Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ethernet - Burst - Kein Schutzleiter


von Simon W. (wysi)


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Neuentwicklung eines Gerätes mit Mikrocontroller und Ethernet (RJ45 
Buchse).
Stromversorgung: Schaltnetzteil auf derselben Leiterplatte.
Schutzklasse 2 (Doppelt Isoliert).

Der Kunde möchte auf den Schutzleiter verzichten.
Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Ethernet den Burst-Test (2kV) 
nicht besteht, wenn der Schirm nicht sauber auf PE verbunden ist.

Die Kabel-Seite des Ethernet Trafos sollte auch über Kondensatoren an PE 
angebunden sein.

Kann die Ethernet-Schnittstelle den Burst-Test bestehen ohne 
Schutzleiter?
Wenn ja, wie?

Schirm auf GND meiner Schaltung verbinden? (Macht meiner Meinung nach 
wenig Sinn, weil dann die Störung weiter durch die Schaltung 
propagiert).

Wie machen das Laptops und z.B. die Fritzbox, welche kein Schutzleiter 
haben und RJ45 Buchsen ohne Schirmanschluss?

Bestehen solche Geräte den Burst-Test?
Oder ist bei Konsumerelektronik (IT-Geräten) Kriterion B beim Burst 
erlaubt? (Kurze Kommunikationsfehler)


Das Gerät unterliegt folgenden Normen:
EN 61326-1 Elektrische Mess-, Steuer-, Regel- und Laborgeräte - 
EMV-Anforderungen
EN 61010-1: Sicherheitsbestimmungen für elektrische Mess-, Steuer-, 
Regel- und Laborgeräte

: Bearbeitet durch User
von MiWi (Gast)


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Wenn der Kunde (der Deine Rechnung bezahlt) das so will dann mußt Du 
entweder argumentieren warum das nicht so gut ist oder den Kunden darauf 
hinweisen das dann eben Aussetzer zu erwarten sind, das genannte B. Dann 
kann er entscheiden ob er lieber A-Ware oder B-Ware haben will... (und 
ja, ich habe das ausdrücklich so genannt, denn das ist ein 
Sprachgebrauch den auch ein zickiger Kunde versteht. Es ist nicht clever 
von Anfang an BähWare zu verkaufen.

Du mußt allerdings dafür sorgen das die eingekoppelten Störungen unter 
allen Umständen keine Schäden an irgendwelchen Bauteilen verursachen, 
also entsprechenden Überspannungsschutz vorsehen. Die Hersteller solcher 
Teile preisen sie eh entsprechend an, sollte also leicht implementierbar 
sein.


hth

von Hugo (Gast)


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Simon W. schrieb:
> Die Kabel-Seite des Ethernet Trafos sollte auch über Kondensatoren an PE
> angebunden sein.

Das ist höchstens bei Y-Kondensatoren sinnvoll. Aber dort kenne ich es 
dann, dass auch mal der RCD auslösen kann, wenn dann ein Kondensator 
Spannung an den PE-Leiter abgibt und dann die Bilanz zwischen Phase und 
Null-Leiter im RCD nicht mehr passt. Vielleicht könnte dann auch ein 
300mA-FI-Schalter sinnvoll sein.

von Gerd E. (robberknight)


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Simon W. schrieb:
> Wie machen das Laptops und z.B. die Fritzbox, welche kein Schutzleiter
> haben und RJ45 Buchsen ohne Schirmanschluss?

Die haben RJ45 für Ethernet ohne Schirmanschluss? Ich frage mich wie die 
dann die Emissionstests bestehen.

Ist das nicht vielleicht nur an den DSL-, ISDN- und 
Analogtelefon-Buchsen so?

: Bearbeitet durch User
von Simon W. (wysi)


Angehängte Dateien:

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Data Sheet Ausschnitt des RJ45 Steckers (mit integriertem Trafo).

Die Frage ist, wie Pin 8 (Center Tap - Cable Side) verbunden werden 
soll:
-Mit dem Schirm-Anschluss des Steckers (Pin hat keine Nummer)
-Mit PE (Schutzleiter am Gerät notwendig)
-Mit GND der Leiterplatte (macht für mich kein Sinn, Burst propagiert so 
weiter in die Schaltung)

-Mit Schirm-Pin und gleichzeitig mit PE verbinden (Siehe Bilder aus TI 
Data Sheet), so habe ich das bisher gemacht.

Wie machen das Geräte ohne PE Anschluss und mit RJ45 Buchsen ohne 
Schirm-Anschluss?

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Hier kannst du dir angucken wie die das machen:
http://www.ti.com/tool/TIDA-00204

Die erfüllen nur Kriterium B.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Simon W. schrieb:
> Das Gerät unterliegt folgenden Normen:
> EN 61326-1 Elektrische Mess-, Steuer-, Regel- und Laborgeräte

Ist da Kriterium A überhaupt gefordert? Ich hab hier die Norm von 2006 
liegen und da steht nur Kriterium B drin. Nach welcher prüfst du denn?

von Simon W. (wysi)


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D. C. schrieb:
> Ist da Kriterium A überhaupt gefordert? Ich hab hier die Norm von 2006
> liegen und da steht nur Kriterium B drin. Nach welcher prüfst du denn?

Vielen Dank für deinen Input.

Ich kontrolliere am Montag nochmals. Vielleicht hatte ich eine andere 
Norm im Kopf, die Kriterium A verlangte.

Mit B ist es wohl kein Problem, PE weg zu lassen.

von M. K. (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Die haben RJ45 für Ethernet ohne Schirmanschluss? Ich frage mich wie die
> dann die Emissionstests bestehen.

Ohne Probleme, würde ich sagen.
Die 'Schirmung' (Störfestigkeit) ensteht doch im Wesentlichen durch die 
verdrillten Leitungspaare und den Eth Übertrager.

Schirmung wird nur einseitig aufgelegt, weil sonst Ausgleichsströme über 
den Schirm fliessen und den erst zur EMI Schleuder machen.

Ungeschirmt und einseitig geschirmt gab bei mir im EMI Labor schon 
bessere Werte als beidseitig aufgelegt.

Alles was über 0815 Steckernetzteile betrieben wird (Fritzbox & co) hat 
ohnehin keinen PE mehr zur Verfügung.
Ich kann dann nur noch den internen GND auf den Schirm legen.
Super, der liegt dann auf PE (über Schirm + Patchpanel), aber die 
Ausgleichsströme haben eine xx Meter Antenne (Schirm) damit auch 
wirklich noch jeder Rotz abgestrahlt wird.
Da kann ich dann klobige Klappferrite bis zum Abwinken drausstöpseln bis 
der Test bestanden ist, wohl wissend das das niemand in der realen Welt 
je tun wird.

Simon W. schrieb:
> Oder ist bei Konsumerelektronik (IT-Geräten) Kriterion B beim Burst
> erlaubt? (Kurze Kommunikationsfehler)
Ist das so ohne weiteres überhaupt feststellbar?
Solange das Gerät nicht völlig aussteigt und neu Bootet, werden kurze 
Fehlerzustände doch durchs TCP Protokoll weggebügelt.

von Simon W. (wysi)


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Lasst uns bitte Emission und Immunität trennen.

Meine Frage bezieht sich auf Immunität

Kurz zu Emission:
----------------------

Meine Erfahrung im EMV Labor hat gezeigt, dass offene Kabel (verdrillt, 
ohne Schirm) schlimm sind (wie oben erwähnt = Antennen). Sobald sie aber 
auf der anderen Seite abgeschlossen sind, war die Emission viel 
geringer.

Zur Schirm Thematik bei der Emission habe ich noch zu wenig Erfahrung.

M. K. schrieb:
> Schirmung wird nur einseitig aufgelegt, weil sonst Ausgleichsströme über
> den Schirm fliessen und den erst zur EMI Schleuder machen.

Je nach Ethernet Gerät ist der Schirm aber auf beiden Seiten an PE 
angebunden (Tower PC mit ATX Netzteil).
Es können dann PE Ausgleichsströme über den Schirm fliessen. Diese 
stören die Ethernet Signale aber nicht (Die sind ja Potentialfrei 
[Trafo])

Wenn der Schirm auf beiden Seiten an PE angebunden ist (also nicht 2 Pol 
Steckernetzgerät), dann kann er auch nicht als Antenne wirken. Oder 
mache ich eine Fehlüberlegung?

Bei 2-Poligen Netzgeräten stellt sich wirklich die Frage, ob das 
Anschliessen des Schirms nicht nachteilig ist (für Emission, ev. auch 
für Immunität)


Zurück zu Immunität:
-----------------------------

M. K. schrieb:
> Simon W. schrieb:
>> Oder ist bei Konsumerelektronik (IT-Geräten) Kriterion B beim Burst
>> erlaubt? (Kurze Kommunikationsfehler)
> Ist das so ohne weiteres überhaupt feststellbar?
> Solange das Gerät nicht völlig aussteigt und neu Bootet, werden kurze
> Fehlerzustände doch durchs TCP Protokoll weggebügelt.

Kriterion A bei Burst: Keine Fehler erlaubt (z.B in der Bahnindustrie)
Kriterion B bei Burst: Sporadische Fehler während Test erlaubt (z.B. 
IT-Geräte)

Über Ethernet können viele Protokolle laufen. Es muss nicht TCP sein.
Wenn man pflichtbewusst Ethernet testet, dann kommuniziert man für den 
Immunitäts-Test auf dem untersten OSI Layer (Ethernet Physical layer).
Da können beim Burst sehr wohl Fehler auftreten.

Die Übergeordneten Protokolle (wie z.b. TCP) stellen die Datenintegrität 
sicher. Aber sie dienen nicht zur Fehler-Korrektur oder Redundanz.
Wenn bei Störungen von fremden Geräten dein TCP Protokoll nie korrekte 
Daten erhält, dann bringt dir das nichts. Deshalb muss der Physical 
Layer genügend robust sein.

: Bearbeitet durch User
von M. K. (Gast)


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Simon W. schrieb:
> Wenn der Schirm auf beiden Seiten an PE angebunden ist (also nicht 2 Pol
> Steckernetzgerät), dann kann er auch nicht als Antenne wirken. Oder
> mache ich eine Fehlüberlegung?

Die Wandwarzen sind ja auch Schaltnetzteile und die 'schweben' 
Sekundärseitig gegenüber PE mit ordentlich Ripple.
Die sind Sekundärseitig über die Windungskapazität des Trafos mit Netz 
verbunden (meist + xx nF wg. EMI)

Der beidseitig aufgelegte Schirm überbrückt nun diese Kapazität.
Die HF Störströme fliessen dann über den Schirm, zum PE und über den 
Hauserder (oder Filter Cs in den Geräten) zum N wieder zurück zum Gerät.
Ist eine riesige Antenne sie Störungen verteilt und einfängt.

Die Schirmlaschen der Buchsen sind oft nur über RC angeschlossen und 
liegen nicht hart auf GND um die Störströme zu begrenzen.
Bei einseitig aufgelegtem Schirm ist man das Problem komplett los.

Ganz Lustig wird es, wenn man verschiedene Gebäude mit Ethernet 
verbindet und beide Seiten hart auflegt.
Die beiden Hauserder haben nicht automatisch das gleiche Potential und 
über den niederohmigen Schirm fliessen dann völlig unbekannte Ströme.
Schirme werden immer nur einseitig aufgelegt, wenn sie nur als Schirm 
dienen sollen.
Nutzt man die darüber hinaus auch als Potentialausgleich (z.B. RS485) 
muss man die beidseitg auflegen, wenn man keinen separaten GND mitzieht.
Schirmen tun die immer noch, aber Eth braucht das nicht und produziert 
auch viel steilflankigere Störungen.


Simon W. schrieb:
> Wenn man pflichtbewusst Ethernet testet, dann kommuniziert man für den
> Immunitäts-Test auf dem untersten OSI Layer (Ethernet Physical layer).
> Da können beim Burst sehr wohl Fehler auftreten.

Wenn das nicht explizit gefordert ist, teste ich lieber so das ich den 
Test auch bestehe, statt nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen die mich 
über die Klippe schiebt.
Man besteht den Test oder man besteht ihn nicht.
Gibt da keine Fleisskärtchen für besonders harte Auslegung.

Simon W. schrieb:
> Lasst uns bitte Emission und Immunität trennen.
Klar.
Geht aber beides Hand in Hand.
Ist es so gut geschützt das es selbst nichts macht, steigt die 
Wahrscheinlichkeit stark an, das es im Gegenzug auch von aussen nicht 
viel mitbekommt.

Das schöne an verdrillten Leitungen und symetrischer Signalübertragung 
ist doch, das die Störungen auf BEIDE Leitungen einwirken und der 
Übertrager trotz Störung davon nichts mitbekommt.

So manche Entstörmaßnahme ist schon zur Sörmaßnahme geworden.
EMI Fehler sind sehr häufig Massefehler, ob PE oder GND.
Gerade weil man den GND / PE Bezug nicht Filtern kann, weil er dann 
seine Funktion verliert, fängt man sich darüber viel Dreck ein.

von M. K. (Gast)


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Simon W. schrieb:
> Wenn bei Störungen von fremden Geräten dein TCP Protokoll nie korrekte
> Daten erhält,

Burst !
Wenn ich in einer Umgebung arbeite in der Bursts permanent in einer Höhe 
auftreten das es mir meine symetrische Signalübertragung verhagelt, dann 
hat da wohl jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht.

Daher braucht die Bahn und ggf die Industrie ein Gerät das in extrem 
verseuchter Umgebung arbeiten kann.
Im Büro stehen aber keine xx KW Frequenzumformer mit ungeschirmten 
Leitungen.

Nochmal:
Willst Du den Test bestehen und das Zeug verkaufen, oder willst Du ewig 
und drei Tage ins Labor nur weil Du eine sehr enge persönliche 
Auffassung davon hast wie so ein Test korrekterweise stattfinden müsste?

von Strolchi (Gast)


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M. K. schrieb:
> Ganz Lustig wird es, wenn man verschiedene Gebäude mit Ethernet
> verbindet und beide Seiten hart auflegt.

Wer macht denn sowas ??, das kann ja richtig HOHE Ströme verursachen, je 
nach Erder. Ist das überhaupt zulässig?

Unbedingt Glasfaser, kostet auch nicht wesentlich mehr als Kupfer.

von M. K. (Gast)


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Strolchi schrieb:
> Wer macht denn sowas

Genau die Diskussion haben wir doch gerade.
Da reicht ein beidseitig aufgelegter Schirm und ein geerdetes Gehäuse.
Mehr braucht es nicht für verschmorrte Kabel.

Strolchi schrieb:
> Unbedingt Glasfaser
Schirm auftrennen reicht.
Die ETH Übertrager sind Spannungsfest und schon kann kein Strom mehr 
fliessen.

von Strolchi (Gast)


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M. K. schrieb:
> Schirm auftrennen reicht.

Hängt von der Potentialdifferenz ab: das eine Haus ist neuer, niedriger 
und gut geerdet, das andere ist älter, höher und hat nur einen kurzen 
Staberder und schon ist die K...e am dampfen, da können schnell mal mehr 
als nur ein- oder zweistellige Spannungen anliegen. Von Gewittern ganzu 
schweigen: Lichtbogen an der Auftrennstelle.

von Simon W. (wysi)


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M. K. schrieb:
> Wenn das nicht explizit gefordert ist, teste ich lieber so das ich den
> Test auch bestehe, statt nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen die mich
> über die Klippe schiebt.
> Man besteht den Test oder man besteht ihn nicht.
> Gibt da keine Fleisskärtchen für besonders harte Auslegung.

Sehr wohl gibt es Fleisskärtchen: Wenn ein Produkt vom Kunden aus dem 
Feld zurück kommt, hast du auf deinem Fleisskärtchen keinen Punkt.
Klar kann man auch zu viel testen, aber je nach Qualitäts-Anspruch der 
Firma spricht auch nichts dagegen ein Overtesting zu machen (z.B. mit 
4kV anstatt 2kV Burst).

Aber lassen wir das Thema - Ist mir schon klar, dass man auch zu viel 
Aufwand betreiben kann.

M. K. schrieb:
> Die Schirmlaschen der Buchsen sind oft nur über RC angeschlossen und
> liegen nicht hart auf GND um die Störströme zu begrenzen.
> Bei einseitig aufgelegtem Schirm ist man das Problem komplett los.

Danke für den Input.
Werde ich so machen: Schirmlasche über RC an GND der Schaltung 
anschliessen.
Je nach Test-Resultat dann das RC weglassen oder einbauen.
PE Anschluss entfällt ganz

von M. K. (Gast)


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Strolchi schrieb:
> ein- oder zweistellige Spannungen

Lan Übertrager sind recht Spannungsfest.
Addiert sich auch auf, da es zwei in der Reihe gibt.
Es gibt auch extra Isolatoren bis 6KV.

Für ein Paar Meter von Gebäude zu Gebäude geht es oft genug auch ohne 
Glasfaser.

Blitzschlag ist ein Argument, aber so schlampig wie häufig in 
Gewerbegebäuden Blitz- und Überspannungsschutz gehandhabt wird, ist das 
besagte ETH Kabel das geringere Problem.

von Strolchi (Gast)


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M. K. schrieb:
> Blitzschlag ist ein Argument,

Du brauchst gar keinen Blitzschlag bei Gewitter, da kommen auch ohne 
Einschlag schnell mal ein paar 100 oder 1000 Volt zusammen, wenn die 
Häuser unterschiedlich hoch und unterschiedlich gut geerdet sind.

von M. K. (Gast)


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Strolchi schrieb:
> da kommen auch ohne
> Einschlag schnell mal ein paar 100 oder 1000 Volt zusammen,

Okay, die Größenordnung war mir nicht bekannt.
In dem von mir geschilderten Fall waren es zwei gleich hohe Gebäude in 
Stahlbauweise, getrennt von 5m Werksstrasse.

von oszi40 (Gast)


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M. K. schrieb:
> Für ein Paar Meter von Gebäude zu Gebäude geht es oft genug auch ohne
> Glasfaser.

Hoffnung stirbt zuletzt? Potentialdifferenzen können überall auftreten. 
Da reichte schon eine lose Schraube am falschen Fleck. Im Zweifel:Ein 
klarer Fall für LWL.

Simon W. schrieb:
> Stromversorgung: Schaltnetzteil auf derselben Leiterplatte.

Großer Mist wenn das stirbt. Außerdem schau Dir mal den 
Entstörkondensator genauer an. Im dümmsten Fall verteilt der sein 
metallisches Konfetti überall und verschleppt dabei 230V auf Dein LAN? 
Dafür brauche ich keine DIN.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Bei Industrial Ethernet Geräten liegt der RJ45 Schirm niederohmig auf 
Frame Ground bzw. Gehäuse, welches niederohmig an den FE (Funtional 
Earth) Kontakt geht, welcher auf PE gelegt wird. Da wird nichts 
kapazitiv entkoppelt, das ist alles durchgehend verbunden.
Die ganzen Industriegeräte haben nicht aus Spaß neben den 24V und GND 
Anschluss noch diesen FE Kontakt.

Zum Thema zwei Gebäude mit Ethernet verbinden, das wird in der IEEE802.3 
nicht empfohlen:
"It is recommended [...] use of a nonelectrically conducting LAN 
segment" für Inter-Building (Environment B) Segmente. Das hat der TO ja 
auch gar nicht vor.

Mit Schirmauftrennung hier zukommen ist auch Quatsch, bei dem TO handelt 
es sich um ein Environment A (IEEE802.3) also Intra-building. Da liegen 
die Schirme alle auf PE.

Ich glaube immer noch nicht daran dass Kriterium A gefordert ist. Selbst 
nach 61000-6-2 (Störfestigkeit für Industriebereiche) wird nur Kriterium 
B gefordert für Signalanschlüsse.

Hast du eigentlich hinter dem Transformer noch ESD/EFT Dioden platziert?

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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D. C. schrieb:
> Mit Schirmauftrennung hier zukommen ist auch Quatsch, bei dem TO handelt
> es sich um ein Environment A (IEEE802.3) also Intra-building. Da liegen
> die Schirme alle auf PE.

Hier möchte ich nochmal zurückrudern, da ich nicht die Applikation vom 
TO kenne und es davon abhängt was er vor hat.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Noch eine Ergänzung, weil ich das Thema sehr interessant finde:
Die OVDA (Ethernet/IP) empfiehlt nur an einem Punkt zu grounden.
Die PI Organisation (PROFINET) empfiehlt an beiden Enden zu grounden.

https://www.odva.org/Portals/0/Library/Publications_Numbered/PUB00148R0_EtherNetIP_Media_Planning_and_Installation_Manual.pdf

https://www.profibus.com/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=35389&token=c607a781c5c288e0fb20228e8b890651c4f5aa38

von Simon W. (wysi)


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D. C. schrieb:
> Bei Industrial Ethernet Geräten liegt der RJ45 Schirm niederohmig auf
> Frame Ground bzw. Gehäuse, welches niederohmig an den FE (Funtional
> Earth) Kontakt geht, welcher auf PE gelegt wird.

Korrekt, so kenne ich das.

D. C. schrieb:
> Mit Schirmauftrennung hier zukommen ist auch Quatsch, bei dem TO handelt
> es sich um ein Environment A (IEEE802.3) also Intra-building. Da liegen
> die Schirme alle auf PE.

Aber manche der 2 Pol-Geräte (Heimnetz) haben Schirm-Auftrennung. Oder 
täuscht das? (Buchsen ohne Schirm-Kontakt)

D. C. schrieb:
> Ich glaube immer noch nicht daran dass Kriterium A gefordert ist

Ich liefere die Details der Pegel und Kriteria am Montag.

D. C. schrieb:
> Hast du eigentlich hinter dem Transformer noch ESD/EFT Dioden platziert?

Ja - Ist so in einigen Appnotes zu finden. Schadet wohl nicht. Wird wohl 
gegen den Burst-Anteil sein, der durch den Trafo hindurch kommt.

: Bearbeitet durch User
von Simon W. (wysi)


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D. C. schrieb:
> Hier möchte ich nochmal zurückrudern, da ich nicht die Applikation vom
> TO kenne und es davon abhängt was er vor hat.

Scheint Intrabuilding zu sein.

Noch eine, vielleicht relevante, Nebenbedingung. Das Gerät soll über 
RS485 mit anderen Geräten kommunizieren.

Deshalb wollte ich die Sekundärseite des PSU potentialfrei halten (nich 
hart auf PE).
Es soll nicht noch eine zusätzliche isolierte Speisung für RS485 
verwendet werden.

von Gerd E. (robberknight)


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Simon W. schrieb:
> Noch eine, vielleicht relevante, Nebenbedingung. Das Gerät soll über
> RS485 mit anderen Geräten kommunizieren.
>
> Deshalb wollte ich die Sekundärseite des PSU potentialfrei halten (nich
> hart auf PE).
> Es soll nicht noch eine zusätzliche isolierte Speisung für RS485
> verwendet werden.

Mit den RS485-Datenleitungen wird doch wohl ein GND mitgeführt werden 
und, wenn Du keine isolierte Speisung fürs RS485 vorsiehst, auf GND 
Deiner Schaltung gelegt werden. Korrekt?

Was erwartest Du auf der anderen Seite vom RS485? Geräte mit SK I? Dann 
hättest Du das GND Deines Gerätes damit indirekt auch auf PE.

Das andere Ende von Deinem Ethernet wird höchstwahrscheinlich in einem 
Patchpanel oder Switch enden, der Schirm wird dort auch auf PE gelegt 
sein.

von Simon W. (wysi)


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D. C. schrieb:
> Ich glaube immer noch nicht daran dass Kriterium A gefordert ist. Selbst
> nach 61000-6-2 (Störfestigkeit für Industriebereiche) wird nur Kriterium
> B gefordert für Signalanschlüsse.

EN 61326-1 hat bei Burst und Surge Kriterion B
Nur bei den eingestrahlten Elektromagnetischen Feldern und HF-Injection 
Kriterion A.

Also ist der Burst für mich harmlos.

von Simon W. (wysi)


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Gerd E. schrieb:
> Mit den RS485-Datenleitungen wird doch wohl ein GND mitgeführt werden
> und, wenn Du keine isolierte Speisung fürs RS485 vorsiehst, auf GND
> Deiner Schaltung gelegt werden. Korrekt?

Korrekt.

Gerd E. schrieb:
> Was erwartest Du auf der anderen Seite vom RS485? Geräte mit SK I? Dann
> hättest Du das GND Deines Gerätes damit indirekt auch auf PE.

Guter Input.
Ich muss dies noch genauer definieren. Könnte SK II oder SK I sein.

Dann wäre wohl das schlauste, mein GND auf PE zu hängen.

Was würde dagegen sprechen, GND hart mit PE zu verbinden?

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