Forum: Platinen Layout checken bzgl. Footprints (Altium)


von K. H. (hegy)


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Hello,

Mein Kollege von wmir will, dass ich die Footprints eines Layouts checke 
und wenn es geht noch die Lötpastenmaske oder wie das heißt. Die 
verwendete SW dafür ist eine aktuelle Altium Version.

Ich bin jetzt kein HW-Entwickler und von PCB's designen und layouten 
habe ich etwas Ahnung aber nicht genug für die Produktion.


Ganz allgemein gefragt, wo kann bei dem CAD-Prozess (mit Altium) was 
schiefgehen, dass ein bereits erstelltes Layout unbrauchbar wird, also 
wenn man von dem Layout ein PCB machten will? Bisher existiert nur ein 
Schaltplan und ein Layout und im nächsten Schritt sollen ein paar 
Prototypen gemacht werden, wobei es nur die paar PCB's geben wird.

Ich meine, dass was ich machen soll ist reine Zeitverschwendung. Oder 
das CAD-Zeug taugt nicht.

Im Detail: Mein Kollege will konkret, und das verstehe ich nicht, dass 
ich die Footprints im Layout mit den Bauteilen im Schaltplan vergleiche 
ob das übereinstimmt. Er meinte, es kann vorkommen, dass da was schief 
geht. Ich meine, da darf nichts schief gehen, weil das ist CAD. Und CAD 
heißt für mich, dass ist ein vom Entwurf bis zum Produkt ein 
durchgängiger, transparenter Prozess ist. Wenn ich den Schaltplan 
zeichne dann habe ich für jedes Bauteil ein Footprint bzw. Gehäuse, dass 
ich jederzeit ändern kann. Wenn ich jetzt ein Gehäuse ausgesucht habe, 
dann ist doch automatisch der Footprint im Layout passend und zwar 
immer, auch wenn ich  das Gehäuse ändere und einen Schritt zurück oder 
vor gehe (Forward/Backward Annotation). Dann muss ggf. das Layout 
angepasst werden aber der Footprint mit zugehörigen Masken passt. Der 
ganze CAD-Prozess geht doch soweit, dass die Bestückungsmaschine die 
richtigen Bauteile an die richtige Stelle positioniert, ich anhand der 
BOM meine Produktion mit Material ausstatten kann und sicher gibt es 
Möglichkeiten, dass selbst die automatische Kontrolle und meinetwegen 
die Verpackungsmaschine mit den CAD-Daten was anfangen kann.

Hat in der Sache jemand Erfahrung bzw. Argumente, warum man das machen 
sollte oder auch nicht?

: Bearbeitet durch User
von georg (Gast)


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K. H. schrieb:
> Hat in der Sache jemand Erfahrung bzw. Argumente, warum man das machen
> sollte oder auch nicht?

Ich prüfe jede Datenausgabe für die Fertigung mit einem Gerberviewer 
nach. Perfekte menschen brauchen das natürlich nicht, aber ich habe halt 
erst 40 Jahre Berufserfahrung mit Leiterplatten, da könnte schon mal ein 
Fehler vorkommen.

K. H. schrieb:
> Ich meine, da darf nichts schief gehen, weil das ist CAD

Da hat er sich zum Prüfen wohl den ausgesucht, der dafür am 
allerunfähigsten ist. Such dir einen anderen Beruf.

Georg

von bla (Gast)


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Hi.
Zwischen Schaltplan und Layout gibt es Bauteilbibliotheken in denen u.a. 
die Footprints definiert sind. Oft auch verschiedene Varianten von 
Footprints für ein Schaltplansymbol.

Das Layoutprogramm entnimmt, basierend auf der Netzliste, dort die 
Footprints.

Und diese Bibliotheken werden von Menschen erstellt!

Es ist kaum vorstellbar wie oft da Fehler passieren.

von K. H. (hegy)


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bla schrieb:
> Zwischen Schaltplan und Layout gibt es Bauteilbibliotheken in denen u.a.
> die Footprints definiert sind. Oft auch verschiedene Varianten von
> Footprints für ein Schaltplansymbol.

Ja, ich weiß und oft kommen diese Bauteilbibliotheken vom Hersteller. 
Ich bin mir ziemlich sicher, dass in dem Layout keine Raritäten 
vorkommen, denn so komplex ist das Ding nicht.

bla schrieb:
> Und diese Bibliotheken werden von Menschen erstellt!
> Es ist kaum vorstellbar wie oft da Fehler passieren.

Wenn der Hersteller da Fehler drin hätte würde der die doch innerhalb 
kürzester Zeit korrigieren. Und wenn Fehler drin wären, wären die 
Footprints dann so falsch, dass das Layout bzw. die erstellten 
Prototypen PCB's schrottig sind? Ich denke nicht, dass der Fehler so 
massiv sein wird, dass aus einem 0603 Widerstand im Layout was 
0402-ähnliches wird und dann weder 0402 noch 0603 Widerstände drauf 
passen würden.

von bla (Gast)


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Woher nimmst du das Wissen solche Aussagen und Vermutungen zu äußern?
Mein Vorredner und ich haben zusammen locker 65 Jahre Berufserfahrung 
auf dem Gebiet.
Fakt ist, es werden Fehler gemacht.
Unsere Entwickler prüfen in einem mehrstündigen Review jedes neue 
Layout. Mit bis zu sechs Entwickler simultan. Und das machen wir nicht 
zum Spaß. Und trotzdem rutschen immer noch vereinzelt Fehler durch. Es 
ist aber absolut notwendig.
0603 Widerstände machen keine Probleme, aber komplexere Bauteile mit 
Dutzenden oder hunderten Pins schon. Die Bibliotheken enthalten tausende 
von Bauteilen. Und fast täglich kommen neue hinzu. Die Bibliotheken 
werden von uns erstellt und gepflegt.
Entwerfe doch mal in Altium eine Schaltung von Anfang bis Ende.

von K. H. (hegy)


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bla schrieb:
> Woher nimmst du das Wissen solche Aussagen und Vermutungen zu äußern?

Es ist nur eine Annahme.

bla schrieb:
> Unsere Entwickler prüfen in einem mehrstündigen Review jedes neue
> Layout.

Ok, damit wäre ich bei der nächsten Frage. Wie kann ich Fehler 
feststellen bzgl. Footprint? Was sind überhaupt Fehler? Sind es die 
Maße? Abstände usw. wird ja mit dem DRC erschlagen oder muss man da auch 
noch manuell hinterher?

bla schrieb:
> 0603 Widerstände machen keine Probleme, aber komplexere Bauteile mit
> Dutzenden oder hunderten Pins schon.

Auf dem Layout hat das "pinintensivste" Teil vllt. 48 oder 64 Pins, dann 
kommen ein paar wesentlich kleinere IC's dazu, Stecker und das übliche 
Hühnerfutter. Die Gesamtgröße ist ungefähr Scheckkartenformat, etwas 
länger vllt. und schmaler.


Generell, machen nicht die Leute den Check, die es erstellt haben oder 
muss der Kunde das machen?

bla schrieb:
> Entwerfe doch mal in Altium eine Schaltung von Anfang bis Ende.

Dazu fehlt gerade die Zeit. Deswegen soll ich ja das Zeug checken, eben 
wegen dem Zeitdruck. Ich zeichne max. einen Schaltplan aber sicher 
erstelle ich kein Layout, das machen andere. Ich bin normalerweise in 
der SW unterwegs.

von Bjoern B. (per)


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Hi,

was gerne passiert das man das falsche footprint erwischt hat.
Ich drucke dazu das Layout aus und lege die Bauteile zum prüfen direkt 
aufs Papier, das hat mir schon oft den Arsch gerettet.
CAD hin oder her.

gruss,
Björn

von Christian B. (luckyfu)


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K. H. schrieb:
> Ja, ich weiß und oft kommen diese Bauteilbibliotheken vom Hersteller.

Das ist schon der erste Trugschluss. Ich kenne keine ernstzunehmende 
Firma, die sich blind auf die Libs verlässt, welche die Hersteller 
mitliefern. Das liegt schon allein daran, daß jede Firma eigene 
Befindlichkeiten hat, und nichtzuletzt die Schaltpläne und Layouts einen 
stimmigen Eindruck machen sollen. Wenn jedes Bauteilsymbol anders 
strukturiert ist und in jedem Footprint der Nullpunkt an einer anderen 
Stelle sitzt, dann ist das eher schlecht zu prüfen und sieht, mit 
Verlaub, Scheisse aus.

Beispiel gefällig: Such mal hier im forum nach Problemen mit Eagle 
Librarys. Du wirst staunen...

K. H. schrieb:
> Ok, damit wäre ich bei der nächsten Frage. Wie kann ich Fehler
> feststellen bzgl. Footprint? Was sind überhaupt Fehler? Sind es die
> Maße? Abstände usw. wird ja mit dem DRC erschlagen oder muss man da auch
> noch manuell hinterher?

Nun, das ist etwas problematisch. Altium hat für Standardbauteiltypen 
einen Footprint Generator der wirklich sehr gut ist. Ich habe mit 
derartig erstellten Footprints bisher noch keine Probleme gehabt. 
(Sofern man die richtigen Maße eingibt) Schwieriger ist die Geschichte 
mit dem Schaltplansymbol. Dieses wird auf das Footprint gelinkt. Je nach 
Library Typ kann man das gut oder schlecht kontrollieren. Maßgeblich für 
die Verlinkung ist der Name des jeweiligen Pins. Dieser darf deshalb 
auch nur 1mal im Symbol vorkommen. Es ist aber durchaus möglich 
(Librarytyp Abhängig) Bauteile zu erstellen, deren Footprint mehr Pins 
hat als das zugehörige Schaltplan Symbol. Das stört Altium erstmal 
nicht. Andersherum wirds problematischer.

K. H. schrieb:
> Generell, machen nicht die Leute den Check, die es erstellt haben oder
> muss der Kunde das machen?

Generell ist ein 4 Augen Prinzip angebracht. Man wird nämlich 
betriebsblind für seine eigenen Fehler. Das liegt schon darin, daß man 
selbst ja nicht mit dem Anspruch ein Bauteil erstellt hier einen Fehler 
einzubauen. Man kann das umgehen, indem man nach Ende des Layouts 
erstmal ein paar Tage ein anderes Projekt macht und sich dann das 
Machwerk nochmal ansieht. Aber selbst dabei treten nicht alle Fehler zu 
Tage.

Ich persönlich finde es gut, daß der Layouter sich jemanden Sucht, der 
in den Prozess nicht eingebunden ist um das prüfen zu lassen. Es geht 
dabei auch nicht darum, ihm hier die Absolution zu erteilen sondern eher 
darum, die Fehlerrate zu minimieren. Du Schreibst von Steckverbindern. 
Diese haben üblicherweise ein Gegenstück und manche sind so gebaut, daß 
es nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar ist, ob die 
Pinbelegung stimmt.
Auch kann man sich die Bestückungsdaten ansehen und dann z.B. 
feststellen, daß es nicht eindeutig ist, wie ein SVB auf der Platine zu 
positionieren ist. Derartiges sieht man als Ersteller oftmals nicht.

von Taz1971 (Gast)


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Ich will mal auf die Diskussionen gar nicht eingehen. Aber die Annahme 
das bei einem CAD Programm eine brauchbare Platine rauskommen muss ist 
für mich so als würde ich sagen, dass bei Word ein brauchbarer Text 
herauskommt, wenn ich mit den Fäusten auf die Tastatur haue. Das 
Programm kann nicht besser sein als seine Eingaben.

Ich versuche mal so aus dem Stehgreif eine Checkliste zu schreiben, 
vielleicht kann jeder etwas beitragen.

Schaltplan
- Schaltplanfehler Verdrahtung, Verbindungen  (logische Fehler & 
Verbindungspunkte -> manual Junctions)
- Gibt es die platzierten Bauteile im wahren Leben und sind lieferbar 
(50k Ohm Widerstände gibt es nicht in der E96 Reihe)
- Polung, Spannungsfestigkeit, Versorgungsspg. (Kondensatoren, 
Versorgungspins)
- Zuordnung Footprint zum Symbol (Baugrößen, Gehäuseform bei ICs, viele 
ICs haben viele unterschiedliche Footprints zur Auswahl 
SOP,SSOP,uMax,TSOP,QFN und die Namen sind nicht unbedingt IPC Konform) 
Also im Datenblatt vom bestellten Bauteil nachschlagen -> 
Gehäuse/Footprint und mit dem verknüpften Footprint vom Symbol 
vergleichen
PCB Footprint Library  (Die verwendeten Footprint kontrollieren)
- Beschriftungsdruck (Linienbreite >= 0.2mm, Pin1 Markierung)
- Nullpunkt mit Fadenkreuz (im Schwerpunkt meisst Bauteilmitte)
- Courtyard (wenn mit Wizard erstellt dann nur Check ob vorhanden)
- Assembly Informationen (phy. Außenlinie, Pin1 Markierung bzw. 
Polarisationsmarkierung)
- 3D Modell
- Löt Pads (+Thermalpad) mit Datenblatt vergleichen (Abmaße, Abstände)
- Bei THT Bohrungen checken, Restring (vergleich mit Vorgaben vom PCB 
Hersteller)
- Nummerierung Pads mit Pinnummerierung Symbol vergleichen (z.B. waren 
früher die Pins von Dioden mit A & K bezeichnet und im Footprint mit 1 & 
2. Gleichzeitig Verpolung checken)
PCB
- alle Footprint geladen und Verbindungen OK (auf ECO Fehler checken)
- Sichtprüfung Footprints
- man kann an dieser Stelle ein 1:1 Ausdruck machen und die Bauteile auf 
Papier legen.
- Im Sinple Layer Mode die Lagen durchgehen und checken 
(Beschriftung,Assembly,Lötstopplack,Pastemaske)
CAM Gerber-Output
- Im Sinple Layer Mode die Lagen durchgehen und checken 
(Beschriftung,Assembly,Lötstopplack,Pastemaske)
- Bohrdaten checken (haben alle VIAs, THT Pads Bohrungen und sind sie 
Deckungsgleich)

Ich hab mich auf Bauteil/Footprint konzentriert. Der ganze Check 
beinhaltet natürlich noch ob der Schaltplan überhaupt in Ordnung ist und 
überhaupt eine Chance auf Funktion hat. Ebenso fehlt dieser Check fürs 
Design ob die Platine herstellbar ist und ob die Designrules so 
eingestellt wurden das die Platine eine Chance hat zu funktionieren.
Wie gesagt ich hab das aus dem Kopf herunter geschrieben bitte nicht 
schlagen falls was wichtiges fehlt. (Seit nett zu mir)

von K. H. (hegy)


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Bjoern B. schrieb:
> Ich drucke dazu das Layout aus und lege die Bauteile zum prüfen direkt
> aufs Papier, das hat mir schon oft den Arsch gerettet.

An sowas dachte ich auch, wenn es nur um die Footprints geht und das 
soll es, soweit ich es richtig verstanden habe. Und es macht dann 
tatsächlich sinnvoll das zu checken. Ich denke hier in erster Linie an 
z. B. ein 0402 Widerstand der auf ein Footprint von einem SMD-Elko soll. 
Allerdings frage ich mich, wie man solche Bibliotheken produzieren kann, 
wenn man es nicht selbst gemacht hat, also die Bibliothek von einem 
Hersteller kommt.

Ein anderes Ding beim falschen Footprint erwischen und Prototyping ist 
meiner Ansicht nach, dass man beispielsweise zum 0402 Widerstand ein 
0603 Footprint genommen hat. Hier könnte man doch dann den Widerstand 
bei der Bestückung ändern, sollte es schief gehen. Und weil es Protyping 
ist, ist der Schaden doch sehr begrenzt.

Christian B. schrieb:
> Beispiel gefällig: Such mal hier im forum nach Problemen mit Eagle
> Librarys. Du wirst staunen...

Ok, kann sein, aber Eagle ist eben bei Semiprofessionellen sehr beliebt. 
Ich nehme mal an, bei Altium ist das was anderes.

Christian B. schrieb:
> Du Schreibst von Steckverbindern.
> Diese haben üblicherweise ein Gegenstück und manche sind so gebaut, daß
> es nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar ist, ob die
> Pinbelegung stimmt.

Ich denke nicht, dass es soweit gehen wird aber wir werden sehen. 
Jedenfalls kann ich jetzt so etwas nachvollziehen, was es mit dem 
Layout-Footprintcheck "auf de Hacken" hat.
Aber ich nehme an, dass mit dem Ausdrucken und Bauteile drauf legen wird 
nix, weil keine Bauteile da sind. Aber da werde ich mal nachfragen.

Jetzt muss ich nur mal sehen, wie man Altium ans rennen kricht. Gestern 
habe ich es gestartet und dann kam die Mitteilung über eine abgelaufene 
Lizenz und dann hat sich das Programm beendet. Seitdem lässt es sich 
nicht mehr starten, da kommt einfach NIX, GAAANIX.

von Christian B. (luckyfu)


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K. H. schrieb:
> Jetzt muss ich nur mal sehen, wie man Altium ans rennen kricht. Gestern
> habe ich es gestartet und dann kam die Mitteilung über eine abgelaufene
> Lizenz und dann hat sich das Programm beendet. Seitdem lässt es sich
> nicht mehr starten, da kommt einfach NIX, GAAANIX.

Altium kannst du mit der entsprechenden Lizenz immer verwenden, auch 
wenn Sie ausgelaufen ist. Du musst nur herausfinden, für welche Version 
die Lizenz Gültig ist (kann man im einfachsten an dem expired Datum 
erkennen. Dann die entsprechende Version installieren und es sollte 
gehen, wenn nicht, -> Support anfragen

K. H. schrieb:
> Christian B. schrieb:
>> Beispiel gefällig: Such mal hier im forum nach Problemen mit Eagle
>> Librarys. Du wirst staunen...
>
> Ok, kann sein, aber Eagle ist eben bei Semiprofessionellen sehr beliebt.
> Ich nehme mal an, bei Altium ist das was anderes.

Das hat erstmal nichts damit zu tun, für wen das Programm designed ist. 
Ich wollte dir damit nur zeigen, daß mitgelieferte Librarys mehr 
Pferdefüße haben als man denken kann. Deshalb nutzt die vermutlich in 
Altium auch kaum wer. Partiell schon (Footprints mit passenden 3D 
Modellen) aber komplett? Vermutlich eher selten.

: Bearbeitet durch User
von K. H. (hegy)


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Christian B. schrieb:
> Altium kannst du mit der entsprechenden Lizenz immer verwenden, auch
> wenn Sie ausgelaufen ist.

Gerade aber nicht, weil ich nichts von Altium sehe. Nur der Mauszeiger 
macht einen Wartekreis für eine Sekunde und das war's.

Und was das Checken des Layouts angeht, hier habe ich die Liste mit den 
gefragten Tätigkeiten.

- ob das Schaltplansymbol (Teilenummer) übereinstimmt mit dem Footprint
- ob das Schaltplansymbol mit dem Footprint übereinstimmt inkl. evtl. 
mechanische Pins oder thermische Pads die angeschlossen werden müssen 
nach Datasheet
- ob das Footprint stimmt
- auf richtiges Layout, Pitch usw. nach Datasheet
- evtl. andere Dinge, die auffallen

Das ganze Teil besteht aus ca. 200 Bauteilen, das Layout dazu oben 
(Anhang).
Meine Frage an die erfahrenen Nutzer: Wieviel Zeit schätzt ihr dafür 
ein? Ich habe in der Sache Erfahrung.

von Christian B. (luckyfu)


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Ich würde schätzen mindestens 1 Tag, wenn das Layout fertig ist. Davon 
mindestens die Hälfte Bauteilpflege, wenn du dir wirklich zu jedem BE 
das Datenblatt suchen musst und die Footprints vergleichen willst. Ob 
das wirklich nötig ist?
Egal, momentan fehlt da noch einiges, nicht nur der Widerstand außerhalb 
der Platine. Auch die RefDes der Bauteile sind derzeit noch vielmals so 
platziert, daß man sie kaum lesen kann. Wenn die als pdf gedruckt sind 
gehts überhaupt nicht mehr. Sowas dauert schnell mal 1h oder mehr.

von K. H. (hegy)


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K. H. schrieb:
> Gerade aber nicht, weil ich nichts von Altium sehe. Nur der Mauszeiger
> macht einen Wartekreis für eine Sekunde und das war's.

Ich muss Altium als Administrator starten, dann tut sich was.

Und die Bauteile die gecheckt werden müssen sind nur die größeren Dinge 
wie Connectoren und IC's, Hühnerfutter nicht.

Christian B. schrieb:
> Egal, momentan fehlt da noch einiges, nicht nur der Widerstand außerhalb
> der Platine. Auch die RefDes der Bauteile sind derzeit noch vielmals so
> platziert, daß man sie kaum lesen kann.

Das Teil soll morgen zu der Firma gehen, die die PCB's macht....

von Christian B. (luckyfu)


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K. H. schrieb:
> Das Teil soll morgen zu der Firma gehen, die die PCB's macht....

in dem Fall hat noch jemand ziemlich zu tun. gut, die Designatoren 
braucht man für die Platine nicht, die brauch man erst beim Bestücker 
dennoch gehört sowas direkt erledigt.

von Taz G. (taz1971)


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K. H. schrieb:
> Das Teil soll morgen zu der Firma gehen, die die PCB's macht....

Bei so wenig Zeit ich würde nur einen grob Check machen und es auch so 
kommunizieren.
Konkret würde ich mir die BOM ansehen (Gruppiert bei Wert und 
Footprint).
- stimmt Bauteil mit Wert und Footprint (ein Kondensator mit 100uF/100V 
mit einem 0402 Footprint passt nicht)
- stimmt Bauteil mit Footprint zum bestellten Bauteil (ist der bestellt 
OP in einem SO8,uMax oder DIP Gehäuse - was ist auf Platine)
- für THT würde ich auf jeden Fall Lochdurchmesser prüfen (hatte 
Stiftleisten bestellt und diese waren 0.1mm dicker als die in der 
Schublade - aufbohren geht nicht aber feste rein drücken)
- Gerber Daten checke ich immer. THT alle mit Bohrungen ? Lötstopplack, 
Lötpaste and alle Lagen einmal anschauen. Geht sehr schnell ist ja nur 
einmal drüber schauen aber ungemein wichtig.

von Wühlhase (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Ich kenne keine ernstzunehmende
> Firma, die sich blind auf die Libs verlässt, welche die Hersteller
> mitliefern.

Ein Freund von mir arbeitet in so einer Firma...da wird kein einziges 
Bauteil selber erstellt.
Entsprechend flucht er auch, wenn dann mal eine Platine kommt wo der 
Fertiger keine Löcher gebohrt hat weil die Bohrdaten fehlten und 
ähnliche Schlampereien.


K. H. schrieb:
> Ok, damit wäre ich bei der nächsten Frage. Wie kann ich Fehler
> feststellen bzgl. Footprint? Was sind überhaupt Fehler? Sind es die
> Maße? Abstände usw. wird ja mit dem DRC erschlagen oder muss man da auch
> noch manuell hinterher?

Zunächst: Lasse den Compiler (Rechtsklick auf die Projektdatei) 
drüberlaufen. Wenn der Compiler Fehler auswirft (Message Fenster), 
kannst du das Projekt schonmal an deinen Kollegen zurückgeben, dann hat 
er was zu tun.

Danach: Druck dir den Schaltplan aus, gut lesbar. Mache einen Haken an 
jeden Pin, wo du zum Designator ein zugehöriges Pad findest. Wenn einem 
Pad im Layout kein Pin im Schaltplan zugeordnet werden kann ist das ein 
Quell für widerliche Probleme und sollte behoben werden.
Wenn einem Pin kein Pad zugeordnet werden kann, also der gleiche Fall 
rückwärts, auch.

Wenn das schonmal ok ist, ist vieles gut.

Danach schaust du dir die Designregeln an und prüfst, ob alle 
Designregeln eures Fertigers enthalten sind (und nicht etwa nur die 
Standardregeln). Man kann eine Datei mit Designregeln anlegen und diese 
einfach importieren, wenn deine Firma auch nur ein bisschen was taugt, 
dann gibt es diese Datei bereits.

Danach läßt du den DRC drüberlaufen und wenn er nichts anzeigt (wenn 
dein Kollege auch nur ein bisschen was taugt, dann hat er das Layout 
soweit fertig und du mußt keine viele hundert Regelverletzungen 
reparieren) ist das soweit auch ok.

Das Designrule-System in Altium ist recht mächtig und umfangreich. Es 
gibt Regeln für verschiedene Bereiche (z.B. Manufacturer), deshalb wirkt 
das manchmal etwas redundant, hat aber seinen Sinn.
Der Fertiger gibt z.B. Mindestabstände vor, der Schaltplanentwickler 
auch, aber beide aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Du kannst Regeln priorisieren, du kannst Sonderregeln formulieren die 
z.B. nur für einen besimmten Bereich, ein bestimmtes Netz/Netzklasse, 
ein bestimmtes Teil, ein bestimmtes Pad/Padklasse, usw. dienen. Es gibt 
eigentlich keinen Fall, für den du keine Regel ausdifferenziert 
formulieren könntest.

Ach ja: Am Ende prüfst du nochmal, ob es kein Auseinanderdriften von 
Layout und Schaltplan gibt. Ein Import from Schematics sollte leer sein.

Soweit erstmal das, was mir einfällt.
Das klingt nach ziemlich viel Arbeit, und das ist es auch wenn man keine 
ordentlichen Bibliotheken hat.
In schlechten Firmen ist das aber leider üblich.

von MiWi (Gast)


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K. H. schrieb:

> Das ganze Teil besteht aus ca. 200 Bauteilen, das Layout dazu oben
> (Anhang).

Und Du darfst das Layout einfach so ins Netz hochladen? Keine 
Vertraulichkeits- oder Geheimhaltungsvereinbarungen?

Wenn ich das machen würde wäre ich sofort nicht mehr in der Firma. 
Allerdings kippen wir die LAyoutreviews auch nicht denen auf den Kopf 
die am allerwenigsten davon verstehen sondern denen, die schon 
abgebrühte alte Hasen sind. Die sehen die Fehler meistens schon im 
vorbeigehen, unabhängig von den persönlichen Eitelkeiten.

von Christian B. (luckyfu)


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MiWi schrieb:
> Und Du darfst das Layout einfach so ins Netz hochladen? Keine
> Vertraulichkeits- oder Geheimhaltungsvereinbarungen?

Da nicht zu erkennen ist, welche Bauteile da verwendet wurden und 
wesentliche Teile (die gerouteten Innenlagen) fehlen würde ich das 
erstmal nicht so krass sehen. Nichtmal ein Firmenlogo ist erkennbar.

von K. H. (hegy)


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MiWi schrieb:
> Und Du darfst das Layout einfach so ins Netz hochladen?

Das ist ein Screenshot aus dem PDF mit dem Layout.

MiWi schrieb:
> Keine Vertraulichkeits- oder Geheimhaltungsvereinbarungen?

Nöö, ist bestimmt Open Source. Ok, dann habe ich das eben etwas zur Open 
Source gemacht.

Wühlhase schrieb:
> wenn deine Firma auch nur ein bisschen was taugt

Wir sind Non-Profit Organisation! Elfenbeinturm oder sowas (gilt aber 
nicht für alle, die hier knechten).

Wühlhase schrieb:
> wenn> dein Kollege auch nur ein bisschen was taugt

DAS ist schonmal so eine Sache... Aber in diesem Fall kann ich nichts 
dazu sagen, das hat ein Kollege aus einem anderen Elfenbeinturm gebaut.


Das Problem ist, womit ich am kämpfen dranne bin (gutes Deutsch muss 
einfach mal sein), ist die Bedienung von Altium, das Layer-Zeug usw. Ich 
habe diverse Erfahrungen mit Igel aka Eagle gemacht und auch mit KiCAD 
oder mal mit P-CAD. Aber je komplexer die Programme werden, desto 
unhandlicher werden sie auch. Aber auch das Verhalten ist 
gewöhnungsbedürftig. Im Layout messe ich mit Maus und Hand (Ctrl-M im 
Layout Editor) die Pad-Größe und die Pads untereinander in einem 
Bauteil. Große Abweichungen gab es bisher noch nicht.

Ich könnte jetzt 3 Monitore gebrauchen, einen für den Schaltplan, einen 
für das Layout, einen für den PDF-Viewer und die anderen kleinere 
Altium-Fensterchen.

von georg (Gast)


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K. H. schrieb:
> Aber ich nehme an, dass mit dem Ausdrucken und Bauteile drauf legen wird
> nix, weil keine Bauteile da sind

K. H. schrieb:
> Das ganze Teil besteht aus ca. 200 Bauteilen

Es wird immer fraglicher ob du auch nur annähnernd weisst wovon du 
redest.

Georg

von K. H. (hegy)


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georg schrieb:
> Es wird immer fraglicher ob du auch nur annähnernd weisst wovon du
> redest.

Warum?
Grobe Schätzung war ca. 200 Bauteile inkl. dem ganzen Hühnerfutter und 
das ist viel. Viele Kondensatörchen, die wir nicht checken, einige 
Widerstände, ein paar Zener- bzw. TVS-Dioden, ein paar LED's und Spulen, 
der Rest ist
ein µC mit 24 Pins, zwei Optokoppler, ein paar Spannungsregler, 
Schnittstellenbauteile, ein 0,47 F Kondensator (bedrahtet) und das eine 
oder andere mehr oder weniger exotische Teil.

Ein Nutzen besteht aus 3 PCB's, 50 x 52 und 77 x 52 mm, auf dem dritten 
PCB sind nur drei MOSFET's drauf mit  Widerständchen.

Und die kritischen Bauteile haben wir gecheckt. 2 Auffälligkeiten habe 
ich gesehen, vllt. noch eine dritte. Ich schreib das dem Kollegen in die 
Mail und damit wäre das Thema so gut wie durch.

Und wenn ich den Ausdruck gemacht hätte und Bauteile draufgelegt, dann 
bestimmt nicht alle, sondern nur das, wo es kritisch werden könnte.

von Christian B. (luckyfu)


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K. H. schrieb:
> Im Layout messe ich mit Maus und Hand (Ctrl-M im
> Layout Editor) die Pad-Größe und die Pads untereinander in einem
> Bauteil.

Die Padgröße musst du nicht ausmessen, die sagt dir Altium direkt nach 
anklicken des selben.
Altium ist etwas anders zu bedienen aber weit intuitiver als Eagle. Wenn 
du etwas mehr Erfahrung damit hast wirst du die Vorteile erkennen.

von K. H. (hegy)


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Christian B. schrieb:
> Die Padgröße musst du nicht ausmessen, die sagt dir Altium direkt nach
> anklicken des selben.

Ja, steht direkt daneben. Aber bei den 3 Fehlerchen die ich gefunden 
habe, ist nur einmal die Padgröße nicht richtig (Diode in 1206 Größe lt. 
Plan, aber im Layout 1208 oder so, Padbreite 2,7 mm anstatt 1,65 mm 
(1206). Nicht wildes. Das wildeste war eine TVS-Diode im DO-214AB 
Gehäuse. Jedes Pad sollte mind. 2,4 mm lang sein ist im Layout aber nur 
1,6 mm lang, der Abstand der beiden Pads sollte max. 4,2 mm sein, es 
sind aber 4,6 mm. Nur die Breite stimmt mit 3,3 mm. Der Rest ist meine 
ich Killefit (sagt man so = interessiert keine Sau).

Ich beike jetzt nach Hause und mache dann einen guten Eindruck.

von Wühlhase (Gast)


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K. H. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> wenn deine Firma auch nur ein bisschen was taugt
>
> Wir sind Non-Profit Organisation! Elfenbeinturm oder sowas (gilt aber
> nicht für alle, die hier knechten).
>
> Wühlhase schrieb:
>> wenn> dein Kollege auch nur ein bisschen was taugt
>
> DAS ist schonmal so eine Sache... Aber in diesem Fall kann ich nichts
> dazu sagen, das hat ein Kollege aus einem anderen Elfenbeinturm gebaut.

Nun ja, keiner weiß unter welchen Umständen ihr entwickelt (wobei ich 
doch der Überzeugung bin daß die meisten privat ähnlich viel Wert auf 
Ordnung und Struktur legen wie sie es auch auf der Arbeit tun würden).


K. H. schrieb:
> Ja, steht direkt daneben. Aber bei den 3 Fehlerchen die ich gefunden
> habe, ist nur einmal die Padgröße nicht richtig (Diode in 1206 Größe lt.
> Plan, aber im Layout 1208 oder so, Padbreite 2,7 mm anstatt 1,65 mm
> (1206). Nicht wildes. Das wildeste war eine TVS-Diode im DO-214AB
> Gehäuse. Jedes Pad sollte mind. 2,4 mm lang sein ist im Layout aber nur
> 1,6 mm lang, der Abstand der beiden Pads sollte max. 4,2 mm sein, es
> sind aber 4,6 mm.

Jetzt siehst du selbst, was runtergeladene Bauteilbibliotheken wert 
sind. Hoffentlich stimmen auch die Pinzuordnung und der 
Bestückungsdruck.

Viel Erfolg jedenfalls.

von georg (Gast)


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K. H. schrieb:
> georg schrieb:
>> Es wird immer fraglicher ob du auch nur annähnernd weisst wovon du
>> redest.
>
> Warum?
> Grobe Schätzung war ca. 200 Bauteile

nachdem zu zuerst behauptet hast, es gäbe garkeine Bauteile. Bist du 
inzwischen draufgekommen, was ein Bauteil auf einer Leiterplatte ist? 
Immerhin ein Fortschritt.

Georg

von Blechbieger (Gast)


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georg schrieb:
> nachdem zu zuerst behauptet hast, es gäbe garkeine Bauteile. Bist du
> inzwischen draufgekommen, was ein Bauteil auf einer Leiterplatte ist?
> Immerhin ein Fortschritt.
>
> Georg

Ich denke er meint er kann sie nicht drauf legen weil er sie nicht zur 
Hand hat. Wir haben die spezielleren in der Regel auch nicht, 
schließlich bestücken wir nicht selber.

Sehr wichtig ist auch die Pinbelegung und Platzierung und Orientierung 
aller Stecker mit dem Gegenstück zu vergleichen. Wir haben schon zu oft 
Adapter bauen müssen.

von K. H. (hegy)


Angehängte Dateien:

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georg schrieb:
> nachdem zu zuerst behauptet hast, es gäbe garkeine Bauteile. Bist du
> inzwischen draufgekommen, was ein Bauteil auf einer Leiterplatte ist?

Vllt. habt ihr da was falsch verstanden?
Es sind physisch keine Bauteile vorhanden = die müssen noch bestellt 
werden.

Es sind 200 Bauteile auf dem PCB = wenn wir ein PCB komplett 
"scheinbestücken" wollen, müssen alle 200 Bauteile erstmal bestellt 
werden.

Wühlhase schrieb:
> Nun ja, keiner weiß unter welchen Umständen ihr entwickelt

Mein Kollege vor Ort hat es an die Kollegen unweit der Küste 
ausgelagert. Die haben den Schaltplan oder ein teil davon und das Layout 
gemacht. Wir sollen das ganze nochmal querchecken und heute morgen so um 
10:00 Uhr soll die Freigabe erfolgen.

Wühlhase schrieb:
> Jetzt siehst du selbst, was runtergeladene Bauteilbibliotheken wert
> sind.

Ich weiß nicht ob das runtergeladene Bibliotheken sind. Ich habe auch 
gesehen, dass die eine "Diode" im 1206 Gehäuse (eig. ein Varistor, habe 
mich da oben vertan) mit mehreren Gehäusetypen in der Bibliothek steht. 
im schaltplan steht was von <Bezeichnung>1206xx, also die Gehäusegröße 
steht schon in der Bezeichnung im Schaltplan aber für das Layout haben 
die dioe Gehäusegröße eins größer ausgewählt. Dann haben wir da eben 
Reserve. lieber zu große Pads als zu kleine.

Wühlhase schrieb:
> Hoffentlich stimmen auch die Pinzuordnung und der Bestückungsdruck.

Das habe ich nicht durchgängig gecheckt. Beim 48-pol. Prozessor schon 
(Zählrichtung), bei 2-poligen Spulen und solchen Dingen spielt es keine 
Rolle. Die gesamte Schaltung ist sowieso noch nicht gecheckt worden. Es 
wird mMn. hier wieder der Fehler gemacht, dass man aus einem Entwurf 
sofort ein PCB macht. Die Chancen sind übrigens recht groß, dass es 
Raucherscheinungen geben wird. Eine denkwürdige Transistorschaltung ist 
da zu sehen. Da kann es vorkommen, dass bei einem Standard-Transistor 
(SMD) der Basisstrom Richtung 26 mA geht. Ich würde sagen, dass schafft 
das Viech nicht unbedingt. Ich habe das Zeug mal eben schnell gemalt, s. 
o. Links ist ein Prozessorpin angeschlossen, die rote LED ist eine rote 
LED und die andere LED ist eine (Infrarot)LED in einem Optokoppler. Ich 
halte das Zeug für sehr suboptimal.

von Christian B. (luckyfu)


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K. H. schrieb:
> Eine denkwürdige Transistorschaltung ist
> da zu sehen. Da kann es vorkommen, dass bei einem Standard-Transistor
> (SMD) der Basisstrom Richtung 26 mA geht. Ich würde sagen, dass schafft
> das Viech nicht unbedingt.

Warum nehmt ihr dann nicht einfach einen Mosfet? Dem ist der Basisstrom 
schnurzegal. IRLML Reihe z.B. kann mit >2A als Logic Level im SOT23 
Gehäuse schon ordentlich was wegschaffen. Die nutze ich als 
Standardtransistoren. Wenn dir die 20-30cent dafür zu teuer sind gibt's 
auch günstigere mit weniger Stromtragfähigkeit.

von Taz G. (taz1971)


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K. H. schrieb:
> der Basisstrom Richtung 26 mA geht

ich komme auf 0,2mA. Oder hab ich einen Denkfehler eingebaut.
Spg. rote LED ca. 1,8V, Ube ca. 0,7V ergibt 1,1V für die 2*27Ohm
Ue ist also ca 20mA, angenommen ein B von 100 ergibt 0,2mA Ib

von Pandur S. (jetztnicht)


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Erstaunlich, ich mache immer die Prototypen selbst. dH Schema zeichnen, 
Layout, Bestuecken. Ich finds jedes Mal extrem lehrreich. Man sollte 
immer auch an Wartbarkeit, Debugbarkeit, Fehlervermeidung, Fehlertesten 
und EMV denken. Im Sinne von :

Wartbarkeit : wie wuerde die naechste Version aussehen mit welchen 
zusaetzlichen funktionalitaet

Debugbarkeit : wie finde ich einen Fehler bei der Entwicklung von 
Software

Fehlervermeidung : Fehler vermeiden beim Messen, beim Bestuecken, beim 
Reparieren

Fehlertesten : Irgendwann muss man vielleicht 100 Stueck produzieren und 
testen

EMV : Was koennte wie koppeln, wo habe ich welche Spannungsabfaelle. Ja, 
das ueberlegt man sich schon beim Layout. Und wenn man's beim Bestuecken 
vor sich hat sieht's anders aus.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Uiiii, da geht es um Leute welche um 20mA durch eine LED zu jagen eine 
Stromquelle bauen, und die erst noch falsch dimensionieren...

von Taz G. (taz1971)


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Joggel E. schrieb:
> Uiiii, da geht es um Leute welche um 20mA durch eine LED zu jagen eine
> Stromquelle bauen, und die erst noch falsch dimensionieren...

Joggel, was ist falsch dimensioniert ? und woher weißt Du was die Leute 
bauen wollten, gehörst Du zum Team, kennst Du die Leute ? Woher deine 
Annahmen ?

von K. H. (hegy)


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Christian B. schrieb:
> Warum nehmt ihr dann nicht einfach einen Mosfet? Dem ist der Basisstrom
> schnurzegal. IRLML Reihe z.B. kann mit >2A als Logic Level im SOT23
> Gehäuse schon ordentlich was wegschaffen. Die nutze ich als
> Standardtransistoren. Wenn dir die 20-30cent dafür zu teuer sind gibt's
> auch günstigere mit weniger Stromtragfähigkeit.

Der Transisitor wird von einem ATTiny1617 angesteuert, der mit 3,3 V 
läuft. K. A. ob es Mosfets gibt, die mit 3,3 V am Gate glücklich werden. 
Mit dem Preis hat es nix zu tun, selbst wenn das Teil 9,98 € kosten 
würde, käme es rein, wenn es denn nützlich ist im Sinn von 
Kosten/Nutzen.

Taz G. schrieb:
> ich komme auf 0,2mA. Oder hab ich einen Denkfehler eingebaut.
> Spg. rote LED ca. 1,8V, Ube ca. 0,7V ergibt 1,1V für die 2*27Ohm
> Ue ist also ca 20mA, angenommen ein B von 100 ergibt 0,2mA Ib

Kann sein dass das stimmt und meine Rechnung für den Eimer ist. Ich habe 
da nochmal drüber nachgedacht.
Wenn am Emitter ein Widerstand ist, ist der Eingangswiderstand der 
Schaltung viel höher als wenn der Emitter direkt an GND angeschlossen 
wäre. Und scheinbar spielt da die Stromverstärkung eine große Rolle. 
Wenn B=100 ist und I_E = 20 mA, dann ist I_B = 200 µA. Bei einer 
Eingangsspannung von 1,8 V und einem Eingangsstrom von 200 µA ergibt 
sich ein Eingangswiderstand von 9 kOhm. Das erscheint mir logisch. Ich 
war gedankenmäßig auf 1,8V Eingangsspg. --> Bais-Emitter-Diode (0,6 V) 
--> Emitterwiderstand, nur das.

Jetzt würde ich noch gerne wissen, was dieser Schaltuingstrick mit den 
zwei Emitterwiderständen und den Elko soll in dieser Sache. Der Elko ist 
im Schaltplan übrigens zwei Elkos parallel mit jeweils 220 µF, also (440 
µF || 27 R) + 27 R.


Joggel E. schrieb:
> Erstaunlich, ich mache immer die Prototypen selbst. dH Schema zeichnen,
> Layout, Bestuecken. Ich finds jedes Mal extrem lehrreich. Man sollte
> immer auch an Wartbarkeit, Debugbarkeit, Fehlervermeidung, Fehlertesten
> und EMV denken.

Wenn wir die Zeit hätten, würden wir es so machen aber die Zeit ist es. 
Es geht dabei um ein fettes Event Anfang Mai (Cybathlon in der Schweiz), 
wovon viel abhängt. Und wenn wir da nix vorweisen können, brauchen wir 
die nächsten 10 Jahre da auch nicht mehr auflaufen (wird so gesagt, weil 
Peinlichkeit ohne Ende) und damit sind Geldgeber weg und Forschung am 
Arsch und die Leute hier langweilen sich bzw. müssen Sachen machen, die 
sie nicht wollen. Also, lieber quick'n'dirty als was anderes, es muss 
Anfangs nur kurz funktionieren (ca. 3 Monate). Repariert und verbessert 
wird später.

Taz G. schrieb:
> gehörst Du zum Team, kennst Du die Leute ?

Nein, definitiv nicht. I'm the only one with native german language in 
our group.

von Thomas Z. (usbman)


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K. H. schrieb:
> Jetzt würde ich noch gerne wissen, was dieser Schaltuingstrick mit den
> zwei Emitterwiderständen und den Elko soll in dieser Sache.
Das ist kein Schaltungstrick. Im Tietze solltest du fündig werden.

Stichwort dazu wäre Stromgegenkopplung und das frequenzabhängig.
Warum man das aber bei einer LED machen will erschließt sich mir nicht.

Thomas

von Taz G. (taz1971)


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K. H. schrieb:
> Jetzt würde ich noch gerne wissen, was dieser Schaltuingstrick mit den
> zwei Emitterwiderständen und den Elko soll in dieser Sache.

Ich hab Feierabend habe deshalb keine Lust den Fachbezeichnung raus 
zusuchen. Ich nenne das "Beschleuniger C", Ich nehme ein Rechtecksignal 
als Eingang an, dass bedeutet der Kondensator ist Kurzschluß im Wechsel. 
Dann wäre nur ein Widerstand drin bedeutet doppelter Strom (40mA) durch 
IR-LED im Optokoppler -> schnellere/steilere Signalflanke im Ausgang. 
Die LEDs halten kurze Stromspitzen problemlos aus aber nicht dauerhaft. 
Daher der Trick.

von Wühlhase (Gast)


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K. H. schrieb:
> Der Transisitor wird von einem ATTiny1617 angesteuert, der mit 3,3 V
> läuft.

Dann sollte aber auf jeden Fall noch Widerstand vor die LED, die da im 
Basispfad hängt.

von K. H. (hegy)


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Thomas Z. schrieb:
> Das ist kein Schaltungstrick. Im Tietze solltest du fündig werden.

Muss ich das haben?

Taz G. schrieb:
> Ich nenne das "Beschleuniger C", Ich nehme ein Rechtecksignal
> als Eingang an, dass bedeutet der Kondensator ist Kurzschluß im Wechsel.
> Dann wäre nur ein Widerstand drin bedeutet doppelter Strom (40mA) durch
> IR-LED im Optokoppler -> schnellere/steilere Signalflanke im Ausgang.

Das macht/ergibt Sinn. Allerdings weiß ich nicht, wie schnell bzw. mit 
welcher Frequenz die FET_BRAKE "clockt". Die Transistorschaltung ist zum 
ansteuern über Optokoppler der FET_BRAKE für einen BLDC-Motor. Ich bin 
mir rel. sicher, dass das zum Graceful-Shutdown gehört = kontrolliertes 
und vernünftiges positionieren aller 8 Motoren = Gelenke und dann 
ausschalten (Not-Stop).

Wühlhase schrieb:
> Dann sollte aber auf jeden Fall noch Widerstand vor die LED, die da im
> Basispfad hängt.

Auf dem anderen Blatt im Schaltplan ist die eingemalt, für mich steht 
die da auf dem flaschen Blatt und das ist ein 1k Widerstand. Also 
Prozessorpin (Ausagng) --> 1k --> anderes Blatt --> Transistor-Basis.

: Bearbeitet durch User
von Thomas Z. (usbman)


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K. H. schrieb:
> Muss ich das haben?

Nein muss man nicht du kannst ja hier nachfragen. Zu meiner Zeit gehörte 
die Stromgegenkopplung zum Grundlagenwissen. Das mag aber heutzutage 
anders sein.

Thomas

von K. H. (hegy)


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Thomas Z. schrieb:
> Zu meiner Zeit gehörte
> die Stromgegenkopplung zum Grundlagenwissen. Das mag aber heutzutage
> anders sein.

Das glaube ich nicht. Auch ich hatte damit mal zu tun aber ich mach 
jetzt Software und da tritt diverses Wissen darüber in den Hintergrund. 
Lässt sich aber wieder hervorkramen. :D

von Wühlhase (Gast)


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K. H. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Dann sollte aber auf jeden Fall noch Widerstand vor die LED, die da im
>> Basispfad hängt.
>
> Auf dem anderen Blatt im Schaltplan ist die eingemalt, für mich steht
> die da auf dem flaschen Blatt und das ist ein 1k Widerstand. Also
> Prozessorpin (Ausagng) --> 1k --> anderes Blatt --> Transistor-Basis.

Dann wird die LED nur mit 1,5mA befeuert. Minus des Basisstroms. Was für 
die LED sehr wenig ist, aber wenn sie in einem stockdunklem Raum nur 
etwas funzeln soll könnte es vielleicht ausreichen.

von K. H. (hegy)


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Wühlhase schrieb:
> Dann wird die LED nur mit 1,5mA befeuert. Was für
> die LED sehr wenig ist, aber wenn sie in einem stockdunklem Raum nur
> etwas funzeln soll könnte es vielleicht ausreichen.

Das wird wohl reichen. Die LED ist nur eine SMD-LED, die auf dem PCB als 
Indikator dient. Man muss davon nicht blind werden, es reicht, wenn man 
es rot leuchten sieht und das auch bei Tageslicht.

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