Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Einzelunternehmung gründen


von Dipl.El.Ing. (Gast)


Lesenswert?

Hallo Gemeinde

ich bin momentan unbefristet angestellt als Entwickler in einer Firma. 
Durch gewisse Kontakte von meiner Schulzeit und Studium habe ich in 
meiner Freizeit immer mal wieder ein paar Arbeiten von Unternehmen von 
Freunden und Bekannten, so repariere ich vor allem ältere CNC 
Steuerungen oder stelle irgend ein uraltes Messsystem wieder in Stand 
oder suche Defekte in irgend welchen alten Schaltschränken, wo der 
Originalhersteller längst nicht mehr existiert.
Mein jetziger Arbeitgeber weiss von dieser Nebentätigkeit und hat kein 
Problem damit.
Nun ist es aber so, dass sich diese Arbeiten immer mehr anhäufen; nun 
habe ich innert kurzer Zeit 3 Anfragen von Firmen, wo ich bisher keine 
persönlichen Kontakte hatte, aber es scheint sich ein wenig herum 
gesprochen zu haben. Daher habe ich mir überlegt, das ganze ein wenig 
professioneller aufzubauen und mein Arbeitspensum auf 80% oder so zu 
reduzieren, um ein paar zusätzliche Stunden in diese Arbeiten 
investieren zu können.
Auch damit hätte mein gegenwärtiger AG kein Problem, habe bereits mal 
unverbindlich nachgefragt.

Leben könnte man allein davon nicht, und meine Arbeit gefällt mir auch 
sehr, aber
a) es gibt einen hübschen Batzen Nebeneinkünfte, was für Urlaub und 
dergleichen immer gern gesehen wird;
b) ich kann meinen "Basteltrieb" sag ich mal ein wenig ausleben (Fehler 
suchen auf alten Platinen, Bauteile ersetzen usw.).
Daher möchte ich zwar meine gegenwärtige Anstellung behalten, aber für 
mein sonstiges "Business" eine Einzelunernehmung gründen, damit auch 
alles ordentlich ist.
Wie seht ihr das, habt ihr damit Erfahrungen, selbst sowas schon gemacht 
oder kennt jemand?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Wie seht ihr das

Mehrere Standbeine sind immer gut,
man sollte sich nur nicht aus Gier oder übertriebener Loyalität 
überarbeiten.

von Rente mit 76 (Gast)


Lesenswert?

Irrweg. Entweder ganz oder gar nicht.

von c r (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Leben könnte man allein davon nicht

Hmm, warum nicht? Die selbstständige Arbeit sollte dir doch einen 
deutlich höheren Netto-Stundensatz einbringen als dein 
Angestelltenverhältnis.

Wenn nicht, verkaufst du dich wohl unter Wert.

Da würde ich zuerst schrauben, bevor du mehr Zeit reinsteckst und 
feststellst, dass bei angemessener Entlohnung die Aufträge ausbleiben.

von Ma (Gast)


Lesenswert?

Rente mit 76 schrieb:
> Irrweg. Entweder ganz oder gar nicht.

Sagt wer?

von Dipl.El.Ing. (Gast)


Lesenswert?

c r schrieb:
>> Leben könnte man allein davon nicht
>
> Hmm, warum nicht?

zu wenige Aufträge.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Daher möchte ich zwar meine gegenwärtige Anstellung behalten, aber für
> mein sonstiges "Business" eine Einzelunernehmung gründen, damit auch
> alles ordentlich ist.

Sieh zu dass du die Sozialversicherungen ganz sauber auf die Reihe 
bekommst.  Krankenkassen haben schon haufenweise frische, hoffnungsvolle 
Selbstständige in den Ruin getrieben. Wenn die nicht die richtigen 
Meldungen bekommen dann schätzen sie, und sie schätzen natürlich den 
Höchstsatz.

Dann kann ich mir vorstellen, dass du die Handwerkskammer und 
Meistermafia am Hals haben wirst. Such dir vernünftige Beratung.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian Schulz (Gast)


Lesenswert?

Was nimmst du denn als Stundensatz?

Beitrag #6120387 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mr.T (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Daher möchte ich zwar meine gegenwärtige Anstellung behalten, aber für
> mein sonstiges "Business" eine Einzelunernehmung gründen, damit auch
> alles ordentlich ist.

Eine UG?
Mach das, woran Du Freude hast!

von Eulenspiegel (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Wie seht ihr das, habt ihr damit Erfahrungen, selbst sowas schon gemacht
> oder kennt jemand?

Ich habe 3 Jahre lang als nebenberuflich Selbständiger ziemlich 
entspannt mein Gehalt deftig verbessert, bis ich in der Vollzeitstelle 
die Differenz aufgeholt und überholt hatte und nicht mehr meine 
wertvolle Freizeit verkaufen musste.

  - Ein Turbo für den frühen Vermögensaufbau. Ich bereue allein aus dem 
Grund die Sache überhaupt nicht.

  - Gute Beziehungen: Wem's liegt, der kann sich ganz selbständig machen 
und in Vorbereitung darauf Netzwerke aufbauen.

  - Achtung: Arbeitszeitgesetz. Meinem AG damals war das egal, aber 
insb. Konzerne könnten hier Vorbehalte haben.

  - Achtung: Einkommensteuervorauszahlungen verwalten (entweder auf 
Antrag aussetzen/herabsetzen oder einplanen).

  - Achtung: Zeit. Als Einzelunternehmer ist man mit einem 
Grenzsteuersatz von schon 40%+ und Arbeitszeiten von z.B. 22-02 Uhr sehr 
enttäuscht, wenn auf einmal die Hälfte der "besonders teuren Zeit" beim 
Fiskus landet, indes man sich die Gesundheit durch Überarbeitung 
zerrüttet. Allein deshalb: nicht überarbeiten und Auftragsvolumen 
proaktiv und selbstbewusst über den Preis steuern. Keine 
Freundschaftspreise oder so etwas machen.

  - Achtung: Alles vertraglich festhalten. Keine Zusatzabreden oder 
Scopeänderungen ohne Vertrag. Versicherungsschutz (Haftpflicht...) für 
die Tätigkeit sicherstellen.

von Böser Onkel (Gast)


Lesenswert?

Erwin K. schrieb im Beitrag #6120387:
> Kommt hier jetzt wieder: „Geh zur ihk“? Geht auf keinen Fall für
> Beratung zur ihk. Dieser Haufen gehört abgeschafft.

Die bieten aber Exstenzgründungskurse aus erster Hand an.
Ohne da ein paar Basics gelernt zu haben stehen die
Chancen nicht schlecht, dass dein Nebenjob dich
wohlmöglich ruiniert.
Wenn du jemanden kennst, mit dem man eine Partnerschaft
eingehen könnte, kann man eine Menge Problemen aus dem
Weg gehen, oder sich noch schneller ruinieren.
Übrigens ist dein Urlaub wohl das erste was du opfern musst,
wenn das Geschäft anzieht.
Die Kunden können da mitunter sehr fordernd werden, manchmal
sogar in deiner Freizeit, wo du dich ausruhen möchtest.
Übrigens erfährt man in solchen Kursen, was einem unter dem
Strich nach Abzug aller Kosten als Gewinn übrig bleibt.
Bei so manchen Unternehmer ist die Selbständigkeit mehr ein
Fluch als ein Segen, gerade bei den vielen Pflichtabgaben in
diesem Land. Wenn du dann aus Versehen noch eine Maschine
schrottest...

Also erst mal gründlich ausführlich informieren und nicht
von Ruhm und Moneten träumen.

von Böser Onkel (Gast)


Lesenswert?

Mr.T schrieb:
> Eine UG?
> Mach das, woran Du Freude hast!

Das ist sowieso kein Dauerbrenner wenn man 25% des Gewinns
für die Rücklage einer folgenden GmbH abzweigen muss.

von Johannes F. (doppelgrau)


Lesenswert?

Hannes J. schrieb:

> Dann kann ich mir vorstellen, dass du die Handwerkskammer und
> Meistermafia am Hals haben wirst. Such dir vernünftige Beratung.

Je nachdem was repariert wird, dürfte das echt das größte Problem sein, 
sobald da jemand der Meinung ist, du würdest etwas machen, wo es 
Meisterpflicht gibt..

Bei Arbeiten an physischen Geräten würde ich auch um passende 
Gewerbe-Haftpflicht nachdenken.

Der Rest, ob einfach (Klein-)Gewerbe (evtl. sogar ohne Umsatzsteuer und 
einfach Einahme-Überschussrechnung als $19 USTG Nebengewerbe, oder doch 
lieber wegen Haftung (aber mehr Aufwand bei Gründung, Steuern usw.) ne 
UG/GmbH usw. ist schon fast sekundär (ne Frage von der 
Risikobereitschaft und auch Musse Steuerkram selber zu machen, beim 
Nebengewerbe geht es noch, bei ner UG braucht es defakto eh nen 
Steuerberater).

von Kastanie (Gast)


Lesenswert?

Erwin K. schrieb im Beitrag #6120387:
> Kommt hier jetzt wieder: „Geh zur ihk“? Geht auf keinen Fall für
> Beratung zur ihk. Dieser Haufen gehört abgeschafft.

Genau so ist es.
Diese Einrichtung ist aufgrund der Zwangsmitgliedschaft eine verkappte 
Behörde mit dem primären Ziel, sich nicht obsolet zu machen.
Da traut sich leider kein Politiker ran.

Böser Onkel schrieb:
> Die bieten aber Exstenzgründungskurse aus erster Hand an.
> ...
> Bei so manchen Unternehmer ist die Selbständigkeit mehr ein
> Fluch als ein Segen, gerade bei den vielen Pflichtabgaben in
> diesem Land.

Ja, da erzählen die sicher auch gerne, dass auch sie zu den 
Pflichtabgaben-Nehmern gehören.

von Mr.T (Gast)


Lesenswert?

Böser Onkel schrieb:
> Die bieten aber Exstenzgründungskurse aus erster Hand an.
> Ohne da ein paar Basics gelernt zu haben stehen die
> Chancen nicht schlecht, dass dein Nebenjob dich
> wohlmöglich ruiniert.

1h Beratung im Einzelgespräch hat mich 60,-EUR brutto gekostet. Fand ich 
mehr als fair.

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Daher möchte ich zwar meine gegenwärtige Anstellung behalten, aber für
> mein sonstiges "Business" eine Einzelunernehmung gründen, damit auch
> alles ordentlich ist.
> Wie seht ihr das, habt ihr damit Erfahrungen, selbst sowas schon gemacht
> oder kennt jemand?
Das kann sehr kompliziert und teuer werden. Wie schon genannt sind die 
Hauptfallgruben die SV, IHK, betriebl. Haftpflicht, usw. Letztere 
alleine war bei mir ca. 1k p.a. für 500k Risiko. Kommt aufs Fachgebiet 
an. Rechnungen schreiben und richtig versteuern etc. kostet alles Zeit 
und Geld.
Besser: Laß dich doch auf Minijob bei der jew. Firma anstellen. Ist 
steuerfrei und damit entfällt für dich der ganze Ärger (Konkurrenz, IHK, 
SV, usw.) und der Auftraggeber hat es als Betriebskosten so oder so. Bei 
größeren, längeren, teureren Projekten auf die Familie aufteilen. Ist 
damit alles legal für alle Seiten und du hat weniger Ärger. Nur mein 
Vorschlag.

von Eulenspiegel (Gast)


Lesenswert?

Ex Einzelkämpfer schrieb:
> Besser: Laß dich doch auf Minijob bei der jew. Firma anstellen. Ist
> steuerfrei und damit entfällt für dich der ganze Ärger (Konkurrenz, IHK,
> SV, usw.) und der Auftraggeber hat es als Betriebskosten so oder so. Bei
> größeren, längeren, teureren Projekten auf die Familie aufteilen. Ist
> damit alles legal für alle Seiten und du hat weniger Ärger. Nur mein
> Vorschlag.

Ein Minijob (falls du nicht bloß ein Angestelltenverhältnis auf Zeit, 
z.B. mit Werksvertrag meinst) ist doch auf 5400€ pro Jahr beschränkt. 
Wenn der TE alles richtig macht, sind das weniger als 5 ganze 
Arbeitstage Umsatz, vielleicht 1 Monat bei 8h/Woche. Denn 1200€ 
Tagessatz nehmen schon die langweiligsten Softwareklopper heutzutage. Es 
müsste also ein ganz normales Angestelltenverhältnis werden, in StK VI, 
wenn man als AN aufträte.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


Lesenswert?

Ich beschäftige mich mit der Thematik auch gerade intensiv.
Irgendwo stand, dass rund die Hälfte aller Gründungen nebenberuflich 
stattfinden.
Folgendes muss man beachten:
- die Arbeitszeit in der nebenberuflichen Selbstständigkeit ist 
begrenzt, arbeitest du zuviel kommen dein Arbeitgeber, die Krankenkasse 
und das Finanzamt auf dich zu und machen ärger
- das Arbeitszeitgesetz deines AG muss eingehalten werden, der Urlaub 
dient der Erholung und nicht deiner selbstständigkeit (außer du machst 
etwas entspannendes)
- du musst dich informieren in welcher Form du dich selbstständig machst 
und damit einher gehen viele Aufgaben und Pflichten

Ich informiere mich jetzt schon ziemlich lange darüber, und bin zu dem 
Punkt gekommen wo wirklich nur ein Kurs bei der IHK hilft. Z.B. bieten 
die bei mir auch Kurse extra für nebenberufliche Gründungen an.

von Heiner W. (Gast)


Lesenswert?

c r schrieb:
> Hmm, warum nicht? Die selbstständige Arbeit sollte dir doch einen
> deutlich höheren Netto-Stundensatz einbringen als dein
> Angestelltenverhältnis.

Klar. Habe in meinem Umfeld gleich 2 Leute, die nach 20 Jahren im 
Konzern (Daimler + Porsche) hingeworfen haben, um sich selbständig zu 
machen. Beide sind heute am Arsch, aber richtig. Und das waren keine 
Dummis.

Viele Reparaturen werden über den Preis entschieden. Kommt die Reparatur 
zu teuer, kommt was neues her oder ein anderer Ersatz. Aufwändig bzw. 
teuer reparieren ist eher die Ausnahme.

Johannes F. schrieb:
> Der Rest, ob einfach (Klein-)Gewerbe (evtl. sogar ohne Umsatzsteuer und
> einfach Einahme-Überschussrechnung als $19 USTG Nebengewerbe, oder doch
> lieber wegen Haftung (aber mehr Aufwand bei Gründung, Steuern usw.) ne
> UG/GmbH usw. ist schon fast sekundär (ne Frage von der
> Risikobereitschaft und auch Musse Steuerkram selber zu machen, beim
> Nebengewerbe geht es noch, bei ner UG braucht es defakto eh nen
> Steuerberater).

Wieso sich diesen Rattenschwanz antun?

Wenn es nur ab und zu etwas zu tun gibt, was sich lohnt:
Machen, Zahlung in Hosentasche - fertig.

von Toby P. (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> a) es gibt einen hübschen Batzen Nebeneinkünfte, was für Urlaub und
> dergleichen immer gern gesehen wird;

Dafür fängst du dir eine Unmenge an Regulierungen ein.
Finanzamt, IHK und HWK, Ust. BSE (vorm. GEZ), Krankenkasse, Renten- und 
Arbeitslosenversicherung, Berufsgenossenschaft DGUV und selbst die 
Künstlersozialversicherung (kein Witz) haben dich potentiell auf dem 
Radarschirm. Old Germany ist total überreguliert und alle halten die 
Hand auf.

Bei den Sozialversicherungen zahlst du den AG Anteil on Top,  was deine 
Kosten stark erhöht.

Es ist faktisch unmöglich alles zu berücksichtigen. Ein IHK Seminar 
hilft da gar nichts. Das sind alles Theoretiker für Leute die nicht 
lesen können. Wie was in welchem Einzelfall gehandhabt wird und was sich 
ändert könnten die selbst bei bestem Willen nicht wissen. 
Praxiserfahrung ist in diesen Feudalanstalten auch null vorhanden.

Dann kommst du durch die nie korrigierte kalte Progression schnell in 
steuerliche Höhen wo sich deine Einnahmen relativieren.

Man kann das alles machen, aber für einen Nebenjob?

> b) ich kann meinen "Basteltrieb" sag ich mal ein wenig ausleben (Fehler
> suchen auf alten Platinen, Bauteile ersetzen usw.).

Wenn du die Möglichkeit hast mach es inoffiziell, zur Not auf 450 Euro 
Basis.

von Qwertz (Gast)


Lesenswert?

Heiner W. schrieb:
> Habe in meinem Umfeld gleich 2 Leute, die nach 20 Jahren im Konzern
> (Daimler + Porsche) hingeworfen haben, um sich selbständig zu machen.
> Beide sind heute am Arsch, aber richtig. Und das waren keine Dummis.

Owei, die beiden waren aber auch nicht gerade schlau, solche schönen und 
lukrativen Angestelltenjobs hinzuwerfen. Naja, die waren sich ihrer 
Sache offenbar zu sicher - aber selbst Schuld, mein Mitleid hält sich in 
Grenzen.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Wie seht ihr das, habt ihr damit Erfahrungen, selbst sowas schon gemacht
> oder kennt jemand?


Lern mal etwas zur Gründung. Das ist sicher gut.

https://www.uni-kl.de/klooc/kler-open-online-course/entrepreneurship/

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

Eulenspiegel schrieb:
> Ein Minijob (falls du nicht bloß ein Angestelltenverhältnis auf Zeit,
> z.B. mit Werksvertrag meinst) ist doch auf 5400€ pro Jahr beschränkt.
Deshalb round robin:

Ex Einzelkämpfer schrieb:
> Bei größeren, längeren, teureren Projekten auf die Familie aufteilen.

D. C. schrieb:
> Ich informiere mich jetzt schon ziemlich lange darüber, und bin zu dem
> Punkt gekommen wo wirklich nur ein Kurs bei der IHK hilft. Z.B. bieten
> die bei mir auch Kurse extra für nebenberufliche Gründungen an.
Hatte ich auch mal, länger her, aber das hier kann ich auch nur 
berichten:

Toby P. schrieb:
> Es ist faktisch unmöglich alles zu berücksichtigen. Ein IHK Seminar
> hilft da gar nichts. Das sind alles Theoretiker für Leute die nicht
> lesen können.
Die müssen nämlich am Ende nicht den Kopf hinhalten, sondern du, und 
deshalb können sie auch nur allgemeines BlaBla blubbern. Spezifische 
Fragen, die ich da im Kurs stellte, wurden dort nur allgemein 
beantwortet und auf ein individuelles, wimre extra kostenpflichtiges, 
Einzelgespräch verwiesen, was mir auch nichts brachte.
Dann ging ich mal zu einem lokalen Gründerzentrum der Region, die 
Räumlichkeiten usw. zur Miete bieten. War am Ende nicht mein Fall, aber 
der Chef dort war ein pensionierter Geschäftsführer größerer Firma, der 
dort ehrenamtlich arbeitete. Der hat mir dann Fragen gestellt, auf die 
ich vorher überhaupt nicht kam, schon gar nicht durch die IHK. Das 
Gespräch war für mich sehr wertvoll, obwohl unverbindlich, unbezahlt und 
ich am Ende nicht dort landete.

Dieses Buch hat mich damals begleitet und war recht brauchbar, weil es 
die relevanten Dinge abgehandelt hat:
alte Version: 978-3821859293
neue Version: 978-3869364360

Aber hier und da fehlten Besonderheiten in meinem Fall. Mehrere Tage IHK 
Vollzeitkurs konnte da bei weitem nicht mithalten.

Heiner W. schrieb:
> Wieso sich diesen Rattenschwanz antun?
>
> Wenn es nur ab und zu etwas zu tun gibt, was sich lohnt:
> Machen, Zahlung in Hosentasche - fertig.
Einfachste Möglichkeit, aber wenn der Auftraggeber was absetzen will und 
wegen Gefahr der Anschwärzung würde ich da lieber auf die Minijobschiene 
mit Frau, Kindern oder Eltern oder sonstwelchen Vertrauenspersonen 
setzen, falls die Bezahlung höher ausfällt oder sich zeitlich 
überschneidet etc. pp. Ist legal, steuer- und Abgabenfrei. Da wird die 
Frau fürs Papiere stapeln und / oder das Kind fürs Werkhof fegen 
abgerechnet und man selber für die Maschinenreparatur. Fertig.

Thomas1 schrieb:
> Lern mal etwas zur Gründung. Das ist sicher gut.
>
> https://www.uni-kl.de/klooc/kler-open-online-course/entrepreneurship/
Ich glaube, das ist genauso Käse wie IHK Kurs und fängt ja erst 
irgendwann an. Nützt dem TO wohl wenig.

Das obige Buch schonmal in der alten Version billig gebraucht holen und 
reinlesen. Da sieht er erstmal, was so auf ihn zukommt und wo er 
speziellen Infobedarf hat oder es lieber gleich bleiben läßt und anders 
rangeht.

Es ist einfach ein riesiger Haufen Regulierungen, Formulare, 
Anmeldungen, Termine usw. zu beachten, bevor man die erste Schaltung 
reparieren und die erste Rechnung schreiben kann und der Kunde überhaupt 
zahlungswillig ist, wenn sich dadurch der Stundensatz drastisch erhöht. 
Dann darf man sich auch noch mit Forderungen und Mahnungen und am Ende 
noch mit Abmahnungen der angesäuerten Konkurrenz rumschlagen. Neenee, 
dann lieber die entschärfte Minijobversion oder sowas.

von T.U.Darmstadt (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> ich kann meinen "Basteltrieb" sag ich mal ein wenig ausleben

Bei seriösen und gut bezahlten Projekten im Ingenieursmarkt ist das 
Ausleben des Basteltriebes das Letzte was sich realisieren lässt. Das, 
was Spass macht, greifen sich schon die Festangestellten in der Firma.

Ausgelagert wird nur, was keiner machen will oder kann.

Die einfachen Dinge gehören da kaum dazu oder sie sind grottenschlecht 
bezahlt.

Ich kann niemandem empfehlen, neben einer solchen Position noch was 
anzufangen, weil sich der Abrechnungsaufwand nicht lohnt. Besser ist es, 
ein paar bezahlte Überstunden zu machen und ansonsten die knappe 
Lebenszeit zu nutzen.

Raus auf die Wiese in die Natur und Menschen treffen.

>Re: Einzelunternehmung gründen
Entweder Festangestelleter oder kompletter Freiberufler und sonst nichts 
anderes.

von Böser Onkel (Gast)


Lesenswert?

Qwertz schrieb:
> Heiner W. schrieb:
>> Habe in meinem Umfeld gleich 2 Leute, die nach 20 Jahren im Konzern
>> (Daimler + Porsche) hingeworfen haben, um sich selbständig zu machen.
>> Beide sind heute am Arsch, aber richtig. Und das waren keine Dummis.
>
> Owei, die beiden waren aber auch nicht gerade schlau, solche schönen und
> lukrativen Angestelltenjobs hinzuwerfen. Naja, die waren sich ihrer
> Sache offenbar zu sicher - aber selbst Schuld, mein Mitleid hält sich in
> Grenzen.

Na, wer weiß, was die da betrieben haben. In der Glotze schlägt der
Rosin ja bei fast jeder Gastronomiehilfe die Hände über den Kopf
zusammen, weil die Leute von Betriebswirtschaft Null-Ahnung hatten,
mal vom Kochen ganz abgesehen. Ja, Ja, dicke Abfindung kassiert und
dann ne Kneipe aufmachen. Passt doch.

Ich kenne da auch welche, die da mit alten fast schrottreifen
Betriebsmitteln so vor sich hin dümpelten. Erst Solo, jetzt zu
Zweit und jezt wurde investiert. Die Unterkunft gekauft, neue
Betriebsmittel, Renoviert und neue (gebrauchte) Autos angeschafft.
Vorheriger Umsatz ist zwar bekannt, aber jetzt müsste man den
Leistungskatalog mal überarbeiten und was neues entwickeln, vor
allem sich Konkurrenz im Nahbereich (>5km) angesiedelt hat und die
haben beachtliches im Angebot.
Da haperts im Moment dran und vermutlich wird sich da auch nichts
bewegen. Ob die es schaffen, weiß ich nicht, aber ich bin da
im Moment noch skeptisch.

von ohne Account (Gast)


Lesenswert?

Hannes J. schrieb:
> Sieh zu dass du die Sozialversicherungen ganz sauber auf die Reihe
> bekommst.  Krankenkassen haben schon haufenweise frische, hoffnungsvolle
> Selbstständige in den Ruin getrieben. Wenn die nicht die richtigen
> Meldungen bekommen dann schätzen sie, und sie schätzen natürlich den
> Höchstsatz.
genau, insbesondere die Krankenkasse kann sehr giftig werden, wenn es um 
Beitragsmeldungen geht.

> Dann kann ich mir vorstellen, dass du die Handwerkskammer und
> Meistermafia am Hals haben wirst. Such dir vernünftige Beratung.
der Zwangsbeitrag der IHK wird Dich nicht killen, aber im welcher Umfang 
willst Du das überhaupt machen? Monatlicher Umsatz?
Die Krankenkasse + Vorsteuererklärungen fürs Finanzamt (ich glaube 
mittlerweile monatlich?) kosten Zeit und Nerven.
Dann noch jede Menge Verordnungen (CE, EMV, Verpackungsverordnung, usw.) 
und wehe irgendeiner nimmt es da doch mal genauer, ganz zu schweigen von 
Kunden, die die Bezahlung verzögern bis zur letzten Mahnung.
Mahnwesen, Haftungsfragen, usw. als Einzelunternehmung  viel Spaß :-)

von Dipl.El.Ing. (Gast)


Lesenswert?

Hallo allerseits

sorry für meine späte Rückmeldung, ich war das ganze Wochenende weg.

Ich bin positiv überrascht über die seriöse Diskussion und die vielen 
guten Inputs, hatte ich doch leichte Bedenken, da es im A&B Forum doch 
manchmal recht lustig zu und her geht! :-)

Zu meinem "Nebenjob" muss man vielleicht noch folgendes sagen.
Ich habe mir eine Räumlichkeit in einem nahegelegenen Bürogebäude 
angemietet, weil meine Wohnung für mein Bastellabor einfach zu klein 
ist. In dem angemieteten Büro habe ich jetzt meinen "Hobbyraum", wo ich 
einen ESD Arbeitsplatz eingerichtet habe, sowie einen einfachen 
Rechnerarbeitsplatz (für Layout & Co) und meine Geräte. Von 
Labornetzteilen und Oszilloskopen bis Spektrumanalyzer ist alles da, 
habe ich alles gebraucht und teilweise defekt gekauft und in Stand 
gesetzt für mein Hobby. Und dann ist es los gegangen mit dem Reparieren 
von alten Steuerungen, und mittlerweile konnte ich mir davon bereits das 
ein oder andere neuere Keysight Multimeter oder Scope kaufen. Aber eben, 
das ganze ist ein bisschen in einer Grauzone, und da ich kein 
Unternehmer bin, kann ich z.B. auch nicht wirklich richtige Rechnungen 
ausstellen. Daher wollte ich das ändern.

Ich habe mich noch nicht sehr tiefgreifend über das Thema informiert, 
aber bisher war ich der Ansicht, dass es auch nicht viele Gebühren und 
Steuern kosten kann, wenn meine Unternehmung nur kleine Umsätze hat. 
Offenbar muss man aber, wie ich aus der Diskussion hier gelernt habe, da 
doch noch ein paar € mehr mit einkalkulieren.

Eulenspiegel schrieb:
> Ich habe 3 Jahre lang als nebenberuflich Selbständiger ziemlich
> entspannt mein Gehalt deftig verbessert, bis ich in der Vollzeitstelle
> die Differenz aufgeholt und überholt hatte und nicht mehr meine
> wertvolle Freizeit verkaufen musste.

darf man fragen, was du gemacht hast? viel viel % hast du gearbeitet.

Thomas U. schrieb:
> Ausgelagert wird nur, was keiner machen will oder kann.

das ist richtig. Bedenke, dass ich beispielsweise CNC Steuerungen alter 
Maschinen repariere. Die Dinger stehen meist in Zerspanungsfirmen herum, 
wo nur rudimentäre Kenntnisse von Elektronik vorhanden sind, daher 
gelange ich recht locker zu solchen Arbeiten. Und in 
Elektronikbaugruppen Fehler zu suchen, macht mir schon noch Spass, daher 
ist das durchaus eine Win Win Situation ;-) Die Originalhersteller der 
Steuerungen gibt es teilweise nicht mehr, oder sie wollen gleich eine 
komplett neue Maschine verkaufen, was aber für kleine Betriebe nicht 
sehr attraktiv ist.


ohne Account schrieb:
> im welcher Umfang willst Du das überhaupt machen?

wie gesagt, die Idee ist nicht, jedes Wochenende zu Opfern, aber ich hab 
überhaupt kein Problem damit, Abends länger zu arbeiten (bin sowieso 
eine Nachteule) und ich würde mein Pensum beim gegenwärtigen AG auf 80% 
reduzieren, das sollte vorerst genügen. Wenn man es dann realistisch 
rechnet, und bedenkt, dass ich an den Samstagen meist auch was arbeite, 
kommt man so auf ein totales Arbeitspensum von rund 120%, was ich OK 
finde, mein Sozialleben und Gesundheit hat bisher darunter nicht 
gelitten.

ohne Account schrieb:
> Mahnwesen, Haftungsfragen, usw. als Einzelunternehmung  viel Spaß :-)

Am meisten Bedenken habe ich da eher bei den Steuern. :-(

von Rente mit 76 (Gast)


Lesenswert?

Du musst dich hier nicht rechtfertigen.
Zieh das Ding durch und gut ist es.
Ich bleibe indes bei meiner Meinung: ganz oder gar nicht.
Der Zusatzaufwand ist für eine Nebenbeschäftigung zu hoch.

von OldMan (Gast)


Lesenswert?

Sorry, aber dieses Herumgepinse ist einfach lächerlich.
Es gibt soviele Möglichkeiten eine Ltd. zu gründen, dass es schon schwer 
fällt den besten Standort auszuwählen.
Wichtig ist, dass Du keine Ltd in England gründest. Denn dann sind die 
Hyänen IHK und BG gleich bei Dir.
Vom deutschen Finanzamt wollen wir hier nicht einmal sprechen, denn das 
sind Peanuts im Vergleich zu den IHKs und den BGs. Die beide im Falle 
eines Falles nicht leisten. Ist so!
Interessant wird es ausserhalb der EU.
Georgien, Türkei. Oder auch Südamerika.
Den Kunden, meinen zumindest, ist es egal, wohin sie das Geld 
überweisen.
Was auf keinen Fall passieren darf, dass Du dir ein Land aussuchst, das 
eine Doppelbesteuerungsabkommen mit der BRD hat. Dann wirst Du 
transparent.
Um das zu bewerkstelligen, was völlig legal ist, musst Du eine gute 
Summe Geld bereithalten.
Danach ist es purer Spaß.
Für Kleinkram lohnt es sich nicht.
Die Frage die Du dir stellen musst ist:
"Will ich Geld verdienen oder nur einem Hobby nachgehen?“
Da Du hier in diesem Forum nachgefragt hast, gehe ich davon aus, dass Du 
nicht den Willen hast, Dein Potential zu nutzen.
Nur wenn Du Dir wirklich das große Spiel zutraust, dann macht es Sinn.
Wenn nicht, mache weiter wie bisher und verkaufe kleinste Brötchen, die 
Dir unterm Strich nichts bringen. Außer noch mehr Ärger in Form 
jeglicher Abgaben. Willst Du fast 80% Deiner Einkünfte an den korrupten 
Staat BRD verschenken?
Wie etliche Kommentatoren schon geschriebem haben: Entweder 100% oder 
garnicht.

Beispiel...
Wie dumm und vor allem bequem die Deutschen inzwischen sind:
Ich selbst lebe und arbeite in Südamerika.
Hier gibt es mindestens 6% aufs Festgeld (staatlich abgesichert). 
Steuerfrei!
Keiner, absolut niemand aus meinen Bekanntenkreis, hatte bisher den 
Arsch in der Hose, hierher zu kommen, die Aufenthaltsgenehmigung (kostet 
lächerlich 200 € und wird innerhalb von 12 Wochen erteilt) zu beantragen 
und einen Teil seines Vermögens hier anzulegen.
Ihr zahlt lieber Negativzinsen, nach der CO2 Abgabe habt ihr förmlich 
gebettelt und fühlt euch bei 35 Cent/kwh sauwohl.
Sorry, ich möchte niemanden beleidigen, aber ihr seid Brave Deutsche, 
mit denen man machen kann, was man will.

Habe fertig! ;-)

von Zeno (Gast)


Lesenswert?

Wenn Dein AG von Deiner Nebentätig weis und von seiner Seite nichts 
dagegen einzuwenden hat ist doch schon mal alles im grünen Bereich.

Wenn Du mit Deinem Nebengewerbe Geld verdienst mußt Du das halt ab einem 
bestimmten Betrag beim Lohnsteuerausgleich mit angeben. Wie groß der 
Freibetrag, also der nicht steuerpflichtige Betrag ist, kann ich Dir 
nicht sagen. Das kann Dir aber der Steuerberater, Lohnsteuerhilfeverein 
oder auch das Finanzamt sagen.
Rechnungen darfst Du auch als Privatperson ohne Gewerbeschein schreiben. 
Du darfst halt keine Mehrwertsteuer ausweisen, auch dann nicht wenn Dein 
Kunde ein umsatzsteuerpflichtiges Unternehmen ist. Das ganze nennt sich 
dann Privatrechnung.

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

ohne Account schrieb:
> Die Krankenkasse + Vorsteuererklärungen fürs Finanzamt (ich glaube
> mittlerweile monatlich?) kosten Zeit und Nerven.
Das ist schon sehr sehr lange so, USt bis zum 10. des Folgemonats 
(wimre). Das darfst du dann auch im Urlaub vom Strand aus machen, auch 
wenn du null Umsatz hattest. Die Meldung ist Pflicht. Aktuellen Laptop 
mit Windows für Elster (und DATEV für Steuerberater) vorhalten und mit 
in Urlaub nehmen. Internetverbindung suchen, Windows Update abwarten, 
Elster Update abwarten, Formular ausfüllen, abschicken, Verbindung hängt 
oder Tippfehler bei der Steuernummer usw. Meldung nichtig. Schönen 
Urlaub ;-)

> Dann noch jede Menge Verordnungen (CE, EMV, Verpackungsverordnung, usw.)
> und wehe irgendeiner nimmt es da doch mal genauer, ganz zu schweigen von
> Kunden, die die Bezahlung verzögern bis zur letzten Mahnung.
> Mahnwesen, Haftungsfragen, usw. als Einzelunternehmung  viel Spaß :-)
Genau darum geht es. Das wird massiv unterschätzt.
Deshalb meinen obigen Buchtipp durchgehen (es reicht das billigste alte 
gebraucht für den Anfang), was erstmal nur Basics abdeckt aber dafür 
brauchbarer als andere Schriften ist und dann noch die Details wie von 
dir genannt und noch mehr. Das ist ein gewaltiger Batzen.

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Bedenke, dass ich beispielsweise CNC Steuerungen alter
> Maschinen repariere. Die Dinger stehen meist in Zerspanungsfirmen herum,
> wo nur rudimentäre Kenntnisse von Elektronik vorhanden sind, daher
> gelange ich recht locker zu solchen Arbeiten.
Ja, der übliche Weg. Wie hoch ist ca. dein (brutto) Stundenverdienst mit 
diesen Arbeiten? Es geht darum: Wenn du alles einkalkulierst, was an 
Zusatzaufwand nur für diese Unternehmung notwendig ist, wird der 
Stundensatz unweigerlich steigen (müssen). Und ob die Kunden dann noch 
bereit sind, das zu zahlen oder sich dann doch eher 'ne neue Maschine 
lohnt ist hier die Frage. Versuche mal testweise, den durchaus 
realistischen Stundensatz von 80,- und mehr in deine Angebotsgespräche 
zu bringen und du wirst merken, ob sich das in dieser Art noch lohnen 
wird. Aber zur Vertragswerkstatt für den VW, BW oder Daimler gehen die 
Leute ohne Bedenken. Das ist meistens die Relation zu deiner Arbeit.

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Und in
> Elektronikbaugruppen Fehler zu suchen, macht mir schon noch Spass, daher
> ist das durchaus eine Win Win Situation ;-)
Das ist richtig und meistens der Fall in solchen Konstellationen, jedoch 
wärst du mitnichten der erste hoffnungsvolle Gründer, dem der Spaß an 
seiner Arbeit durch überbordenden, sinnlosen Verwaltungsaufwand 
nachhaltig versauert würde. Wenn du das nicht selber machen willst und 
extern, z.B. Büro oder Steuerberater abgibst, mußt du dafür eben auch 
bezahlen -> dein Stundensatz muß steigen.
Schwärzt dich ein Mitbewerber, z.B. Elektriker an, weil du am Strom 
hantierst und er das und dich schon gar nicht leiden kann, dann hast du 
evtl. einen (Rechts-)Streit am Bein, wofür du (im Voraus) eine 
gewerbliche Rechsschutzvers. brauchst. -> Dein Stundensatz steigt.

Ein weiterer Gedanke:
Du arbeitest immer gewissenhaft und wir wollen hier nicht schwarz malen. 
Aber angenommen, du vergißt eine Klemme festzuziehen weil es spät abends 
war, die Maschine schnell wieder laufen muß und überhaupt uns sowieso. 
Nun lockert sich eine Leitung in der Maschine. Kann vorkommen. Das kann 
glimpflich ausgehen, es kann aber auch sein, daß dann der Not-Aus nicht 
geht, jemand an Phase langt oder die Hütte schnell mal abfackelt. 
Angenommen, der Kunde ist dir noch sehr wohlgesonnen und will dir nicht 
ans Bein, jedoch sehen das seine diversen Versicherer (BG oder 
Unfallversicherer, Krankenvers., Brand- und Rechtsschutz) schon etwas 
anders und wollen von dir den Schadenersatz, weil du unternehmerisch 
gehandelt und deine Pflichten (welche auch immer) verletzt hast. Dann 
wird es schnell sehr, sehr ungemütlich. Zunächst brauchst du eine 
betriebliche oder berufliche (als Freiberufler) Haftpflicht. Die will 
evtl. Zertifizierungen sehen (HWK, IHK) oder der Beitrag steigt. (Bei 
mir, siehe oben, 1k p.a. bei 500k Risiko bei irgendwas mit Computer vor 
Jahren) Machst du noch was mit Strom und Personengefahr, dann geht das 
schon wieder höher im Beitrag. -> Dein Stundensatz steigt. Lieferst du 
noch Ersatzteile, die du auch nur irgendwoher bestellst (Werklieferv.), 
stehst du in der Garantiehaftung, reichst das zwar an deinen Lieferanten 
weiter, bist aber als Einzelkämpfer für große Lieferanten (Kataloge, 
etc.) eine winzige Nummer. Du hast den Ärger.
Eine andere Sache ist es, wenn du als Angestellter handelst. Deshalb 
mein Vorschlag mit dem Minijob. Dann bist du vergleichsweise bei Weitem 
nicht so stark in der Haftung, weil dann dein jeweiliger Kunde, bei dem 
du aktuell unter Vertrag bist, als Unternehmer selber für die Sicherheit 
verantwortlich ist und du nur Weisungsempfänger und mußt dich nicht mit 
dem ganzen Ballast auseinandersetzen. Dann ist auch Brutto = Netto für 
dich. Das ist jetzt hier zwar sehr grob abgehandelt, soll aber nur den 
grundlegenden Unterschied herausstellen. Wie du das dann aushandelst und 
wie lange du und \ oder Familienmitglieder für deine Arbeit bezahlt 
werden, kannst du dann immernoch aushandeln. Für dich unvergleichlich 
viel günstiger, für den Kunden problemlos abzurechnen.

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

Zeno schrieb:
> Wenn Dein AG von Deiner Nebentätig weis und von seiner Seite nichts
> dagegen einzuwenden hat ist doch schon mal alles im grünen Bereich.
Das brauchst du aber auch unbedingt schriftlich vom AG, sonst gibt es 
Ärger!

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

ohne Account schrieb:
> Die Krankenkasse + Vorsteuererklärungen fürs Finanzamt (ich glaube
> mittlerweile monatlich?) kosten Zeit und Nerven.
Dann war da mal (auch heute?) noch 'revisionssichere Email' ein Thema: 
Sämtliche geschäftsrelevanten Emails 10 Jahre lang fürs Fianzamt 
jederzeit fälschungssicher griffbereit vorhalten. Da gabs auch 
Dinstleister gegen Geld -> Stundensatz steigt.
Heute DSGVO pingelig einhalten, schon gar als Unternehmer, sonst 
empfindliche Strafen.

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Und dann ist es los gegangen mit dem Reparieren
> von alten Steuerungen, und mittlerweile konnte ich mir davon bereits das
> ein oder andere neuere Keysight Multimeter oder Scope kaufen. Aber eben,
Wenn das so geht, dann belaß es vorerst dabei und freue dich an deinen 
schönen Geräten, die du dir dafür weiterhin kaufen können wirst.

> das ganze ist ein bisschen in einer Grauzone, und da ich kein
> Unternehmer bin, kann ich z.B. auch nicht wirklich richtige Rechnungen
> ausstellen. Daher wollte ich das ändern.
Der Haufen an Mehraufwand und Risiko ist nicht zu überblicken! Lies dich 
erstmal ein. Dann weißt du genauer was dir noch fehlt und kannst 
präziser bei den relevanten Stellen anfragen oder du findest gleich eine 
andere Lösung.

von Zeno (Gast)


Lesenswert?

Ex Einzelkämpfer schrieb:
> Das brauchst du aber auch unbedingt schriftlich vom AG, sonst gibt es
> Ärger!

Das ist doch mal sonnenklar, das man so was schriftlich macht.

von Böser Onkel (Gast)


Lesenswert?

Wo sind denn die Kunden des TO angesiedelt?
Muss man da erst lange reisen?
Wie sieht es bei denen mit der zeitlichen Flexibilität aus
die Reparaturen auszuführen?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> ESD Arbeitsplatz

Wozu das denn?  EMV könnte ich so leidlich nachvollziehen, aber ESD?

Dipl.El.Ing. schrieb:
> Am meisten Bedenken habe ich da eher bei den Steuern. :-(

Die machen dir nur das Konto dicht, wenn die vermuten, dass du
denen was schuldest. Daher sollte man da Vorsorge treffen, dass
man auch mal eine Zeit lang nicht ans Geld dran kommt.
Die halten einen ja sowieso für notorische Steuerhinterzieher.
Vielleicht nicht mal zu Unrecht, aber in einem Rechtsstaat, sollte
die Unschuldsvermutung für solche Blutegel auch gelten.

von Kastanie (Gast)


Lesenswert?

Böser Onkel schrieb:
> Die machen dir nur das Konto dicht, wenn die vermuten, dass du
> denen was schuldest. Daher sollte man da Vorsorge treffen, dass
> man auch mal eine Zeit lang nicht ans Geld dran kommt.
> Die halten einen ja sowieso für notorische Steuerhinterzieher.
> Vielleicht nicht mal zu Unrecht, aber in einem Rechtsstaat, sollte
> die Unschuldsvermutung für solche Blutegel auch gelten.

Ey Michael, du schreibst da ja mal aus Sicht des Unternehmers!
Und der hat es plötzlich auch nicht leicht?

Arbeitnehmer geht nicht, Unternehmer auch nicht?

Alle wieder Jäger und Sammler?
Dann klappt das mit dem Internet ud diesem Forum aber bald nicht mehr. 
Hmmmmmmmm.
Also ein paar Leute müssen doch irgendwie Arbeit verrichten, oder?

Von Konto-Dicht-Machen durch das FA bei einer Steuerschuldvermutung habe 
ich noch nie was gehört.
Ich bin auch kein Fan der zahlreichen zeitlichen und bürokratischen 
Verpflichtungen gegenüber dem FA.
Aber da arbeiten bislang auch nur Menschen. Mit denen kann man bei 
Problemen ganz normal reden und wenn dann noch ein unlösbarer 
Stressfaktor übrigbleibt, so ist der i.d.R. hausgemacht.

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

Kastanie schrieb:
> Von Konto-Dicht-Machen durch das FA bei einer Steuerschuldvermutung habe
> ich noch nie was gehört.
Dann wird es aber mal Zeit dafür:
"Erst nach einigem Hin und Her wurde klar, dass es sich um eine 
Verwechslung gehandelt hatte. Der Kontobesitzer hatte überhaupt keine 
Steuerschulden."
https://www.haufe.de/finance/buchfuehrung-kontierung/kontenpfaendung-folgenschwerer-irrtum_186_95408.html

Vormaliges Gemeinschaftskonto von getrennten Eheleuten:
https://www.urbia.de/forum/28-finanzen-beruf/4751943-finanzamt-sperr-konto-ohne-mich-zu-informieren


"Trotz einer Rückzahlung im vierstelligen Euro-Bereich wurde das Konto 
dicht gemacht.
...
Knapp acht Wochen musste er auf den Zugriff aufs “eigene Konto” 
verzichten. Auch sämtliche Abbuchungen und Überweisungen wurden 
storniert und somit kamen mehrere Probleme hinzu.
...
Neben den Ertragsausfällen, sind Beträge für die Krankenkasse usw. zu 
entrichten. Die Folgen werden noch über Monate hinaus spürbar sein.
...
Das so eine Kontosperrung für einen kleinen selbstständigen Unternehmer 
ein Genickbruch sein kann, könnt ihr euch auch denken. Zwei Monate kein 
Zugriff aufs Konto, Aufträge werden nicht erfüllt, Kunden rennen weg. 
Innerhalb von wenigen Wochen ist das über Jahre aufgebaute 
Kleinunternehmen platt. Und nicht nur das. Es kann sogar die Aufgabe der 
selbstständigen Tätigkeit bedeuten."
https://www.selbststaendig-machen.net/wenn-der-fiskus-das-konto-einfriert/

Im Übrigen sind gesetzl. Krankenkassen auch schnell mal bei selbiger 
Maßnahme dabei. Schon miterlebt. Konto für mehrere Jahre dicht inclusive 
Eintrag bei der Schufa, auch noch Jahre nach der Klärung. Unberechtigt.

> Aber da arbeiten bislang auch nur Menschen. Mit denen kann man bei
> Problemen ganz normal reden und wenn dann noch ein unlösbarer
> Stressfaktor übrigbleibt, so ist der i.d.R. hausgemacht.
Das ist landläufig so bekannt, kann aber höchst unterschiedlich sein in 
verschiedenen Bundesländern und Ämtern.

von Böser Onkel (Gast)


Lesenswert?

Ex Einzelkämpfer schrieb:
> https://www.selbststaendig-machen.net/wenn-der-fiskus-das-konto-einfriert/

Ob hier Konten von anderen Instituten geschützt sind, sollte man
mit Vorsicht betrachten, denn über die BaFin können auch die
identifiziert und möglicherweise gesperrt werden.

Eine Kontosperre hatte ich mal vor Ewigkeiten erlebt, aber nicht vom
Finanzamt, sondern weil ein Sachbearbeiter mich mit einem Schuldner
verwechselt hatte, der zwar 150km entfernt aber Namensgleich am
selben Tag Geburtstag gehabt hatte. Eine Woche war dann nichts mit
Konto. Glücklicherweise hatte ich noch ein paar Hunderter Haushaltsgeld
in Bar, die dann auch gereicht hatten. Der Schock saß mir dann aber
ganz schön in den Gliedern, wenn man bedenkt wie abhängig man da ist.

Mit einem Konto unter fremden Namen (z.B. Familienmitglied) ist man
solange auf der sicheren Seite, solange das böse Spiel nicht auf den
Kontoinhaber abzielt. Bevollmächtigte haften da nicht mit.
Das muss auch für Ehepartner gelten, wenn es sich nicht um ein
Gemeinschaftskonto handelt. Ehepartner haften nicht automatisch
für die Verbindlichkeiten ihrer Partner.

Kastanie schrieb:
> Von Konto-Dicht-Machen durch das FA bei einer Steuerschuldvermutung habe
> ich noch nie was gehört.

Dann hast du ja mal was dazu gelernt. ;)

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

OldMan schrieb:
> Es gibt soviele Möglichkeiten eine Ltd. zu gründen

Wozu DAS denn ? Will man nach England ziehen, brexiten ?

Es gibt so viele Möglichkeiten, in Deutschland eine deutsche Firma zu 
gründen.

von Kastanie (Gast)


Lesenswert?

Böser Onkel schrieb:
> Dann hast du ja mal was dazu gelernt. ;)

Nein, leider nicht.
Denn ich schrieb von einer Steuerschuldvermutung.
Und nicht von einem Irrtum.

Man kann dich auch unschuldig wegen Mordes einsperren, wenn das ein 
Irrtum ist.

Aber ich lerne trotzdem sehr gerne dazu Michael.

Am meisten interessiert mich immer noch, warum du deine Nicks nach einer 
gewissen Zeit immer wechselst. Ohne Grund und Ziel sehe ich da keinen 
vernünftigen Ansatz.
Willst du mich diesbezüglich endlich einmal erhellen?

von Kastanie (Gast)


Lesenswert?

Ex Einzelkämpfer schrieb:
> Das ist landläufig so bekannt, kann aber höchst unterschiedlich sein in
> verschiedenen Bundesländern und Ämtern.

Mensch bleibt Mensch, egal in welchem Bundesland oder Amt.
Dass es hier und da einen Dödel gibt, das ist, wie überall wo Menschen 
sind, auch landläufig so bekannt.

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

Kastanie schrieb:
> Mensch bleibt Mensch, egal in welchem Bundesland oder Amt.
Das stimmt.
> Dass es hier und da einen Dödel gibt, das ist, wie überall wo Menschen
> sind, auch landläufig so bekannt.
Allerdings gibt es hier und da teils erheblich andere interne 
Verfahrens- und Dienstanweisungen oder die Notwendigkeit, sich aus 
irgendwelchen Gründen im Amt profilieren zu wollen oder müssen. Deshalb 
sind da auch grundlegend andere Ergebnisse möglich.
Wenn du es selber nicht erlebt hast, dann ist deine Einschätzung hier 
natürlich verständlich. Aber das geht alles schon etwas vom Thema hier 
ab.

von Ex Einzelkämpfer (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> OldMan schrieb:
>> Es gibt soviele Möglichkeiten eine Ltd. zu gründen
>
> Wozu DAS denn ? Will man nach England ziehen, brexiten ?
Irland bietet die auch und bleibt in der EU.
Sehr schöne, kompakte Darstellung:
http://www.europaeische-rechtsformen.de/europaeische_rechtsformen/startseite.html
http://www.europaeische-rechtsformen.de/europaeische_rechtsformen/uebersichtstabelle.html
Was hier leider eindeutig fehlt sind die ganzen osteuropäischen 
Gesellschaften.

> Es gibt so viele Möglichkeiten, in Deutschland eine deutsche Firma zu
> gründen.
Es gibt auch viele verschiedene Gründe, eine Auslandsgesellschaft zu 
nehmen. Aber auch das führt hier etwas vom Thema des TO weg, denn das 
macht es noch weitaus komplizierter und ist seinem Ansinnen bestimmt 
nicht förderlich.

von Böser Onkel (Gast)


Lesenswert?

Kastanie schrieb:
> Mensch bleibt Mensch,

Bist du ja nicht. Trolle zählen nämlich nicht dazu und Forenmobber
auch nicht. Jetzt erhellt?

von Kastanie (Gast)


Lesenswert?

Böser Onkel schrieb:
> Bist du ja nicht. Trolle zählen nämlich nicht dazu und Forenmobber
> auch nicht. Jetzt erhellt?

Leider nicht.

Lieber Michael,
es gibt immer wieder Personen, die temporär gefrustet sind und hier 
ihrem Unmut Luft machen. Zur Zeit sind das tatsächlich auch nicht wenige 
Gestalten.

Aber nach ein paar Monaten sind die immer wieder weg. Ich nehme schwer 
an, weil sie schlichtweg etwas geändert haben (andere Arbeit, 
Ortswechsel, anderen Partner, Sport, wass auch immer) oder die Wirkung 
des Frustgekotzes in diesem Unterforum als unbedeutend erkannt haben.

Bei dir ist es leider chronisch, da du diesen Zustand seit über einem 
Jahrzehnt hier vertrittst. Findest du das nicht denkwürdig? Vielleicht 
ein wenig schon und daher deine Identitätswechsel?
Ich kann das ja nur vermuten, denn erzählen willst du das ja leider 
nicht.

Sieh mich einfach nicht nur als Coach, sondern auch als Mensch. Dann 
stößt dies vielleicht doch einmal etwas an?

cheers,
dein Coach

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.