Hey, hier mal eine etwas untypische Fragestellung. Also ich bin jetzt schon einige Jahre im Berufsleben und habe nun festgestellt, dass ich leider ein hohes Autonomiebedürfnis habe. In der Vergangenheit habe ich Entscheidungen getroffen, die ich mir rational nicht wirklich erklären konnte im Nachhinein. Immer wenn es mir zu bunt auf Arbeit wurde, habe ich einfach gewechselt. Ich weiß nun das es meist daran lag, dass ich nicht genug Autonomie hatte und weg von den ständig kontrollierenden Chefs/PLs wollte. Natürlich verstehe ich, das ein PL seine Zahlen täglich pflegen und nach oben melden muss usw. und dabei auf seine Projekt-MA zugehen muss! Diese typischen Befehlsempfängerjobs sind also nichts für mich. Per se habe ich nichts gegen sie jedoch war es meist so, dass ich in irgendeinem Projekt tätig war und man da leider den Gesamtprojektleiter oder Technischen Projektleiter im Nacken zu sitzen hat und täglich sieht bzw. mit ihm sprechen muss. Am schlimmsten empfinde ich das Arbeiten in Scrum-Teams (bin Programmierer). Dieses ständige Melden was ich gestern gemacht habe, wie meine Fortschritte sind usw. zehrt wirklich an meinen Nerven. Im meinem Bereich (Consulting) gibt es leider wenig Budget und die Deadlines sind eng und daher greift man auf Werkzeuge wie Scrum zurück, um generell den Projektfortschritt tracken zu können, auch das ist natürlich verständlich. Nun bin ich jedoch soweit, dass ich auch die Branche/Bereich wechseln und dabei auch minimale Gehaltseinbußen in Kauf nehmen würde, um mehr Autonomie zu widerfahren. Versteht mich nicht falsch, ich möchte natürlich nicht 8h im Keller eingesperrt sein und mit niemanden reden. Könntet ihr mir Tipps geben, welche Jobs mehr meinem Bedürfnis nach Autonomie stillen könnten (flexible Zeit- und Arbeitseinteilung)? Die Selbständigkeit mal außen vor gelassen, dazu habe ich nicht den passenden Charakter, denke ich. Bei meiner Recherche habe ich schon den Job des "Technisches Redakteurs" gefunden. Diese Leute schreiben Handbücher, Dokumentationen und ich denke, dass dies eine Stelle sein kann die nicht ganz so viel reporten muss. Danke euch vorab, Waldi
Waldi schrieb: > Bei meiner Recherche habe ich schon den Job des "Technisches Redakteurs" > gefunden. Diese Leute schreiben Handbücher, Dokumentationen und ich > denke, dass dies eine Stelle sein kann die nicht ganz so viel reporten > muss. Extrem mies bezahlt.
Meist würde es genügen wenn Unternehmen nicht auf.starren Zeiten beharren würden und sich die 35h Woche flächendeckend durchsetzt. Am liebsten würden die ihre Angestellten aber wieder 60h vor die Dampfmaschine stellen. Ganz wie in alten Zeiten.
Waldi schrieb: > Nun bin ich jedoch soweit, dass ich auch die Branche/Bereich wechseln > und dabei auch minimale Gehaltseinbußen in Kauf nehmen würde, um mehr > Autonomie zu widerfahren. Nein. Nicht wechseln! Du brauchst keinen neuen Job, sondern Eier. Deinem Chef zu sagen, dass Du ein Interface designst, bis übermorgen. Dann strukturiert Du es 3 Tage, dann refakturieren, implementieren, ... . Unittest, use Case, Doku, Risikoabschätzung etc. Und das nur für den getter der member-ID. Hab die Eier, deine Stundenschätzung als Tage anzugeben. Schaff dir die Freiräume, guten Code zu machen, dann macht es Spaß.
Ich hab einfach die Führung meiner Firma übernommen. Zwar ehrenamtlich aber mein Autonomiebedürfnis wird befriedigt.
Waldi schrieb: > Per se habe ich nichts gegen sie jedoch war es meist > so, dass ich in irgendeinem Projekt tätig war und man > da leider den Gesamtprojektleiter oder Technischen > Projektleiter im Nacken zu sitzen hat und täglich sieht > bzw. mit ihm sprechen muss. Am schlimmsten empfinde ich > das Arbeiten in Scrum-Teams (bin Programmierer). Seit wann hat ein Scrum-Team einen PROJEKTLEITER?
Egon D. schrieb: > Seit wann hat ein Scrum-Team einen PROJEKTLEITER? Warum gibt es hier im Forum die Angewohnheit zwei unabhängige Beispiele zu mischen und dann Behauptungen zu hinterfragen, die nicht da sind?
Waldi schrieb: > In der Vergangenheit habe ich Entscheidungen getroffen, die ich mir > rational nicht wirklich erklären konnte im Nachhinein. > Immer wenn es mir zu bunt auf Arbeit wurde, habe ich einfach gewechselt. > Ich weiß nun das es meist daran lag, dass ich nicht genug Autonomie > hatte und weg von den ständig kontrollierenden Chefs/PLs wollte. > Könntet ihr mir Tipps geben wie wärs mit einem professionellen, unabhängigen Coaching? Welche Wertetreiber sind in mir? Was in meinem Leben ist mir wirklich wichtig? Usw. Auch eine "Familienaufstellung" mit geeigneten Psychologen kann sehr lehrreich sein. Und vorab nein. Bin weder Coach noch Psychologe oder möchte irgendwas verkaufen oder vermitteln, nur ein Tipp.
Lerne deinen Platz in der Hackordnung zu akzeptieren und erledige die dir aufgetragenen Arbeiten, notfalls mit unbezahlten Überstunden.
Der Vorschlag vom alten Hasen wäre schon einen Versuch wert. So etwas kann neue Blickwinkel eröffnen. Was mir auch immer wieder geholfen hat: Kleine Projekte nebenbei in vollständiger Eigenverantwortung durchziehen. Hobby, Nebenverdienst, Ehrenamt oder was auch immer. Das verschafft Ausgleich und übt den Perspektivenwechsel.
Beitrag #6107434 wurde von einem Moderator gelöscht.
Versuche dein Leben als Spiel zu verstehen. Stelle dir vor, du hättest eine VR-Brille auf und das wäre alles nur Simulation. Wie würdest du dann entscheiden? Falls du dann völlig andere Entscheidungen triffst, Versuche die Gründe zu finden und zu verstehen, weshalb du anders handelst als in der Realität.
Beitrag #6107442 wurde von einem Moderator gelöscht.
A. S. schrieb: > Schaff dir die Freiräume, guten Code zu machen, dann macht es Spaß Ist vielleicht ein bisschen zu kurz beschrieben: mit Freiräume und Code sind zum einen Tools gemeint, die Dir Deine tägliche Arbeit erleichtern. Z.B. Testsuiten, Emulator, Protokollanalysator, ... Zum anderen wirklich qualitativ besseren Code (refakturieren, fortlaufende Pflege) um ihn effektiver wiederzuverwenden. Es ist kaum möglich, die notwendige Zeit auf Faktor 3 oder genauer zu bestimmen. Was man sieht sind: länger als geplant oder (nachträglich) Fehlersuche. Darum am Anfang 3fache Zeit. Wenn Du dann nur doppelte Zeit brauchst, bist Du im Plan und hast Zeit, noch besser (fehlerfreier) zu werden. Und mit der Zeit setzt du Qualitätsmaßstäbe statt getrieben zu sein.
Kurt mit Gurt schrieb: > Meist würde es genügen wenn Unternehmen nicht auf.starren Zeiten > beharren würden und sich die 35h Woche flächendeckend durchsetzt. Einfach im IG Metall Disneyland arbeiten, dann hast du diese Freiheiten. > Am > liebsten würden die ihre Angestellten aber wieder 60h vor die > Dampfmaschine stellen. Ganz wie in alten Zeiten. Das trifft nur auf Klitschen zu.
Qwertz schrieb: > Kurt mit Gurt schrieb > > Am liebsten würden die ihre Angestellten aber wieder 60h vor die > Dampfmaschine stellen. Ganz wie in alten Zeiten. > > Das trifft nur auf Klitschen zu. Nur zu blöd, dass diese in Deutschland einen Großteil der Arbeitsplätze schaffen.
Man kann lang diskutieren, aber ich denke es läuft auf zwei Alternativen hinaus: A) Selbstständigkeit oder B) mit dem Ist-Zustand abfinden und die Freiheit woanders suchen, Freizeit etc.
Waldi schrieb: > Immer wenn es mir zu bunt auf Arbeit wurde, habe ich einfach gewechselt. > Ich weiß nun das es meist daran lag, dass ich nicht genug Autonomie > hatte und weg von den ständig kontrollierenden Chefs/PLs wollte. Waldi schrieb: > Am schlimmsten empfinde ich das Arbeiten in Scrum-Teams >(bin Programmierer) Dann nutzt dir auch ein Wechsel vom "Team-Mitglied" in Richtung Scrum-Master oder Produkt-Owner nichts, denn damit stehst du nur noch mehr "unter Druck" (organisatorisch oder fachlich) Leider ist aktuell agiles Arbeiten "der heisse Scheiss", das wird immer mehr und immer stärker aufkommen. Wechsel bringt gegebenenfalls nix. Du wechselst dann nur von Pest zu Cholera. Frage: Welche der 3 klassischen Projektmanagement-Ziele "kannst" du besonders gut? time: Zeitliche Abschätzung und Strukturierung der Aufgabe budget: Aufwandsmäßige Abschätzung und Strukturierung der Aufgabe quality: Inhaltliche Abschätzung und Strukturierung der Aufgabe Waldi schrieb: > Dieses ständige Melden was ich gestern gemacht habe, > wie meine Fortschritte sind usw. zehrt wirklich an meinen Nerven. Dieses tägliches Hosen-runter-lassen ist tatsächlich ziemlich nervig. Sind denn deine eigenen Abschätzungen zu time, budget, quality "wirklichkeits-getreu", oder gibt es andauernde Nach-Justierungen (von dir oder denjenigen der dich nervt)?
:
Bearbeitet durch User
Wegstaben V. schrieb: > Waldi schrieb: >> Dieses ständige Melden was ich gestern gemacht habe, >> wie meine Fortschritte sind usw. zehrt wirklich an meinen Nerven. > > Dieses tägliches Hosen-runter-lassen ist tatsächlich ziemlich nervig. Es führt vor allem zu falschen Arbeitsweisen: Scheinfortschritte! Man neigt dazu irgendetwas hinzupfuschen, Hauptsache es sieh produktiv aus. Was ist, wenn du nur Code gelöscht hast oder umstrukturiert oder nur etwas recherchiert?
Alter Hase schrieb: > wie wärs mit einem professionellen, unabhängigen Coaching? Welche > Wertetreiber sind in mir? Was in meinem Leben ist mir wirklich wichtig? > Usw. Wonach sucht man da am besten und was darf bzw. muss so etwas mindestens kosten? Hast du selbst Erfahrung damit sammeln können und kannst etwas dazu sagen? A. S. schrieb: > A. S. schrieb: >> Schaff dir die Freiräume, guten Code zu machen, dann macht es Spaß > > Ist vielleicht ein bisschen zu kurz beschrieben: mit Freiräume und Code > sind zum einen Tools gemeint, die Dir Deine tägliche Arbeit erleichtern. > Z.B. Testsuiten, Emulator, Protokollanalysator, ... Zum anderen wirklich > qualitativ besseren Code (refakturieren, fortlaufende Pflege) um ihn > effektiver wiederzuverwenden. > > Es ist kaum möglich, die notwendige Zeit auf Faktor 3 oder genauer zu > bestimmen. Was man sieht sind: länger als geplant oder (nachträglich) > Fehlersuche. Darum am Anfang 3fache Zeit. Wenn Du dann nur doppelte > Zeit brauchst, bist Du im Plan und hast Zeit, noch besser (fehlerfreier) > zu werden. Und mit der Zeit setzt du Qualitätsmaßstäbe statt getrieben > zu sein. Danke für deine Ansätze aber das geht alles leider vollkommen in die falsche Richtung. Am Tooling etc. scheitert es nicht bei mir. Qwertz schrieb: > Einfach im IG Metall Disneyland arbeiten, dann hast du diese Freiheiten. Das stimmt so nicht und das weißt du selber auch. Joe schrieb: > Man kann lang diskutieren, aber ich denke es läuft auf zwei > Alternativen > hinaus: A) Selbstständigkeit oder B) mit dem Ist-Zustand abfinden und > die Freiheit woanders suchen, Freizeit etc. Warst du in einer ähnlichen Situation? Wegstaben V. schrieb: > Dann nutzt dir auch ein Wechsel vom "Team-Mitglied" in Richtung > Scrum-Master oder Produkt-Owner nichts, denn damit stehst du nur noch > mehr "unter Druck" (organisatorisch oder fachlich) > > Leider ist aktuell agiles Arbeiten "der heisse Scheiss", das wird immer > mehr und immer stärker aufkommen. Wechsel bringt gegebenenfalls nix. Du > wechselst dann nur von Pest zu Cholera. > > Frage: Welche der 3 klassischen Projektmanagement-Ziele "kannst" du > besonders gut? > > time: Zeitliche Abschätzung und Strukturierung der Aufgabe > budget: Aufwandsmäßige Abschätzung und Strukturierung der Aufgabe > quality: Inhaltliche Abschätzung und Strukturierung der Aufgabe > > Sind denn deine eigenen Abschätzungen zu time, budget, quality > "wirklichkeits-getreu", oder gibt es andauernde Nach-Justierungen (von > dir oder denjenigen der dich nervt)? Ich verstehe die Frage nicht, welche 3 klassischen Projektmgmt.-Ziele ich besonders gut kann. Meine eigenen Abschätzungen sind am Anfang zum Projektstart meist nicht so gut und werden erst mit der Zeit besser, da man das Projekt und die Kollegen etc. besser kennengelernt hat. Danke das du das mit dem Wechsel zum Scrum-Master / Product Owner angesprochen hast. Daran hatte ich nicht gedacht, dass man da ggf. noch mehr unter Druck stünde.
Waldi schrieb: > Am schlimmsten empfinde ich das Arbeiten in Scrum-Teams Ist ja auch so. Scrum ist der Versuch Programmieren als Fliessbandarbeit zu etablieren. Das Maliziöse ist dann, dass die Fliessbandarbeiter selbst noch ihre Vorgaben durch Gruppenzwang (warum schätzt du doppelt so viel Zeit wie Kollege B) ständig erhöhen.
:
Bearbeitet durch User
Udo S. schrieb: > Waldi schrieb: > Am schlimmsten empfinde ich das Arbeiten in Scrum-Teams > > Ist ja auch so. Scrum ist der Versuch Programmieren als Fliessbandarbeit > zu etablieren. > Das Maliziöse ist dann, dass die Fliessbandarbeiter selbst noch ihre > Vorgaben durch Gruppenzwang (warum schätzt du doppelt so viel Zeit wie > Kollege B) ständig erhöhen. Das war nicht der Plan. Das hat der Kapitalismus daraus gemacht.
Waldi schrieb: > Danke das du das mit dem Wechsel zum Scrum-Master / Product Owner > angesprochen hast. > Daran hatte ich nicht gedacht, dass man da ggf. noch > mehr unter Druck stünde. naja, irgendwer muss (immer) irgendwem berichten. Das Teammitglied berichtet dem SM und PO, und diese müssen wieder an die nächst höhere "Ebene" berichten. Versuche zu verstehen, was den SM (organisatorische Rolle) bzw. dem PO (fachliche Rolle) umtreibt, und welche Infos diese benötigen zum "glücklich sein". {auch nützlich: an WEN berichten diese? kann man daraus was "machen"?} "Eigentlich" ist das Spiel eine Form der angewandten Regelungstechnik: stimmen Sollwert (diese hat der SM bzw. der PO in ihrem Kopf oder in dem Scrum- oder Kanban-Board hinterlegt) mit dem Istwert überein? Wie groß ist die Regel-Abweichung, und kann mit dem bestehenden Ressourcen (Zeit, Manpower, Skills, ..) diesse Regelabweichung noch ausgeglichen werden (grün)? Oder muss auf die nächst höhere Ebene gewarnt (gelb) oder gar eskaliert (rot) werden? Je besser die Informationen sind, welche z.B. von dir "von unten" kommen, desto mehr solltest du "in Ruhe" gelassen werden, denn du bist ja damit ein wertvoller Informations-Beschaffer. Leider ist es in manchen agilen Teams so, das weder PO noch SM ihre Aufgabe und Rolle richtig verstehen oder leben. Für die Team-Mitglieder ist es dann gelegentlich leider ein "in der Dusche bücken und die Seife aufheben". Das bringt aber schlussendlich keinen der Beteiligten weiter.
:
Bearbeitet durch User
Juniorkäptn schrieb: > Das war nicht der Plan. Das hat der Kapitalismus daraus gemacht. Kein Plan übersteht den ersten Zusammenstoß mit dem Feind. Das wussten Generäle schon vor Jahrhunderten und haben ihre Pläne flexibel angepasst. Was machen hingegen Scrum-Strategen beim Zusammenstoß mit dem Feind Kapitalismus? Scrum wird so wie es ist dogmatisch verteidigt. Nach dem Motto das muss so gehen weil es so im Buch steht. Kapitalismus ist nicht der einzige Feind von Scrum. Scrum setzt zum Beispiel voraus, dass Entwickler einem bestimmten Menschenbild entsprechen. Vorausgesetzt wird der extrovertierte, hyperaktive, permanent unter Strom stehende Showmaker mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne. Keine Frage, solche Entwickler gibt es. Es gibt auch viele andere.
Wer erfolgreiche amerikanische Konzepte in Europa anwendet, erregt schnell Aufmerksamkeit. Das Erfolgsgeheimnis ist Zusammenhalt zwischen ganz unten und ganz oben. =] Liberté, Égalité, Fraternité
naja - Dienstleistung ist immer kacke und mit viel Druck verbunden. Egal wie Du es drehst. Geh doch mal in ein produzierendes Unternehmen. DIe haben den Projektdruck längst nicht sooo im Übermaß, wenn Du das richtige Unternehmen hast. Ich habe beide Seiten kennen gelernt.
Juniorkäptn schrieb: > Das war nicht der Plan. Das hat der Kapitalismus daraus gemacht. Ha, Brüller! Das hätte ja NIEMAND erahnen können!
Olli schrieb: > Juniorkäptn schrieb: > Das war nicht der Plan. Das hat der Kapitalismus daraus gemacht. > > Ha, Brüller! Das hätte ja NIEMAND erahnen können! Ich weiß. Den Kapitalismus hinterfragt man nicht. Amen.
Juniorkäptn schrieb: > Ich weiß. Den Kapitalismus hinterfragt man nicht. Amen. Ich habe ihn schon hinterfragt, schon oft. Ich komme immer wieder zum Ergebns dass er nicht perfekt ist, aber noch keine andere Wirtschaftsform so vielen Menschen dauerhaft Wohlstand, volle Teller und ein langes Leben beschert hat.
Le X. schrieb: > Juniorkäptn schrieb: > Ich weiß. Den Kapitalismus hinterfragt man nicht. Amen. > > Ich habe ihn schon hinterfragt, schon oft. > Ich komme immer wieder zum Ergebns dass er nicht perfekt ist, aber noch > keine andere Wirtschaftsform so vielen Menschen dauerhaft Wohlstand, > volle Teller und ein langes Leben beschert hat. Das stimmt. Wenn er in der Geschmacksrichtung „soziale Marktwirtschaft“ konsumiert wird.
Juniorkäptn schrieb: > Das stimmt. Wenn er in der Geschmacksrichtung „soziale Marktwirtschaft“ > konsumiert wird. aber auch dann nur, wenn es um ihn herum genug gibt, die dafür sorge Tragen, daß die, welche in der sozialen Marktwirtschaft leben, ihren Wohlstand behalten können indem sie selbst auf ihren möglichen Wohlstand verzichten. Wenn das nicht mehr funktioniert und keine neuen Länder mehr billig ausgenommen werden können wird das System zusammenbrechen.
Juniorkäptn schrieb: > Udo S. schrieb: >> Waldi schrieb: >> Am schlimmsten empfinde ich das Arbeiten in Scrum-Teams >> >> Ist ja auch so. Scrum ist der Versuch Programmieren als Fliessbandarbeit >> zu etablieren. >> Das Maliziöse ist dann, dass die Fliessbandarbeiter selbst noch ihre >> Vorgaben durch Gruppenzwang (warum schätzt du doppelt so viel Zeit wie >> Kollege B) ständig erhöhen. > > Das war nicht der Plan. Das hat der Kapitalismus daraus gemacht. Na, zum Glueck geht das im Sozialismus gaaanz anders... https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsnorm#/media/Datei:Fotothek_df_roe-neg_0006434_002_Politische_Losung.jpg SCNR, WK
Das Ende vom Projekt ist das Ende vom Geld sagt mein Opa immer. #zeitmaschine
Waldi schrieb: > Qwertz schrieb: >> Einfach im IG Metall Disneyland arbeiten, dann hast du diese Freiheiten. > > Das stimmt so nicht und das weißt du selber auch. Es ging um keine starren Zeiten und flächendeckend 35h Arbeitszeit. Das ist der Regelfall im IG Metall Disneyland.
Qwertz schrieb: > Waldi schrieb: > Qwertz schrieb: > Einfach im IG Metall Disneyland arbeiten, dann hast du diese Freiheiten. > > Das stimmt so nicht und das weißt du selber auch. > > Es ging um keine starren Zeiten und flächendeckend 35h Arbeitszeit. Das > ist der Regelfall im IG Metall Disneyland. Klare Regeln und Stempeluhr verhindern Übermut. ❤️
Christian B. schrieb: > aber auch dann nur, wenn es um ihn herum genug gibt, die dafür sorge > Tragen, daß die, welche in der sozialen Marktwirtschaft leben, ihren > Wohlstand behalten können indem sie selbst auf ihren möglichen Wohlstand > verzichten. Auch den Ländern die deiner Meinung nach "auf Wohlstand verzichten" geht es besser als noch vor 100 Jahren. Das heißt nicht dass ich mich nicht über höhere Sozialstandards in den Drittweltländern freuen würde - wir können es uns leisten die Menschen dort besser zu bezahlen. Aber absolut gesehen profitieren die mit. Weniger Säuglingssterblichkeit, höhere Lebenserwartung, mehr Bildung...
Le X. schrieb: > Das heißt nicht dass ich mich nicht über höhere Sozialstandards in den > Drittweltländern freuen würde - wir können es uns leisten die Menschen > dort besser zu bezahlen. Zunächst erst einmal müssen hier die Leute so bezahlt werden, daß sie nicht im Alter der Grundsicherung anheim fallen. Dieses pauschale Wir geht mir sowas von auf den Kranz. Mit welchem Recht nimmst Du andere Leute mit in Regress?
Okkupatz John schrieb: > Zunächst erst einmal müssen hier die Leute so bezahlt werden, daß sie > nicht im Alter der Grundsicherung anheim fallen. Das liegt aber vor allem in der Eigenverantwortung dieser Leute, das ist nicht die Aufgabe des Staates! Willst du mehr, dann leiste auch mehr. Das darf man auch ruhig als positiven Anreiz ansehen, sich im Leben etwas anzustrengen, um später die Früchte zu ernten - wie zum Beispiel üblicherweise mit Abitur, einem Studium und danach mit einem gutbezahlten Job. Wer sein ganzes Leben lang nur auf Teilzeitbasis Regale im Supermarkt einräumt, braucht nicht überrascht tun, dass dabei kaum Rentenpunkte bei herauskommen, das sollte jedem klar sein. Einzig einen Mindeststandard kann der Staat vorgeben, aber genau das tut er ja bereits mit Mitteln wie Mindestlohn und Grundsicherung.
Qwertz schrieb: > Das liegt aber vor allem in der Eigenverantwortung dieser Leute, das > ist nicht die Aufgabe des Staates! Willst du mehr, dann leiste auch > mehr. Das darf man auch ruhig als positiven Anreiz ansehen, sich im > Leben etwas anzustrengen, um später die Früchte zu ernten - wie zum > Beispiel üblicherweise mit Abitur, einem Studium und danach mit einem > gutbezahlten Job. Ach so? Nur Häuptlinge, keine Indianer mehr? Niemand mehr, der die eigentliche, körperliche Arbeit leistet? > > Wer sein ganzes Leben lang nur auf Teilzeitbasis Regale im Supermarkt > einräumt, braucht nicht überrascht tun, dass dabei kaum Rentenpunkte bei > herauskommen, das sollte jedem klar sein. Der der sein Leben lang auf dem Bau gebuckelt oder unet Zeitdruck LKW von Eden nach Schweden fuhr, der ist also selbst schuld, daß es durch Su, sub sub-Unternehmen zu den Dumpinglöhnen kommt, aus denen dann die "üppigen" Renten resultieren? > Einzig einen Mindeststandard > kann der Staat vorgeben, aber genau das tut er ja bereits mit Mitteln > wie Mindestlohn und Grundsicherung. Mindeststandard ist das Schüren der Angst: Seht, das blüht Euch, wenn ihr nicht macht, was der Ausbeuter von Euch will! Vor Leuten, die das gutheißen, spucke ich aus!
Okkupatz John schrieb: > Zunächst erst einmal müssen hier die Leute so bezahlt werden, daß sie > nicht im Alter der Grundsicherung anheim fallen. Wie sollte das praktisch gehen? Und genau wie bei den Tafeln ist der Widerspruch im System eingebaut.
Okkupatz John schrieb: > Mindeststandard ist das Schüren der Angst: Seht, das blüht Euch, wenn > ihr nicht macht, was der Ausbeuter von Euch will! > > Vor Leuten, die das gutheißen, spucke ich aus! Du spinnst doch. Mindeststandards sind das staatlich garantierte Minimum, mehr nicht, und keine Drohkulisse. Es ist doch gut, dass es so etwas gibt - deshalb gibt es in Deutschland ja auch eine soziale Marktwirtschaft und keinen Raubtierkapitalismus. Fändest du es denn besser, wenn es in Deutschland keinen Mindestlohn und keine Grundsicherung gäbe?
Waldi schrieb: > Wonach sucht man da am besten und was darf bzw. muss so etwas mindestens > kosten? Hast du selbst Erfahrung damit sammeln können und kannst etwas > dazu sagen? Nach "Ursachen" im Unterbewusstsein, meistens in der Kindheit. Ich hatte das in einem beruflichen Seminar für Führungskräfte erlebt, bei der Kollegen über ein sie selbst belastendes Thema gesprochen haben. Seminarleiterin war eine sehr erfahrene Psychologin, die dann die Familienaufstellung durchgeführt hat. Ich durfte als Laiendarsteller in einer Rolle in der Familie des Fragestellers mitwirken (Fragesteller wählt seine Familie aus). Hatte das zunächst als Mumpitz eingeschätzt. Was soll denn das werden?? Aber dann - von wegen Mumpitz. Da ist man ruck-zuck in einer Rolle drin und erlebt Dinge die man nicht für möglich gehalten hätte. Die Themengeber waren auch zutiefst beeindruckt. Extrem lehr- und hilfreich, aus meiner Sicht. https://de.wikipedia.org/wiki/Familienaufstellung --> Verstehen woher dieses hohe Autonomiebedürfnis herkommt. Und: ist es das wirklich ... oder geht es um was anderes.
Alter Hase schrieb: > Nach "Ursachen" im Unterbewusstsein, meistens in der Kindheit. Man muss nicht immer allem auf den Grund gehen und versuchen sich zu ändern. Einfach mal akzeptieren, wie man ist, und selbstbewusst damit umgehen. Der eine hat ein größeres Autonomiebedürfnis als ein anderer Mensch, dann ist das halt so und fertig. Man muss nicht aus jedem Scheiß ein Problem machen und mit der Psychokeule kommen. Im Übrigen habe ich eher ein großes Autobedürfnis ;-)
Okkupatz John schrieb: > Ach so? Nur Häuptlinge, keine Indianer mehr? Niemand mehr, der die > eigentliche, körperliche Arbeit leistet? Körperliche Arbeit spielt kaum noch eine Rolle. Fast alles wird von Maschinen erledigt. Okkupatz John schrieb: > Der der sein Leben lang auf dem Bau gebuckelt oder unet Zeitdruck LKW > von Eden nach Schweden fuhr, der ist also selbst schuld, daß es durch > Su, sub sub-Unternehmen zu den Dumpinglöhnen kommt, aus denen dann die > "üppigen" Renten resultieren? Ja! Würde das niemand machen, müsste wohl der Güterverkehr auf die Schiene zurück, wie vor vielen Jahren. Dann wäre auch das Schienennetz nicht um 70% zurückgebaut worden.
Qwertz schrieb: > Man muss nicht immer allem auf den Grund gehen und versuchen sich zu > ändern. > Einfach mal akzeptieren, wie man ist, ... Stimmt - muss man nicht. Es besteht nur die Chance zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Damit vergrößert sich der Lösungsraum. Garantie gibts keine. Ich habe mich auch gewundert, was andere extrem belastet. Man sieht es niemandem an aber die Leute machen sich (oder gehen) richtig kaputt. Man muss es mal ERLEBT haben. Hätte es vorher nie geglaubt. > ... und selbstbewusst damit umgehen. Das ist das Thema. Wer da betroffen ist kann das eben nicht so einfach.
Beitrag #6117690 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.