Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie läuft ein Bewerbungsverfahren ab?


von Markus (Gast)


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Hallo liebes Forum,

Mich interessiert seit Jahren wie ein Bewerbungsverfahren abläuft.

Ich bewerbe mich online auf der Homepage eines Unternehmens. Die HR 
sieht das im SAP. Wird die Bewerbung bereits hier abgesägt oder bekommt 
die Fachabteilung jede einzelne Bewerbung mit? Wenn die Bewerbung 
bereits vorher abgesägt wird, woher weiss die HR, dass ich die 
technischen Voraussetzungen erfülle mit den Fachbegriffen wie zB SOME/IP 
oder Ethernet? Selbst wenn meine Noten aus dem Studium oder der 
Abschluss nur Bachelor ist, ich aber alle fachlichen Voraussetzungen 
erfülle?

Und wie kontaktiert die HR die Fachabteilung? E-Mail? Kann es sein, dass 
die Bewerbung wegen der Fachabteilung liegen bleibt weil der 
Abteilungsleiter es vergessen hat sich zurückzumelden? Oder meldet sich 
die HR wöchentlich beim Abteilungsleiter wie der Stand der Dinge ist?

von Gustl B. (gustl_b)


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Markus schrieb:
> Die HR sieht das im SAP. Wird die Bewerbung bereits hier abgesägt

Wenn du das schon so fragst dann bei dir wahrscheinlich ja.
 Bewerbe dich doch einfach bei Firmen ohne SAP, dann kannst du an dieser 
Stelle schon nicht aussortiert werden.

von Jörg R. (solar77)


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Markus schrieb:
> Mich interessiert seit Jahren wie ein Bewerbungsverfahren abläuft.

So kann man die Zeit bis zur Rente auch rumkriegen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Selbst wenn meine Noten aus dem Studium oder der Abschluss nur Bachelor
> ist, ich aber alle fachlichen Voraussetzungen erfülle?
Wenn ein Master gefordert ist, dann hast du den schlicht nicht. 
Bestenfalls wenn sonst keine weiteren oder nur "schlechte" Master 
aufschlagen, wird deine Bewerbung weitergereicht.

> Und wie kontaktiert die HR die Fachabteilung? E-Mail?
Kommt drauf an.
Im einfachsten Fall wird deine Bewerbung eingescannt und dann 
elektronisch über ein HR-Portal im Intranet bereitgestellt. Dann kann 
sich da jeder mit dem passrnden Passwort einloggen und da einfach 
Kommentare und Telefonnotizen anhängen.
Aber es gibt sicher auch andere Vorgehensweisen.

> Kann es sein, dass die Bewerbung wegen der Fachabteilung liegen bleibt
> weil der Abteilungsleiter es vergessen hat sich zurückzumelden?
Bei einem tollen Kandidaten "vergisst" der das nicht, er braucht ja 
schließlich einen weiteren guten Mitarbeiter.

> Oder meldet sich die HR wöchentlich beim Abteilungsleiter wie der Stand der 
Dinge ist?
Würde mich ein wenig wundern...

von Quereinsteiger (Gast)


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Ich kenne es so, dass HR erst mal schaut, ob alle Unterlagen vollständig 
sind. Dann wird geschaut, für welche Stellen der Kandidat infrage kommt 
(z.B. gleiche Position, aber unterschiedliche Standorte). Bei meinem 
Unternehmen landeten alle Bewerbungen anschließend direkt beim 
Fachbereich. Bei großen Konzernen geht das aufgrund der vielen Bewerber 
nicht. Da sortiert HR dann bereits aus. Z.B. mittels Online-Tests oder 
harter Kriterien (minimum an Berufserfahrung, Abschluss, Noten et).

Bei den Fachbereichen wird die Bewerbung nicht unbedingt vom Chef 
persönlich gelesen, er kann das ggf. an jemanden delegieren.

Die Bewerbungen verlaufen verschiedene Stufen in einem Online-System, in 
dem bestimmte Leute (HR, Führungskräfte, Assistentinnen) Zugriff haben.
Ich (Fachbereich) bekomme von dem System Emails, wenn ich neue Bewerber 
im System habe. Ich schaue mir den Bewerber dann sehr zeitnah an 
(höchstens 5min) und klicke dann direkt auf Absagen oder behalte diesen 
im System. Wenn ich 3-4 interessante Kandidaten habe, lade ich diese in 
der gleichen Woche ein. Ich stimme mich mit anderen Fachbereichen ab, 
falls sich der Kandidat auf mehrere Stellen beworben hat. In anderen 
Firmen ist das vermutlich nicht der Fall. Dort kann man getrennte 
Zu-/Absagen pro Stelle bekommen und die Fachbereiche schauen nur nach 
sich.

Bei mir haben Kandidaten einen Vorteil, die sich zeitlich früh bewerben. 
Bei größeren Konzernen wird vermutlich die Ausschreibefrist (ca. 1 
Monat) abgewartet und alles gesammelt an den Fachbereich übergeben. Da 
gibt es dann auch das Problem, dass die Stelle dann manchmal intern 
besetzt wird und sich alle umsonst beworben haben.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Als Bewerber solltest du vor allem die Fähigkeit haben dich zu 
verkaufen:

https://www.ingenieur.de/karriere/arbeitsleben/heiko-mell/notizen-praxis/245-einsteiger-test-besonderen-art/

von Klaus I. (klauspi)


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Markus schrieb:

> Mich interessiert seit Jahren wie ein Bewerbungsverfahren abläuft.
>
> Ich bewerbe mich online auf der Homepage eines Unternehmens. Die HR
> sieht das im SAP. Wird die Bewerbung bereits hier abgesägt oder bekommt
> die Fachabteilung jede einzelne Bewerbung mit? Wenn die Bewerbung
> bereits vorher abgesägt wird, woher weiss die HR, dass ich die
> technischen Voraussetzungen erfülle mit den Fachbegriffen wie zB SOME/IP
> oder Ethernet?

Du beziehst Dich hier ja anscheinend auf größere Firmen. Da sortiert die 
Software schon aus, dann schaut noch eine HR-Praktikantin drüber ob Du 
die richtigen Stichwörter irgendwo verwendet hast. Die Fachabteilung 
bekommt das üblicherweise nicht mit.

Die Fachabteilung bekommt dann eine Bewerbung von z. B. PhD Physik 
vorgelegt obwohl Chemielaborant oder CTA gefragt war.

Ich habe es bisher nur einmal in einen großen Konzern gesehen, das ein 
relativ kleiner Abteilungsleiter durchgesetzt hat, dass alle 
Bewerbungsschreiben an ihn gehen. Der Erfolg gab ihm recht, dennoch 
(oder deswegen?) ist er nicht mehr bei diesem Unternehmen.

von Dr. Diagnose (Gast)


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Klaus I. schrieb:
> Ich habe es bisher nur einmal in einen großen Konzern gesehen, das ein
> relativ kleiner Abteilungsleiter durchgesetzt hat, dass alle
> Bewerbungsschreiben an ihn gehen. Der Erfolg gab ihm recht, dennoch
> (oder deswegen?) ist er nicht mehr bei diesem Unternehmen.

Litt vermutlich unter akutem selbstständigem Denken.

von Ich schon wieder (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Als Bewerber solltest du vor allem die Fähigkeit haben dich zu
> verkaufen:

1000% Ja, richtig!

1000%! Richtig!

Eine Frage bleibt.

Ich bewerbe mich auf eine Stelle bei einem Unternehmen, das zu einem 
Konzern gehöhrt.

Eingangsbestätigung, mit der Bitte um Geduld!

SUPER!


Ich bekomme eine Mail über LinkedIN

Hey, Du suchst etwas was wir an einem anderen Standort suchen!
Hey - Danke für den Hinweis, aber da habe ich schon beworben.


Ein paar wenige Tage später, ABSAGE!

Scheixxe! Ich habe total versagt!


Die Stellenanzeige verschwindet, ein anderer, besserer, billigerer, what 
ever, ... hat diesen Job bekommen!
ICH bin ein Versager!

Nach 2-4 Wochen, die 100% identische Stellenanzeige taucht wieder auf.

Und bleibt für Wochen online.

Was läuft verkehrt?

1.) Ich passe nicht auf diese Stelle, es gibt eine(n) bessere(n) m/w/d

Nein, sonst würden die nicht weiter suchen

PS: Anreise-Kosten Basis 30 Cent pro gefahrenen Kilometer unter 15 Euro


Zu einem Bekannten, der gerne aus einer festen AT-Stelle wechseln 
möchte.

Bewerbung Maschinenbau- Absage nach 7 Monaten!

Bewerbung aus obigem AT-Vertrag- Einladung zu einem Vorstellungstermin
Absage des Termins - 2 Tage vorher, ohne Begründung!

Bewerbe Dich immer weiter!

Rufe (Telefon) bei den Leuten an, bei denen du arbeiten möchtest (KEINE 
Personaler (Dummschwätzer).

So läuft ein normales Bewerbungsverfahren ab.

von Böser Onkel (Gast)


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Markus schrieb:
> Fachbegriffen wie zB SOME/IP
> oder Ethernet?

Die HR wissen für gewöhnlich so was nicht, es sei denn, es widerholt
sich Gebetsmühlenhaft, weil oft das selbe gesucht wird.

Die fachlichen Kriterien würde die Fachabteilung prüfen.

Markus schrieb:
> Und wie kontaktiert die HR die Fachabteilung? E-Mail? Kann es sein, dass
> die Bewerbung wegen der Fachabteilung liegen bleibt weil der
> Abteilungsleiter es vergessen hat sich zurückzumelden? Oder meldet sich
> die HR wöchentlich beim Abteilungsleiter wie der Stand der Dinge ist?

Im Außenverhältnis wird man kaum erkennen, wie das abläuft, aber
man kann evtl. Kontrolle ausüben indem man zwei mal die Woche den
Leuten telefonisch auf die Nerven geht, den Vorgang zu beschleunigen.
Eigentlich ist im Zeitalter des Fachkräftemangels so eine 
Verzögerugstaktik unmöglich, aber da stellen sich die Entscheider
einfach stur.
Manche Firmen erwarten Klinkenputzen sowieso, weil die dann Kandidaten, 
die sich so intensiv bemühen, dann lieber einstellen, anstatt die 
Schlafmützen, die sich eigentlich gar nicht für die Firma und die 
ausgeschriebene Tätigkeit interessieren. Klappt allerdings nicht
überall und wenn die sekundären Anforderungen nicht erfüllt werden,
kann es zur Absage führen oder die Bewerbung geht einfach ins Leere. 
Firmen die so eine Willkommenskultur haben, wird der demografische
Wandel mit voller Wucht treffen.
Denen wird auch keine Migrantenschwämme helfen, weil die Leute
sich diese inhumane Behandlung auch nicht gefallen lassen werden.

Quereinsteiger schrieb:
> ob alle Unterlagen vollständig
> sind.

Und wie wollen die das wissen? Das informelle Selbstbestimmungsrecht
jedes Bewerbers steht diesem Anspruch nämlich entgegen.
Ohne eine Auflistung kann das ja alles sein, von der Geburtsurkunde
über eine Führerscheinkopie bis zum Führungszeugnis, etc..
Mit dem Datenschutz ohne materiellen Anreiz kaum zu vereinbaren.
Solche Firmen haben am Markt und in der Gesellschaft NICHTS verloren.

Quereinsteiger schrieb:
> der vielen Bewerber

So optimisisch sehe ich das nicht.

Quereinsteiger schrieb:
> falls sich der Kandidat auf mehrere Stellen beworben hat.

...oder der selbe Bewerber über verschiedene Quellen eingegangen
ist. Da kann natürlich der Eindruck einer Bewerberschwemme entstehen.

Quereinsteiger schrieb:
> (ca. 1 Monat) abgewartet

Wenn die Firmen Ärger mit der DSGVO vermeiden wollen, wäre hier eine
Eingangsbestätigung Pflicht, denn es gilt nur eine Frist von einem
Monat um dem Gesetz Folge zu Leisten.
Die Unsitte ewig lange zu suchen ist bei Bewerbern immer ein
Ärgernis, weil man schon hofft als Bewerber zügig Antwort zu erhalten.
Ist nämlich nicht sehr vorteilhaft sich auf z.B. zwanzig Stellen
zu bewerben und alle oder ein Großteil wollen einen plötzlich
einstellen. Dann müsste man viele Firmen absagen und da ist es 
unwahrscheinlich das die Firmen solche Tiefschläge einfach folgenlos
weg stecken.
Auch wenn die Firmen verpflichtet sind Bewerbungen nach einer Frist
wieder zu vergessen, weiß man nicht, ob die HR das auch wirklich tut. 
Deren Handeln ist nämlich im Großen und Ganzen Intransparent.
Das kann zwar für die HR ein Vorteil sein, aber oft gibts da auch
einen Nachteil.

von Böser Onkel (Gast)


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Ich schon wieder schrieb:
> Scheixxe! Ich habe total versagt!

Überhaupt nicht, denn die Firma gewinnt dadurch nichts außer
einige sensible Daten, die für die möglicherweise nützlich sind.

Ich schon wieder schrieb:
> ICH bin ein Versager!

Sei froh, dass du diesen Idioten nicht auf den Leim gegangen bist.
Oft führen die nämlich noch Übleres im Schilde.

Ich schon wieder schrieb:
> Was läuft verkehrt?

Das Firmen Daten von Bewerbern benutzen um am Markt etwas manipulieren
wollen. Die wissen schon, was sie wollen. Bewerbungsunterlagen sagen
mehr aus als nur fachliche Kompetenz. Auch Firmen-Interna werden da
offenbart.

Ich schon wieder schrieb:
> Bewerbe Dich immer weiter!

Ja, aber smarter und das mit möglichst größter Datenzurückhaltung.
Viele Daten brauchen Firmen für den Einstellungsprozess sowieso
nicht.

Ich schon wieder schrieb:
> Rufe (Telefon) bei den Leuten an, bei denen du arbeiten möchtest (KEINE
> Personaler (Dummschwätzer).

Hier muss erst mal das Unternehmen überzeugen, dann kann man
Begeisterung für die Firma zeigen. Auf Vorschusslorbeeren gibt kein
Mensch was.

> So läuft ein normales Bewerbungsverfahren ab.

Normale Bewerbungen laufen meist falsch, aber der Rat ist schon
nicht schlecht. Richtig durchgeführt ist das viel Zielführender.
Wenn die Firmen aber nicht Marktgerecht zahlen wollen, ist
das nur Zeitverschwendung. Also Grund genug, da ein wenig
zurückhaltend zu sein. Wird vielen HRs nicht gefallen, aber
die Zeit ist reif, sich als Bewerber nicht mehr alles gefallen
zu lassen. Mit den alten Zöpfen wird man nur zum Ladenhüter
und auch so verramscht.

von Quereinsteiger (Gast)


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Böser Onkel schrieb:
> Quereinsteiger schrieb:
>> ob alle Unterlagen vollständig sind.

> Mit dem Datenschutz ohne materiellen Anreiz kaum zu vereinbaren.
> Solche Firmen haben am Markt und in der Gesellschaft NICHTS verloren.

So ins Detail geht es bei den Unterlagen nicht mal. Manche Bewerber 
vergessen gerne mal ihr Zeugnis. Da bitte ich dann per Mail, mir diese 
noch zukommen zu lassen. Wobei das nachgereichte Zeugnis bisher dann 
immer sehr schlecht war.

Böser Onkel schrieb:
> Wenn die Firmen Ärger mit der DSGVO vermeiden wollen, wäre hier eine
> Eingangsbestätigung Pflicht, denn es gilt nur eine Frist von einem
> Monat um dem Gesetz Folge zu Leisten.

Die Eingangsbestätigung verschickt das Bewerberportal automatisch. Die 
Unterlagen dürfen dann bis zu 6 Monate lang aufbewahrt werden. 
Datenschutz wird bei uns (leider) sehr strikt gehandhabt. Mit dem Portal 
verschwinden die Daten, Zwischenspeicherung auf Laufwerken etc. sind 
verboten. Wird auch so gelebt, zumindest bei uns. Ich hatte schon 
Studenten, die mich gebeten haben, ihre Bewerbungsunterlagen 
weiterzuleiten, wenns um die Übernahme ging. Aber die mussten mir die 
Unterlagen dann noch mal schicken. Ich drucke mir die Unterlagen der 
Bewerber für die Gespräche aus, schreddere dann aber alles, wenn das 
Verfahren abgeschlossen ist.

Die Einsendefrist für Bewerber steht oft sogar bei der 
Stellenausschreibung dabei. Bei großen Firmen dauert es nun mal, wenn 
mehrere 1000 Bewerbungen sortiert werden müssen.

von Böser Onkel (Gast)


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Quereinsteiger schrieb:
> Wobei das nachgereichte Zeugnis bisher dann
> immer sehr schlecht war.

Problem ist im Zeitalter der Gleichbehandlung die Zeugnisnoten überhaupt
für seinen Entscheidungsprozess heran zu ziehen, es sei denn in der
Stellenbeschreibung wird das explizit verlangt. Ansonsten sollte nur
der erfolgreiche Abschluss Entscheidungsgrundlage sein. Die meisten
Arbeitgeber verlangen für gewöhnlich sogar nicht mehr, also warum
deren Forderung übererfüllen?
Man muss außerdem Unterscheiden zwischen nachweisen und vorweisen.
Die Weltanschauung des AGG können Bewerber nämlich weit auslegen.
Begründen muss ein Arbeitgeber nämlich nichts, aber es ist längst
überfällig die Arbeitgeber da in die soziale Pflicht zu nehmen.

Quereinsteiger schrieb:
> Ich drucke mir die Unterlagen der
> Bewerber für die Gespräche aus, schreddere dann aber alles, wenn das
> Verfahren abgeschlossen ist.

Na hoffentlich erst nach sechs Monaten. Das ist die Frist für eine
mögliche Diskrimierungsklage. Blöd, wenn man dann ohne Unterlagen
da steht. Dann hätte der Kläger leichtes Spiel für Schadenersatz
auf der Grundlage einer Versäumnisklage. Außerdem ist die Datenlöschung
verbindlich zu versichern.

Quereinsteiger schrieb:
> 1000 Bewerbungen

Aber nur bei den wirklich großen bekannten Arbeitgebern mit exzellentem
Ruf. Davon gibts nur noch sehr wenige.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Potenziell kann auch pures Chaos auftreten. So ein Unternehmen muss 
nicht zwangsläufig darauf vorbereitet sein plötzlich eine Bewerbung zu 
bekommen. Üblicherweise liegt die Rücklaufquote bei 90%. D. h. nur in 
10% aller Fälle kommt die Bewerbung auf Anhieb dort an, wo sie hin soll.

Es kann also durchaus vorkommen, dass du erst eine schriftliche Absage 
erhältst und später einen Anruf, wann du denn endlich anfangen kannst.

von Quereinsteiger (Gast)


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Böser Onkel schrieb:
> Problem ist im Zeitalter der Gleichbehandlung die Zeugnisnoten überhaupt
> für seinen Entscheidungsprozess heran zu ziehen, es sei denn in der
> Stellenbeschreibung wird das explizit verlangt.

Gleichbehandlung ist gar nicht möglich. Wenn ich einen 3,5er und einen 
1,5er Kandidaten habe, dann merkt man den Unterschied auch im 
Bewerbungsgespräch.
Klassiker bei Studenten: Nur eingeschrieben, aber seit 2 Jahren keine 
Prüfung mehr geschrieben. Sowas sehe ich tatsächlich öfter bei 
Werkstudenten.

Böser Onkel schrieb:
> Na hoffentlich erst nach sechs Monaten. Das ist die Frist für eine
> mögliche Diskrimierungsklage. Blöd, wenn man dann ohne Unterlagen
> da steht.
Die digitalen Daten schreddere ich ja nicht..

von Böser Onkel (Gast)


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Quereinsteiger schrieb:
> Gleichbehandlung ist gar nicht möglich.

Wenn dir Noten vorgelegt werden, nicht. Daher plädiere ich ja dafür,
nur das vorzulegen, was der Arbeitgeber auch wirklich vorbefasslich 
verlangt hat und das möglichst begründet. Ansonsten geht die 
Ungleichbehandlung munter weiter.

> Wenn ich einen 3,5er und einen
> 1,5er Kandidaten habe, dann merkt man den Unterschied auch im
> Bewerbungsgespräch.

Das würde ja auch reichen. Man muss die Auslese nicht noch
niederträchtiger machen, als sie schon ist.

Das spüren die Menschen in diesem Land nämlich und deshalb ist die
Flut an Frührentner mit 63 wohl auch so hoch. Laut Bild schon über
1,3 Millionen die vom Arbeitsmarkt verschwinden. Dann muss sich die
Wirtschaft nicht wundern, wenn sie die Menschen so schlecht behandeln.

> Klassiker bei Studenten: Nur eingeschrieben, aber seit 2 Jahren keine
> Prüfung mehr geschrieben. Sowas sehe ich tatsächlich öfter bei
> Werkstudenten.

Die Immatrikulation reicht als Nachweis ja erst mal, wenn eine Firma
einen Studenten sucht.
Man kann natürlich auch Scheine verlangen, aber man sollte das nicht
als Selbsverständlich im Bewerbungsprozess voraussetzen.
Wenn die Scheine schon in der Ausschreibung verlangt werden, sieht
die Sache schon anders aus.

> Böser Onkel schrieb:
>> Na hoffentlich erst nach sechs Monaten. Das ist die Frist für eine
>> mögliche Diskrimierungsklage. Blöd, wenn man dann ohne Unterlagen
>> da steht.
> Die digitalen Daten schreddere ich ja nicht..

Ob elektronisch schreddern (Löschen) ist Jacke wie Hose. Es muss
gemacht werden, wenn die Frist abgelaufen ist. Allerdings kann eine
Klage noch Fristgerecht bei Gericht eingegangen sein und zugestellt
wird die erst nach ein paar Wochen oder sogar Monaten.
Dann braucht man die Daten noch.
Das ist dann eine unbekannte Größe, weil man ja nicht weiß, wie fix
die Verwaltung ist. An für sich sollte man sich da schon juristisch 
absichern, denn die Strafen für Verstöße sind drakonisch.

Beitrag #6083704 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Markus schrieb:
> Hallo liebes Forum,
>
> Mich interessiert seit Jahren wie ein Bewerbungsverfahren abläuft.
Kommt auf die Motive an, die die einzelnen Gruppen des 
"Bewerbungs"-Prozesses haben. Es bibt da die offenen Motive und dann die 
insgeheimen wahrhafttigen Motive.
> Ich bewerbe mich online auf der Homepage eines Unternehmens. Die HR
> sieht das im SAP. Wird die Bewerbung bereits hier abgesägt oder bekommt
> die Fachabteilung jede einzelne Bewerbung mit?
Ja/Nein,
> Wenn die Bewerbung
> bereits vorher abgesägt wird, woher weiss die HR, dass ich die
> technischen Voraussetzungen erfülle mit den Fachbegriffen wie zB SOME/IP
> oder Ethernet?
?????? Was ist jetzt deine Frage?
> Selbst wenn meine Noten aus dem Studium oder der
> Abschluss nur Bachelor ist, ich aber alle fachlichen Voraussetzungen
> erfülle?
Entweder die HR hat die Aufgabe nur per Forma eine Bewerbungsprozess 
zuführen, dann suchen die die Leute raus die def.ned geeignet sind.
Wird aus innerbetrieblichen mikropolitischen Motiven die Bewerbung 
lanziert, dann zerpflückt der "Exikutor" in der Fachabteilung deine 
Bewerbung.
Je nach Lage kommste in die Endrunde.
> Und wie kontaktiert die HR die Fachabteilung?
Geht vom Brüllen durch`s Großraumbüro über den Small-Talk auf der 
Toilette über die E-mail oder Telefonanruf.
> E-Mail? Kann es sein, dass
> die Bewerbung wegen der Fachabteilung liegen bleibt weil der
> Abteilungsleiter es vergessen hat sich zurückzumelden?
Ja, kann sein.
> Oder meldet sich
> die HR wöchentlich beim Abteilungsleiter wie der Stand der Dinge ist?
Denke eher weniger.
Vllt. nach 6-8 Wochen wird der Prozess terminiert.
Was dann alles bedeuten kann.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Quereinsteiger schrieb:
> Gleichbehandlung ist gar nicht möglich. Wenn ich einen 3,5er und einen
> 1,5er Kandidaten habe, dann merkt man den Unterschied auch im
> Bewerbungsgespräch.
Nicht unbedingt,  sowas gilt nur für Kandidaten die in der gleichen 
Studiengruppe waren. Ansonsten ist ja die Spannweite enorm was so an 
"Teutschen" Hochschulen möglich ist.

> Klassiker bei Studenten: Nur eingeschrieben, aber seit 2 Jahren keine
> Prüfung mehr geschrieben. Sowas sehe ich tatsächlich öfter bei
> Werkstudenten.
Und?

von Quereinsteiger (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Quereinsteiger schrieb:
>> Klassiker bei Studenten: Nur eingeschrieben, aber seit 2 Jahren keine
>> Prüfung mehr geschrieben. Sowas sehe ich tatsächlich öfter bei
>> Werkstudenten.
> Und?

1 Jahr sehe ich nicht so kritisch und lässt sich immer irgendwie 
begründen. Hingegen 2 Jahre keine Prüfungen mitzuschreiben beweist nicht 
gerade, dass da jemand selbstkritisch und engagiert ist. Einmal haben 
mich meine Kollegen überstimmt und wir haben so einen Kandidaten 
genommen. Der hat sich dann den Vertrag zuschicken lassen und nicht mehr 
gemeldet. Da musste ich dann hinterher telefonieren. Cooler Start und 
ich war froh, dass er dann doch lieber bei seinem Vater im Betrieb 
anfing.

von Böser Onkel (Gast)


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Quereinsteiger schrieb:
> Cooler Start und
> ich war froh, dass er dann doch lieber bei seinem Vater im Betrieb
> anfing.

Den Markt durch Unternehmen zu sondieren und Bewerbungen ins Leere
laufenn lassen ist genauso cool. Jedenfalls steht jedem Bewerber
das gleiche Recht zu. Nur Firmen sind aus besseren Zeiten so verwöhnt,
dass sie das nie begreifen. Wenn der Arbeitsmarkt schwieriger wird
und davon ist auszugehen, dann wird sich die Wirtschaft noch umschauen
wenn Bewerber Gehälter verlangen, die sonst nur nach ERA der IG-Metall
gezahlt werden, mal von den Sonderzuwendungen ganz abgesehen.
Durch die Frührentner wird sich die Lage wohl noch verschärfen.
Teilweise besinnt man sich vereinzelt schon darauf, dass es ja noch
eine stille Reserve gibt, auch als Hartz 4 bekannt.
Die wenigsten werden sich da aber über den Tisch ziehen lassen.

von Quereinsteiger (Gast)


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Böser Onkel schrieb:
> Quereinsteiger schrieb:
>> Cooler Start und
>> ich war froh, dass er dann doch lieber bei seinem Vater im Betrieb
>> anfing.

> Den Markt durch Unternehmen zu sondieren und Bewerbungen ins Leere
> laufenn lassen ist genauso cool.

Man muss dazu sagen: Ich stelle bei uns Azubis, duale und Werkstudenten 
ein. Ich halte mich bei Lücken und krummen Lebensläufen für sehr 
tolerant. Wer jedoch 4 Jahre studiert und nicht mal das zweite Semester 
abgeschlossen hat, dem fehlt es an Selbstreflexion.

Viele jungen Leute lassen sich von den Eltern den Beruf vorgeben. Als 
Motivation fürs Studium/die Ausbildung höre ich im Vorstellungsgespräch 
leider oft "Mein Vater/Onkel hat mir das empfohlen..". Sowas ist 
langfristig zum Scheitern verurteilt. Die Leute brechen dann auch bei 
uns die Ausbildung/das Studium ab, wenn sie schon vorher an dem Gebiet 
keinerlei Motivation hatten. Sie werden nicht glücklich, wenn sie einen 
Beruf entgegen ihrer Interessen ausüben. Das bekomme ich auch bei 
Kollegen mit, wie sehr die Leistung leidet, wenn man den Job eigentlich 
nicht mag.

Extrinsische Motivation hilft, aber intrinsischer Motivation ist besser.
Auf die simple Frage: "Wieso wollen Sie bei uns Ihre Ausbildung/Studium 
machen?" reichen mir simple Antworten wie: "Ich mag Mathe", "Ich möchte 
auf eigenen Beinen stehen.", "Ich komme vom Land und möchte gerne in die 
Stadt etc." oder "Ich bin offen für alles, Hauptsache ich lerne viel."

von Böser Onkel (Gast)


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Quereinsteiger schrieb:
> Die Leute brechen dann auch bei
> uns die Ausbildung/das Studium ab,

Wohl eher deshalb, wenn sie hören, wie mies ihre Kollegen verdienen
und wer glaubt, dass der Verdienst keine Rolle spielt, ist einfach nur
naiv. Ich habe schon so einige Leute kennen gelernt, die auch
vorgeheuchelt haben, dass sie ja ganz andere Motive (Spaß an der Arbeit) 
gehabt haben.
Von wegen. Die haben sich schnell besser bezahlte Jobs gesucht, als
sie gemerkt haben, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes nur
ausgebeutet wurden.
Nur, wer nichts besseres gefunden hatte, blieb bei der Stange.
Von Karriere konnte man dann auch nicht ausgehen, weil solche
Loserfirmen den eigenen Ruf nicht gefördert haben, wenn man versucht
hat, sich wo anders zu bewerben.

Beitrag #6084469 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Qwertz (Gast)


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masta3 schrieb im Beitrag #6084469:
> Wenn ich die Wahl zwischen Master mit 1,1 habe und einer
> Masterarbeit, was thematisch nicht so direkt zum Job passt und an der
> Uni gemacht wurde mit 1,0 oder einem Master mit 2,4 und Masterarbeit,
> die ziemlich gut passt mit 2,1.
>
> Welchen würdet ihr nehmen??

Keinen von beiden, bloß nach Faktenlage auf dem Papier.
Wesentliche andere Kriterien spielen eine viel größere Rolle als Noten 
aus dem Studium. Zum Beispiel die Soft Skills, und ob "die Chemie 
stimmt".

von Stefan F. (Gast)


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Markus schrieb:
> Mich interessiert seit Jahren wie ein Bewerbungsverfahren abläuft.

Frage das die jeweilige Firma, um die es Dir geht. Denn es gibt nicht 
das eine weltweit gültige Verfahren.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ich schon wieder schrieb:
> Rufe (Telefon) bei den Leuten an, bei denen du arbeiten möchtest (KEINE
> Personaler (Dummschwätzer).
>
> So läuft ein normales Bewerbungsverfahren ab.

Es läuft halt  über die persönliche Schiene (nix mit so dummen Zeug was 
man an der Schule (incl. Hochschule) hört).
Wer glaubt das  hier in der D-land "Wir suchen die Besten" gilt, der hat 
schon den geistigen "Holzweg" eingeschlagen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Quereinsteiger schrieb:
> Man muss dazu sagen: Ich stelle bei uns Azubis, duale und Werkstudenten
> ein. Ich halte mich bei Lücken und krummen Lebensläufen für sehr
> tolerant.
JaJa, der Herr ist tolarant, aber nur bei den Brut aus der eigenen 
Firmen-Belegschaft gelle.
> Wer jedoch 4 Jahre studiert und nicht mal das zweite Semester
> abgeschlossen hat, dem fehlt es an Selbstreflexion.

Ähh???? Gibt`s nach dem 2. Semsester "Abschluß"-Zeugnisse????

Wenn ich mir oft ansehe was so in den "Firmen" aus der eigenen Brut 
untergebracht wird, da würde ich beim Management auch mehr 
"Selbstreflexion" erwarten!

von F. B. (finanzberater)


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Qwertz schrieb:
> Wesentliche andere Kriterien spielen eine viel größere Rolle als Noten
> aus dem Studium. Zum Beispiel die Soft Skills, und ob "die Chemie
> stimmt".

Gut, dass du das selbst so offen zugibst, dass fachliche Kriterien keine 
oder bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielen, und dass es 
wesentlich auf die Selbstvermarktung und -darstellung ankommt.

von F. B. (finanzberater)


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Ich schon wieder schrieb:
> Ein paar wenige Tage später, ABSAGE!
>
> Scheixxe! Ich habe total versagt!
>
>
> Die Stellenanzeige verschwindet, ein anderer, besserer, billigerer, what
> ever, ... hat diesen Job bekommen!
> ICH bin ein Versager!

Macht euch vom Gehaltseinkommen unabhängig, dann seht ihr dieses Treiben 
lockerer, weil ihr in der besseren Position seid: Die Firmen brauchen 
einen Bewerber, aber ihr braucht nicht den Job.

Und immer Fahrtkosten erstatten lassen. Dann überlegen es sich die 
Firmen vielleicht zwei Mal, weiter solche Spielchen mit den Bewerbern zu 
treiben.


> Nach 2-4 Wochen, die 100% identische Stellenanzeige taucht wieder auf.
>
> Und bleibt für Wochen online.
>
> Was läuft verkehrt?

Vielleicht hat der Wunschkandidat hat abgesagt oder in der Probezeit 
gekündigt, weil die Stelle doch nicht so toll war?

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Es läuft halt  über die persönliche Schiene (nix mit so dummen Zeug was
> man an der Schule (incl. Hochschule) hört).

Ja die übliche Lebenslüge der gefühlten Leistungsträger, die von den 
großen Firmen, bei denen sie so gerne gearbeitet hätten, immer nur 
Absagen bekommen haben.

Cha-woma M. schrieb:
> Wer glaubt das  hier in der D-land "Wir suchen die Besten" gilt, der hat
> schon den geistigen "Holzweg" eingeschlagen.

Vielleicht bist  du einfach nicht der Beste, evtl. sogar nicht mal 
Durchschnitt, wenn es nur zum Frickel-Job gereicht hat.

von Stefan F. (Gast)


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F. B. schrieb:
> Macht euch vom Gehaltseinkommen unabhängig

Tu uns einen Gefallen: Suche Dir ein anderes Forum für deinen Müll!

Du wurdest bereit von den Moderatoren deswegen abgemahnt. Ich denke, es 
wird Zeit für eine Sperrung.

Beitrag #6084569 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6084573 wurde von einem Moderator gelöscht.
von lol (Gast)


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Kann man nicht allgemein sagen! Jedes Unternehmen hat da seinen eigenen 
Prozess.

Man kann sich aber darauf einstellen, dass es meistens recht lange 
dauert!

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