Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Maximaler Diodenstrom


von Rudi (Gast)


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Hallo zusammen. Angenommen ein Signal welches aus sehr kurzen Pulsen 
besteht soll gleichgerichtet werden. Der Tastgrad soll also im unteren 
Bereich liegen und 1 bis 10% Betragen. Die Frequenz wäre im Bereich 10 
bis 100kHz. Wie würde ich nun eine Gleichrichterdiode auswählen?
Angegeben ist oft der maximale Durchschnittsstrom und eine 
Kurzzeitbelastung; meißt einer 50Hz Halbwelle.

Kann ich Dioden (hier dann Schottky) in 10% der Zeit um den Faktor 10 
überlasten, wenn die 90% der anderen Zeit kein Strom fließt? Ist das 
ganze auch mit 1% der Zeit und 100-Facher Belastung möglich? Ab wann 
kann man diese Spiel nicht mehr weiter treiben?

Bitte entschuldigt die groben Zahlen, das ganze ist eher eine 
Prinzipfrage ohne aktuell konkrete Anwendung.

von Udo S. (urschmitt)


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Rudi schrieb:
> Kann ich Dioden (hier dann Schottky) in 10% der Zeit um den Faktor 10
> überlasten, wenn die 90% der anderen Zeit kein Strom fließt? Ist das
> ganze auch mit 1% der Zeit und 100-Facher Belastung möglich?

Das sagt dir (hoffentlich) das konkrete Datenblatt der konkreten Diode.

Von einem unbegrenzte linearen Zusammenhang darf man definitiv nicht 
ausgehen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo ,

für die hohe Frequenz ist sowieso jede Netzgleichrichterdiode 
ungeeignet. Also bleiben bei Deiner unbekannten Stromstärke nur Schottky 
oder schnelle Dioden übrig.

Im Prinzip verhält es sich so, wie von Dir vermutet, aber die 
Belastbarkeit der Bonddrähte oder lokale überhitzungen begrenzen das 
Spiel. Der sicherere Weg wäre es, eine größere Diode zu verwenden, die 
evtl langsamer reagiert.

Bei LEDs für gemultiplexte 7-Segmentanzeigen gibt es eine ähnliche 
Überlegung.

MfG

von OldMan (Gast)


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In jedem Datenblatt steht die max. Impulsbelastung / Zeiteinheit.
Bei den Herstellern lässt sich das über Parametersuche ermitteln. Sprich 
das passende Produkt finden.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian S. schrieb:
> für die hohe Frequenz ist sowieso jede Netzgleichrichterdiode
> ungeeignet.

Hier gehts um Schottky.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Beispielsweise eine BYW95 mit 3A darf 70A Spitzenstrom abbekommen, aber 
nur 15 A wiederholten Spitzenstrom. Faktor 100, also 300A sind offiziell 
nicht zulässig, kannst Du aber in einer Testreihe ausprobieren.

MfG

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rudi schrieb:
> Ab wann kann man diese Spiel nicht mehr weiter treiben?
Spätestens ab dann, wenn die Wärmeaufnahme im Die, dem Diodenkörper und 
den Anschlussdrähten sowie die anschließende Entwärmung über die Platine 
nicht mehr funktioniert.
Real aber viel früher, weil sich Hotspots im Halbleiter bilden.

> Der Tastgrad soll also im unteren Bereich liegen und 1 bis 10% Betragen.
> Die Frequenz wäre im Bereich 10 bis 100kHz.
Bei besagter BYW95 ergibt sich dann bei 10kHz und 5% TV ein maximaler 
Strom von 30A. Also gerade mal der Faktor 10. Und nicht wie erwartet 20. 
Und wenn man sich die Kennlinien in gewagter Weise weiter extrapoliert, 
kommt man auf 40A bei 2% und 60A bei 1% TV. Den letzteren Wert würde ich 
aber nochmal genauer untersuchen...

: Bearbeitet durch Moderator
von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Dioden haben auch einen ohmschen Widerstand, in dem die Verlustleistung 
im Quadrat des Stromes steigt. Die Rechnung zehnfacher Strom bei einem 
zehntel Einschaltdauer geht also nicht auf.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sven S. schrieb:
> Dioden haben auch einen ohmschen Widerstand
Der zudem dafür sorgt, dass die Vorwärtsspannung eine lineare Komponente 
hat. Wenn ich das Bild 8 im Datenblatt extrapoliere, dann komme ich auf 
über 2,5V bei 30A...

von Rudi (Gast)


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Danke fürs aufklären!

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