Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 5V durch-schalten mit AVR Controller


von Thomas W. (diddl)


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Ich möchte gerne mit einem Atmega 5V Spannungsversorgung für ein Gerät 
durchschalten (oder eben nicht).

Dabei dachte ich an einen P Kanal FET (IRFR5305 oder ähnlich).

Es wird eine Treiberschaltung empfohlen, zb. bestehend aus einem 
Transistor und zwei Widerstände, wegen der Gate Spannung.



Nun meine Frage:

Wenn der FET nur 5V schalten soll, braucht es dann noch den Transistor?
Oder könnte man das Gate des FET auch direkt mit einem IO Pin schalten?

Mir ist klar, dass es schaltet wenn das Gate auf GND gezogen wird.

von Einer K. (Gast)


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Wenn AVR und Gerät mit 5V arbeiten:

Nein.
Ja.

Ein Pullup ist sehr empfehlenswert.
Einen Gate Widerstand kann man setzen.


Der Transitor ist allerdings recht ungeeignet.
Siehe: Gate Threshold Voltage

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas W. schrieb:

> Es wird eine Treiberschaltung empfohlen, zb. bestehend aus einem
> Transistor und zwei Widerstände, wegen der Gate Spannung.

Was heißt hier „wegen der Gate Spannung“?

Die maximale Gate-Source-Spannung beträgt ±20 V, die wird in einem 
5-V-Design nicht überschritten.

Die Schwellspannung liegt garantiert bei maximal 4 V, die wird mit einer 
direkten 5-V-Ansteuerung sicher erreicht.

Allerdings ist man mit einer Ansteuerung von 5 V im Sättigungsbereich 
bei einigen Ampere (typisch so ca. 8 A). Wenn man höhere Ströme bzw. 
kleinere Rdson erreichen will, müsste man mit einer höheren 
Gate-Source-Spannung ansteuern, aber dafür genügt ein bisschen simple 
Transistor-Widerstands-Stufe nicht.

> Wenn der FET nur 5V schalten soll, braucht es dann noch den Transistor?

Welche Spannung er schalten soll, ist nahezu irrelevant; entscheidend 
ist der Strom, den er schalten soll.

> Oder könnte man das Gate des FET auch direkt mit einem IO Pin schalten?

Wenn da nur 50 oder 100 mA geschaltet werden, dann direkt an den IO-Pin.

Wenn mehr als ca. 1 A zu schalten sind, dann würde ich einen FET mit 
noch geringerer Schaltschwelle auswählen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Thomas W. schrieb:
> Es wird eine Treiberschaltung empfohlen

Der IRFR5305 muss mit +5V (aus) und -5V (ein) gesteuert werden, wenn er 
+5V zur Last durchschalten soll.

Der braucht also eine Treiberschaltung und sogar eine (negative) 
Hilfsspannung.

Nimmst du einen LogicLevel PMOSFET wie IRLML5203 oder MTP50P03, dann 
geht der direkt an den Arduino-Ausgang, sollte aber einen Widerstand von 
100k nach +5V bekommen damit er, so lange der Ausgang als Eingang 
geschaltet ist, aus bleibt.

von Einer K. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Der IRFR5305 muss mit +5V (aus) und -5V (ein) gesteuert werden, wenn er
> +5V zur Last durchschalten soll.

Erstmal sind die 5V am Gate arg knapp ..

Zweitens scheinst du etwas verwirrt zu sein:
Vgs von -5V, zum durchschalten, knapp aber die Richtung ist ok
Vgs von über 0V ist doch gänzlich uninteressant
Wo nimmst du die (muss) Notwendigkeit für +5V her?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Zweitens scheinst du etwas verwirrt zu sein:

Nein, er will das Gate zwischen +5 V und -5 V schalten. Da Source auf +5 
V liegt, ergibt sich ein Ugs von 0 bzw. +10 V.

Wenn man wirklich viele Ampere damit schalten will, muss man das so 
machen. Wenn dahinter nur ein paar Milliampere für irgendwelche 
Jubelelektronik hängen, geht es auch mit 0 / +5 V. Man hätte dann halt 
ein Rdson im Bereich von 200 mΩ.

von Einer K. (Gast)


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Die Bezugsspannung, also 0V, für das Gate ist immer das potential vom 
Source Pin.
So steht es in jedem FET Datenblatt.
Ich denke diese Sichtweise sollte man auch konsequent beibehalten.
Das minimiert Verwirrungen.

Warum er sich da offensichtlich/unausgesprochen auf einen anderen 
Bezugspunkt konzentriert ist mir ein Rätsel.

Ja, wenn er dort -10V Vgs erreichen will, scheint mir das bei DEM 
Transistor sinnvoll. Und er hat recht damit, das es nicht so ganz 
einfach wird.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Warum er sich da offensichtlich/unausgesprochen auf einen anderen
> Bezugspunkt konzentriert ist mir ein Rätsel.

Weil der steuernde AVR sein eigenes Bezugspotenzial hat, und das sind 
üblicherweise eben nicht die +5 V sondern GND.

von Thomas W. (diddl)


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Michael B. schrieb:
> Nimmst du einen LogicLevel PMOSFET wie IRLML5203 oder MTP50P03, dann
> geht der direkt an den Arduino-Ausgang, sollte aber einen Widerstand von
> 100k nach +5V bekommen damit er, so lange der Ausgang als Eingang
> geschaltet ist, aus bleibt.

Danke für den Tip!

Der IRLML5203 und 100K Pullup sind wohl genau das was ich suche. :-)

von MaWin (Gast)


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Die Bezugsspannung, also 0V, für das Gate ist immer das potential vom
> Source Pin.
> So steht es in jedem FET Datenblatt.
> Ich denke diese Sichtweise sollte man auch konsequent beibehalten.
> Das minimiert Verwirrungen.
> Warum er sich da offensichtlich/unausgesprochen auf einen anderen
> Bezugspunkt konzentriert ist mir ein Rätsel.

Blödsinn.

Eine Spannnug wird immer zwischen 2 Punkten gemessen.

Wenn man den zweiten Punkt nicht explizit nennt, ist GND der Punkt mit 
0V, NICHT ein Bauteilanschluss von irgendeinem Bauteil.

Da das Source vom MOSFET in der besprochenen Schaltung auf +5V liegt, 
ist die Gate-Spannung +5V (macht eine UGS von 0V) oder -5V (UGS -10V).

Du verwirrst, weil du wirr denkst.

Jörg W. schrieb:
> Die Schwellspannung liegt garantiert bei maximal 4 V,

Richtig.

> die wird mit einer direkten 5-V-Ansteuerung sicher erreicht.

Richtig. Dann fliessen also nach Datenblatt bestimmt 250uA wenn man 5V 
zwischen Drain und Source hat (hat er ja).

Was willst du mit 250uA ? Da ist der MOSFET quasi AUS da 4V zwischen D 
und S abfallen bleibt keine relevante Spannung für die Last.

Man sollte schon die Spanung benutzen, unter der die RDSon Angabe des 
MOSFETs im Datenblatt garantiert ist.

Bloss wiel man die Spannung überschrietet, unterhalb derer der MOSFET 
gerantiert AUS ist, eben UGS(th)max, heisst das noch lange ncht, daß der 
MOSFET dann schlagartig EIN ist. Da kommt erstmal eine lange linear 
begrenzende Region, bis ungefähr zur doppelten Spannung, also 8V.

Daher steht im Datenblatt: Durchgeschaltet bei 10V.
Und nix von 5V (oder 4.5V).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> die wird mit einer direkten 5-V-Ansteuerung sicher erreicht.
>
> Richtig. Dann fliessen also nach Datenblatt bestimmt 250uA wenn man 5V
> zwischen Drain und Source hat (hat er ja).

Bei Ugs = 4 V.

Bei 5 V auf jeden Fall (einiges) mehr.

Aber die Wahl eines anderen Bauteils ist auf jeden Fall die bessere, 
damit ist m.E. die Sache gegessen.

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas W. schrieb:

> Der IRLML5203 und 100K Pullup sind wohl genau das was ich suche. :-)

Wenn der 6zu schaltende Strom nicht zu hoch ist, ja.
Ansonsten ist der auch etwas knapp dimensioniert.

von Stromberg B. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ansonsten ist der auch etwas knapp dimensioniert.

Dann hilft nur noch Klotzen und nicht kleckern mit einem Logic Level 
Mosfet IRF3708.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stromberg B. schrieb:
> Dann hilft nur noch Klotzen und nicht kleckern mit einem Logic Level
> Mosfet IRF3708.

Das ist ein N-Kanal FET, Thomas W. braucht aber einen P-Kanal.

von Stromberg B. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Thomas W. braucht aber einen P-Kanal.

Ach soo! Dann habe ich mich vertan. Sorry.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Leute: er hat doch noch nichtmal geschrieben, was er denn damit genau 
schalten will.

Ich bezweifle, dass das in den Bereich von 100 A oder mehr gehen wird … 
für den IRLM5203 sind immerhin 2,6 A bei Ugs = 4,5 V garantiert.

von mir (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Der IRLML5203 und 100K Pullup sind wohl genau das was ich suche. :-)

Da hier alle auf Geiz getrimmt sind: IRLML2244 oder falls Du gerade in 
China auf Einkaufstour bist ein AO3401.

von Thomas W. (diddl)


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Harald W. schrieb:
> Wenn der 6zu schaltende Strom nicht zu hoch ist, ja.
> Ansonsten ist der auch etwas knapp dimensioniert.

Der Strom ist sehr gering.
Es ist gerade ein bisschen Zuviel für den IO des AVR.

Ein kleiner Transistor würde leicht reichen.
Es hat nur den Nachteil, dass der C-E Spannungsabfall zu groß ist.

Und eventuell brauche ich für später Ausbaustufen noch +12V und -5V.
Aber jetzt schauen wir mal ob es so geht.

Danke an alle hier!

von Stefan F. (Gast)


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Ich vermisse hier konkrete Angaben zur Schaltung (Schaltplan) und zu 
dem, was daran angeschlossen wird.

Hast du Dir schon Gedanken über den Einschalt-Strom der Last gemacht und 
ob diese Stromversorgung diesen liefern kann, ohne einzubrechen?

von Thomas W. (diddl)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich vermisse hier konkrete Angaben zur Schaltung (Schaltplan) und zu
> dem, was daran angeschlossen wird.

Ach nichts großes ...
Es ist nur ein Spaß Projekt.
Die Gelegenheit sich mal ein bisschen in Elektronik zu vertiefen.


Ich habe zwei Arduino Projekte nach gebaut.
Und die funktionieren derart gut, dass ich es dauerhaft verwenden 
möchte.
Eine dauerhafte Lösung und evt. beide Projekte vereinen.


Projekt 1:
Arduino Chip Tester für 74xx, 40xx etc.

Projekt 2:
DRAM Tester für 4164 und 41256


Beide Projekte benötigen einen Arduino und einen ZIF Sockel.
Sonst gar nichts.

Der Chip Tester hat einfach ganz frech IO des Arduino mit dem Prüfsockel 
verbunden.
Anscheinend langt es.
Sogar die Stromversorgung der Test IC ist nur eine IO des AVR!

Der DRAM hingegen ist ein bisschen anspruchsvoller.
Der benötigt 5V Spannungsversorgung da wo es sein soll.
Manche DRAM, die älteren, die brauchen oft auch noch 12V und -5V.
Aber 4164, 4464, 41256 und 44256 genügen einfache 5V.

Erst mal die 5V Typen und später vielleicht auch noch andere.
Es gibt da so schöne Platinchen, die 12V und -5V erzeugen aus einfachen 
5V:
https://de.aliexpress.com/item/4000172885823.html

=======

Die Idee ist nun, EINE LÖSUNG zu bauen für den Tester.

Einfach IO an alle Anschlüsse des ZIF Sockel.

Und zusätzlich einige wenige PIN am ZIF Sockel, die man per FET an 5V 
anschließen kann. Gesteuert durch weitere IO des Controller.

Vielleicht kann der Controller sogar raus finden, ob da ein DRAM oder 
ein 74xx IC im Sockel steckt.
Wenn nicht, mache ich das halt wählbar.

========

Arduino IC Tester:
https://www.electronicsforu.com/electronics-projects/hardware-diy/arduino-based-digital-ic-tester-truth-table/2

Arduino DRAM tester:
https://atariage.com/forums/topic/289391-dramarduino-dram-tester-with-arduino/?do=findComment&comment=4243388

von Stefan F. (Gast)


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Nach diesen Infos würde ich die Grundschaltung mit einem kleinen PNP 
Transistor versuchen.
https://i.stack.imgur.com/69TQu.png

Um den Spannungsabfall am Transistor brauchst du dir keine Sorgen sorgen 
machen.

von Los Defectos (Die Kaputten) (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Nach diesen Infos würde ich die Grundschaltung mit einem kleinen PNP
> Transistor versuchen.
> https://i.stack.imgur.com/69TQu.png
>
> Um den Spannungsabfall am Transistor brauchst du dir keine Sorgen sorgen
> machen.

Das funktioniert so nicht! Egal, ob der Kontroller bei Ub=5Volt H oder L 
ausgibt: Der freundliche PnP-Transistor ist immer durchgesteuert, weil 
sein Emitter an +12 Volt sitzt.

von Stefan F. (Gast)


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Los Defectos (Die Kaputten) schrieb:
> Das funktioniert so nicht! Egal, ob der Kontroller bei Ub=5Volt H oder L
> ausgibt: Der freundliche PnP-Transistor ist immer durchgesteuert, weil
> sein Emitter an +12 Volt sitzt.

Es geht erst einmal nur darum, die 5V Versorgungsspannung zu schalten.

von Thomas W. (diddl)


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Los Defectos (Die Kaputten) schrieb:
> Das funktioniert so nicht! Egal, ob der Kontroller bei Ub=5Volt H oder L
> ausgibt: Der freundliche PnP-Transistor ist immer durchgesteuert, weil
> sein Emitter an +12 Volt sitzt.

Es funktioniert schon, mit einem Widerstand von der Basis zum 12V 
Anschluss.

Der Controller schaltet durch indem er auf GND zieht.
Und ansonsten hochohmig ist (als Eingang geschaltet).

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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Thomas W. schrieb:
> Der Controller schaltet durch indem er auf GND zieht.
> Und ansonsten hochohmig ist (als Eingang geschaltet).

Die Eingangsschutzdioden begrenzen die Spannung aber auf etwas über +5V, 
dann ist der Eingang eben nicht mehr hochohmig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas W. schrieb:

> Der Strom ist sehr gering.
> Es ist gerade ein bisschen Zuviel für den IO des AVR.

Dann kann man auch Ausgänge parallel schalten, wenn man noch welche 
übrig hat. Die müssen nur an einem Port sein, damit man in der Software 
immer alle Pins gleichzeitig schalten kann.

> Ein kleiner Transistor würde leicht reichen.
> Es hat nur den Nachteil, dass der C-E Spannungsabfall zu groß ist.

Dann kannst du genauso gut wie den p-Kanal-FET auch einen pnp-Transistor 
nehmen. Der braucht dann keinen Pullup (er sperrt ja ohne Ansteuerung 
von sich aus), aber einen passenden Vorwiderstand zwischen Basis und dem 
IO-Port.

Nachteil: im aktiven Zustand fließt Basisstrom, der der Schaltung 
ansonsten nicht weiter zugute kommt, also Verlust ist.

Vorteil: man kann einen Feld-, Wald- und Wiesen-pnp-Transistor nehmen. 
Heute übliche Transistoren haben bei den von dir genannten 
Kollektorströmen einen Spannungsabfall Ucesat von vielleicht 0,1 V.


> Und eventuell brauche ich für später Ausbaustufen noch +12V und -5V.

Das braucht auf jeden Fall zusätzliche Schaltstufen, ein einfacher 
Transistor genügt da nicht. (Für +12 V könnte es auch ein "highside 
switch" sein, sowas bekommt man als fertiges Bauteil.)

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