Forum: Haus & Smart Home Auslegung CEE Verteiler (CEE32 zu 6x Schuko)


von Ludwig B. (ludwig_b90)


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Hallo zusammen,

Ich möchte mir einen CEE32-zu-6xSchuko-Verteiler bauen und mir vorab 
hier euer Feedback einholen.
Ich habe die Bitte, Kommentare wie "kaufen ist günstiger" und ähnliches 
zu unterlassen und die Antworten auf fachliche Hinweise, was ich noch 
verbessern kann oder übersehen habe, zu beschränken. Humor darf trotzdem 
gern dabei sein :) Prüfen kann ich den Kasten nach dem Aufbau auch, 
sowohl Niederohm mit vorgeschriebenem Prüfstrom als auch Isotest mit 
500V. Danke!

Zur Grundsituation:
Gespeist werden soll der Verteiler mit einer CEE32 über 5g6mm², welcher 
natürlich auch über einen CEE16-zu-CEE32-Adapter an eine CEE16 Steckdose 
angeschlossen werden kann. Der Verteiler soll eine Anschlussleitung von 
etwa 1 Meter haben, von da kann er dann an ein Verlängerungskabel 
angeschlossen werden. Kabeltyp H07RN-F

Im ersten Fall werde ich von einer CEE16 mit dem 16-zu-32 Adapter über 
eine Strecke von 50m mit einem 5g6mm² Verlängerungskabel an den 
Verteiler fahren.
Der Verteiler soll genutzt werden, um resistive Lasten, wie eine 
Kochplatte oder Heizlüfter (diese etwa 3-5kW) sowie PCs und Monitore 
(diese etwa 5-7kW) zu versorgen. Die Last wird im ersten Fall dauerhaft 
unter 10kW bleiben. Wer errät, welches Event damit versorgt wird, 
bekommt ein Sternchen ;)

Möglichkeit 1 (wie oben beschrieben):
Haus (CEE16) -> 16zu32 -> Stecker (CEE32) - - 50m 5g6mm² - - Buchse 
(CEE32) -> Verteiler (CEE32)
Möglichkeit 2 (mögliche Alternative in der Zukunft):
Haus (CEE32) -> Stecker (CEE32) - - 50m 5g6mm² - - Buchse (CEE32) -> 
Verteiler (CEE32)

Zum Aufbau:
1.  Zuleitung
Die Zuleitung habe ich bewusst als 5g6mm² gewählt. Ich weiß, dass in der 
Realität auch 1,5mm² oder 2,5mm² benutzt werden, um 16A bzw 32A zu 
übertragen. Ich möchte mich aber an DIN und VDE halten und den 
Spannungsabfall am Kabel möglichst <3% halten. Zum einen, da ich selbst 
bei freier Verlegung keine 300W Verlustleistung auf dem Kabel haben 
möchte und zum anderen, damit die Sicherungen noch schnell abschalten 
können. Da zum faul zum Rechnen habe ich die Werte aus dem Dokument 
hier: 
https://www.jrp-veranstaltungstechnik.de/images/pdf/sicherheit/zulaessige_leitungslaengen.pdf
Bei 5g6 sind hier 70m für 3x16A und 35m für 3x32A möglich.

2.  Verteiler
Da ich dem PE in Sachen Abschalten durch Schluss gegen Erde bei einem so 
langen Kabel auch nicht mehr ganz vertrauen kann/will, werde ich im 
Verteiler einen FI verbauen, welcher bei einem Schluss einer Phase zu 
Erde nicht erst bei 16/32A abschaltet, wie es die LS täten, sondern halt 
schon bei 30mA oder 100mA.
Der Verteiler wird, wie oben beschrieben, auch für sensible Lasten (PCs) 
eingesetzt, daher sollte eine größtmögliche Selektivität gegeben sein, 
Beispiel: Nur, weil die Kochplatte einen Fehlerstrom von 50mA hat (bsp. 
durch Feuchtigkeit), soll nicht gleich die Versorgung für alle PCs 
flöten gehen. Natürlich steht aber der Personenschutz im Vordergrund.
Außerdem soll ein elektronischer Zähler verbaut werden, um die 
verbrauchte Energie zu messen.

Eingang des Verteilers sind wie gesagt 5g6 mit max. 32A abgesichert 
(oder nur 16). Ich meine damit die Absicherung, welche am Anschlusspunkt 
schon vorhanden ist. Die Zuleitung geht dann erstmal in den Zähler.
Skizze siehe Anhang (erklärt wird sie im folgenden Text, die PEs werden 
natürlich auch verbunden, habe mir die beim Zeichnen aber gespart)
Aus dem Zähler werden die 3 Phasen in je 2 Leiter pro Phase aufgeteilt 
und zu je einem 3-Phasigen 16A LS (oder FI/LS) geführt. Hier stelle ich 
mir noch die Frage, ob auch 3 getrennte LS möglich wären, oder ob bei 
einem Kurzschluss auf einer Phase die beiden anderen Phasen des Strangs 
auch abgeschaltet werden müssen, um eine Asymmetrie zu vermeiden (eine 
vollständige Symmetrie ist aufgrund der unterschiedlichen Verbraucher an 
den 3 Schukos ja eh nicht gegeben.) Wären 3 getrennte LS möglich, so 
wäre die Selektivität jedenfalls deutlich erhöht.
Betreibt man den Verteiler an 32A, so dürfen beide/alle sechs LS 
eingeschaltet werden und aus allen 6 Schukos je 16A bezogen werden. 
Betreibt man den Verteiler an 16A, so ist der Anwender dazu aufgerufen, 
nur einen/drei der LS zu aktivieren (nur 3 der 6 Schukos aktiv). 
Missachtet er diesen Hinweis, so wir die Überlast zwar nichtmehr am 
Verteiler abgeschaltet, dennoch wird die Absicherung am Anschlusspunkt 
greifen, weshalb meiner Meinung nach keine Gefahr besteht (außerdem bin 
ich der einzige, der das Teil verwendet).

3.  Absicherung:
Grundsätzlich möchte ich die LS Typ B und FI Typ A 30mA oder 100mA 
verwenden. FI Typ B halte ich bei den angeschlossenen Lasten (nur 
1-Phasig, wie beschrieben resistiv oder Schaltnetzteile), nicht für 
nötig.
Falls die gleichzeitige Abschaltung aller 3 Phasen nötig wäre, so käme 
für mich dieser FI/LS in Betracht: (4P) ADX416D von Hager. Wenn 
Einzelabschaltung der Phasen erlaubt wäre, dieser: (3P+1) ADZ316D. Auch 
wäre es möglich, drei Mal neben einander einen einpoligen FI/LS (1P+1) 
zu verwenden, wie diesen: ADA516D. Variante 1 schaltet bei Überlast und 
Fehlerstrom immer alle 3 Phasen ab, Variante 2 bei Überlast nur die 
betreffende Phase aber bei Fehlerstrom alle 3 Phasen und Variante 3 
schaltet bei Überlast und Fehlerstrom nur die betreffende Phase ab.
Was die Kosten angeht: Variante 1: 160€, Variante 2: 60€, Variante 3: 
120€
Eine Alternative wäre, einen „normalen“ FI und einen 3-Poligen LS bzw. 
drei 1-polige LS zu verwenden. Das wäre die gleiche Selektivität wie 
Variante 2, mit ähnlichen Kosten, aber doppeltem Bauraum.
Aktueller Favorit ist also Variante 2, das ganze zwei Mal, wie 
angesprochen für die 2 Sets an 3x Schuko. (siehe auch Zeichnung)
Als Verteilerkasten habe ich vor, einen Aufputzkasten IP44 oder besser, 
12TE, zu verwenden. Der Zähler braucht 4TE, jeder FI/LS auch 4TE, geht 
also genau auf. Die Zuleitung wird mit einer PG-Verschraubung 
durchgeführt. Um die Schukos zu befestigen tendiere ich zwischen dem 
Einbau in den Verteiler (da werden die Kästen aber schnell sehr teuer) 
oder der Variante, den Verteiler auf ein Holzbrett zu schrauben, 
zusammen mit 6 Aufputz Schukos.
So viel zu meinem Plan.


Die größten Fragen aktuell: Abschaltung nur alle 3 Phasen gleichzeitig 
oder einphasig erlaubt? 30 oder 100mA FI? FI Typ A oder B?


Vielen Dank fürs Lesen und die Antworten!

von Klaus K. (leo9)


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@5g6: bei 50m und 16A ~4,5V -> 1,9%, bei 32A das Doppelte, wird also eng 
bis unmöglich

@allpolige Abschaltung: ich kann zwar keine Quelle zitieren, aber 99% 
aller Haushalte sind mit NH, Neozed, Diazed oder Schraubsicherungen 
versorgt, keine davon schaltet allpolig ab ;-)

von Ludwig B. (ludwig_b90)


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Klaus K. schrieb:
> @5g6: bei 50m und 16A ~4,5V -> 1,9%, bei 32A das Doppelte, wird also eng
> bis unmöglich

Korrekt, bei 32A kühle ich das Kabel kann so weit runter, bis die 3% 
erreicht werden :P Oder nehme halt nur ein 35m Kabel.

> @allpolige Abschaltung: ich kann zwar keine Quelle zitieren, aber 99%
> aller Haushalte sind mit NH, Neozed, Diazed oder Schraubsicherungen
> versorgt, keine davon schaltet allpolig ab ;-)

Ja, das dachte ich mir auch. Wäre ein 3-Phasen Motor angeschlossen, 
verstehe ich es, wenn eine Phase auslöst brummt der dann munter vor sich 
hin.. Aber bei separaten Lasten an L1,L2,L3 sollte es ja egal sein.

von Klaus K. (leo9)


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Motoren bekommen ja auch einen Motorschutzschalter: schützt vor 
Überstrom, Phasenausfall und Wiedereinschalten!

von Ludwig B. (ludwig_b90)


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Klaus K. schrieb:
> Motoren bekommen ja auch einen Motorschutzschalter: schützt vor
> Überstrom, Phasenausfall und Wiedereinschalten!

Stimmt auch wieder. Vielen Dank jedenfalls für deine Antwort!

von Horst G. (horst_g532)


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Ludwig B. schrieb:
> Wäre ein 3-Phasen Motor angeschlossen,
> verstehe ich es, wenn eine Phase auslöst brummt der dann munter vor sich
> hin.. Aber bei separaten Lasten an L1,L2,L3 sollte es ja egal sein.

Ja.
Ein Dreiphasenmotor hängt an einem Drehstromkreis; dieser muss wie alle 
Stromkreis grundsätzlich allpolig (alle aktiven Leiter; kein Nullleiter) 
getrennt werden.
Umgekehrt gibt es aber keine Vorschrift, die es dir untersagt, bei 
Auslösung eines Stromkreises gleich zwei weitere Stromkreises mit 
abzuschalten.
Ungewöhnlich, aber prinzipiell zulässig.

von Ludwig B. (ludwig_b90)


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Horst G. schrieb:
> Umgekehrt gibt es aber keine Vorschrift, die es dir untersagt, bei
> Auslösung eines Stromkreises gleich zwei weitere Stromkreises mit
> abzuschalten.
> Ungewöhnlich, aber prinzipiell zulässig.

Danke für deine Antwort. Ich will ja genau das umgekehrte: Wenn ein LS 
fliegt die anderen eben nicht ausschalten müssen. Ich hatte nur im Kopf, 
dass ich alle 3 Phasen im oben beschriebenen Aufbau gleichzeitig 
abschalten müsste. Wenn dem nicht so ist, bin ich glücklich.

von A-Freak (Gast)


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Ja du kannst glücklich sein, 3 bzw. 6 einzelne LSS bzw. in Kombination 
mit den FIs sind hier genau richtig

von Jemand (Gast)


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Soll das eine Dr.-Arbeit werden oder ist dir nur langweilig gewesen, 
oder suchst du hier Einen der dir das baut?
In der Zeit von dem Text da oben wäre bei mir das Material schon 
bestellt gewesen ....
Na dann mal weiter frohes Philisophieren hier ...

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