Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik kleiner DC Motor - Kohlebürsten instandsetzen


von R. H. (breezer)


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Hallo,

ich habe hier einen DC Motor aus einem alten Stäubli Puma 200 Roboter. 
Leider hat ein Motor einer Hauptachse defekte Kohlebürsten (siehe 
Bilder). Da der Roboter so alt ist gibt es natürlich keine Ersatzteile 
mehr, daher würde ich gerne den Motor instandsetzen. Woher könnte man 
solche Kohlebürsten bekommen, bzw. kann man andere Kohlebürsten auf das 
entsprechende Maß herunterschleifen? Die alten Bürsten waren an kleine 
Blechlaschen angelötet, kann man Kohlebürsten einfach so löten? Die noch 
vorhanden Bürsten haben ca. die Maße 2,5x3x3 mm.

: Bearbeitet durch User
von c r (Gast)


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R. H. schrieb:
> Die alten Bürsten waren an kleine
> Blechlaschen angelötet, kann man Kohlebürsten einfach so löten?

Für mich sieht das eher so aus, als säßen die Kohlen auf Kupfer 
(Verbindungsmethode mir unbekannt) und die Kupferklötzchen sind 
angelötet.

Du kannst versuchen dir selbst identische Federbleche zu biegen und 
Kohlenstückchen direkt in ein Loch darin einzusetzen (Presspassung)

Beitrag #6105219 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Werner H. (werner45)


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Wird langwierig und mühsam.
Kohlen aus einem anderen Motor zurechtfeilen. Es gibt welche mit 
eingesetzter langer Kupferlitze, die könnte man vielleicht abgezwickt 
als Lötstelle verwenden.
Andernfalls auf Querschnitt zurechtgefeilte Kohlen am Ende 
elektrolytisch verkupfern. Nur wenig in schwefelsaure Kupfersulfatlösung 
tauchen und einige Stunden elektrolysieren. Das dient dann als 
Lötstelle, vor dem Anlöten auf Länge zuschneiden.
Die Bedingungen für die Kupfergalvanik muß man suchen (Galvanikbuch), 
Kupfer läßt sich aber gut abscheiden.

Beitrag #6105271 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Motorenfütterer (Gast)


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Das ist ein sportliches Reparaturvorhaben! Nicht unmöglich aber 
aufwändig (s. andere Hinweise oben).

Insbes. die Befestigung der Kohlen an den Federbügeln: das ist hier die 
Lebensdauer begrenzende Teilbaugruppe dieses Motors.
Also eben galvanisierten + löten oder punktschweissen.

Ob ein mechanischer Umbau auf Kohleschächte gelingt ist eine Frage von 
Geschick und verfügbare Mittel (Werkstatt u. Zeit).

Wenn im Robot noch mehr Motoren gleichen Typs (mit gleicher 
Kohlebürstenkonstruktion) sind, werden die wohl auch bald ihr Lebensende 
anmelden --> selber Reparaturaufwand nochmals.

 -  -  -

Eben wollte ich mein WoEnd-RepPfusch separat posten, mache es nun hier 
weil passend.

In den angehängten Bilder zeige ich Details meines Haartrockners.
An dessen Motor sind die Kohlebürsten runter auf wenige mm, der Motor 
wollte nicht mehr drehen.
Grob, dürften dieser und dein Motor in etwa im selben Leistungsbereich 
sein: 2stellige Wattzahl (Föhn: 50W gem. Typenschild). Ob nun 
Allstrommotor oder Permanentmagnet macht bezüglich Bürsten den Kohl 
nicht fett.

Meine Wühlkiste hat anderswo mal ausgebaute Kohlen hergegeben, welche 
1..2mm breiter sind als jene aus dem Föhn. Diese von Hand allseitig 
runter zu schmirgeln geht sehr einfach erst mit 120er, dann mit 320er 
Sandpapier.
Das Kohlematerial der Bürsten schleift sich ähnlich gut/schnell wie HB 
Bleistiftmine: also langsam ans Endmass rantasten.
Achung Sauerei: schwarzer feiner Schleifstaub!

Mein Glück: die Bürstenkohlen sitzen gefedert in KS-Schächten, sind also 
austauschbar.
Dein Pech: nichtwartbare Konstruktion, sog.Hammerbürsten.

Noch ein Warnhinweis: Wirtschaftlich ist meine Aktion am Haartrockner 
nicht (friemelarbeit...)

von Franz (Gast)


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Es gibt Kohlebürsten mit Kupfereinlage diese werden oft in Motoren mit 
hohen Strömen und niedriger Spannung  verwendet weil sie niederohmiger 
sind als normale Bürsten. Diese lassen sich wegen des Kupferanteils gut 
löten.

von Harald W. (wilhelms)


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Motorenfütterer schrieb:

> Noch ein Warnhinweis: Wirtschaftlich ist meine Aktion am Haartrockner
> nicht (friemelarbeit...)

Vielleicht hättest Du Deinen Föhn vorher fragen sollen,
wie man ihn am besten repariert.
https://www.youtube.com/watch?v=ptUIrR8fmyM

von Dieter (Gast)


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R. H. schrieb:
> Leider hat ein Motor einer Hauptachse defekte Kohlebürsten (siehe
> Bilder).
Nach dem ersten Bild gab es den Motor auch mit Ersatzteilen zur Wartung, 
indem das Teil abgeschraubt werden konnte mit den vier Bürsten als 
Komplettteil zum Austauschen. Da waren dann vier Schrauben drinnen. Dort 
vermute ich, weil nur zwei Schrauben zu sehen sind, dass das Teil 
verklebt wurde.

von R. H. (breezer)


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Werner H. schrieb:
> Andernfalls auf Querschnitt zurechtgefeilte Kohlen am Ende
> elektrolytisch verkupfern. Nur wenig in schwefelsaure Kupfersulfatlösung
> tauchen und einige Stunden elektrolysieren. Das dient dann als
> Lötstelle

Danke vorab für die Antworten. Ich habe jetzt erstmal Anfragen bei 
einigen Kohlebürstenherstellern gestellt ob die was auf Lager haben oder 
herstellen können.
Sollte das nicht klappen wäre die Lösung mit dem Verkupfern sehr 
interessant. Ich habe mir eine zerbrochene Kohlebürste noch mal genauer 
angeschaut, sieht so aus als wenn die durchgehend aus diesem Graphit 
bestehen und die Enden oberflächlich verkupfert wurden.
Ich habe da ein Youtube-Video gefunden bezüglich Verkupfern -> 
https://www.youtube.com/watch?v=TQCh9bJRgRc

Kann ich als Kupfersulfatlösung eigentlich verbrauchtes Natriumpersulfat 
aus dem Ätzbad nutzen? Davon hab ich hier noch was liegen...

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Da ist die Kupferkonzentration zu schwach.
Kupfersulfat ist eine billige Chemikalie. Vielleicht bekommst Du eine 
kleine Menge (1l?) fertigen Kupferelektrolyt aus einer Galvanikfirma. 
Dann frage auch gleich nach der Temperatur und der Stromdichte.
Selbstherstellen geht auch, wenn man blanke Kupferdrahtstücke als Bündel 
teilweise in Schwefelsäure (Batteriesäure) eintaucht. Luftzutritt ist 
nötig, nach einigen Wochen hat sich der Draht zu einer blauen Lösung 
aufgelöst.

Gruß - Werner

von Udo S. (urschmitt)


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Die Firma, die den Motor hergestellt hat wurde letztes Jahr 
dichtgemacht.
Siehe
https://beta.companieshouse.gov.uk/company/02786078
Mit etwas Glück könnte man da vieleicht noch was finden. Schonmal nach 
so Motoren gesucht?

von R. H. (breezer)


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Kleines Update zu meinem Problem:

Ich konnte den Motor erfolgreich wiederbeleben. Die Firma Schmidthammer 
hat mir ein paar Kleinstkohlebürsten zur Verfügung gestellt. Die Maße 
waren nicht ganz korrekt, aber mit ein bisschen feilen mittels 
Schlüsselfeile hat das gut geklappt, siehe Bilder...

von Andreas B. (bitverdreher)


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Sieht doch sauber aus.
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