Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Externe Spannungsversorgung direkt an ICs?


von Fünfvolt (Gast)


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Hallo zusammen,

kann man wohl eine Platine mit verschiedenen 5V ICs direkt an ein 
externes Schaltnetzteil mit 5V hängen, oder ist es besser, wenn man erst 
auf der Platine die Versorgungsspannung durch einen LDO o.Ä. erzeugt und 
ein Netzteil mit z.B. 9V benutzt?

von Sebastian S. (amateur)


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Spannung ist Spannung!
Die ICs wissen gar nicht woher das Zeug kommt.
Selbst wenn die Puristen die Nase rümpfen, weil der Saft vom AKW kommt.

Wichtig ist allerdings:
1. Die richtige Polarität.
2. Das die Regeln (vor allem Spannungswert) eingehalten werden.
3. Beim Anschluss (oft Stecken) Dir die dann noch offenen Anschlüsse
   keinen Streich spielen. Viele liebe Grüße von der Statik.
4. Ein bestehender Regler keine Spannung "von hinten" bekommt.
5. Die Belastbarkeit stimmt.
6. Bei Messaufgaben die Spannung sauber genug ist.
7. Keine falschen Massebezüge ins Spiel gebracht werden.

Oder anders ausgedrückt: Es kann nicht schaden, wenn man weis, was man 
tut.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

wenn das externe Netzteil genügend saubere Spannung liefert ohne 
störende Spitzen, kann es direkt angeschlossen werden. Ansonsten wäre 
zusätzlich eine LC-Filterung ratsam.

MfG

von Wolfgang (Gast)


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Fünfvolt schrieb:
> oder ist es besser, wenn man erst auf der Platine die Versorgungsspannung
> durch einen LDO o.Ä. erzeugt und ein Netzteil mit z.B. 9V benutzt?

Um aus 9V eine Spannung von 5V zu erzeugen, braucht man keinen LDO.

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

> Um aus 9V eine Spannung von 5V zu erzeugen, braucht man keinen LDO.

Ja, es ist sogar eindeutig davon abzuraten, dann einen LDO zu verwenden,
weil dieser mehr Probleme als Standard-Dreibeinregler machen kann.

von Fünfvolt (Gast)


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Das stimmt schon alles, mir ging es vor allem um Spannungsspitzen oder 
etwas abweichenden Spannungen etc. Wenn man ein Gerät mit einem 
externen, stabilisierten Schaltnetzteil verkauft, und der Kunde dann mal 
irgendwann ein billiges China-Netzteil dranhängt, sind dann Probleme zu 
erwarten? Gibt es eine klare Tendenz wie sowas im professionellen Feld 
gelöst wird?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Fünfvolt schrieb:
> kann man wohl eine Platine mit verschiedenen 5V ICs direkt an ein
> externes Schaltnetzteil mit 5V hängen, oder ist es besser, wenn man erst
> auf der Platine die Versorgungsspannung durch einen LDO o.Ä. erzeugt und
> ein Netzteil mit z.B. 9V benutzt?

Klarer Fall: kommt drauf an

Ein extra Spannungsregler kann Verluste durch langes Kabel, schlechte 
Steckverbinder oder ein schlechtes Netzteil in gewissen Grenzen 
ausregeln. Und wenn man von 9V auf 5V will, kann man auch die extra 0.7V 
für eine Verpolschutzdiode leicht aufbringen.

Andererseits ist es ein weiteres Bauteil. Das kostet Geld und braucht 
Platz. Als Linearregler erzeugt es Verlustleistung (Kühlkörper?)

Mit einer gescheiten Steckverbindung (verpolsicher!), nicht zu 
filigranen Kabeln und vernünftigen Netzteilen (nicht der billigste 
Chinaschrott) kann man Geräte bis 1A Stromaufnahme auch mit externen 5V 
versorgen. Es gibt Zillionen Geräte, die das so tun. Entweder weil sie 
am USB hängen. Oder ein externes 5V Netzteil verwenden (Switches, 
Router, Modems).


Fünfvolt schrieb:
> Gibt es eine klare Tendenz wie sowas im professionellen Feld
> gelöst wird?

Da liefert man ein passendes Netzteil mit. Oft auch mit proprietärem 
Stecker, damit die leute gar nicht erst in Versuchung kommen, da ein 
anderes Netzteil anzuschließen.

Ansonsten verwenden leistungshungrigere Geräte eher 12V Netzteile. Und 
dann intern einen Schaltregler, um auf ihre typischerweise 3.3V 
runterzukommen. Das hat dann den Vorteil, daß weniger Strom über den 12V 
Stecker fließt. Linearregler verwendet da aber keiner.

von Fünfvolt (Gast)


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Super, Axel, das ist genau das was ich wissen wollte. Vielen Dank! Dann 
belasse ich es so wie es ist und bisher gut funktioniert, d.h. ohne 
weiteren Spannungsregler.

von Frank S. (_frank_s_)


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Fünfvolt schrieb:
> und der Kunde dann mal
> irgendwann ein billiges China-Netzteil dranhängt

Das sollte nicht dein Problem sein, wenn du ein passendes Netzteil 
mitlieferst. Der Kunde hat die Spezifikation nicht eingehalten und muss 
mit den Folgen leben.

Suche mal nach Beiträgen, wo Die Spannungsversorgung von Festplatten mit 
falschen Netzteilen (gern auch hochwertig!) zum magischen Rauch geführt 
haben.

Und sei sicher, egal wie viele Vorsichtsmaßnahmen du berücksichtigst, 
irgend ein Dau schafft es immer diese zu überwinden.

MfG von der Spree
Frank

von Stefan F. (Gast)


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Fünfvolt schrieb:
> Gibt es eine klare Tendenz wie sowas im professionellen Feld
> gelöst wird?

Ja. Man baut die Geräte so, dass sie bei falscher Handhabung möglichst 
zuverlässig kaputt gehen, damit man neue Ware verkaufen kann.

Leider

von Joe F. (easylife)


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Stefan F. schrieb:
> Man baut die Geräte so, dass sie bei falscher Handhabung möglichst
> zuverlässig kaputt gehen, damit man neue Ware verkaufen kann.

Das ist Unsinn, denn als Hersteller kannst dem Kunden eine solche 
falsche Handhabung während der Garantiezeit eher schwer nachweisen und 
wirst ihm daher in der Regel kostenlos ein neues Gerät ausliefern.

Meine Designs erfordern immer ein 9, 12 oder auch 15V Netzteil, auch 
wenn intern max. 5V benötigt werden. Die DC-DC Wandler am Eingang 
funktionieren auch einwandfrei bis 25V - eher unwahrscheinlich, dass das 
jemand mit handelsüblichen Netzteilen kaputt bekommt.

Zum ursprünglichen Thema:
Mit den so gerne benutzten 5V "USB"-Netzteilen, mit denen man 
hauptsächlich Mobiltelefone auflädt, haben hier schon sehr viele Leute 
negative Erfahrungen gemacht, wenn sie damit eigene Schaltungen 
betreiben wollten.
Die Spannung ist meist nicht so stabil wie man das gerne hätte.
Zumindest ein paar großzügig dimensionierte Pufferkondensatoren am 
Eingang sollte man daher schon verbauen.

von HildeK (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Meine Designs erfordern immer ein 9, 12 oder auch 15V Netzteil, auch
> wenn intern max. 5V benötigt werden. Die DC-DC Wandler am Eingang
> funktionieren auch einwandfrei bis 25V - eher unwahrscheinlich, dass das
> jemand mit handelsüblichen Netzteilen kaputt bekommt.

Löblich von dir, aber professionell geht das nur, wenn es kostenneutral 
ist.
In der Zeit von standardisierten (naja) Handy-Ladegeräten mit 5V dürfte 
das am häufigsten auch für andere Kleinverbraucher verwendet werden.
Wenn es geht, mache ich das bei meinen privaten Projekten so.

von Joe F. (easylife)


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HildeK schrieb:
> Löblich von dir, aber professionell geht das nur, wenn es kostenneutral
> ist.

Ich mache das professionell, und es ist kostenneutral eben auch wegen 
der Ersparnis durch weniger Garantiefälle.
DC-DC Wandler sind ohnehin notwendig, ob die jetzt auf 15 oder bis zu 
25V designed werden, spielt keine Rolle.

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