Forum: Fahrzeugelektronik Was tut ein CTEK Ladegerät eigentlich?


von Manuel J. (sisco09)


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Moin,
ich suche ein Ladegerät, um meine Verbraucherbatterie (normaler 100Ah 
Blei Akku)im Camper über den Winter zu versorgen, bzw. auch unterwegs an 
den Strom hängen zu können. Dabei landet man ja schnell bei den CTEK 
Geräten, z.B das MXS 5.0. dazu gibt es diese schöne Grafik, um zu 
zeigen, was für Wunderdinge das Teil leistet - nur verstehe ich nicht 
ganz, wie das gehen soll und hoffe, das kann mir hier jemand erklären.
Das Teil soll ja maximal 5A liefern. In der ersten Phase soll mit 
gepulstem Strom von wohl dann 5A und Spannung von 15,8V „desulfatisiert“ 
werden. Okay, das ist klar. Aber dann kommt Phase 2 und 3: erst mit 
„steigender Spannung“ bis 12,6 V und dann bis 14,4V, jeweils laut Text 
bei 5A Strombegrenzung, laut Grafik aber mit unterschiedlich hohem 
Strom. Ist das nicht Blödsinn? Läuft es nicht automatisch so, daß das 
Ding einfach eine Strombegrenzung hat und die Spannung sich demnach 
quasi von selbst an den Ladestand der Batterie anpasst und halt bei 
14,4V begrenzt wird?
Demnach wäre das Ding zum Laden nicht intelligenter als jedes andere 
Gerät und würde höchstens am Ende durch die gepulste Erhaltungsladung 
einen Mehrwert bieten - den bekomme ich aber auch mit einem viel 
billigeren Erhaltungslader...
Und kann man mit den 5A zu Beginn tatsächlich effektiv desulfatisieren 
oder kommen da gepulst z.B über einen Kondensator in Wirklichkeit höhere 
Ströme zum Einsatz?

: Bearbeitet durch User
von Philipp G. (geiserp01)


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Manuel J. schrieb:
> Aber dann kommt Phase 2 und 3: erst mit
> „steigender Spannung“ bis 12,6 V und dann bis 14,4V, jeweils laut Text
> bei 5A Strombegrenzung, laut Grafik aber mit unterschiedlich hohem
> Strom.

Ich denke mal Phase 2 unterscheidet sich nur, dass mit 'soft start' 
geladen wird, wird wohl einfach sehr langsam den Strom bis max 5A 
ansteigen lassen.

Ich habe mir das Teil von AEG gekauft, schau dir das auch mal an.

http://www.aeg-automotive.com/de/produkte/id/160

von Manuel J. (sisco09)


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Joa, nur was dieser „Soft start“ genau macht, steht da auch nicht. In 
dem Diagramm steht nichts von ansteigendem Strom, sondern von auf 12,4V 
ansteigender Spannung bei 5A... möglicherweise prüft das Ding dabei 
einfach noch auf einen Kurzschluß.
Und Phase 4 ist ja dann auch nichts speziell durch das Ladegerät aktiv 
gesteuertes, sondern schlicht eine Spannungsbegrenzung, durch die 
natürlich in der Schlußphase automatisch immer weniger Strom gezogen 
wird, bis der Akku voll ist.
Bleibt also als echte „Intelligenzleistung“ des Gerätes nur noch evtl. 
die Pulsladung zu Beginn (wenn die so überhaupt etwas bringen kann) und 
die Überprüfung der Selbstentladung am Ende. Richtig? Oder mache ich da 
irgendwo Denkfehler?

Ach ja und die „ Eingebaute Anpassung der Ladespannung an die 
Umgebungstemperatur„ gibt es ja noch. Nur kann das Ding gar nicht die 
Außentemperatur feststellen - wie soll es da aktiv etwas anpassen? Da 
würde ich sagen, regelt sich auch das von selbst, weil die Batterie dann 
eben mehr oder weniger zieht...

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Manuel J. schrieb:
> Ach ja und die „ Eingebaute Anpassung der Ladespannung an die
> Umgebungstemperatur„ gibt es ja noch. Nur kann das Ding gar nicht die
> Außentemperatur feststellen - wie soll es da aktiv etwas anpassen? Da
> würde ich sagen, regelt sich auch das von selbst, weil die Batterie dann
> eben mehr oder weniger zieht...

Bei dem Produkt eines Wettbewerbers kann man das Ladegerät um einen 
externen Temperatursensor erweitern, so dass das Ladegerät bei hoher 
Batterietemperatur* die Ladeschlussspannung reduzieren kann.

* Es handelt sich natürlich um einen Akku. "Batterie" folgt der 
umgangssprachlichen Sprechweise.

von Thomas F. (igel)


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Manuel J. schrieb:
> Demnach wäre das Ding zum Laden nicht intelligenter als jedes andere
> Gerät

Es ist imho nicht intelligenter. CTEK hat nur das bessere Marketing.

Mein Tipp: Eine billige Zeitschaltuhr für unter 10€ und ein normales 
Ladegerät für 19,95 daran angeschlossen. Dann einfach per Zeitschaltuhr 
einmal die Woche z.B. 2 Stunden laden. Der Bleiakku nimmt sich schon den 
passenden Strom vom Ladegerät den er haben will.

von Manuel J. (sisco09)


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Danke für den Link zu dem AEG- Gerät - das scheint aber das selbe in 
anderer Hülle zu sein. Nur noch mit zusätzlich einem Voltmeter.
Ich habe ja hier ein ganz simples 5A Ladegerät herumstehen und auch eins 
für die Erhaltungsladung am Mopped (mit 800 mA). Die Frage ist 
eigentlich nur, ob gegenüber dem, was ich schon habe, so ein 
"Mikroprozessorgesteuertes" Ladegerät tatsächlich irgend einen echten 
technischen Vorteil bietet, der den Kauf rechtfertigen würde. Nach dem, 
wie ich die wirkliche Funktionsweise bisher verstehe, scheint es aber 
einen solchen Mehrwert nicht zu geben, sondern nur hübsche Bilder mit 
Pseudo-Ladekurven, eine schicke Hülle und geschicktes Marketingblabla, 
das im Endeffekt als tolle "Mikroprozessorleistung" verkauft, was 
eigentlich auch von selbst passieren würde.

Und rein interessahlber möchte ich aber auch verstehen, was eigentlich 
wirklich hinter dem Werbetext steckt, bzw., was davon denn bei Bleiakkus 
wirklich Sinn machen würde...

von Thomas F. (igel)


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Manuel J. schrieb:
> was davon denn bei Bleiakkus wirklich Sinn machen würde...

Hier gibts vom Fachmann was zum lesen:

http://www.elektroniknet.de/akkus-schnell-und-schonend-laden-teil-1-1569-Seite-2.html

von Manuel J. (sisco09)


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Danke für den Link, das ist schonmal interessant. Für meinen 
Einsatzzweck aber wohl eher Overkill ;-)
Ich nehme mal mit, daß ich (für e8nen simplen Bleiakku) mit meinem 
normalen Lader gut bedient bin, wenn der Akku wirklich mal leer ist und 
ansonsten im Sommer ne Solarzelle und im Winter der kleine 
Erhaltungslader auch nicht schlechter sind als so ein 
„mikroprozessorlader“.

von Matthias B. (turboholics)


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Hi!
Aus der PRAXIS:
Das MXS5.0 funktioniert als "quasi-Festeinbau" (mit Klettklebeband 
gesichert und im Notfall in 5 min ausgebaut) im Campingbus einer 
Bekannten ohne Probleme. Ist dort so angeschlossen, dass es bei Bedarf 
die Zweitbatterie nachlädt.

Habe selber auch eins als normales Autoladegerät in Benutzung, hat auch 
schon diverse "tote" Akkus wieder zum Leben erweckt. Nur bei absolut 
tiefentladenen Batterien beginnt der Ladevorgang nicht automatisch. Da 
braucht es einen kurzen 12V Starthilfepuls.

VG
Matthias

von Michael_Ohl (Gast)


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Für Bleiakkus gilt, erst voll laden, wenn Strom im Bereich der 
Selbstentladung noch mal zeitbegrenst zur gasungsspannung, danach 
absenken Richtung 13,3-13,5V und so die nächsten 25Jahre stehen lassen 
gibt 90%. Jede Spannung unter 13V bedeutet Sulfat wenn die kristall groß 
genug sind irreversible.
Jede Tiefentladung verwandelt den Bleianker in einen Briefbeschwerer.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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https://www.lidl.de/de/ultimate-speed-kfz-batterieladegeraet-ulgd-5-0-a1/p310780

Habe ich heute zufällig in der Filiale  gesehen. Scheint ähnlich wie das 
Ctek zu sein. Hätte ich nicht schon ein Waeco, dann wäre das Lidl-Gerät 
meins geworden.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter M. schrieb:

> * Es handelt sich natürlich um einen Akku. "Batterie" folgt der
> umgangssprachlichen Sprechweise.

Da Bleiakkus nur selten als Einzelzellen verkauft werden,
ist Batterie auch richtig.

von Suddenly you love me (Gast)


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> Was tut ein CTEK Ladegerät eigentlich?

Es liegt kaputt herum und wartet auf den, der den defekten Ein-Taster 
wechselt, der durch bloßes Nichtbetätigen während des Sommers vergammelt 
ist.

BTDT (bei 2 Stück)

von Dennis M. (rivadynamite)


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Andreas M. schrieb:
> https://www.lidl.de/de/ultimate-speed-kfz-batterieladegeraet-ulgd-5-0-a1/p310780
>
> Habe ich heute zufällig in der Filiale  gesehen. Scheint ähnlich wie das
> Ctek zu sein. Hätte ich nicht schon ein Waeco, dann wäre das Lidl-Gerät
> meins geworden.



Die Lidl- oder Aldi-Geräte habe ich bis vor 2-3 Jahren benutzt um meinen 
Youngtimer im Winterschlaf mit einer Erhaltungsladung zu versorgen.
Elektronische Geräte dieser Preisklasse haben aber alle einen 
entscheidenden Nachteil, den das CTEK nicht hat:

Nach einem Stromausfall muss das Ladeprogramm von Hand neu gestartet 
werden! Das hat mich schon eine Batterie gekostet. Nachts unbemerkt 
kurzen Netzausfall gehabt und das ganze erst bemerkt, als die Batterie 
bereits tiefentladen war...

Das CTEK (in meinem Fall MXS 5.0) startet automatisch das zuletzt 
gewählte Programm von vorne, wenn die Spannung wieder da ist.
Außerdem vermute ich aufgrund der deutlich höheren Wärmeentwicklung der 
günstigeren Geräte höhere Stromkosten, die den Preis relativieren.

von Joachim B. (jar)


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Dennis M. schrieb:
> Das CTEK (in meinem Fall MXS 5.0) startet automatisch das zuletzt
> gewählte Programm von vorne

meins auch CTEK MXS 7.0

ich finde die Teile klasse, vor allem den Ladeportadapter, kein Gefummel 
an der Batterie mehr.

von Bitschaufel (Gast)


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Hallo,

ich habe die einzelnen Phasen so in Erinnerung:
Phase 1 Desulphation, da muss man dran glauben, ich jedenfalls nicht.

Phase 2, die Startladung. Da wird mit konstantem Strom bis 12,6 Volt 
geladen, eigentlich eine Testphase, ob die Batterie überhaupt Ladung 
aufnimmt. Bei Defekt, ob Zellenschluss oder ein anderer Defekt bricht 
der Ladevorgang ab.

Phase 3, die eigentliche Hauptladung, es wird mit konstantem Strom bis 
auf 14,4 bzw. 14,7 Volt geladen. Mit Beginn der Phase 4 kann die 
Batterie theoretisch abgeklemmt werden. Ladestand dann ca. 80%.

Die Phase 4 ist die Ausgleichsladung. Die Spannung bleibt bei 14,4 oder 
14,7 Volt bei sinkenden Strom.

Phase 5 ist der Test. Dabei wird geprüft, ob die Batterie die Spannung 
hält. Am Ende der Phase 5 ist die Batterie voll geladen und kann 
abgeklemmt werden.

Phase 6 geht nur bei Säure-Batterien, dabei wird die Spannung kurzzeitig 
auf 15,8 Volt erhöht und ein gezieltes Gasen verursacht, um die Säure 
umzuwälzen.

Phase 7, die Erhaltungsladung, fällt die Spannung nicht nennenswert ab, 
geht das Ladegerät in den Pulsbetrieb über und verharrt so bis die 
Batterie abgeklemmt wird oder die Spannung abfällt und er Ladezyklus von 
vorne beginnt.

Ich persönlich bin von dem CTEK dennoch schwer enttäuscht. Nicht die 
Ladefunktonen, das Gerät lädt zuverlässig. Mein Problem ist der schon 
weiter oben angesprochene Taster. Dieser stellt so nach und nach seinen 
Dienst ein. Eine absolute Schwachstelle, leider. Bei mir auch schon das 
2. CTEK.



Frank

von Thomas P. (topla)


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Bitschaufel schrieb:
> Mein Problem ist der schon
> weiter oben angesprochene Taster. Dieser stellt so nach und nach seinen
> Dienst ein. Eine absolute Schwachstelle, leider. Bei mir auch schon das
> 2. CTEK.

Moin,

den Taster kann man aber gut ersetzen.

Thomas

von Michael_O (Gast)


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Blei Einzelzellen sind jetzt nicht so selten. Alle Staplerbatterien und 
anderen schweren Antriebsbatterien sind Einzelzellen, die nach 
gewünschter Konfiguration in 12V, 24V 36V, 48V oder 96V 
zusammengeschaltet werden und in Tröge eingebaut werden. Man kann im 
Falle eines defektes wirklich einzelne Zellen tauschen. OPZ heißen die 
Dinger von 30Ah bis 1000Ah zu bekommen.
Die Idee ein 19,90 € Ladegerät über eine Zeit Schaltuhr zwei Stunden in 
der Woche zu betreiben ist ein gute Methode Batterien zu töten. Die 
allermeisten Ladegeräte messen die Batteriespannung mit einem recht 
niederohmigen Spannungsteiler am Ausgang, der einen beachtlichen 
Rückwärtsstrom im Ausgeschalteten Zustand aus der Batterie verbraucht. 
168 Stunden Entladung mit 25mA sind dann 4,2Ah entladen und dann kommen 
2-4 Ah zurück könnte in einer negativen Bilanz enden und am Ende des 
Winters eine neue Batterie bedeuten, ohne Lader ständen die Chancen 
jedenfalls besser.
Eine Batterie die in ungeheizten Räumen steht, hat von der Ladung mit 
einem nicht Temperaturkompensierten Ladegerät gar nichts, bei minus 10 
Grad braucht es einfach deutlich erhöhte Spannungen gegenüber den 
Stubentigern, die für +20Grad eingestellt sind. Ergebnis war bis zum 
einsetzten des Lerneffektes eine durch Frost gesprengte Batterie mit 
Säure an Stellen, wo man sie wirklich nicht haben will.

MfG
Michael

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