Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schieberegister => 8 Mosfets (Sicherheitsschaltung?)


von marschl (Gast)


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Hallo Forum,

ich weiß, "Hausaufgaben" gehören eigentlich nicht in ein Forum, aber ich 
hatte die Hoffnung, dass mir vielleicht jemand einen Anstoß geben kann.

Also, wir entwickeln im E-Technik Unterricht nach und nach eine 
Steuerung für ein Flugzeug. Das ist natürlich quatsch und nur ein 
hinphantasierter Anwendungsfall, aber so soll man scheinbar einen 
besseren Bezug dazu bekommen.

Naja, jedenfalls gibt es einen Schaltungsteil (Die Fahrwerkssteuerung), 
bei der an einem Schieberegister 8 N-Channel Mosfets (IRLZ44N) hängen, 
die jeweils einen 24V Stromkreis schließen sollen.

Hier sollen wir uns nun Gedanken machen, wie man der Schaltung 
zusätzliche Sicherheit beibringen kann.

Einen Punkt, den ich mir bereits aufgeschrieben habe:
Festlegung, welche Kombinationen überhaupt erlaubt sind und diese dann 
(ggf. durch Software) püfen.

Gefragt waren aber eigentlich "Sicherheiten", die hardware-seitig 
zwischen den Ausgängen der Schieberegister und dem Gate der Mosfets 
implementiert werden können.

Tja - und jetzt weiß ich nicht, was hier gemeint sein könnte.

Vermutlich geht es darum, "versehentliches" Schalten zu verhindern oder 
die Auswirkungen von defekten Bauteilen in den Griff zu bekommen.

Aber da ist doch sowieso irgendwann ein Single-Point-of-Failure...

Man könnte natürlich zwei Schieberegister mit den gleichen Daten 
versorgen, deren Ausgänge dann ver-UND-en und dann erst den Ausgang des 
UND-Gliedes zum Gate führen, aber was bringt sowas? Dann wäre halt das 
UND das kritische Bauteil. Und der Mosfet natürlich auch noch.

Daher bin ich vermutlich auf der falschen Fährte.

Hat jemand eine Idee, was hier gesucht sein könnte?

Freue mich über jeden Gedanken :D

Lg, Marcel

von Stefan F. (Gast)


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marschl schrieb:
> aber was bringt sowas?

Eine höhere Ausfallquote, da mehr Bauteile.

Hier gilt es zu überlegen, ob das System Schwachpunkte hat, die man 
entschärfen will. Ein Beispiel wäre:

Mal angenommen es gibt da einen Motor mit zwei getrennten Anschlüssen 
für Links- und Rechtslauf (manche Rolladen-Motoren habe das so), dann 
müsste man sicherstellen, dass niemals beide Richtungen gleichzeitig 
angesteuert werden.

Das kann man mit Logikgattern sicher stellen oder ganz banal mit 
Relais-Kontakten, wenn ohnehin Relais eingebaut sind:
1
            Relais 1      Relais 2
2
3
24V o--+-----o   o----------------------o Motor links
4
       |     _____         
5
       +-----o   o---------o   o--------o Motor rechts
6
                           _____
7
                           o   o

von Sascha W. (sascha-w)


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Hallo Marcel,

Wenn eine Hardware durch Software gesteuert wird, geht die größte Gefahr 
von der Software aus. Sei es durch Programmierfehler, Fehlfunktion oder 
geziehlten Angriff.
Daher baut man für Sicherheitskritische Sachen wie z.B. ein 
Flugzeugfahrwerk oder einen Fahrstuhl in die Hardware 
Sicherheitsmechanismen ein um unerlaubte Zustände zu verhindern und die 
Hardware ggf. in einen sicheren Zustand zu bringen..
Stichwort: gegenseitige Verrieglung

Sascha

von marschl (Gast)


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Hallo ihr,

vielen Dank für die Antwort. Das hat mich auf die richtige Spur 
gebracht.
Die beiden Beispiele sind auch super!!!

Damit komme ich weiter.

1000 Dank!

von fop (Gast)


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Sicherheit und Verfügbarkeit führen meist zu gegensätzlichen 
Anforderungen.
Stumpf alles doppelt auslegen bringt es auch nicht. Bei doppelt so viel 
Teilen, hast Du auch die doppelte Wahrscheinlichkeit, dass eines 
ausfällt. Bei zweien weißt Du auch nicht, welchem Du noch trauen kannst. 
Wenn Du diese Entscheidung einer Schaltung überlässt, steht und fällt 
alles mit diesem Schaltungsteil.
Also beginnt man mit der kniffligen Frage : Was ist der sichere Zustand 
?
Wenn sich das beantworten lässt, kann man die Schaltung darauf auslegen. 
Also mal angenommen, ein normal begabter Pilot steht drüber, wenn das 
Fahrwerk im Flug ausfährt, aber wenn es vor dem Landen nicht ausfährt, 
ist gleich die Flughafenfeuerwehr gefragt, dann ist klar : Ausgefahren 
ist der sichere Zustand. Darauf kann man alle Schaltungen so auslegen, 
dass im Zweifelsfall das Fahrwerk ausgefahren wird.
Wenn Du redundante Schaltungsteile hast, musst Du sie unabhängig 
voneinander testen können. Also vor dem Start, wird geprüft ob Motor 1 
und Motor 2 alleine das Fahrwerk ausfahren könnten. Dann wird gehofft, 
dass auf der anderen Seite des Atlantiks nicht mittlerweile beide das 
zeitliche gesegnet haben. Wobei der Test aus verständlichen Gründen 
nicht daraus bestehen kann, das Fahrwerk vor dem Terminal einzuklappen 
und wieder auszufahren.
Aber gammelt einer von 2 Motoren weg, darf das nicht monatelang bis zur 
nächsten routinemässigen Wartung unentdeckt bleiben, sonst ist der 
Vorteil der Redundanz dahin.
In Deinem Fall bedeutet das, zumindest 8 Mal die Möglichkeit die 
Spannung hinter den Mosfets zu messen oder besser noch den Laststrom der 
Mosfets.
Du kannst natürlich auch zusätzlich das Schieberegister verbreitern und 
Prüfbits einfügen, die Du per Gattergrab überwachst. Und da wären wir 
wieder beim sicheren Zustand : Was tun, wenn ein Fehler erkannt wird : 
Mosfet ausschalten, Mosfet einschalten oder letzten Zustand beibehalten 
? Das können je nachdem, was das Schalten des jeweiligen Mosfets bewirkt 
unterschiedliche Antworten sein. Eventuell kann die beste Antwort auch 
noch von weiteren Signalen abhängen.

von Peter D. (peda)


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Oft sieht man eine Überwachung des RCK mit einem Monoflop (74HC123).
Fällt SCK aus, kann die CPU abgestürzt sein. Dann schaltet der Monoflop 
den /OE des SRG (74HC595) ab und alle MOSFETs schalten über einen 
Pulldown am Gate aus.

von fop (Gast)


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Achso einen Trost gibt es : die Fehlertoleranzzeit.
Wenn man ein mehr oder weniger mechanisches System steuert, wirkt sich 
ein Fehler nicht sofort aus. Diese Zeit hat man, um den Fehler zu 
erkennen und nachzubessern.
Im Falle des Fahrwerks wäre es z.B. so, dass Dein Mosfet einen Motor 
einschaltet, der eine Hydraulikpumpe antreibt, die Öl in einen Zylinder 
pumpt, welcher das Fahrwerk durch irgendwelche Klappen nach unten 
drückt.
Dieser Motor kann dann mehrere zig Millisekunden laufen, bevor sich am 
Fahrwerk nennenswert was bewegt. So lange hast Du Zeit, eine fehlerhafte 
Ansteuerung des Motors zurück zu nehmen, ohne dass Deine Firma deswegen 
in der Zeitung steht.

von HildeK (Gast)


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fop schrieb:
> Also mal angenommen, ein normal begabter Pilot steht drüber, wenn das
> Fahrwerk im Flug ausfährt, aber wenn es vor dem Landen nicht ausfährt,
> ist gleich die Flughafenfeuerwehr gefragt, dann ist klar : Ausgefahren
> ist der sichere Zustand.

Ich möchte dein Beispiel nicht zerlegen, es hat die grundsätzliche 
Betrachtungsweise richtig aufgezeigt.
Jedoch als Hinweis: bei Reisegeschwindigkeit dürfte das Ausfahren eines 
Fahrwerks nicht zum sicheren Zustand gehören.

von Gate Protect (Gast)


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Ich denke es geht eher um simplere Sachen wie Inrush Strom begrenzen 
(also R vor das Gate) und eventuell noch einen Pulldown R auf GND

von Gustl B. (gustl_b)


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Vielleicht zählt auch ein Schieberegister mit einem zusätzlichem 
getakteten Register für die Ausgänge schon als Sicherheit.

von oszi40 (Gast)


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> und alle MOSFETs schalten über einen
> Pulldown am Gate aus.

So die Hoffnung(wenn sie noch kein flüssiges Silizium geworden sind)?

Ein MOSFET kennt 3 Zustände bis zum Tod:
1.Er schwitzt sehr
2.Er wird flüssig und leitet
3.Er macht den Deckel auf wenn er Lust hat und der Strom reicht!

von Georg A. (georga)


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Man könnte ja den Schaltzustand der Mosfets auch wieder einlesen 
(sinnvollerweise nach den Mosfets ;) ) und mit dem Sollwert vergleichen. 
Evtl. noch die Stromaufnahme dazu, dann weiss man, ob Treiber und Motor 
in Ordnung sind.

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