Forum: Platinen LQFP144 tauschen (Welche Technik/Werkzeug?)


von Olaf (Gast)


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Hallo, ich muss hier jede Menge LQFP144 tauschen und suche Tipp´s 
hierzu.

Bislang habe ich das Auslöten von Hand mit Entlötlitze und 
OBI-Heissluft-Fön gemacht, suche nun aber etwas professionelleres für 
höhere Stückzahlen (>200).

Welche Technik / Station mit Saugnapf etc. würdet Ihr aus eigener 
Erfahrung empfehlen (Budget bis 200 EUR)
Und Lötpaste wäre auch noch so ein Thema - Erfahrungswerte teilbar ?

Ich Danke Euch!

von Ingo Less (Gast)


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Olaf schrieb:
> etwas professionelleres
> Budget bis 200 EUR
Glaube das wird nichts... Wir haben hier ne Weller Entlötstation, die 
kostet glaube ich jenseits der 2k€

von Pieter (Gast)


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such dir einen Bestücker und lasse machen.
runter mag bei LQFP144 ja noch gehen, aber dann Pads vorbereiten, Chip 
positionieren und neu verlöten...wird ohne Lötprofil schwer.
..und um Lötpaste brauchst du dir auch keine Gedanken machen.

von Bürovorsteher (Gast)


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Mach mal ein Foto von dem Schaden.

Beitrag #6135154 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Xerxes (Gast)


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Hi.
Wenn die ICs beim Entlöten auch zerstört werden dürfen ist eine 
Heißluftpistole zum Entlöten gut geeignet.
Damit entlöte ich, bei entsprechender Temperatur, einen LQFP in wenigen 
Sekunden.
Zum Einlöten gibt es spezielle Lötspitzen von Ersa oder JBC. ( 
Kelchförmig)
144 Pins löten in unter einer Minute ist damit möglich.

Sehr schwierig wird es wenn das IC ein Thermal Pad drunter hat.
Dann geht es nur mit Heißluft und Vorwärmung von unten ( z.B. Infrarot) 
.
Aber das wird deutlich aufwändiger und teurer.

von Wühlhase (Gast)


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Olaf schrieb:
> Budget bis 200 EUR

Vergiß es. Wir haben an der HS ein Bestück- und Reparatursystem für 
größere ICs, dafür kannst du einen Golf kaufen. Neu und mit 
Vollausstattung.
Da steht zwar Weller drauf, aber mit 200€ kommst du da trotzdem nicht 
weit.

Es geht zwar auch so:
https://www.youtube.com/watch?v=DxaGNMOS6KI

Aber dann kannst du das mit dem Wiederbenutzen der ICs vergessen.

von Bernd K. (prof7bit)


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Xerxes schrieb:
> Wenn die ICs beim Entlöten auch zerstört werden dürfen ist eine
> Heißluftpistole zum Entlöten gut geeignet.

Sehr wahrscheinlich wird er dabei sogar keineswegs zerstört.

Ich hab schon mit der Heißluft Controller mehr als zweimal rauf und 
wieder runter gelötet und auch schon weitaus länger drauf rumgebrutzelt 
als es angemessen gewesen wäre aber zerstört hab ich noch kein einziges 
Bauteil (außer LED, die werden irgendwann matt und braun).

von Xerxes (Gast)


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von Jens P. (picler)


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Bernd K. schrieb:
> Ich hab schon mit der Heißluft Controller mehr als zweimal rauf und
> wieder runter gelötet und auch schon weitaus länger drauf rumgebrutzelt
> als es angemessen gewesen wäre aber zerstört hab ich noch kein einziges
> Bauteil (außer LED, die werden irgendwann matt und braun).

Kannst du dazu Aussagen machen, wie lange die Bauteile danach noch in 
Betrieb waren? Thermisch gestresste Bauteile neigen im Normalfall zum 
"Frühableben". Deshalb gibt es bei vielen Bestückern die Anweisung, dass 
einmal verwendete Bauteile kein zweites Mal irgendwo verbaut werden. Das 
mag übertrieben sein, aber wenn der Kunde eine ganze Lieferung 
zurückschickt, weil ein paar Controller gestorben sind, wird es 
teurer...

Was ich auf meiner Bastelschaltung mache ist was anderes.

: Bearbeitet durch User
von Leis (Gast)


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Ich habe vor kurzem mal so ein China Reparatur-Video gesehen, da haben 
sie BGA Chips einfach runtergefräst.
Danach noch die Pads saubergemacht und neu verzinnt und schon kam der 
neue Chip drauf.

von ExclamationMark (Gast)


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Ich würde das so machen:

1. Die Leiterplatte abkleben und abdecken sodass nur noch der gewünschte 
Chip sichtbar ist.

2. die gesamte Leiterplatte von unten vorwärmen
- 
https://de.aliexpress.com/item/32848793202.html?spm=a2g0o.productlist.0.0.47953877E4O0ED&algo_pvid=cbe45718-4289-44d3-a9db-de17377ea331&algo_expid=cbe45718-4289-44d3-a9db-de17377ea331-12&btsid=327a3981-d81c-4554-896f-b998a8616f55&ws_ab_test=searchweb0_0,searchweb201602_1,searchweb201603_55
(80-100 EUR)
Ich habe 2 Versionen, einen mit Kreuztisch und einen mit dieser PCB 
Halterung. Der Kreuztisch ist deutlich besser zum Einspannen von 
Leiterplatten (auch wenn es etwas fummelig aussieht).

3. mit einer spitzen Pinzette das Bauteil von der Seite leicht angreifen 
und mit einer Heissluft über das Bauteil-Kreisen bis die Verbindungen 
aufgeschmolzen sind.

4. das Bauteil mit leichtem Druck hochheben (gut wäre eventuell auch das 
Bauteil von 2 Seiten hochzuziehen (dafür müsstest Du dann halt eine 
Pinzette gleichbiegen). Wenn das Lötzinn aufgeschmolzen wurde den Chip 
einfach auf die abgeklebte stelle "flippen" (nicht zu viel damit 
rumspielen sonst könnte man noch andere Bauteile abräumen.

Mit einem starken Vakuum könnte man den Chip eventuell auch von der LP 
holen (kommt drauf an wie er verlötet wurde). Die billigen 
Kautschuk-Sauger aus Asien für n paar Cent bzw. EUR sind den teuren 
Saugern von Weidinger in Deutschland für die Zwecke ziemlich ebenbürdig.

Zurücklöten wäre sogar noch einfacher da man den Chipsatz ja schon 
vorher positionieren kann und dann mit der Heissluft oder einem 
Lötkolben halt wieder verlötet.
https://www.youtube.com/watch?v=6PB0u8irn-4

Ich hab schon genug sinnvolles aber auch sinnbefreites Werkzeug gesehen, 
teuer heißt noch lange nicht wirklich nützlich.

von Wühlhase (Gast)


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Jens P. schrieb:
> Thermisch gestresste Bauteile neigen im Normalfall zum
> "Frühableben".

Genau. Und zum anderen: wenn es auch noch gebrauchte Teile sind (davon 
gehe ich hier mal aus), die tatsächlich schonmal einen 
Gerätelebenszyklus mitgemacht haben, niemand weiß was die Teile nicht 
schon alles erlebt haben. Mechanischer Streß durch Temperaturzyklen, 
Elektrostatische Entladungen (nicht gleich ein Defekt, aber gerne eine 
Vorschädigung), Teilchenmigration, ...

Wenn man so sehr auf gebrauchte Teile angewiesen ist, dann sollte man 
diese so schonend wie möglich von der Platine holen.

von Tobias .. (bitfehler)


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Wenn du die eingelöteten nicht mehr brauchst, dann würde ich die Pins 
mit einem Skalpell wegschneiden, Gehäuse entfernen und die Pins dann mit 
einem normalen Lötkolben entfernen.
Pads sauber machen und du kannst den neuen wieder einlöten.

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