Forum: Fahrzeugelektronik Wie ist eine Hochleistungstankstelle für E-Autos aufgebaut?


von Name: (Gast)


Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> Warum? Damit lädt man von 18-6 Uhr etwa 120-150 km Reichweite nach.
> Damit kommen doch die allermeisten hin, die in der eigenen Garage
> parken.
>
> Dank Temperatursensoren in den Steckern, hat man mittlerweile auch nicht
> mehr das Beschädigungsrisiko durch Überhitzung bei schlechten Dosen.

Eben.

Die Verbrennertrolle sind schon ziemlich lächerlich. Jetzt heißt es 
schon "Ooooooooooh, die Schukosteckdosen halten die E-Autos nicht aus" 
"Das E-Auto muss verboten werden".

Es hatte natürlich nie jemand Bedenken, eine elektrische Kettensäge oder 
einen Holzspalter in der Garage anzuschließen. Oder einen Heizlüfter. 
Neinein, sowas würde man niemals tun.
Vermutlich glaubt man, der böhse(TM) Fahrstrom wäre agressiver als die 
16A der Kresissäge. Oder so. Vermutlich haben Verbrennertrolle auch 
einen Atomstromfilter.

Eine Schukodose, die bei 10A schmilzt ist fehlerhaft, denn dann müsste 
sie anders abgesichert werden. Es gibt genug Geräte die >10A ziehen, 
auch dauerhaft. Auch die sind dann eine Brandgefahr. Man komme mir nicht 
mit "Niemand schließ in der Garage Lasten wie einen Heizlüfter an". Wir 
haben früher Jahrelang eine der Garagen als Werkstatt benutzt, jetzt 
dürft ihr raten, wie die beheizt wurde ;-)

von Ursel (Gast)


Lesenswert?

Name: schrieb:
> Die Verbrennertrolle sind schon ziemlich lächerlich. Jetzt heißt es
> schon "Ooooooooooh, die Schukosteckdosen halten die E-Autos nicht aus"
> "Das E-Auto muss verboten werden".

Jetzt wird man hier schon zum Verbrennertroll erklärt wenn man sagt, 
dass eine Wallbox eine sinnvollere Lösung gibt?

Name: schrieb:
> eine elektrische Kettensäge oder
> einen Holzspalter in der Garage anzuschließen. Oder einen Heizlüfter.

Bei ersteren ist man ja normalerweise anwesend, aber einen Heizlüfter 
dauerhaft unbeaufsichtigt an einer Schuko betreiben würde ich 
tatsächlich genauso wenig empfehlen.

Name: schrieb:
> Eine Schukodose, die bei 10A schmilzt ist fehlerhaft, denn dann müsste
> sie anders abgesichert werden. Es gibt genug Geräte die >10A ziehen,
> auch dauerhaft. Auch die sind dann eine Brandgefahr.

Richtig.

Name: schrieb:
> Wir
> haben früher Jahrelang eine der Garagen als Werkstatt benutzt, jetzt
> dürft ihr raten, wie die beheizt wurde ;-)

Was aber nicht heißt, dass es eine besonders gute Idee ist.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Name: schrieb:
> Vermutlich glaubt man, der böhse(TM) Fahrstrom wäre agressiver als die
> 16A der Kresissäge.

Ist er irgendwie auch, weil unbeaufsichtigt und Dauerlast. Die Kreissäge 
ist beides nicht, da käme vorher dein Nachbar mit der Kettensäge um 
Hollywood nachzuspielen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Name: schrieb:
> Eine Schukodose, die bei 10A schmilzt ist fehlerhaft,

Bissel drauf achten kann sinnvoll sein. Grad gestern war das ein Thema 
in einer fremden Garage. Sollte man schon hinschauen, was man nutzt. 
Später angebrachte Dreifachsteckdose unbekannter Qualität vs 
Wandsteckdose aus der offiziellen Hausinstallation.

: Bearbeitet durch User
von Name: (Gast)


Lesenswert?

Ursel schrieb:
> Name: schrieb:
>> Die Verbrennertrolle sind schon ziemlich lächerlich. Jetzt heißt es
>> schon "Ooooooooooh, die Schukosteckdosen halten die E-Autos nicht aus"
>> "Das E-Auto muss verboten werden".
>
> Jetzt wird man hier schon zum Verbrennertroll erklärt wenn man sagt,
> dass eine Wallbox eine sinnvollere Lösung gibt?

Da hast du recht, das passt so natürlich gar nicht.
Eine Wallbox ist schon eine sinnvolle Lösung. Schon aus praktischer 
Sicht, weil man dann nicht den Ziegel rauskramen muss.
Trotzdem kann man ausschließlich mit dem Ziegel gut leben (Ich tue das 
seit einem halben Jahr).

Mir ging es nur darum, dass seitens Verbrennerfans das immer als 
"absolutes KO-Kriterium" für die E-Mobilität hingestellt wird, weil 
"unsere Elektroinstallationen den bösen Fahrstrom nicht verkraften".
Das Argument habe ich fast so oft gehört, wie das vom bösen Kobalt das 
angeblich im Kongo von gefolterten Kindern abgebaut wird.

Fakt ist aber, dass die 10A bei einer Schuko-Dose die auf 16A ausgelegt 
ist, kein Problem sein dürfen.

Dass Installationen fehlerhaft sein können, streitet niemand ab. Auch 
dass eine Überprüfung fallweise sinnvoll sein kann.
Klas ist aber auch: Eine solche fehlerhafte Steckdose kann auch (und 
besonders!) bei Kreissägen  und Kettensägen schmelzen.

Die Mär, dass man aus einer Schukodose keine 10A ziehen darf, ist ein 
billiges Argument von Verbrennertrollen.

von Ursel (Gast)


Lesenswert?

Name: schrieb:
> Trotzdem kann man ausschließlich mit dem Ziegel gut leben (Ich tue das
> seit einem halben Jahr).

Man kann damit leben, das "gut" würde ich aber nicht unterschreiben.

Name: schrieb:
> Mir ging es nur darum, dass seitens Verbrennerfans das immer als
> "absolutes KO-Kriterium" für die E-Mobilität hingestellt wird, weil
> "unsere Elektroinstallationen den bösen Fahrstrom nicht verkraften".

Eine Elektroinstallation kann man oftmals mit vertretbaren Aufwand gut 
nachrüsten. Zumindest die Wallbox ist eigentlich immer möglich, außer 
vielleicht bei Mietwohnungen. Dann ist Schuko als Notlösung ja auch in 
Ordnung, aber würde wie gesagt eher auf 6 oder 8 Ampere reduzieren.

Name: schrieb:
> Fakt ist aber, dass die 10A bei einer Schuko-Dose die auf 16A ausgelegt
> ist, kein Problem sein dürfen.

Im Idealfall, bei ordentlicher Wartung, prinzipiell ja.

Auf der anderen Seite gibt es ja schon einen Grund, dass die Hersteller 
von ICCB einen Temperatursensor in den Schuko verbauen. Nämlich weil es 
eben doch häufiger Probleme gibt als man möchte.

Name: schrieb:
> Auch
> dass eine Überprüfung fallweise sinnvoll sein kann.

Eigentlich ist sogar eine regelmäßige Überprüfung der 
Elektroinstallation immer sinnvoll. Unabhängig davon ob man ein 
Elektroauto lädt oder nicht.

Name: schrieb:
> Klas ist aber auch: Eine solche fehlerhafte Steckdose kann auch (und
> besonders!) bei Kreissägen  und Kettensägen schmelzen.

Absolut richtig, Schuko ist für große Verbraucher eher ungeeignet, egal 
ob es ein Elektroauto oder eine Kettensäge ist. Der Knackpunkt ist aber, 
dass man solche Verbraucher sehr selten unbeaufsichtigt über längeren 
Zeitraum tagtäglich betreibt. Ausnahmen sind vielleicht Heizgeräte, aber 
da will ich gar nicht wissen wie viele Häuser durch fehlerhafte 
Installation + Heizgerät abbrennen.

Name: schrieb:
> Die Mär, dass man aus einer Schukodose keine 10A ziehen darf, ist ein
> billiges Argument von Verbrennertrollen.

Es ist aber eben auch keine so gute Idee wie du es hier verkaufen 
willst.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> Hallo,
>
> ich bin kein Freund des Elektroautos.
> Trotzdem interessiert es mich, wie denn die Hochleistungstankstellen vom
> Schaltplan her aufgebaut sind.
>
> Wird da Mittelspannung erst einmal umgespannt?
Ja
Hier ein Bild des Tesla Supercharger Transportcenter Köge. Damals gerade 
neu eröffnet, der GaLa ist noch nicht fertig. Die erste Strassenlaterne 
wurde schon von einem LKW "gestreichelt".

Was steht da rechts der Zufahrt in den grünen Kästen mit Zinkdachkante? 
Richtig: 10/0,4 kV Transformatoren.
Ob der Verbraucher sich die nun kauft und sich hinstellt oder den 
Netzbetreiber bittet hinzustellen ist ein Rechenspiel.

> Oder ist da eine armdicke Zuleitung mit 380V Drehstrom, aus der diese
> Leistung entnommen wird?
Ja, das sind armdicke Alukabel. Genau wie beim Supermarkt. Aber halt 
0,4kV wie sonst hier üblich.

> Verhält sich die DC-Tankstelle wie eine konstante Hochvoltquelle, aus
> der das Elektroauto so viel Strom entnimmt, wie gebraucht?
kommt auf den Stecker an. Lies die Normen.

> Oder signalisiert vielleicht das Elektroauto der Tankstelle, was es
> braucht?
kommt auf den Stecker an. Lies die Normen.

> Wie sieht der Schaltplan tankstellenseitig aus?
Schau mal bei Danfoss nach. Die haben Referenzdesigns.
http://files.danfoss.com/download/Drives/DKSP.PB.435.A1.02_DCM-brochure_8p_A4_Feb2019_lowres_spreads%20(2).pdf

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Lesenswert?

Michael_O schrieb:
> IONITY baut heute schon Standorte mit einem Mittelspannung Transformator
> auf das wird nicht erst in 20Jahren kommen.

Was ja auch nicht wundert. Jede Autobahntankraststelle für Diesel/Benzin 
hat ihren eigenen 10kV Trafo. Steht meist irgendwo als unscheinbarer 
grüner Kasten in den Büschen.
Die 2 km bis zu nächstem Dorf machen bei 0,4 kV zu viel Verlust.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Hallo Sebastian L.,

Sebastian L. schrieb:
>> Wie sieht der Schaltplan tankstellenseitig aus?
> Schau mal bei Danfoss nach. Die haben Referenzdesigns.
> 
http://files.danfoss.com/download/Drives/DKSP.PB.435.A1.02_DCM-brochure_8p_A4_Feb2019_lowres_spreads%20(2).pdf

Vielen Dank für den Hinweis und die Erläuterungen!
Ich dachte schon, da kommt nichts mehr.

"ShowerPower"?

Klingt in Verbindung mit Mittelspannung und Trafos irgendwie gefährlich. 
:)

von Ursel (Gast)


Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> "ShowerPower"?
>
> Klingt in Verbindung mit Mittelspannung und Trafos irgendwie gefährlich.

Das hat nichts mit Mittelspannung zu tun, das ist eine Variante für 
Flüssigkühlung der Leistungsmodule. Die sind beim Lader auf 
Niederspannungsebene, oder eben im EV-Inverter. In beiden kann man 
prinzipiell die gleiche Technik einsetzen.

von Name: (Gast)


Lesenswert?

Sebastian L. schrieb:
> Schau mal bei Danfoss nach. Die haben Referenzdesigns.
> 
http://files.danfoss.com/download/Drives/DKSP.PB.435.A1.02_DCM-brochure_8p_A4_Feb2019_lowres_spreads%20(2).pdf

Ein dänischer Pumpenhersteller kann sowas liefern, unsere "innovative" 
Auto- und Zulieferindustrie bekommt nichts auf die Reihe. Naja, Bosch 
vielleicht, aber der Rest baut noch Getriebe oder Kupplungen. Und 
bejammert den Wandel.

Es ist armselig.

von Ursel (Gast)


Lesenswert?

Name: schrieb:
> Ein dänischer Pumpenhersteller kann sowas liefern, unsere "innovative"
> Auto- und Zulieferindustrie bekommt nichts auf die Reihe.

Der große Elektroautohersteller, der allen anderen technologisch 
angeblich jahrelang voraus sein soll, bekommt das auch nicht auf die 
Reihe. Und kauft das Teil einfach zu.

Was andere natürlich auch machen können. Eine der größten Hersteller für 
den Kram kommt aus Deutschland (Infineon).

Das Teil von Danfoss ist wirklich nichts besonderes.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Ursel schrieb:
> Bei ersteren ist man ja normalerweise anwesend, aber einen Heizlüfter
> dauerhaft unbeaufsichtigt an einer Schuko betreiben würde ich
> tatsächlich genauso wenig empfehlen.

Wenn ich sehe wie viele Heizlüfter jeden Herbst Winter in den Baumärkten 
auf Paletten stehen und wohl auch verkauft werden, dann scheint die 
Gefahr nicht ganz so groß zu sein.

Was meine persönliche Erfahrung ist:
Ich hatte schon mehrere ziemlich "warme" Stecker bei weisser Ware, 
Elektroheizungen und vor allem Staubsaugern.
Jedes! Mal war nicht die Steckdose schuld, sondern der Stecker selbst 
(immer angegossen)
Alten Stecker abgezwickt, Kabelenden ordentlich vercrimpt, neuen Stecker 
angeschraubt und es war Ruhe.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Udo S. schrieb:
> Was meine persönliche Erfahrung ist:
> Ich hatte schon mehrere ziemlich "warme" Stecker bei weisser Ware,
> Elektroheizungen und vor allem Staubsaugern.
> Jedes! Mal war nicht die Steckdose schuld, sondern der Stecker selbst
> (immer angegossen)
> Alten Stecker abgezwickt, Kabelenden ordentlich vercrimpt, neuen Stecker
> angeschraubt und es war Ruhe.

Wobei man vermutlich auch die Steckhäufigkeit mit berücksichtigen 
sollte. Der Stecker am Autoladekabel dürfte sehr viel öfter gesteckt 
werden als alle anderen Lüfter etc. zusammen.

Und da traue ich den dünnen Federkontakten bei normalen Schukosteckdosen 
doch viel weniger als den robusten Kontakten einer blauen CEE-Dose.

Beitrag #6161941 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6161957 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Wobei man vermutlich auch die Steckhäufigkeit mit berücksichtigen
> sollte.

Da reichen u.U. schon zwei Waschmaschinen an einer Steckdose, die für 
Gebrauch umgesteckt werden. Nach 15 Jahren blieb der Stecker drin, ging 
nicht mehr raus.

Beitrag #6162007 wurde von einem Moderator gelöscht.
von ZF (Gast)


Lesenswert?

Udo S. schrieb:
> Was meine persönliche Erfahrung ist:
> Ich hatte schon mehrere ziemlich "warme" Stecker bei weisser Ware,
> Elektroheizungen und vor allem Staubsaugern.
> Jedes! Mal war nicht die Steckdose schuld, sondern der Stecker selbst
> (immer angegossen)
Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Es war immer die Verbindung Leiter 
zu Pin im vergossen Stecker, nie die Steckdose. Einmal blieb beim ziehen 
des Steckers der Pin in der Steckdose stecken. Trotzdem ist die 
Kontaktgabe bei CEE schon vertrauenserweckender als bei Schuko.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?


von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Meine Waschmaschinensteckdose ist auch an den super-tollen 
Kontaktklemmen abgefackelt. War kurz vor'm Flammen schlagen. Vernünftig 
verschraubt wäre das nie passiert!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.