Hallo zusammen, möchte mich mal am Drehen versuchen und habe gleich eine konkrete Anwendung. Zur Verfügung steht eine kleine Drehbank mit 3-Backen-Futter nebst Reitstock und Zentrierspitze. Und zwar brauche zunächst mal eine Welle mit einem Durchmesser von 9,5mm, etwa 27cm lang. Eine Lünette habe ich leider nicht zur Verfügung. Bekommt man so eine Welle unter diesen Bedingungen gedreht und wenn ja wie? Abschnittsweise durch mehrfaches Einspannen unter Ausnutzung des Durchlasses vom 3-Backen-Futter? Grüße Chris
So etwas dreht man eigentlich zwischen mit Drehherz und Lünette. Das Teil in Abschnitten drehen, so wie Du das vor hast ist eine Variante, die man zur Not machen kann wenn man nicht das nötige Equipment hat. Allerdings wirst Du zwischen jedem Abschnitt ein Ansatz haben. Den Bekommt man vielleicht weg, wenn man das letzte Hunderstel noch einmal abschittsweise weg nimmt, wobei man die Position des Querschlittens nicht verändern darf. Besser wäre es, wenn Du an Stelle des Dreibackenfutters eine Spannzange zur Verfügung hättest. Spannzange läuft einfach besser.
Kauf Dir die 9,5mm-Welle fertig. Alles andere ist unsinnig. Denn Du schaffst das weder mit einer Lünette, noch per mehrmaligem Umspannen.
Chris schrieb: > Bekommt man so eine Welle unter diesen Bedingungen gedreht Nein. Hat dein Ausgangsmaterial 10mm ? Schleifen. Während die Welle rotiert, mit Supportschleifer.
Zeno schrieb: > So etwas dreht man eigentlich zwischen mit Drehherz und Lünette. Im obigen Satz fehlt das Entscheidende. Richtig muß es lauten: So etwas dreht man eigentlich zwischen Spitzen mit Drehherz und Lünette.
>Bekommt man so eine Welle unter diesen Bedingungen gedreht und wenn ja wie? Ziemlich einfach, wenn du z. B. 10 mm auf 9,5 mm runterdrehen möchtest, spanne im Werkzeugschlitten zusätzlich einen Metallblock - Stück Alu o. ä. mit 10 mm loch, so, dass die Welle durch diese Öffnung gestützt wird. Schau dir dieses Video an: https://www.youtube.com/watch?v=IvERU6mpX88 Hier wird eine kleine Vorrichtung benutzt, für eine einmalige Benutzung reicht ein Metallblock.
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Naja, schicke Sache, ist aber im Prinzip auch "nur" die feine Version einer mitlaufenden Lünette. MaWins Variante mit Supportschleifer würde aber IMHO auch gehen, solange die Welle nicht ins Schwingen gerät.
> Naja, schicke Sache, ist aber im Prinzip auch "nur" die feine Version > einer mitlaufenden Lünette. Sicher, aber eine Lünette steht ja nicht zur Verfügung, man fixiert einfach ein Stück Alu an den Schlitten, steckt einen Bohrer ins Drehfutter und bohrt damit ein Loch mit dem Durchmesser des Rohlings und fertig ist die "Lünette". > MaWins Variante mit Supportschleifer würde aber IMHO auch gehen, solange > die Welle nicht ins Schwingen gerät. Selbstverständlich, nur wenn der TO keine Lünette hat, wird er noch weniger einen Supportschleifer haben. Ferner wird wahrscheinlich keine allzu hohe Präzision verlangt, Schleifen wäre Overkill und ich glaube nicht, dass wenn nach einer Möglichkeit ohne Lünette gefragt wurde, würde dann der Supportschleifer eine Lösung darstellen... Ich mag mich irren, ich glaube aber, dass das die einfachste Lösung ist.
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Chris schrieb: > Eine Lünette habe ich leider nicht zur Verfügung. > > Bekommt man so eine Welle unter diesen Bedingungen gedreht und wenn ja > wie? Abschnittsweise durch mehrfaches Einspannen unter Ausnutzung des > Durchlasses vom 3-Backen-Futter? Lünette hast Du nicht, und wenn Du das selbst machen können willst, hast Du mit mehrmaligem Umspannen im 3-Backen-Futter auch keine Chance, weil Du dabei zu große Spannfehler haben wirst. Normalerweise werden solche relativ dünnen Wellen in Centerless-Schleifmaschinen erzeugt. Kannst Du im Drei-S-Werk oder im Normalienhandel (Werkzeugbau/Auswerfer in HSS-Qualität) kaufen. Wenn Du es Dir unbedingt "antun" willst, sowas selbst ohne Lünette drehen zu können, brauchst Du damit gar nicht anzufangen, wenn Du nicht in der Lage dazu bist, Spannfehler minimieren zu können. Soll heißen: 1) Wenn Du keine Spannzange(n) hast, die Du anstelle des 3-Backen-Futters in den Durchlass der Drehmaschine einspannen kannst, sowie 2) Wenn Du nicht weißt, wie Du die Pinolen-Fluchtung (zwischen Spitzen) kontrollieren/einstellen kannst, sowie 3) Wenn Du keinen Zentrierbohrer hast, um die pinolenseitige Zentrierbohrung setzen zu können wird das ein hoffnungsloses Unterfangen, von dessen Ergebnis Du eher frustriert als beflügelt sein wirst. :) Zu 1): Spannfehler kann man bei allen Maschinen nur durch Präzisions-Spannzangen-Einsatz minimieren. In Verbindung damit, daß die Fluchtung "zwischen Spitzen" stimmt oder einstellbar/korrigierbar ist. Bei Drehmaschinen ist das (leider) meistens nur eingeschränkt - wenn überhaupt - möglich. Denn die Voraussetzung für eine Korrektur ist mindestens die, daß man die gesamte Pinole quer zum Drehmaschinenbett verschwenken kann. Mindestens bedeutet, daß mit der Querverschwenkung alleine noch keine Höhenverschwenkung zwischen den Spitzen möglich ist. Zu 2: Nehmen wir mal an, Du hättest eine 10mm-Spannzange, um eine 9,5mm-Welle drehen zu können. Dann wäre der erste Schritt der, daß Du eine 10mm-Welle einspannst und an diese eine Spitze andrehst, um zunächst mal die Fluchtung bzw. Präzision Deiner Drehmaschine überprüfen zu können. Das funktioniert so, daß Du in die Pinole die Gegenspitze einsetzt. Dann die beiden Spitzen auf eine Distanz von ca. 1mm zusammenfährst. Hast Du diese Distanz, setzt Du die Pinole fest und klemmst ihren Vorschub auf ziemlich stramm/spielfrei. Wenn Du das gemacht hast, nimmst Du ein Blechstück (unter 1mm Blechstärke), hältst das zwischen die Spitzen und fährst die Pinolenspitze per ihrem Kurbel-Vorschub gegen die (angedrehte) Spannzangen-Spitze. Je nachdem, wohin das Blech durch die beiden Spitzen dann hingedrückt wird, kannst Du einen Rückschluß ziehen, was an der Drehmaschine korrigiert werden muß, damit die Fluchtung zwischen ihren Spitzen überhaupt stimmt. Erst wenn Du die überprüft/korrigiert hast, kannst Du in eine 10mm-Welle eine pinolenseitige Zentrierbohrung setzen. Um anschließend eine 10mm-Welle, sie nach und nach aus der Spannzange herausschiebend und immer wieder zentriert durch die Pinolenspitze auf 9,5mm abdrehen zu können. Und was ist nun einfacher als sowas zu tun? Ganz abgesehen davon, daß man mit dieser Methode die Grund-Genauigkeit einer Drehmaschine immer wieder mal überprüfen sollte, dürfte der Zukauf einer 9,5mm-Welle zielführender sein. ;) Bei Rundschleifmaschinen ist das alles viel einfacher, weil man bei denen das gesamte "Oberbett" mitsamt den beiden Spitzen verschwenken kann. Aber auch sie muß man auf die Genauigkeit zwischen Spitzen jedesmal "hintrimmen". Was ein langwieriger Vorgang ist, weil diese Genauigkeit immer nur bezogen auf die Gesamtlänge eines Werkstückes und die Korrektur der Schleifscheibe (durch Abziehen von ihr) erreicht werden kann: Nach jeder Nachstellung des Oberbettes muß die Scheibe abgezogen und überprüft werden ob sie bei beiden Spitzen unter gleicher Zustellung den gleichen D anschleift. Nur deshalb braucht man Aufmaß an zu schleifenden Werkstücken. Auch bei CNC-Schleifmaschinen.
Matthias L. schrieb: > MaWins Variante mit Supportschleifer würde aber IMHO auch gehen, solange > die Welle nicht ins Schwingen gerät. Von Supportschleifmaschinen für Drehmaschinen "verspricht" man sich oft mehr als damit tatsächlich erreichbar ist. Die Ernüchterung tritt meistens dann ein, wenn man schon mal versucht hat, per Supportschleifmaschine "Genauigkeit" erreichen zu wollen. Grundsätzlich muß auch dabei die Spitzen-Fluchtung stimmen, damit das wenigstens einigermaßen gut funktionieren kann. Hinzu kommen dann noch Massenprobleme zwischen den Komponenten. Sowie Unwuchten, die von einem Supportschleifer auf das Werkstück übertragen werden können. Erzeugt v.a. bei Trockenschliff zwangsläufig Schwingungen sowie auch "Einzug" der Werkstücke in Abhängigkeit von ihrer freien Spannweite. Ganz abgesehen davon brauchen Supportschleifmaschinen für den Außen-Rundschliff auch Verfahrwege, die meistens gar nicht vorhanden sind.
ich höre "ich hab ne Drehbank" und "ich habe keine Lünette" und alles was ich denken kann ist "mensch Bua' dann mach Dir eine" sie mag nicht den Ansprüchen einer Dauerbelastung unter deutschen Qualitätsstandards entsprechen, aber n' 3/8" ID Kugellager hat 9.525mm ID... ein Lager in nen wahllosen gedrehten Halter gepresst und am Bett mit Spucke festgemacht fertig noch n zweiten Halter der im Abstand von ~10cm zwei solche Lager eingepresst hat für die grösseren Spannweiten und wenn man's schöner haben will 0.01mm Blättchen aus der Fühlerlehre bringen Welle und Lager auf 0.005mm zusammen das sollte genügen ;)
Wenn du Pendelvorschub hast geht es auch ohne Lünette. Aber dann brauchst du auch einen Einsatz mit eigentlich keiner Schneidenverrundung. Die hält dann aber nicht unbedingt lange. Aber wichtig sie erzeugt auch kaum Schneiddruck. Wird aber eine Zeit lang dauern bist das überall passt. ;-) CBN kannst du sehr scharf schleifen.
Chris schrieb: > Und zwar brauche zunächst mal eine Welle mit einem Durchmesser von > 9,5mm, etwa 27cm lang. Um die ganze Diskussion hier mal zu unterbrechen: WARUM brauchst du augerechnet eine 9.5 mm dicke Welle? Es gibt für die Industrie nicht umsonst Firmen wie Norelem. Bei der Konstruktion von Maschinen aller Art ist es nämlich aus gutem Grunde schon seit langem üblich, die Konstruktion so zu machen, daß man an möglichst vielen Stellen mit fertigen genormten Bauteilen auskommt. In deinem Fall würde ich da an eine bereits fertig geschliffene Welle von 8 oder 10 mm Durchmesser denken und den Rest an diese Welle angepaßt konstruieren. Und glaub mir: An die Qualität einer fertigen geschliffenen Welle kommst du mit Selberdrehen nicht heran. W.S.
Chris schrieb: > Und zwar brauche zunächst mal eine Welle mit einem Durchmesser von > 9,5mm, etwa 27cm lang. Ich hab zwar alles Notwendige da, aber so etwas "Labbriges" dreht man nicht selbst, das kauft man. Bspw. Auswerfer bei Meusburger: E 1710/9,5x400mm in Toleranz g6, gehärtet für €18,30 netto. Hasco bietet dasselbe, ebenfalls in 0,1mm-Stufung (teilweise in 0,05mm-Stufung), Preise gibt's da aber erst nach Anmeldung.
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Chris schrieb: > Hallo zusammen, > > möchte mich mal am Drehen versuchen und habe gleich eine konkrete > Anwendung. > Zur Verfügung steht eine kleine Drehbank mit 3-Backen-Futter nebst > Reitstock und Zentrierspitze. > > Und zwar brauche zunächst mal eine Welle mit einem Durchmesser von > 9,5mm, etwa 27cm lang. > > Eine Lünette habe ich leider nicht zur Verfügung. > > Bekommt man so eine Welle unter diesen Bedingungen gedreht und wenn ja > wie? Abschnittsweise durch mehrfaches Einspannen unter Ausnutzung des > Durchlasses vom 3-Backen-Futter? > > Grüße > Chris fertig kaufen... https://www.ebay.de/itm/Angebot-Sparpaket-Silberstahl-1-2210-je-1x-8-8-5-9-9-5-10-mm-x-ca-330-mm/382730524940?hash=item591c84590c:g:wz4AAMXQjq5Q9lNr https://www.ebay.de/itm/Metric-Silver-Steel-Bar-Ground-Shafting-1mm-To-50mm/302251158204?hash=item465f92aabc:m:mmj5vqaHV2XEFCAKqOEOxLA
Hallo, zunächst einmal hast Du nicht geschrieben, welches Material du drehen möchtest. Je nachdem muss eine ca. 10er Welle recht "flott" laufen, damit du überhaupt eine gescheite Oberfläche bekommst. Durch Unwucht auf der Länge von 270mm, gerade wenn noch der Schneidendruck vom Drehstahl kommt, kann Dir u.U. (ohne Lünette) das Rundmaterial wegknicken und "um sich schlagen". Das ist nicht nur schlecht für Deine Drehmaschine, dass kann auch für den Dreher selber sehr gefährlich werden. "Drehmaschine ungleich Spielzeug" :-( ... Deshalb würde ich auch sagen, selber kaufen ist in diesem Fall besser wie selber drehen. Zumal das schon für einen erfahrenen Dreher eine nicht einfache Aufgabe ist und ein Newbie sich erst an einfacheren Dingen üben sollte. Grüße, Örwin
MaWin schrieb: > Schleifen. > > Während die Welle rotiert, mit Supportschleifer. Hahaha! Das möchte ich sehen. Auch Schleifen erzeugt einen Schnittdruck.
Dann soll er sich einfach einen Langdreher kaufen. Der kann das locker in einem Schnitt machen. :-))) Es gibt noch eine Methode, die ist in dem Fall aber "etwas" materialintensiv. :-)) Siehe mein Video auf YT: https://www.youtube.com/watch?v=MoadFewMlzA
Ah, auf dem Heimweg eingefallen: Unter dem Begriff "Box turning tool" findest du auf YT was Passendes. Musst du aber auch basteln und wurde eigentlich schon genannt als mitlaufende Lünette. Das Ding ist aber etwas anders und für den 1/2 mm ideal.
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