Literatur? Literatur kenne ich nicht. Es gibt Anwaltskanzleien die dir Beratung für Umgehungen verkaufen wollen https://www.freischem.eu/umgehung-von-patenten.html
Als Entwickler brauchen dich Patentauslegungen nicht interessieren. Wenn Die Konkurrenz mit xx wirbt, dann lass das höherbezahlte Kräfte klären, ob Du das auch so machen darfst. Und wenn Du eine neue Alternative gefunden hast, Frage, ob das patentiert werden soll. Patente sind aber rein privat ganz interessant und Quell der Inspiration.
Ing.O. schrieb: > Wie erkenne ich, an welchen Punkten eine unserer > Entwicklungen ein gefundenes Patent verletzt Im Prinzip gar nicht. Eine Patentrecherche ist aufwändig. Das machen, wenn überhaupt, speziell dafür eingestellte und ausgebildete Arbeitskräfte. Normalerweise muss man es daher drauf ankommen lassen. Es sei denn, man kennt seine nächsten Konkurrenten und lässt sich regelmässig das kommen, was sie mal wieder patentiert bekommen haben, und checkt darauf hin die eigenen Produkte, um entweder Einspruch einzulegen, oder die Entwicklnug in andere Bahnen zu leiten. Das Patentsystem ist längst so undurchsichtig, viele Trivialitäten sind patentiert, viele extrem Spezialitäten (also: Exakt das, was ich baue, kein MIllimeter anders weil alles andere trivial ist und schon längst von anderen gemacht wird) und viele absichtlich konkurrenzverhindernden Dinge (Patente ohne je ein Produkt auf den Markt zu bringen), und vermutlich 90% der erteilten Patente würde sich, bei ausreichender Recherche, als Luftnummern mit prior art erweisen. Nur niemand treibt das Aufwand, um das zu erkennen. Man könnte für das eigene Produkt eine Beschreibung erstellen und eine Patentvoranfrage formulieren (d.h. man hat nie die Absicht ein Patent daraus zu machen) und die Patentämter recherchieren lassen, das ist billig, aber findet natürlich auch nichts. Immerhin kann man dann in einem eventuellen Gerichtsverfahren sagen, man hat alles getan um eine Patentkollision zu verhindern. > und daraus dann: Was könnte ich als Entwickler > anders machen, um das Patent zu umgehen. Gut verstecken. Nicht damit werben. Man kollidiert nur, wo andere die Marschrichtung vorgeben, z.B. wenn man kompatibel sein will (Tintenpatronen, Funkkommunikationsstandards).
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Michael B. schrieb: > Das Patentsystem ist längst so undurchsichtig, viele Trivialitäten sind > patentiert, viele extrem Spezialitäten (also: Exakt das, was ich baue, > kein MIllimeter anders weil alles andere trivial ist und schon längst > von anderen gemacht wird) und viele absichtlich konkurrenzverhindernden > Dinge (Patente ohne je ein Produkt auf den Markt zu bringen), und > vermutlich 90% der erteilten Patente würde sich, bei ausreichender > Recherche, als Luftnummern mit prior art erweisen. Vielleicht sollte man dann, anstatt sich auf die Umgehung des Patents, sich lieber darauf konzentrieren wie man einem Richter klarmacht daß das Patent als nichtig anzusehen ist - und, wenn der Patenthalter aus seinem Loch gekrochen kommt, unmißverständlich mit dem Säbel rasseln. Soweit ich weiß bedarf es z.B. einer gewissen Schöpfungshöhe, damit ein Patent angemeldet werden kann. Aus dem Patentgesetz: PatG, §3: > (1) Eine Erfindung gilt als neu, wenn sie nicht zum Stand der Technik > gehört. Der Stand der Technik umfaßt alle Kenntnisse, die vor dem für > den Zeitrang der Anmeldung maßgeblichen Tag durch schriftliche oder > mündliche Beschreibung, durch Benutzung oder in sonstiger Weise der > Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind.[..] PatG, §4: > Eine Erfindung gilt als auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhend, wenn > sie sich für den Fachmann nicht in naheliegender Weise aus dem Stand der > Technik ergibt. [..] Ja, ich weiß, das kostet, ist risikobehaftet, und der Aufwand, Juristen Zusammenhänge zu erklären, ist auch nicht gering. Vielleicht sollte man mal einen Verein gründen um die Belastung aufzuteilen. An der Ausmistung im Patentregister haben sicher viele ein Interesse (außer vielleicht Patenttrolle und -anwälte). Möglicherweise reicht das sogar schon, um Trivialpatenthalter von einer Klage abzuhalten. Aber hey: Einen solchen Verein gibt es sogar schon. https://www.patentverein.de/index.php
Erst mal schauen, ob das Patent zwingend sichtbar ist. Falls es sich um einem Algorithmus handelt zB kann man das Problem moeglicherweise mit einem anderen Loesen. Dann besteht man darauf es anders geloest zu haben. Dann schauen, ob das Patent ueberhaupt noetig ist. Die meisten Formulierungen sind absichtlich schwammig. Dann muss man sich genauso schwammig herausreden. Schliesslich muss ein Problem geloest werden. Apropos Ausbildung.. ja, kann man machen. Nennt sich Patentanwalt. Nein, das ist kein Jurastudium, sondern kommt nach einer technischen Ausbildung. zB nach einem Dr.Phys, Dr.Chem, .. und dauert 3 Jahre
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Wühlhase schrieb: > Aber hey: Einen solchen Verein gibt es sogar schon. Mit dem Patentverin liegst du schon mal richtig. Dem wurde sogar verboten, eine Liste der Trivialpatente aufzustellen, weil das dem Ansehen einiger deutscher Firmen schaden könnte. https://www.patentverein.de/files/eigene/phantom06.pdf Meiner Meinung nach sind 90% der erteilten Patente trivial, und von den verbleibenden 10% sind 90% durch prior art Null und Nichtig, so daß nur 1% richtige Erfindungen übrig bleiben. Aber das wird ein Patentamtsmitarbeiter nie sagen, schliesslich sichert er mit jedem erteilten Patent seinen Arbeitsplatz, die sind ein Teil des Nationalstolzes, so daß kein Patentamtsmitarbeiter etwas ablehnen wird wasnicht sofort als Unsinn zu erkennen ist. Meistens verstehen sie den Inhalt auch nicht, was man daran sieht, daß die meiste Kritik von deren Seite an der Form festgemacht wird. Aber das darf man ja nicht sagen.... Früher, so um 2000, waren Patente wichtig. Heute scheint das Ansehen der Patente deutlich zurück zu gehen, nur noch Nischenbranchen setzen drauf. Grosse Firmen brauchen Patente vor allem, um im Verletzungsfall (der immer mal vorkommen kann, niemand kann das noch überprüfen) was zum tauschen zu haben, denn Lizenzgebühren sind Insolvenzgefährdend. Kleine Firmen sind dann eben insolvent. Patentrecht ist für die Grossen.
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im verlinkten paper des patentvereines :
>Manchmal wird das Patentwesen aber als reines Wettbewerbsmittel und nützliche
Drohkulisse entdeckt und dabei die Schwächen des Systems (aus)genutzt. Das ist
letztlich nicht im Sinne des Patentgesetzes und dasPatentwesen droht ad absurdum
geführt zu werden.
Das Patentsystem ist ausschliesslich genau dazu da. Als Werbemittel und
als Drohkulisse.
Was ist der Witz des Patensystemes?
Es wurde von den Amerikanern nach dem 2. Weltkrieg den anderen
aufgedrueckt.
Die Fragestellung, im Kontext der beginnenden technologischen
Entwicklung :
Wie sauge ich Wissen ab, ohne Wissen preiszugeben ?
Das Patentsystem laesst sich die Funktion von vielerlei technischem Zeug
beschreiben. So wird das Patentsystem auf dem Laufenden gehalten, ohne
einen Finger zu bewegen.
Dazu muss man wissen, dass das amerikanische Patentsystem einen
wesentlichen Unterschied zu den anderen nationalen Systemen hat.
Patenabfragen kosten nichts, das fuehren des Registers wird durch die
Patentabgaben bezahlt. Es ist eine nationale Institution. Die sogar
durch die Regierung gefoerdert wird.
Wahrend es hier eher wie eine Notwendigkeit betrachtet wird, eine
Geldmaschine, um Reiche zu schroepfen. Bei uns sind Patentrecherchen
nicht gratis. Wenn man hilfe will muss man teuer bezahlen.
Die ganze Internetabhorcherei der NSA dient nicht dazu Terroristen zu
suchen, sondern um Wirtschaftsgeheimnisse zu erfahren. Eine um einen Tag
fruehere Patenteinreichung kann ueber Milliarden entscheiden. Welche
dann eben ins Land kommen, oder rausgehen. Fuer einen Staat eine
lohnende Investition.
Eine Patentorganisation ist eine Geldmaschine, welche Geld auch im
Ausland verdient ohne effektiv etwas zu produzieren. Sehr clever. Deppen
geben ihre Geheimnisse preis, bezahlen dafuer, und andere bezahlen
multiplikativ mit den Stueckzahlen nochmals. Sowas von smart... Leider
haben Unsere nicht den passenden nationalen Blick dafuer.
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> Es wurde von den Amerikanern nach dem 2. Weltkrieg den anderen
aufgedrueckt
Das stimmt so nicht, das Patentwesen ist älter. In der Anfangszeit der
Mechanisierung gab es einst ein Patent auf die Kurbelwelle, das die
Entwicklung bei den Dampfmaschinen 20 Jahre ausgebremst hat.
Das Patent sichert ein temporäres Monopol. Und ein Monopol maximiert nun
einmal den Gewinn (das wußten schon die Venezianer). Daher sind die
Patente (und Monopole) umstritten - seit es sie gibt.
Hier für die Recherche: https://worldwide.espacenet.com/?locale=en_EP Früher dachte ich immer Patente sind der Olymp und die Erfüllung eines jeden Entwicklers. Dann habe ich die Patente meines neuen Arbeitsgebers und von Konkurrenzprodukten angesehen ... naja nun weiß ich das Patente nix Wert sind. Ich habe Kollegen mit hunderten von Patenten, aber davon sind 99% heiße Luft. Wenn man sich da mal reinarbeitet und Freude dran findet kann man täglich ein Patent einreichen. Wir verletzten paar Konkurrenzpatente, aber die Patentabteilung gibt grünes Licht da diese Patente keiner gerichtlichen Auseunandersetzung standhalten würden.
Michael B. schrieb: > Mit dem Patentverin liegst du schon mal richtig. > > Dem wurde sogar verboten, eine Liste der Trivialpatente aufzustellen, > weil das dem Ansehen einiger deutscher Firmen schaden könnte. Allmählich geht mir dieser Bananenstaat ernsthaft auf die Nerven... Vielleicht wäre das mal ein Geschäftsmodell: Webhosting auf russischen Servern für Leute, die etwas veröffentlichen wollen, was in der BRD untersagt wird. Vielleicht noch so, daß man sich dafür als Verbreiter hergibt - da soll die deutsche Gerichtsbarkeit erstmal rankommen. Ach halt, war da nicht mal etwas damit, sich die Inhalte von Webseiten, die man verlinkt, automatisch mit zu eigen (und damit entsprechend haftbar) zu machen? Wo ist unser Land eigentlich hingekommen?
Naja, man kann ja auch kritisch gegenueber frenden Webseiten sein. also verlinken und eine kritische Frage stellen. Dann unterstuetzt man's nicht.
Weg mit dem Troll - subito schrieb: > Naja, man kann ja auch kritisch gegenueber frenden Webseiten sein. > also verlinken und eine kritische Frage stellen. Dann unterstuetzt man's > nicht. Darfst du trotzem nicht. Hier gilt nur die Staatsmeinung. Alles andere ist Hassrede und wird bestraft.
svensson schrieb: > Das Patent sichert ein temporäres Monopol. Nein, im Gegenteil, Patentierung ermöglicht eine Vielzahl an Verwertern/Patentnutzern, sichert aber dem Patentinhaber (regional) die Möglichkeit am Umsatz der Verwerter durch Lizenzierungsgebühr zu partizipieren. Ein Monopol würde durch Geheimhaltung entstehen, aber diese Geheimhaltung ist schnell durch Industriespionage oder reverse engineering gebrochen. > Und ein Monopol maximiert nun > einmal den Gewinn (das wußten schon die Venezianer). Nein, Kooperation maximiert den Gewinn, wie John F. Nash in seiner Promotion 1950 bewies (Nash-Gleichgewicht). Und Gewinnoptimierung ist ein Begriff der eher auf (in industriellen England lebenden) Nationalökonomen zurückgeht, statt auf die Krämerseelen in Venedig. In Venedig hat man den Südländischen (Kunst-)Protz hochgetrieben, das hat mit (puritanischer) Gewinnoptimierung wenig zu tun.
Wühlhase schrieb: > Michael B. schrieb: >> Mit dem Patentverin liegst du schon mal richtig. >> >> Dem wurde sogar verboten, eine Liste der Trivialpatente aufzustellen, >> weil das dem Ansehen einiger deutscher Firmen schaden könnte. > > Allmählich geht mir dieser Bananenstaat ernsthaft auf die Nerven... Ganz so einfach ist es offenbar nicht. Ich habe mich mal etwas in die damalige Urteilsbegründung eingelesen und das dortige Bild ist plötzlich ein doch anderes. Ich habe das Berufungsurteil hier gefunden: https://www.online-und-recht.de/urteile/Oberlandesgericht-Muenchen-20060309/ Wenn ich es richtig verstanden habe (und das der Vorfall ist, auf dem MaWin sich bezog), hatte der Mitgründer des Patentvereins zu der Zeit eine Patentverletzungsklage besagter Firma am Hals und aus diesem Rechtsstreit heraus sogar angekündigt, einen Verein gründen zu wollen: "So habe die (…) GmbH in Person ihres Geschäftsführers, des Beklagten zu 2), die von der Klägerin angestrengte Verletzungsklage wegen der Schnittstelle "BiSS" am 14. Oktober 2003 (Anlage K 7) damit beantwortet, dass sie die Gründung einer Interessenvertretung gegen derartige als "Instrumentalisierung des Patentwesens" apostrophierte Maßnahmen zunächst öffentlich avisiert und mit Satzung vom 25. November 2003 auch in die Tat umgesetzt habe." Offenbar hat der gute Mann dann direkt nach Gründung angefangen, gegen diese Firma - und zwar ausschließlich gegen diese - zu schreiben. "Solch negative Bewertung schlage auch auf das Unternehmen selbst durch, gerade wenn es - wie hier in allen drei Listen - als einziger Vielfach-Inhaber von Trivialpatenten dargestellt werde". Auf Deutsch: man hat eine Auseinandersetzung und um das UWG zu umgehen, hüllt man sich in den Mantel eines Vereins, der dann "neutral" gegen den Konkurrenten (und offenbar ausschließlich gegen diesen) schießen darf, weil ja Meinungsfreiheit herrscht. Das hat das Gericht wohl durchschaut und dem einen Riegel vorgeschoben - mMn zu Recht. Das Urteil heisst mMn aber eben nicht, dass man keine Aufstellung von Trivialpatenten veröffentlichen darf - aber man darf das nicht selektiv nur von einer Firma tun und so quasi den Anschein erwecken, dass das das schwarze Schaf sei. In dem Text steht ja auch, dass eine sachliche Diskussion über Trivialpatente mit diversifizierten Beispielen nicht beanstandet worden wäre. --- Ansonsten stimme ich MaWin und auch dem Anliegen des Patentvereins durchaus zu. Für uns Kleine ist es uninteressant, ein Patent anzustrengen. Im Zweifel könnten wir es nie verteidigen. Außerdem sollen die anderen sich mal schön selbst den Kopf zerbrechen - ich gebe doch nicht einfach so mein Knowhow preis ;-)
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Ing.O. schrieb: > Wie erkenne ich, an welchen Punkten eine unserer Entwicklungen ein > gefundenes Patent verletzt Durch Recherche oder sobald ihr wegen Patentverletzung verklagt werdet. Ing.O. schrieb: > Was könnte ich als Entwickler anders machen, um das Patent zu umgehen. Indem die gleiche Aufgabe mit zumindest einem Merkmal A gelöst wird, welches durch die kollidierende Patentschrift nicht offenbart ist, wobei A das Merkmal B des Hauptanspruchs des kollidierenden Patents ersetzt. Wühlhase schrieb: > Soweit ich weiß bedarf es z.B. einer gewissen Schöpfungshöhe, damit ein > Patent angemeldet werden kann. Das ist falsch. Michael B. schrieb: > Aber das wird ein Patentamtsmitarbeiter nie sagen, schliesslich sichert > er mit jedem erteilten Patent seinen Arbeitsplatz Das ist ungefähr so wie zu behaupten, ein Richter sichere mit jeder Verurteilung/jedem Freispruch seinen Arbeitsplatz. Michael B. schrieb: > Meistens verstehen sie den Inhalt auch nicht, was man daran sieht, daß > die meiste Kritik von deren Seite an der Form festgemacht wird. Das hat andere Gründe. Michael B. schrieb: > die sind ein Teil des Nationalstolzes, so daß kein Patentamtsmitarbeiter > etwas ablehnen wird wasnicht sofort als Unsinn zu erkennen ist Absurd... Gesetze sind schlichtweg einzuhalten. Michael B. schrieb: > Patentrecht ist für die Grossen. Das ist statistisch tatsächlich (zunehmend) belegbar.
Examiner schrieb: > Wühlhase schrieb: >> Soweit ich weiß bedarf es z.B. einer gewissen Schöpfungshöhe, damit ein >> Patent angemeldet werden kann. > > Das ist falsch. Als "gewisse Schöpfungshöhe" könnte man ansehen, dass ein Fachmann da nicht einfach drauf kommt: §4 PatG: "Eine Erfindung gilt als auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhend, wenn sie sich für den Fachmann nicht in naheliegender Weise aus dem Stand der Technik ergibt. ..."
Ing.O. schrieb: > Was könnte > ich als Entwickler anders machen, um das Patent zu umgehen. Was ist Deine Aufgabe? Entwickeln! Wer sagt Dir was Du entwickeln sollst? Dein Chef! Chef sagt Dir: Entwickel eine sich selbst umrührende Kaffeetasse! Aufgabe Chef: Gibt es darauf schon ein Patent? Falls Ja, wie sieht es aus und was musst Du anders machen. Wenn Du was tolles entwickelt hast, aber einer die gleiche Idee etwas vorher patentiert hat - Pech gehabt! Zur Tasse: Das Patent beruht zB.: auf eine Rührvorrichtung am Boden der Tasse. Dazu müsste man die Patentschrift genau verstehen, dafür gibt es Patentanwälte, die haben das gelernt und verdienen gutes Geld. Du entwickelst jetzt eine Rührvorrichtung an einer rotierenden Tassenwand. Ob Du bzw. Dein Chef mit Firma gegen das Patent verstößt, dafür gibt es besagte Anwälte.
Examiner schrieb: > Wühlhase schrieb: >> Soweit ich weiß bedarf es z.B. einer gewissen Schöpfungshöhe, damit ein >> Patent angemeldet werden kann. > > Das ist falsch. Schade daß du dafür keine Begründung mitlieferst. Das PatG lese ich da jedenfalls anders. Chris D. schrieb: > Wühlhase schrieb: >> Michael B. schrieb: >>> Mit dem Patentverin liegst du schon mal richtig. >>> >>> Dem wurde sogar verboten, eine Liste der Trivialpatente aufzustellen, >>> weil das dem Ansehen einiger deutscher Firmen schaden könnte. >> >> Allmählich geht mir dieser Bananenstaat ernsthaft auf die Nerven... > > Ganz so einfach ist es offenbar nicht. [..] Oh...ja, das läßt die Geschichte tatsächlich anders aussehen. Als vordergründig idealistischer Verein gegen einen Geschäftskonkurenten zu schießen ist in der Tat schimpflich. Und ich hab mich schon gewundert, warum der Autor keinerlei Angaben wie Aktenzeichen o.ä. macht.
Hatte mich vor Jahren damit befasst und wollte sogar noch Jura nachlegen, um im Patentwesen zu arbeiten. Aber die meisten kommen von dort, statt dahin zu gehen. Ist sehr sehr trocken und schreibelastig.
Eine Weiterbildung in 2 Semestern kannst du hier finden. https://www.uni-koblenz-landau.de/de/zfuw/patent-innovationsschutz/
Chris D. schrieb: > Als "gewisse Schöpfungshöhe" könnte man ansehen, dass ein Fachmann da > nicht einfach drauf kommt: Was ja alles oder nichts bedeuten kann. Für "einfach drauf kommen" gibt es keine sachlichen Kriterien. Die Messung des "Aha Effektes" mittels umgebauten Lügendetektor ist m. W. auch nicht standardisiert. ;-). Examiner schrieb: > Ing.O. schrieb: >> Was könnte ich als Entwickler anders machen, um das Patent zu umgehen. > > Indem die gleiche Aufgabe mit zumindest einem Merkmal A gelöst wird, > welches durch die kollidierende Patentschrift nicht offenbart ist, wobei > A das Merkmal B des Hauptanspruchs des kollidierenden Patents ersetzt. Super Aussage, könnte von einer "interessierten Gruppe" stammen. Wenn man es übersetzt steht da: Nimm was daß nicht im Patent steht. Auf die allgemeine Frage das "anders machen" gibt es natürlich keine spezielle Antwort. Eine Möglichkeit besteht imo darin sich abgelaufene und nicht erteilte Patente anzuschauen. Wenn du da was findest kann ein kleiner Hinweis bei evtl. Klagen genügen. Wenn das Patent gut gemacht ist und was taugt soll es auch helfen sich was anderes evtl. besseres auszudenken. Beim Beispiel der "selbstrührenden Tasse" wäre das z.B. eine geräteimmanente Mischvorrichtung oder ein Autoemulgator :-).
Ing.O. schrieb: > Hallo, > > ich (Entwicklungsingenieur) würde mich gerne zum Thema Patente > aufschlauen. > Vor allem die Fragen: Wie erkenne ich, an welchen Punkten eine unserer > Entwicklungen ein gefundenes Patent verletzt und daraus dann: Was könnte > ich als Entwickler anders machen, um das Patent zu umgehen. > > Kennt da jemand Möglichkeiten, sich weiterzubilden? Literatur? > > ingo einfach mal nach Patentingenieur google`n. Gab vor jahren noch einen WB-Kurs von der FernUni-Hagen von Prof. Dr.-Ing. H. B. Cohausz War echt gut und hat damals sehr wenig gekostet!
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