Ich bin auf der Suche nach einem sehr schnellen NPN Schalttransistor - vergleichbar zum 2N709, idealerweise im SOT23 Package. Dieser Typ ist sehr geschichtsträchtig. Er wurde 1964 in der RTL-Logik des ersten erfolgreichen Supercomputers eingesetzt, der CDC6600: https://www.computerhistory.org/siliconengine/silicon-transistor-exceeds-germanium-speed/ http://ygdes.com/CDC/DesignOfAComputer_CDC6600.pdf Ich spiele gerade etwas mit diskreter RTL/DTL Logik herum und versuche diese zu optimieren. Mir ist aufgefallen, dass bei vielen Projekten im Netz völlig ungeeignete Kleinsignaltransistoren genutzt werden. (BC847 etc.) Interessanterweise gibt es kaum moderne Typen, die an die Eigenschaften der historisch verwendeten Devices herankommen. 2N709 Datenblatt: https://www.web-bcs.com/pdf/Tx/2N/2N709.pdf http://njsemi.com/datasheets/2N709.pdf Kritische Parameter: - Ccb ~2pF - Ausschaltzeit <=15nS - hfe <100 Der geeignetste aktuelle Typ schein der PMBT2369/MMBT2369 zu sein. Dieser erreicht aber nur 20nS und Ccb~4pF. Es gibt HF-Transistoren mit deutlich höheren Transitfrequenzen und kleineren Kapazitäten, allerdings sind diese nicht auf kurze Abschaltszeiten optimiert. Ideen?
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Geschwindigkeit erreichst du mit nichtsättigender ECL Logic, die hat diskret aufgebaut nur Vorteile abgesehen vom Leistungsverbrauch. Mit den schnuckeligen Infineon Transistoren mit ft=85 GHz sollte da schon > 5 GHz Schaltfrequenzen machbar sein...
Ich stecke aber gerade noch in den 60er Jahren fest, ECL kam erst in den 70ern :) Aber ja, damit kann man das Sättigungsproblem natürlich umgehen. Und dank Differentialeingang wird die noise margin auch viel besser. ECL ist diskret allerdings etwas mühsam, da man relativ viele Bauteile pro Gatter braucht. Die Cray I hat dafür ja auch schon ICs verwendet.
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Für den 2N708 , mit dem ich damals gerne UKW-Oszillatoren gebaut habe, kann man aus meiner Erfahrung problemlos den 2N108 einsetzen. Der 2N108 ist sozusagen die DDR-Variante des 2N708. Vielleicht ist das beim 2N709 ähnlich und es gibt eine DDR-Variante 2N109, die man noch irgendwo gut als Restposten bekommt... 2N109 Datasheet (PDF): https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/1164016/ETC1/2N109.html (aber Achtung, der 2N708 ist Si, der 2N709 dagegen Ge - solche Ge-Substrate neigen mit der Zeit zur kristallinen Umstrukturierung und sind dann nicht mehr funktionstüchtig. Habe schon so einige neue Ge-Ts gekauft, die über Jahrzehnte gelagert waren und nicht mehr funktioniert haben)
jan schrieb: > Der 2N108 ist sozusagen die DDR-Variante des 2N708. Huh? Die DDR-Varianten hießen SF136 und SF137. Inwiefern sie allerdings hinsichtlich der Anforderungen des TE ausreichend kompatibel sind, weiß ich nicht. In der Bucht bekommt man noch SF137 im Gegenwert des Goldpreises (5 Stück für EUR 5,90).
SF 136 hat zu geringe Grenzfrequenz. Als einziger HF-Transistor käme nur der SF245 mit 780MHz in Frage. Aber für solche Schaltungen wurden Schalttransistoren eingesetzt. Leider finde ich da für die DDR-Typen SS106 - SS109 keine Grenzfrquenz. Aber Ein- und Ausschaltzeiten. In meinem Datenbuch stehen als Ersatz für den 2N709 2SC2811, 2N706A, BSX44, 2N2475, BSX27
der PMBT2369/MMBT2369 (2N2369) ist wohl der einzige schnelle Schalter aus der "guten alten Zeit" der heute noch zu haben ist. Der wurde gerne auch als analoger Videosignaltreiber eingesetzt.
michael_ schrieb: > SF 136 hat zu geringe Grenzfrequenz. > Als einziger HF-Transistor käme nur der SF245 mit 780MHz in Frage. > > Aber für solche Schaltungen wurden Schalttransistoren eingesetzt. Genau, eine hohe Grenzfrequenz reicht nicht aus. Wichtig ist eine geringe Diffusionskapazität, welche sich in einer schnell toff äußert. Früher hat man dazu Gold diffundiert, siehe auch Artikel oben. > In meinem Datenbuch stehen als Ersatz für den 2N709 > > 2SC2811, 2N706A, BSX44, 2N2475, BSX27 Danke! Anscheinend braucht man auch für die schon Ersatztypen. Zumindest habe ich kein aktuellen äquivalent im SOT23 package gefunden. Ich werde wohl beim PMBT/MMBT2369 bleiben. Der ist gut erhältlich, und immerhin komme ich damit schon auf ein tprop von <5ns. Werde parallel mal den MMBTH10L-4 testen. Das ist ein günstiger HF-Transistor mit sehr niedriger Kapazität und ft=800 MHz. Wird aber wahrscheinlich schlechtere Schalteigenschaften haben. Habe übrigens einen Anbieter gefunden, der den 2N709 noch im Angebot hat: https://www.centralsemi.com/legacy-devices Preislich wahrscheinlich aber für Basteleien nicht interessant. Ich will auch SMD.
Mark S. schrieb: > der PMBT2369/MMBT2369 (2N2369) ist wohl der einzige schnelle Schalter > aus der "guten alten Zeit" der heute noch zu haben ist. Der wurde gerne > auch als analoger Videosignaltreiber eingesetzt. So sieht es wohl aus. Immerhin gibt es den noch von Nexperia und Onsemi für ~$0.02. Hoffen wir, dass die ihr Portfolio von Schalttransistoren noch behalten. Infineon scheint ihres gerade abgekündigt zu haben.
Einen habe ich noch gefunden, den BSV52. https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/BSV52.pdf Hat allerdings das gleiche Spice-Model, wie der PMBT2369. Wahrscheinlich also der gleiche Typ, nur unter andere Teilnummer vermarktet.
Den BSX27 gibt es auch. https://www.ebay.de/itm/BSX27-Transistor-NPN-Silicon-30V-0-05A-RS-NTE108-2N2475/312573117499?hash=item48c6cf443b:g:vjcAAOSwiwVWTgCt Wenn du HF-Typen nimmst, achte auf niedrige Stromverstärkung. Die sind im Schalterbetrieb besser.
Von den DDR-Typen ist der SS219 geeignet, als SMD: SSE219. Blackbird
SS109 aus DDR-Beständen? (oder wie "just eben" genannt der 219er)
Tim . schrieb: > Ich stecke aber gerade noch in den 60er Jahren fest, ECL kam erst in den > 70ern :) Aber ja, damit kann man das Sättigungsproblem natürlich > umgehen. Und dank Differentialeingang wird die noise margin auch viel > besser. > > ECL ist diskret allerdings etwas mühsam, da man relativ viele Bauteile > pro Gatter braucht. Die Cray I hat dafür ja auch schon ICs verwendet. Die 60 waren in der Hinsicht keine grosse Erleuchtung. Du landest mit den Konzepten bei irgendwelchen 0.1-2 MIPS, mit einem schnellen Transistor sind es dann vielleicht 1-5 MIPS und viel mehr CO2. Ich würde aber gleich eines dieser Transistorarrays von Intel oder Xilinx nehmen, da bekommst du 1-2 Milliarden GHz Transistoren für wenig Geld.
äxl schrieb: > SS109 aus DDR-Beständen? > (oder wie "just eben" genannt der 219er) Die werden trotzdem nicht genügen. Sie sind die gleiche Serie wie die SF136 mit ihren "nur" 300MHz.
Tim . schrieb: > Habe übrigens einen Anbieter gefunden, der den 2N709 noch im Angebot > hat: https://www.centralsemi.com/legacy-devices > > Preislich wahrscheinlich aber für Basteleien nicht interessant. Ich will > auch SMD. Wenn du ohnehin nur bastelst: Pollin verkauft BFR93A in SOT-323 für €0,025 (10 Stück für 25¢). Das sind zwar keine ausgewiesenen Schalttransistoren, aber mit einer Grenzfrequenz von 6GHz wären sie wohl einen Versuch wert.
Tim . schrieb: > Er wurde 1964 in der RTL-Logik > des ersten erfolgreichen Supercomputers eingesetzt, der CDC6600: Wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, nimm doch DTL (Vorläufer des Multiemitter-Transistors in TTL).
Udo K. schrieb: > Die 60 waren in der Hinsicht keine grosse Erleuchtung. > > Du landest mit den Konzepten bei irgendwelchen 0.1-2 MIPS, mit einem > schnellen Transistor sind es dann vielleicht 1-5 MIPS und viel > mehr CO2. Die CDC6600 hatte immerhin eine Taktfrequenz von 10 MHz und 3 MFLOPS. IBM hat fünf Jahre gebraucht, um aufzuholen. > Ich würde aber gleich eines dieser Transistorarrays von > Intel oder Xilinx nehmen, da bekommst du 1-2 Milliarden GHz > Transistoren für wenig Geld. Hm... oder doch lieber ein Emulator in 20 Zeilen Python? Nene, der Weg ist das Ziel :) Peter D. schrieb: > Wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, nimm doch DTL (Vorläufer des > Multiemitter-Transistors in TTL). DTL ist etwas langsamer als RTL. Der Vorteil ist vor allem die deutlich bessere Robustheit. michael_ schrieb: > Den BSX27 gibt es auch. äxl schrieb: > SS109 aus DDR-Beständen? > (oder wie "just eben" genannt der 219er) Axel S. schrieb: > Wenn du ohnehin nur bastelst: Pollin verkauft BFR93A in SOT-323 für > €0,025 (10 Stück für 25¢). Das sind zwar keine ausgewiesenen Danke für die Tips zu HF-Transistoren. Ich werde mal einen ausprobieren. Ich vermute aber dass das Abschaltverhalten generell nicht sehr gut ist. Helfen könnte höchstens die kleinere Fläche der BC junction.
Tim . schrieb: > Ich vermute aber dass das Abschaltverhalten generell nicht sehr gut ist. > Helfen könnte höchstens die kleinere Fläche der BC junction. Beschreib doch mal genauer das Ziel das du verfolgst statt hier ewig zu sinnieren ob dieser oder jene Transistor noch ein paar zehntel Pikofarad weniger Ccb hat. Den altehrwürdigen 2N2369 gab es schon vor mindestens 35 Jahren und es wird schon seinen Grund haben warum er immer noch produziert wird bzw erhältlich ist. In meiner Simulation kann ich mit diesem Teil jedenfalls bei 100 MHz immer noch verstärken und einen Spannungshub von annähernd 5V erzeugen (Ft = 500 MHz laut Datenblatt).
Waren Bipolar-Transistoren im Inversbetrieb nicht sogar noch schneller als im Normalbetrieb?
Tim . schrieb: > Udo K. schrieb: >> Die 60 waren in der Hinsicht keine grosse Erleuchtung. >> >> Du landest mit den Konzepten bei irgendwelchen 0.1-2 MIPS, mit einem >> schnellen Transistor sind es dann vielleicht 1-5 MIPS und viel >> mehr CO2. > > Die CDC6600 hatte immerhin eine Taktfrequenz von 10 MHz und 3 MFLOPS. > IBM hat fünf Jahre gebraucht, um aufzuholen. Na, da habe ich ja gut geschätzt :-) >> Ich würde aber gleich eines dieser Transistorarrays von >> Intel oder Xilinx nehmen, da bekommst du 1-2 Milliarden GHz >> Transistoren für wenig Geld. > > Hm... oder doch lieber ein Emulator in 20 Zeilen Python? Nene, der Weg > ist das Ziel :) Gerade die Entscheidung welchen Weg man im Leben gehen möchte, gehört zu den wichtigsten überhaupt. Du strotzt vor Tatendrang, es gäbe viele lohnenswerterere Ziele, als Steinzeittechnik auszugraben. > Peter D. schrieb: >> Wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, nimm doch DTL (Vorläufer des >> Multiemitter-Transistors in TTL). > > DTL ist etwas langsamer als RTL. Der Vorteil ist vor allem die deutlich > bessere Robustheit. Mein Vorschlag: Mach eine abgespeckte ECL Logik mit einer Mischung aus abwechselnd NPN und PNP Differenzverstärkern, praktisch ECL ohne die Ausgangsbuffer. Damit brauchst du pro NAND Gatter 3 Transistoren, und bist trotzdem um einen Faktor 10 schneller als der alte Rotz. Und das mit 2N3904 Doppeltransistoren im SOT-363 Gehäuse...
HF Pfuscher schrieb: > Tim . schrieb: >> Ich vermute aber dass das Abschaltverhalten generell nicht sehr gut ist. >> Helfen könnte höchstens die kleinere Fläche der BC junction. > > Beschreib doch mal genauer das Ziel das du verfolgst statt > hier ewig zu sinnieren ob dieser oder jene Transistor noch > ein paar zehntel Pikofarad weniger Ccb hat. Das hatte ich oben schon relativ genau beschrieben. Der relevante Parameter ist die Abschaltzeit toff. Dieser ist für Schalttransistoren speizifiert, aber nicht für HF-Transistoren. toff hängt nur indirekt mit ft zusammen. Die Abschaltzeit wird im Wesentlichen durch die Diffusionskapazität der Basis, bzw. CB Junction beeinflusst. Um diese zu verringern muss man die Fläche der CB Junction reduzieren - das passiert in HF Transistoren bereits. Zusätzlich muss die Minoritätslebensdauer reduziert werden. Das wird im 2N709 durch eine Golddiffusion erreicht (siehe Artikel oben). In moderneren Devices wird es dazu sicherlich auch andere Ansätze geben (H-Implant?). Schnelle Schalttransistoren sind daher nicht identisch mit HF transistoren, auch wenn es hier viel Überlapp gibt. > Den altehrwürdigen 2N2369 gab es schon vor mindestens 35 > Jahren und es wird schon seinen Grund haben warum er immer > noch produziert wird bzw erhältlich ist. > > In meiner Simulation kann ich mit diesem Teil jedenfalls > bei 100 MHz immer noch verstärken und einen Spannungshub > von annähernd 5V erzeugen (Ft = 500 MHz laut Datenblatt). Ja, nach meinem Simulation ist er auch die beste Wahl. Hat sich wohl als Kompromiss über die Zeit durchgesetzt. Der 2N709 ist auf dem Papier noch etwas schneller, aber es gibt wohl andere Nachteile - vom TO-Gehäuse mal abgesehen. Im Anhang eine Simulation eines 5 stufigen Ringoszillators mit PMBT2359. Mit den gezeigten Werten kommt man auf 16.3Mhz, was einer tdp von 6.1ns entspricht. MIt rb=60Ohm und Rl=800 Ohm erreicht man 30.6MHz/3.27ns. Damit erreicht man also die für die CDC6600 proklamierten 3ns tpd. Immerhin mit dem halben Stromverbrauch (4.8mA statt 10mA). Trotzdem beeindruckend, dass hier in 50 Jahren kein größerer Sprung erfolgt ist. Udo K. schrieb: > Mein Vorschlag: > > Mach eine abgespeckte ECL Logik mit einer Mischung aus > abwechselnd NPN und PNP Differenzverstärkern, > praktisch ECL ohne die Ausgangsbuffer. > > Damit brauchst du pro NAND Gatter 3 Transistoren, und bist trotzdem > um einen Faktor 10 schneller als der alte Rotz. > Und das mit 2N3904 Doppeltransistoren im SOT-363 Gehäuse... Interessante idee. Muss ich mir bei Gelegenheit mal anschauen. Du meinst in dieser Art: ? https://en.wikipedia.org/wiki/Emitter-coupled_logic#/media/File:CurrentSwitchLogic.svg https://en.wikipedia.org/wiki/Emitter-coupled_logic#History
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Ja so in etwa. Wie ich sehe, stammt die Idee ja auch aus den 50'ern. Damals gabe es halt keine brauchbaren PNP.
Evt. könnte der BFQ67W für Dich interessant sein. Ccb 0,4 pF, Cce 0,2 pF, hfe 100. 8 GHz, SOT 23 Kostet fast nix.
Tim . schrieb: > Der relevante > Parameter ist die Abschaltzeit toff. Um die zu verringern, hatte man bei RTL eine negative Ausräumspanng von -3V über einen Widerstand an die Basis gelegt. In einer DDR-Schaltung hatte ich für RTL -3V, +3V und +6V als Versorgung gesehen. Die Zähler mit Transistoren SS218 schafften 5MHz.
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Ihr habt mich nicht vor dem Projekt retten können. Es ist jetzt der PMBT 2369 geworden. Mal schauen, ob das Board auch funktioniert. Es ist aktuell im Versand. Setze für das nächste Design gerade auf Transistoren im SC-75 package, dann passt die Logikdichte auch.
p.s. Die anderen Transistorkandidaten untersuche ich noch - meine Bestellung ist noch nicht angekommen.
Tim . schrieb: > - Ausschaltzeit <=15nS Seit wann werden Schaltzeiten in der selben Einheit wie Leitfähigkeit gemessen?
Udo K. schrieb: > Schaltplan? Das ist ein Slice. Auf dem PCB oben sind 4 Stück davon. Das Design nutzt allerdings DTL.
Hier ein neueres Design in RTL. Dadurch, dass hier jeder Biaswiderstand angepasst werden muss, konnte ich nur bedingt auf hierarchisches Design zurück greifen. Ich verwende hier allerdings nicht die PMBT2369, sondern Logiktransistoren (DTC123). Diese sind langsamer, haben aber den Vorteil auch in extrem kleinen Gehäusevarianten zur Verfügung zu stehen. Außerdem ist der Basiswiderstand schon integriert. Schneller als BC847, 3904 etc... sind sie trotzem. Das Design habe ich in LTSPICE verifiziert. Das Assembly macht JLCPCB. Auf die Löterei hatte ich keine Lust. Die Kosten liegen pro PCB mit Assembly und Bauteilen bei ca. USD 5(!). Ziemlich absurd...
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Für den Fall das es noch jemanden interessiert: Ich habe RTL Ringoszillatoren (5 stages) mit unterschiedelichen Transistoren aufgebaut. Die Bilder im Anhang zeigen Frequenz und daraus errechnetes tpd für unterschiedliche Transistoren. Verglichen wurden: - BC847C - Referenz - MMBTH10-4 - High frequency transistor mit ft=800 MHz - PMTB2369 - Fast switching transistor mit ft=500 MHz und toff=20ns Am BC847 kann man sehr schön sehen, dass bei höherer Betriebsspannung die Geschwindigkeit abnimmt, weil die Saättigungsladung ansteigt. Der MMBTH10 ist bei niedrigen Spannungen am schnellsten, vermutlich wegen geringer Kapazitäten, verliert aber auch bei hohen Spannungen an Schaltgeschwindigkeit, da hier keine Maßnahmen getroffen wurde die saturation charge zu eliminieren. High frequency != schnelles Schalten. Mit ECL würde es natürlich anders aussehen, wie oben ja vorgeschlagen. Der PMTB2369 ist hingegen als Schalttransistor optimiert und hat eine sehr geringe Minoritätsladungsträgerlebensdauer in der Basis. Er wird mit steigender Spannung schneller - hier hilft der zusammen mit VCC ansteigende Basisstrom. Es kommt also auf die Wahl des richtigen Transistors an. Die ganzen Schaltungstricks aus der Anfangszeit der Transistoren, wie Baker-clamp und bleeder-Resistor, addressieren nur Symptome. Also alles wie vermutet. In der Tat scheint der PMTB2369 einer der Letzen seiner Art zu sein...
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>Für den Fall das es noch jemanden interessiert
Und wie, vielen Dank für einen thread wie diesen!
Ich hatte wohl gerade etwas Langeweile, daher hier ein ausführlicher Artikel: https://cpldcpu.wordpress.com/2020/02/14/what-made-the-cdc6600-fast/ Noch einmal vielen Dank an Alle für ihren Input!
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Danke für die Messungen! Meiner Meinung nach könntest du den Wordpress Artikel auf eine A5 Seite kürzen. Interessant wäre der Vergleich zu nichtsättigender Logik. Die erste Cray lief mit ca. 80 Mhz, und verwendete ECL. Auch das Gold Doping beim 2369 ist keine Lösung des Sättigungsproblems, es wird nur die überschüssige Ladung schneller abgebaut. Da finde ich die Baker Clamp vom Konzept her besser, weil die BE Ladung erst mal gar nicht entsteht (kostet natürliche eine Diode mehr). In den 60'er wusste man das alles bereits. Die CDC6600 war ja auch ein wirtschaftlicher Kompromiss, der mit den technischen Möglichkeiten der Zeit auskommen musste. Durch die vielen Einzelbauteile war die Fehlersuche eine Katastrophe, CDC schrammte mit dem komplexeren Nachfolgemodel am Konkurs vorbei. Dann kam die erste Cray in ECL mit 80 MHz, und RTL war Geschichte. Viel interessanter als die langweiligen Prozessornachbauten finde ich Sam Zeloof, der baut einfache Chips in der Garage: http://sam.zeloof.xyz/first-ic/
Udo K. schrieb: > Danke für die Messungen! Meiner Meinung nach könntest du den Wordpress > Artikel auf eine A5 Seite kürzen. Mache ich aber nicht :) Die kurze Version findest Du in dem Posting oben. > Interessant wäre der Vergleich zu nichtsättigender Logik. > Die erste Cray lief mit ca. 80 Mhz, und verwendete ECL. > > Auch das Gold Doping beim 2369 ist keine Lösung des Sättigungsproblems, > es wird nur die überschüssige Ladung schneller abgebaut. > Da finde ich die Baker Clamp vom Konzept her besser, > weil die BE Ladung erst mal gar nicht entsteht (kostet natürliche eine > Diode mehr). Das stimmt nicht so ganz. Um den Transistor anzuschalten, benötigt man Ladung in der Basis. Auch mit der tollsten Baker-Clamp wird Du einen BC847ABC nicht schnell bekommen. Die LSTLL-Serie hat eine Kombination aus Schottky-Baker Clamp und Golddoping verwendet. In der CDC6600 hat man den Basisstrom zusätzlich so eingestellt, dass keine hohe Sättigung auftrat. Der Effekt ist allerdings eher gering. Das wichtigste ist das Lifetime-engineering der Basis. > In den 60'er wusste man das alles bereits. > > Die CDC6600 war ja auch ein wirtschaftlicher Kompromiss, der mit den > technischen Möglichkeiten der Zeit auskommen musste. Ja, wie jeder Computer :) > Durch die vielen Einzelbauteile war die Fehlersuche eine Katastrophe, > CDC schrammte mit dem komplexeren Nachfolgemodel am Konkurs vorbei. > > Dann kam die erste Cray in ECL mit 80 MHz, und RTL war Geschichte. > > Viel interessanter als die langweiligen Prozessornachbauten finde > ich Sam Zeloof, der baut einfache Chips in der Garage: > > http://sam.zeloof.xyz/first-ic/ Ja, das ist auch ein spannendes Thema. Leider durch die schlechter werdende Verfügbarkeit von Chemikalien als Hobby immer schwieriger. Man stößt hier aber extrem schnell an Grenzen, da 80% der Halbleiterei aus guter Prozesskontrolle besteht. Das am einfachsten selbst zu fertigende Halbleiterbauelement ist die Kupferoxid-Solarzelle: http://cleanenergywiki.org/index.php?title=Cuprous_Oxide_Solar_Cell
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> > Das stimmt nicht so ganz. Um den Transistor anzuschalten, benötigt man > Ladung in der Basis. Auch mit der tollsten Baker-Clamp wird Du einen > BC847ABC nicht schnell bekommen. Schon klar, aber richtig langsam wird der Transistor erst, wenn die BC Diode aufmacht (Sättigung). > > Die LSTLL-Serie hat eine Kombination aus Schottky-Baker Clamp und > Golddoping verwendet. In der CDC6600 hat man den Basisstrom zusätzlich > so eingestellt, dass keine hohe Sättigung auftrat. Der Effekt ist > allerdings eher gering. Das wichtigste ist das Lifetime-engineering der > Basis. Keine Ahnung, was bitte ist Lifetime-engineering? >> In den 60'er wusste man das alles bereits. >> >> Die CDC6600 war ja auch ein wirtschaftlicher Kompromiss, der mit den >> technischen Möglichkeiten der Zeit auskommen musste. > > Ja, wie jeder Computer :) Nur heute haben wir andere Rahmenbedingungen. Wir können z.B. nicht mehr zum Mond fliegen, und werden auch nie auf dem Mars landen. Dafür haben wir FPGAS mit 19 Milliarden schnellen Transistoren. >> >> http://sam.zeloof.xyz/first-ic/ > > Ja, das ist auch ein spannendes Thema. Leider durch die schlechter > werdende Verfügbarkeit von Chemikalien als Hobby immer schwieriger. Man > stößt hier aber extrem schnell an Grenzen, da 80% der Halbleiterei aus > guter Prozesskontrolle besteht. > > Das am einfachsten selbst zu fertigende Halbleiterbauelement ist die > Kupferoxid-Solarzelle: > > http://cleanenergywiki.org/index.php?title=Cuprous_Oxide_Solar_Cell ECL Gatter, oder einen Opamp in Kupferoxid?
>> Die LSTLL-Serie hat eine Kombination aus Schottky-Baker Clamp und >> Golddoping verwendet. In der CDC6600 hat man den Basisstrom zusätzlich >> so eingestellt, dass keine hohe Sättigung auftrat. Der Effekt ist >> allerdings eher gering. Das wichtigste ist das Lifetime-engineering der >> Basis. > > Keine Ahnung, was bitte ist Lifetime-engineering? Das gezielte Beeinflussen der Ladungsträgerlebensdauer in einem Halbleiter -> Goldoping und anderers. Ist heute vor allem bei Leistungstransistoren relevant. >> Das am einfachsten selbst zu fertigende Halbleiterbauelement ist die >> Kupferoxid-Solarzelle: >> >> http://cleanenergywiki.org/index.php?title=Cuprous_Oxide_Solar_Cell > > ECL Gatter, oder einen Opamp in Kupferoxid? Sag bescheid, wenn der erste Transistor funktioniert.
Hier geht es übrigens weiter: https://hackaday.io/project/169948-lcpu-a-cpu-in-led-transistor-logic-ltl
Beitrag #6180426 wurde von einem Moderator gelöscht.
Schönes Projekt mit schöner Aufmachung. Wird sicher nächstes Jahr am Weihnachstbaum für Entzücken sorgen :-)
Udo K. schrieb: > Schönes Projekt mit schöner Aufmachung. > > Wird sicher nächstes Jahr am Weihnachstbaum für Entzücken sorgen :-) Danke! Ja, ohne LEDs ist so eine CPU natürlich recht langweilig. :)
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