Forum: PC Hard- und Software Ubuntu 18.04: Dateimanager hat keine Root-Rechte?


von Sebastian R. (sebastian_r569)


Angehängte Dateien:

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Stimmung!

Ich habe ein kleines, linuxspezifisches Problem und komme gerade nicht 
weiter.

Situation:
Ich nutze auf der Arbeit den PC mit Ubuntu 18.04 von einem Kollegen, der 
hier nicht mehr arbeitet.

Ich habe mir einen neuen Benutzer für den PC angelegt, der alte ist noch 
vorhanden, da dort auch noch ein paar Dateien liegen, die mal wichtig 
werden könnten (Datenschutz... naja...).

Problem:
Ich kann mit meinem neuen, eigenen Benutzer nicht auf Wechselmedien 
(USB-Stick, DVD-Laufwerk,... über die grafische Dateiverwaltung 
zugreifen, da mir angeblich die Rechte dazu fehlen.

mit dem ls-Befehl kann ich den Inhalt der Laufwerke auch nur sehen, wenn 
ich sie als sudo ausführe (die Rechte habe ich also).

Mit dem Benutzer des Kollegen funktioniert es auch.

Hier die vergeben Rechte für das /media/-Verzeichnis:
1
sudo ls -l /media/      
2
[sudo] Passwort für rietseb: 
3
insgesamt 16
4
drwxr-x---+ 2 root root 4096 Jan  8 16:01 alteruser
5
drwxr-x---+ 4 root root 4096 Jan 16 08:09 meinuser
6
drwxr-x---+ 2 root root 4096 Mär 14  2019 root
7
drwxr-x---+ 2 root root 4096 Jan  9 14:00 testuser
8
9
getfacl /media/meinuser
10
getfacl: Entferne führende '/' von absoluten Pfadnamen
11
# file: media/meinuser
12
# owner: root
13
# group: root
14
user::rwx
15
user:alteruser:r-x
16
group::---
17
mask::r-x
18
other::---

Frage 1:
Hat mein Dateimanager einfach zu wenig Rechte oder will media zu viele 
Rechte haben?

Frage 2:
Was kann ich tun?



Vielen Dank schon mal!

: Verschoben durch Moderator
von Mike R. (thesealion)


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Ganz grundsätzlich empfehle ich dir dich erst einmal mit Benutzern und 
Gruppen bei Linux auseinanderzusetzen.
(sonst würdest du nicht schreiben das 'ls' mit sudo funktioniert, du 
also die Rechte hast)

Dann zu 1.
ja, du hast kein Recht auf den Ordner zuzugreifen. Media Will keine 
Rechte haben, media gehört dem Benutzer root und du bist nicht root.

Zur Frage aus der Überschrift: Warum sollte ein Dateimanager root Rechte 
haben? Damit du dir Dinge ansehen kannst, die deinen Benutzer "nichts 
angehen"?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Mike R. schrieb:
> Ganz grundsätzlich empfehle ich dir dich erst einmal mit Benutzern und
> Gruppen bei Linux auseinanderzusetzen.
> (sonst würdest du nicht schreiben das 'ls' mit sudo funktioniert, du
> also die Rechte hast)

Das sollte ich definitiv mal tun. Konnte mich bislang erstaunlich gut 
darum drücken.


Ich dachte mir schon, dass meine Formulierungen durchblicken lassen, 
dass ich viel zu lange Windows genutzt habe ;)

von georg (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Hat mein Dateimanager einfach zu wenig Rechte oder will media zu viele
> Rechte haben?

Ruf doch den Dateimanager im Terminal mit sudo auf, meines Wissens 
heisst er nautilus.

Alternativ Terminal und sudo su.

Georg

von da1l6 (Gast)


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Hallo,

Das hat alles nichts mit root zu tun!! Dein Dateimanager hat keine 
root-Rechte und sollte sie auch nicht haben.

Wahrscheinlich ist dein neuer Benutzer nicht in den Nötigen Gruppen um 
auf Wechselmedien zuzugreifen.

Vergleiche mal die Gruppen, in denen neuer und alter Benutzer Mitglied 
sind. Das geht grafisch oder einfach durch angucken von /etc/group.

Zeilenformat ist:
<Gruppenname>:x:<GID>:<Miglied1>,<Miglied2>,...

da1l6

von DPA (Gast)


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da1l6 schrieb:
> Vergleiche mal die Gruppen, in denen neuer und alter Benutzer Mitglied
> sind. Das geht grafisch oder einfach durch angucken von /etc/group.

Das geht noch viel einfacher, mit dem Kommando:
[code]
id meinuser
id alteruser
[code]

von W.S. (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Ich habe ein kleines, linuxspezifisches Problem und komme gerade nicht
> weiter.

Naja, vielleicht sollte man hier ein spezielles Linux-Unterforum 
einrichten.

Schließlich sind es ja gerade die begeisterten Linuxer, die es für 
völlig normal halten, daß man bei Linux entweder als root daherkommt und 
mangels weiterer Sicherheitsvorkehrungen sich selber ein Bein stellen 
kann - oder daß man eben an jeder Ecke vor die Wand rennt.

Das Problem mit Daten und Verzeichnissen, die einem nicht selbst 
gehören, gibt es bei Windows ganz genau so - aber man kann das dort 
besser handhaben. Da muß man zu allererst die betreffenden Dinge in den 
eigenen Besitz oder Mitbesitz bringen und dann kann man anstandslos 
drauf zugreifen - wie, das ist ebenfalls geregelt. Aber eben eleganter 
als bei Linux.

W.S.

von DPA (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> sudo ls -l /media/
...
> drwxr-x---+ 4 root root 4096 Jan 16 08:09 meinuser
...
> getfacl /media/meinuser
...
> user::rwx
> user:alteruser:r-x

Der anblick ist echt schmerzhaft. Per ACL wurde alteruser auf 
/media/meinuser lese und Schreibrechte erlaubt. meinuser aber nicht. 
Warum werden da überhaupt ACL verwerndet, und nicht einfach der owner 
gleich richtig gesetzt (chown meinuser /media/meinuser), warum gehört 
der Ordner root? Haben da die Freedesktop Leute mal wieder was geraucht?

von Drago S. (mratix)


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Irgendwie komme ich nicht mit...

Ist das Problem nun der Zugriff auf das eingehängte USB-Device oder auf 
ein fremdes Home?

Home:
Erstens sollten die /home/* jeweils ein drwxr-xr-x ($sudo chmod 755) 
haben.
Als Eigentümer ist immer der jeweilige Benutzer+Gruppe ($sudo chown 
user:gruppe).
Da hat root nichts zu suchen. Sein home liegt auf /root. Punkt.

Wenn du o.g. Standard beibehälst und nicht alles verdrehst bekommst du 
über die Gruppenmitgliedschaft Zugriff auf das berechtigte homedir.
($sudo adduser meinuser alteruser)

Mount:
Der Mount ist wiederum eine andere Sache. Mounten tut es der root bzw. 
die /etc/fstab. Dort kann mit Optionen festgelegt werden ob ein normaler 
Benutzer es ein/aushängen und lesen/beschreiben darf.

Eigene USB-Mount:
Der eigene USB-Mount landet wiederum unter /media/meinuser/usbdevice 
oder /home/meinuser/usbdevice. Distro abhängig.
Darauf darf meinuser alles machen.

Alles andere ist wischi waschi. Mit root arbeitet man nicht. Schon gar 
nicht auf X11. Dafür ist der sudo da.

von Klickklack (Gast)


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DPA schrieb:
> Das geht noch viel einfacher, mit dem Kommando:
> [code]
> id meinuser
> id alteruser
> [code]

^^ Das da. Und hier bitte das Ergebnis posten.

Schuss ins Blaue: Einfach mal unter Einstellungen/Informationen/Benutzer 
(muss man entsperren!) kontrollieren, ob der eigene Benutzer "Standard" 
oder "Systemverwalter" ist. Letzteres sollte zu geeigneten 
Gruppenzugehörigkeiten führen.

Nach Änderungen an den Gruppen den Neustart nicht vergessen. 
Abmelden/Anmelden reicht unter 18.04 dafür nicht, zumindest nicht ohne 
weitere Schritte.

von bingo (Gast)


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Der Errichter dieses Systems hat da ziemlich Schrott an den Rechten 
vergeben, ein User, der keine Ahnung von Linux hat, dürfte eigenlich 
kein sudo ausführen dürfen.

Und: mit 'sudo name_dateimanager' kann man sich in nullkommanix sein 
ganzes System zerschiessen.

von Dave4 (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> getfacl /media/meinuser
> getfacl: Entferne führende '/' von absoluten Pfadnamen
> # file: media/meinuser
> # owner: root
> # group: root
> user::rwx
> user:alteruser:r-x
> group::---
> mask::r-x
> other::---

Das hier ist das Problem. /media/meinuser hat die Rechte von alteruser.
Da ist vermutlich etwas hin- und herkopiert worden nachdem der neue User 
angelegt wurde.

Sofern unter /media/meinuser keine Daten liegen (dort sollten nur 
USB-Sticks und Co eingehängt werden) würde ich das Verzeichnis löschen 
und vom Automounter neu anlegen lassen.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Sooo viele Antworten!

Dave4 schrieb:
> Sofern unter /media/meinuser keine Daten liegen (dort sollten nur
> USB-Sticks und Co eingehängt werden) würde ich das Verzeichnis löschen
> und vom Automounter neu anlegen lassen.

Das hat funktioniert. Vielen Dank!

bingo schrieb:
> Der Errichter dieses Systems hat da ziemlich Schrott an den Rechten
> vergeben, ein User, der keine Ahnung von Linux hat, dürfte eigenlich
> kein sudo ausführen dürfen.

Das war dann wohl der vorherige Besitzer. Unter seinem Benutzer gibt es 
auch einiges, das nicht mehr funktioniert. Ich denke, ich werde die 
Daten von dem PC sichern und dann mal richtig aufräumen.

Und selber vorsichtig sein, was ich tu.

von bingo (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Und selber vorsichtig sein, was ich tu.

Wünsche guten Erfolg!

von Drago S. (mratix)


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Da gibt es nichts zum sichern und aufzuräumen. Das ist kein Windows mit 
autocleaner und autorepair nach Neustart. Vermurkst bleibt vermurkst.
Ein Linux-Admin muss wissen was er da eintippt. Wenn er als User nicht 
das Recht hat, hat es seine Gründe. Da geht man nicht mit root rein und 
schraubt im Getriebe herum.

Um die Mountpoints muss man sich nicht kümmern. Die werden automatisch 
gehandelt, erstellt, gelöscht usw.

Mir kommt es vor als hätte man alteruser umbenannt und dann seine Daten 
mit root kopiert. Entsprechend stimmen die Rechte und der Besitzer 
nicht.

Besitz an Eigentümer zurückgeben:
$sudo chown -R alteruser:alteruser /home/alteruser
$sudo chown -R meinuser:meinuser /home/meinuser
$sudo adduser meinuser alteruser

Fertig, das muss raffen. Meinuser kann nun an die Daten von alteruser 
ran.

Nach dem alteruser nicht umgehen konnte, auch der meinuser keinen Plan 
hat, sollten beiden die root/sudo-Rechte entzogen werden.

Wie sieht es denn jetzt aus in:
$ls -la /home
$cat /etc/passwd | grep user
$cat ~/.config/user-dirs.dirs | grep DIR

: Bearbeitet durch User
von Nano (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Ich kann mit meinem neuen, eigenen Benutzer nicht auf Wechselmedien
> (USB-Stick, DVD-Laufwerk,... über die grafische Dateiverwaltung
> zugreifen, da mir angeblich die Rechte dazu fehlen.
>
> mit dem ls-Befehl kann ich den Inhalt der Laufwerke auch nur sehen, wenn
> ich sie als sudo ausführe (die Rechte habe ich also).

Der Dateimanager läuft in der Regel nicht mit sudo bzw. root Rechten, 
sondern mit den Rechten des Benutzers.
Und der Benutzer hat mit sudo nur erweiterte Rechte, die er aber auch 
nur im Rahmen von sudo mit sudo erlangen kann.

Willst du einen Dateimanager mit root Rechten nutzen, dann log dich aus 
der grafischen Oberfläche aus und log dich als Benutzer root wieder an.
Dann hat auch der Dateimanager root Rechte, denn dann bist du auch root.

Diese Vorgehensweise ist allerdings nur für Wartungsarbeiten zu 
empfehlen und wenn du als root in einer grafischen Oberfläche eingeloggt 
bist, dann verzichte dort weitgehend  auf Programme, die sich mit dem 
Netzwerk verbinden. Browser, IRC Chatprogramm usw. sollten also Tabu 
sein, du bist in so einem Fall root und die Programme werden dort mit 
root Rechten gestartet, vergiss das nicht.

Deine tägliche Arbeit solltest du daher weiterhin mit deinem normalen 
Benutzeraccount durchführen.

von Drago S. (mratix)


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Nano schrieb:
> Willst du einen Dateimanager mit root Rechten nutzen, dann log dich aus
> der grafischen Oberfläche aus und log dich als Benutzer root wieder an.
Das geht ja wohl absolut nie nimmer niemals und garnicht! Sind wir jetzt 
beim Punkt "root mit X11" angekommen? Du gehörst gesteinigt! Unfassbar.

$sudo nautilus.exe &
zu starten, bist du nicht gekommen? Obwohl dass schon strafbar ist.

von Dave4 (Gast)


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Mister A. schrieb:
> $sudo nautilus.exe &

ernsthaft?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sebastian R. schrieb:

> Ich nutze auf der Arbeit den PC mit Ubuntu 18.04 von einem Kollegen, der
> hier nicht mehr arbeitet.
>
> Ich habe mir einen neuen Benutzer für den PC angelegt, der alte ist noch
> vorhanden, da dort auch noch ein paar Dateien liegen, die mal wichtig
> werden könnten (Datenschutz... naja...).
>
> Problem:
> Ich kann mit meinem neuen, eigenen Benutzer nicht auf Wechselmedien
> (USB-Stick, DVD-Laufwerk,... über die grafische Dateiverwaltung
> zugreifen, da mir angeblich die Rechte dazu fehlen.

Das ist eine sehr mangelhafte Fehlerbeschreibung. "Kann nicht .. auf 
Wechselmedien zugreifen". Was für Wechselmedien? Medien, die deinem 
Vorgänger gehörten? Oder alle Wechselmedien?

> mit dem ls-Befehl kann ich den Inhalt der Laufwerke auch nur sehen,
> wenn ich sie als sudo ausführe (die Rechte habe ich also).

Du hast "sudo" nicht verstanden. Das gibt dir zeitweilig Superkräfte. 
Wenn du mit sudo plötzlich neue Kräfte hast, dann hattest du sie vorher 
eben gerade nicht.

> Mit dem Benutzer des Kollegen funktioniert es auch.

Dann wird es wohl daran liegen, daß die Wechselmedien respektive die 
darauf befindlichen Files eben jenem (alten) Nutzer gehören. Und nicht 
dir (dem neuen Nutzer). Was ist daran ungewöhnlich? Wenn du in ein Haus 
einziehst, gehören dir ja auch nicht alle Dinge, die einem vorherigen 
Mieter gehört haben. Auch wenn der jetzt nicht mehr kommt.

> Hat mein Dateimanager einfach zu wenig Rechte oder will media zu
> viele Rechte haben?

Du hast da ein massives Verständnisproblem. Ein "Dateimanager" ist ein 
Programm. Ein Programm ist kein Nutzer, kann also auch keine 
Nutzerrechte haben. Du als Nutzer hast Nutzerrechte. Wenn du den 
Dateimanager ausführst, dann bekommt diese Instanz deine Rechte.

/media ist ein Mount-Point. Im Prinzip ein leeres Verzeichnis. Für einen 
eingelegten Wechseldatenträger legt irgendein Systemdienst [1] dann ein 
Unterverzeichnis in /media an und mounted den Datenträger da. Das 
Unterverzeichnis wird typisch als root erzeugt, die Eigentümerschaft der 
Files auf dem Datenträger ist davon aber i.d.R. unabhängig. Genauer 
gesagt wird die EIgentümerschaft in dem Moment festgelegt, wo der 
Datenträger formatiert bzw. erstmalig beschrieben wird. Bei "alten" 
Datenträgern hast du darauf also keinen Einfluß (mehr).

Außer der Datenträger verwendet ein behindertes Dateisystem aus der Zeit 
vor Nutzerrechten (z.B. FAT oder einen Verwandten). Dann kann man 
irgendwo konfigurieren, wem die Dateien da drauf gehören sollen. Eine 
mögliche (schlechte) Wahl besteht darin, den Krempel einfach für 
jedermann les- und schreibbar zu machen.

> Was kann ich tun?

Dich bilden. Eigentümerschaft und Zugriffsrechte hängen an jeder 
einzelnen Datei. Das gilt für fest eingebaute Datenträger genauso wie 
für Wechseldatenträger. Und die Rechte ändern sich nicht, wenn du einen 
neuen Nutzer anlegst. Es gibt aber ein Kommando chown (von "ch"ange 
"own"er)


[1] für Ubuntu ist da jetzt wohl udisks zuständig, vorher war das 
gnome-mount bzw. das Äquivalent von KDE. Oder welchen Desktop du auch 
immer verwendet hast.

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