Hallo zusammen, ich habe das erste Mal Schaltungen mit SMD Bauteilen (weil es die verwendeten nicht als THT gibt...). Normales Löten klappt gut mit einer 15 Jahre alten Lötstation unbekannter Herkunft :) Jetzt bin ich überfordert, was ich anschaffen soll. Ich würde schon zwei, dreihundert Euro investieren, wenn es mein Leben leichter macht. Also am besten Schablonen mit den Platinen bestellen und Reflow Ofen kaufen? Oder eine Heisluftstation? Da finde ich immer wieder welche mit Vorwärmplatte und Infrarot - wozu auch immer man das braucht? Oder einfach einen Heisluftlötkolben? Menge sind so 5-20 Platinen im Jahr mit ca 100 Bauteilen, davon 60 SMD, jetzt eben auch QFN. Danke für jeden Tipp! Viele Grüße Stefan
Stefan S. schrieb: > Also am besten Schablonen mit den Platinen bestellen Ja, besonders wenn du keine Lust hast mit der Hand Lotpaste auf jeden Pad einzeln aufzubringen. > und Reflow Ofen > kaufen? Ja. > Oder eine Heisluftstation? Nicht "oder". Heißluftstationen sind besser zur Reparatur als zur Bestückung von Platinen geeignet. > Da finde ich immer wieder welche mit > Vorwärmplatte > und Infrarot - wozu auch immer man das braucht? Um die gesamte thermische Belastung zu reduzieren. Gerade bei Multilayer-Platinen und Platinen mit großen Masseflächen reduziert das Vorheizen die Dauer des eigentlichen Lötens und die Temperatur die man zum eigentlichen Löten braucht. Wenn du als Hobby mit einfache 2-Lagen Platinen arbeitest ist das seltenst notwendig. > Oder einfach einen > Heisluftlötkolben? Auch die nennt man eigentlich Heißluftstation. Viele hier haben mit einfachen für um die 30 Euro gute Erfahrungen gemacht wenn es um einfache Dinge geht.
Ich empfehle fürs Hobby: Fang klein an: Eine Pinzette, eine bleistiftspitze Lötspitze mit ca. 1mm für deine Station, eine Rolle 0,5mm (oder 0,3mm) Lötzinn und eine Rolle Entlötlitze. Mach die Pads so groß, dass du den Lötkolben bequem neben dem Bauteil aufsetzen kannst (in Kicad z.B. mit den ...-Handsoldering-Footprints). Und dann probier mal, die erste von deinen fünf bis 20 Platinen für 2020 so aufzubauen. Der Artikel hier: https://www.mikrocontroller.net/articles/SMD_L%C3%B6ten empfiehlt noch Flussmittel, hab ich selbst noch nicht gebraucht, aber ist jetzt auch nicht die große Investition. Wenn das nicht klappt oder dir zu nervig ist, kannst du immer noch Schablonen, Lötpaste und einen Reflow-Ofen kaufen. Aber dann weißt du, dass es nötig bzw. sinnvoll war. Wer das kommerziell macht, wird natürlich Geld vs. Zeit anders bewerten und eher mal ein paar hundert Euro in die Hand nehmen und im Zweifelsfall ungenutzt in die Ecke stellen als sich ein-zwei Stunden hinzusetzen. MfG, Arno P.S: Ich hab am Wochenende gerade fünf Platinen mit je ca. 55 Bauteilen (davon 50 SMD) von Hand gelötet, dauert bei mir ca. vier Stunden für alle fünf zusammen. Wobei QFN nicht dabei war, nur TQFP32 (Mega328P), SOT23, SOT23-5, SOT23-6, eine Menge 0805, viele Kurzhubtaster (die sehr nervig auszurichten sind) und ein 3,2mm x 2,5mm-Quarz.
Arno schrieb: > Ich empfehle fürs Hobby: Fang klein an Volle Zustimmung. Allerdings würde ich auf jeden Fall zusätzlich zu so einem einfachen Heißluft-Puster raten (so ein Atten 858D Clone o.ä.), denn das macht Reparaturen oder Korrekturen viel einfacher als zu versuchen, das alles mit dem Lötkolben zu erledigen. Die Teile sind ja nun wirklich billig. In der allergrößten Not hilft auch schon mal eine Baumarkt-Heißluftpistole, aber die schmilzt natürlich eine sehr große Fläche auf einmal auf.
Ich hantiere mit Lötpaste und "Pizaofen" nicht. Es ist mir einfach zu fummelig die Schablone auszurichten und die Paste aufzutragen. Auch die "Sauerei" danach mit Schablone reinigen etc. ist nicht mein Ding. Bei mir geht dass alles noch nach der alten Methode: einen Klecks Lötzinn auftragen,Bauteil anheften bzw. ausrichten und dann den Rest verlöten. Dazu gibt es auch unzählige Videos im Netz. Ich muss allerdings erwähnen, das bei 0603 und TQFP bei mir Schluss ist. Einen CP2102 (QFN) habe ich auch mal mit dieser Methode bestückt sowie Resonatoren 16 MHz (ca. 3,2mm x 1,3mm). Bei mir liegen allerdings die Stückzahlen bei max. 20 Platinen im Jahr und da lohnt der Aufwand nicht. Zur Kontrolle nutze ich ein Eschenbach Mikroskop (es geht aber auch eine gute Lupenleuchte oder eine entsprechende Lupenbrille). Das muss jeder für sich entscheiden wie er am besten zu Recht kommt.
> Menge sind so 5-20 Platinen im Jahr mit ca 100 Bauteilen, davon 60 SMD, > jetzt eben auch QFN. Also vielleicht eine Platine im Monat. In dem Fall brauchst du garnichts ausser eine kleine Spitze fuer deinen Loetkolben. Das geht alles per Hand. Je nach Alter und Sehvermoegen kann ein Stereomikroskop sinnvoll sein. Dazu gibt es hier ja genug Threads. Wenn deine QFNs noch ein exposed pad haben dann brauchst du auch noch irgendwas mit Heissluft und Loetpaste. Es gibt ein paar Tricks mit denen man sich das Leben bei QFNs etwas vereinfachen kann. 1. Vermeide sie wo es geht. Selbst BGAs sind einfacher zu loeten! 2. Stelle um das QFN einen die Loetmaske etwas frei damit du so besser Loeten kannst. 3. Wenn das mittler Pad nicht zur Kuehlung sondern nur zur Masseanbindung gebraucht wird dann mach an der Stelle zwei dicke Durchkontaktierungen in das Pad. Dann brauchst du keine Heisluft sondern loetest das Teil von unten an. Die Herausforderung bei SMD sind nicht Bastler oder Prototypen. Ich mach sowas haeufiger und es klappt immer. Interessant wird es sowas sicher in Stueckzahlen in die Produktion zu bekommen. Dafuer braucht es Erfahrung. Olaf
Olaf schrieb: > 1. Vermeide sie wo es geht. Selbst BGAs sind einfacher zu loeten! Finde ich nicht. Lötpaste und Heißluft genügt. (Muss nicht unbedingt eine Pastenschablone sein.) > 2. Stelle um das QFN einen die Loetmaske etwas frei damit du so > besser > Loeten kannst. Funktioniert nicht immer. QFNs garantieren die Lötfähigkeit nur auf der unteren Fläche. Die Seitenflächen sind zuweilen nicht gut mit Zinn benetzbar.
Nutze JLCPCB und LCSC... Wenn du hauptsächlich Kleinkram brauchst den die in ihrer Lib haben würde ich es direkt bei denen bestücken lassen und wirklich nur das was die nicht haben selbst bestücken.. Kleine Spritze Lötpaste und eine günstige Heißluftstation für die noch fehlenden Teile.. Spart Zeit, ist gut gelötet und LCSC hat günstige Bauteile da kann man sich teilweise Mouser usw. sparen...
> Funktioniert nicht immer. QFNs garantieren die Lötfähigkeit nur auf der > unteren Fläche. Die Seitenflächen sind zuweilen nicht gut mit Zinn > benetzbar. Das ist mir klar. Aber die Standardfootprint sehen manchmal keinen oder nur sehr wenig Platz vor um da den Loetkolben an irgendetwas aus Kupfer dran zu halten und das ganz besonders wenn der QFN an der Seite nur aus Plastik besteht. Ausserdem mache ich ja nur Prototypen selber. Da moechte ich in der Regel auch gerne mal irgendwo einen Tastkopf dran halten. Olaf
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