Forum: Offtopic Können Steckersysteme patentiert sein?


von Zeitjäger  . (forgoden)


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Hallo,

ich muss so ein Steckadapter entwickeln welcher zweiter Geräte 
verbindet. Wenn ich diesen Adapter verkaufe was muss ich da rechnen? Das 
Steckersystem ist unbekannt, besteht darin die Gefahr?


Beispiel:
Hat Apple einen eigenen Ladekabel entwickelt. Dürfen andere für ihr 
Gerät diesen Eingang implementieren welches sich mit Apple Ladekabel 
aufladen lässt?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja, sicher sind Stecker patentiert. Koennte ja jeder kommen. Und wo 
waere das Problem ?
Du kannst natuerlich auch Klone kaufen, die sind dann viel guenstiger 
und oft schlechter.
Das sieht man dann auch an der Anzahl Steckzyklen, resp, wie oft man 
eine Schraube anzuehen kann.
Es gibt zB welche, bei denen man eine Schraube etwa einmal anziehen 
kann, falls ueberhaupt. Falls das reicht, weshalb nicht.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bestes Beispiel: Speakon von Neutrik.

von Zeitjäger  . (forgoden)


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Na, das sind ja doof aussehende Stecker, diese Speakon. Laut Wiki sind 
die tatsächlich weltweit patentrechtlich geschützt. Stimmt ja! Aber 
wieso bieten die Einbaubuchsen an? Um uns dann abzumahnen, sobald sie in 
unseren Geräten verbaut sind???

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Solange Du die Buchsen von denen kaufst kein Problem. Nur wenn Du Dir 
Deine eigenen gleichen Buchsen zurechtschnitzt oder irgendwas unter dem 
Namen Speakon verkaufst, krempeln sie Dir den Arsch auf links.

Die haben's geschafft, sich zum defacto-Standard für 
Lautsprecheranschlüsse im Profi-Segment zu mausern. Und auch wenn sie 
"komisch" aussehen, haben alles was man braucht - hohe 
Leistungsfähigkeit, Berührungsschutz und zusätzlich eine Verriegelung. 
Sind schon praktisch und Neutrik lässt sich das auch gut bezahlen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Man muss patentierte Stecker ja nicht nachbauen, wenn man sie kaufen 
kann.

Ich denke WWFischer und Lemo sind auch geschuetzt. Sind aber super 
Qualitaet. Allerdings bei fast 25 Euro ein Stueck beginnend.

Dann gibt's noch AMP und Burndy, beide auch gut in deren 
Anwendungsgebiet.

von Harald W. (wilhelms)


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Joggel E. schrieb:

> Ich denke Lemo sind auch geschuetzt. Sind aber super Qualitaet.

Da gibt es aber billigere Nachbauten. Vielleicht weil das Patent
inzwischen abgelaufen ist?

von Zeitjäger  . (forgoden)


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Wann läuft ein Patent aus? Sie werden oft verlängert, oder? Darf mein 
Produkt zum Beispiel Nozzle haben die kompatibel zu Legobausteinen sind?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Da fragst Du am besten einen Anwalt für Patentrecht. Wenn Du den 
Lego-Stein so wie er ist nachbaust, ist das meiner Meinung nach 
verboten. Auch wenn Du ihn in zweifacher Größe erstellst. Könnte mir 
auch vorstellen, daß deswegen "kompatible" Steine ebenfalls verboten 
sind, der Hersteller will sich mit dem Patent ja gerade gegen diese 
Kompatibilität oder besser Austauschbarkeit schützen.

von Soul E. (Gast)


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Der Kern des Lego-Patentes sind auch nicht die Noppen oben (die sind 
prior art), sondern das Röhrchen unten. Durch das kommt erst der 
Festsitz zustande.

von Vn N. (wefwef_s)


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Ben B. schrieb:
> Wenn Du den
> Lego-Stein so wie er ist nachbaust, ist das meiner Meinung nach
> verboten. Auch wenn Du ihn in zweifacher Größe erstellst. Könnte mir
> auch vorstellen, daß deswegen "kompatible" Steine ebenfalls verboten
> sind, der Hersteller will sich mit dem Patent ja gerade gegen diese
> Kompatibilität oder besser Austauschbarkeit schützen.

Falsch. Das Lego-Patent ist seit 2009 hinfällig, weshalb die 
mittlerweile auch mit sowas wie Konkurrenz zu kämpfen haben (allerdings 
haben sie das noch nicht ganz kapiert, und agieren weiterhin wie ein 
Monopolist, wofür sie wohl auch mal die Rechnung präsentiert bekommen 
werden).

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/markenschutz-verweigert-richter-geben-lego-steine-zum-kopieren-frei-a-717475.html

Lego hatte das Patent eh 70 Jahre lang, irgendwann ist es dann auch mal 
genug.

von Zeitjäger  . (forgoden)


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Okay, das ist interessant. Man kann ein Patent also nicht unendlich 
verlängern. Nur um 5 Jahre verlängern, dann ist aber wirklich Schluss?

Patentanwalt ist teuer, deshalb frag ich hier nach.

von Johnny B. (johnnyb)


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Helwein V. schrieb:
> ich muss so ein Steckadapter entwickeln welcher zweiter Geräte
> verbindet. Wenn ich diesen Adapter verkaufe was muss ich da rechnen? Das
> Steckersystem ist unbekannt, besteht darin die Gefahr?

Grundsätzlich kannst Du davon ausgehen, dass bei Steckverbindern 
heutzutage schon so ziemlich alles patentiert ist was patentierbar ist. 
Selbst wenn Du meinst, dass Du was neues erfunden hast, ist die 
Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es dafür schon ein Patent gibt von 
einem grossen Hersteller wie z.B. Molex, TE, etc.

Als kleines Unternehmen würde ich gar keine Zeit in Patentrecherchen 
investieren und stattdessen das selbst entwickelte Steckersystem einfach 
so einsetzen/verkaufen und mich nicht darum kümmern.
Wenn es ein Chinese oder eine grosse Firma kopieren will, dann machen 
sie das sowieso, weil sie sich die Anwälte leisten könnten um mit Dir zu 
streiten und falls Du selbst ein Patent verletzt, dann werden sie dich 
als Kleinunternehmen wohl kaum als ersten auf dem Schirm haben.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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µUSB ist von Hirose und die haben nur dann Lizensiert wenn der Nachbauer 
die 2000 Steckzyklen nachweisen konnte. War damals ein deutlicher 
Fortschritt gegenüber Mini-USB.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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zum. Patent braucht es etwas was über den Stand der Technik hinausgeht.
Gebrauchsmuster ist bei soetwas der Klassikker.

von Georg A. (georga)


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Nachdem ich gerade massenweise Neutrik BNCs gecrimpt habe: Die 
Steckertülle, die gleichzeitig den BNC-Ring dreht, ist auch patentiert 
(DE10048507). Das ist bei engen BNC-Feldern tatsächlich sogar 
praktisch...

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