Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Modbus Sniffer mit Linux


von Leis (Gast)


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Hallo,

ich habe daheim eine Fußbodenheizung von Uponor.
Die Regelung im Heizkreisverteiler kommuniziert, so wie es aktuell 
aussieht, mit den Thermostaten in den Räumen über Modbus RTU.

Meine Idee war, dass ich mit meinem Rapsi(OpenHAB) rein passiv am RS-485 
Bus hänge und die aktuellen IST-Werte mitlese und dann in meine 
Anzeigewerte auf OpenHAB übernehme.

Es gibt ja prinzipiell auch Projekte die sich dem Thema Modbus schon 
angenommen haben (z.B. libmodbus). So wie ich das sehe spielen die aber 
immer Master oder Slave. Ich möchte ja keines von beidem sein.

Das Protokoll ist nicht gerade anspruchsvoll, das ist nicht das Problem.
Die Frage ist für mich nur, wie bekomme ich im Linux den Anfang des 
Frames raus? Auf einem uC würde ich einfach die Peripherie nutzen und 
mir die 3,5 Zeichen Pause raussuchen (lassen) um zu erkennen dass ein 
Frame abgeschlossen ist. Aber ich befürchte das ist in Linux nicht ganz 
so einfach.

Wenn ich von einer festen Framelänge ausgehen könnte, würde ich einfach 
bei jedem Byte rechnen ob die CRC stimmt und so den Frameanfang 
herausfinden. Da die Framelänge bei Modbus RTU ja aber variable sein 
kann wäre das etwas aufwändig.

Deshalb die Frage:
Gibt es in Linux eine einfache Möglichkeit auf serial eine idle Line zu 
detektieren? Oder einen Zeitstempel zu den Zeichen zu bekommen?

Wenn es da nichts gibt, gehe ich halt den einfachen Weg und verwende 
einen Controller der die Vorverarbeitung übernimmt.

Danke für eure Ideen
Grüße
Leis

von Andreas B. (bitverdreher)


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Schau Dir mal jpnevulator an. Evtl. geht es damit.

von Leis (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Schau Dir mal jpnevulator an. Evtl. geht es damit.

Danke für den Tipp.
Du meinst mit -e, --timing-delta=MICROSECONDS ?

Für mich sieht das so aus als ob da auch nur gepollt wird ob nicht 
innerhalb von einer gewissen Zeit ein Zeichen reinkam.
https://github.com/snarlistic/jpnevulator/blob/master/jpnevulator.c

Bei 19200 Baud sind das grob 2ms Timeout. Das heißt man müsste 
mindestens mit 1ms pollen.
Gibt es da nichts schöneres?

von Leo (Gast)


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Hallo Leis,

aus deiner Fragen kann ich leider nicht heraus lesen, ob die ein 
"fertiges" Programm suchst, welches auf Linux läuft und welches dir eine 
Sniffer Funktionalität bietet oder ob du auch bereit wärst ein Programm 
zu schreiben / modifizieren, um diese Funktionalität zu bekommen.

Ich habe hier mal ein Projekt gefunden für einen Sniffer:

https://github.com/webstack/mbtools

Es basiert auch auf der libmodbus, ist also lauffähig unter Linux.

VG Leo

von Leis (Gast)


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Leo schrieb:
> aus deiner Fragen kann ich leider nicht heraus lesen, ob die ein
> "fertiges" Programm suchst, welches auf Linux läuft und welches dir eine
> Sniffer Funktionalität bietet oder ob du auch bereit wärst ein Programm
> zu schreiben / modifizieren, um diese Funktionalität zu bekommen.

Braucht nicht fertig sein. Wenn es nur ein schubs in die richtige 
Richtung ist kann ich mir das glaub ich auch selber zusammenschreiben.

Leo schrieb:
> Ich habe hier mal ein Projekt gefunden für einen Sniffer:
> https://github.com/webstack/mbtools
> Es basiert auch auf der libmodbus, ist also lauffähig unter Linux.

Auf der Seite schreiben sie dazu:
1
•in client/master mode, it reads addresses defined by the user at regular interval and output results to a local Unix socket
2
•in server/slave mode, it waits for requests from other devices and output register writes to a local Unix socket.

Master passt nicht. Ich möchte ja nicht als Master fungieren und aktiv 
von einem Slave einen Request machen.

Slave passt aber auch nicht. Ich möchte ja nicht antworten auf die 
Requests des Masters. Das soll ja der eigentliche Slave machen.

Aber anscheinend wird es irgendwie gehen wenn mbtools sowohl als Master 
als auch als Slave das hinbekommt.
Ich wühle mich mal durch den Code.
Danke.

von Christopher J. (christopher_j23)


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Du könntest Sigrok mit einem Logic-Analyzer nutzen um den Bus zu 
sniffen. Sigrok hat schon direkt einen Modbus-Decoder mit dabei:
https://sigrok.org/wiki/Protocol_decoder:Modbus

Nicht vom Screenshot verwirren lassen, man kann alle Protocoll-Decoder 
auch von der Konsole aus nutzen.

Der Hard- und Software Workflow wäre dann:

RS485-Transceiver -> LA -> Sigrok -> Uart-Decoder -> Modbus-Decoder

Den Output des Modbus-Decoders könntest du dann noch mit einem kleinen 
Script aufbereiten und die Ergebnisse dann an Openhab senden.

Das ganze klingt jetzt zwar relativ kompliziert und ein bisschen nach 
"von hinten durch die Brust ins Auge" aber ich denke, dass du damit 
relativ schnell zum Ziel kommst. Die Ausgaben für die Hardware halten 
sich auch sehr in Grenzen, d.h. für 10€ bekommst du den LA und für 3,50€ 
den RS485-Transceiver von eBay (mit Versand aus Deutschland). Beim Ali 
gäbe es sogar beides für die Hälfte, dafür aber mit entsprechend langer 
Wartezeit.

von Bauform B. (bauformb)


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Leis schrieb:
> Gibt es in Linux eine einfache Möglichkeit auf serial eine idle Line zu
> detektieren? Oder einen Zeitstempel zu den Zeichen zu bekommen?

Zeitstempel gibt es irgendwo im Zusammenhang mit dem ntpd und PPS. Aber 
es geht auch einfach, um nicht zu sagen primitiv. Mit read(2) einzelne 
Zeichen lesen und mit select(2) einen Time-Out von 2ms einstellen. Da 
der Scheduler mit 250Hz oder 1000Hz läuft, kommen dabei worst case 4ms 
raus. Aber eigentlich sollte select() davon unabhängig sein. Versuch 
macht kluch!

von N. M. (mani)


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Christopher J. schrieb:
> Du könntest Sigrok mit einem Logic-Analyzer nutzen um den Bus zu
> sniffen...

Ja das hatte ich mir auch schon überlegt. Ich hatte nur gehofft mir die 
externe Komponente sparen zu können. Also nur ein RS485 Transceiver.

Bauform B. schrieb:
> Mit read(2) einzelne Zeichen lesen und mit select(2) einen Time-Out von
> 2ms einstellen.

OK. Das mit select muss ich mir nochmal genauer anschauen.

Bauform B. schrieb:
> Da der Scheduler mit 250Hz oder 1000Hz läuft, kommen dabei worst case
> 4ms raus. Aber eigentlich sollte select() davon unabhängig sein.

Blöde Frage, kann man das irgendwie beeinflussen?
Oder was meinst du mit unabhängig?

von Bauform B. (bauformb)


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N. M. schrieb:
> Bauform B. schrieb:
>> Da der Scheduler mit 250Hz oder 1000Hz läuft, kommen dabei worst case
>> 4ms raus. Aber eigentlich sollte select() davon unabhängig sein.
>
> Blöde Frage, kann man das irgendwie beeinflussen?
> Oder was meinst du mit unabhängig?

250 oder 1000Hz könnte man wählen¹, damit dauert eine Zeitscheibe dann 
1ms oder 4ms. Das ist das Zeitraster indem zwischen gleichzeitig 
laufenden Programmen umgeschaltet wird -- solange es kein äußeres 
Ereignis gibt. Ein neues Zeichen auf der seriellen Schnittstelle ist so 
ein Ereignis, woraufhin select() sofort zurückkehrt.

Wenn kein Zeichen kommt gibt es einen Time-Out. Ich bin jetzt nur 
"ziemlich" sicher, dass select() auf den Time-Out hin genauso sofort 
zurückkehrt. Falls nicht, würde es bis zu 1 oder 4ms länger dauern. Was 
aber praktisch kaum stören dürfte, weil der Modbus-Master wahrscheinlich 
nicht genau 3.5 Zeichen Pause macht.

[1] 
https://www.systutorials.com/241636/how-to-change-config_hz-parameter-for-linux-kernel/

von N. M. (mani)


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Super.
Ich schau Mal wie weit ich komme und falls es klappt Stelle ich die 
Ergebnisse hier rein.

Vielen Dank für die Erklärung.

von Mani (Gast)



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Ich habe jetzt mal mit dem Oszi 19.2KBaud rausgemessen.
So wie es aussieht 8N1 ohne Parity.
Das würde sich auch decken mit dem Dokument was ich mal gefunden hatte 
(siehe PDF).

Ich habe 5 Thermostate, jedes mit seiner eigenen Klemme.
So wie es aussieht ist das nur Fake.
Wenn ich ein Thermostat abziehe sehe ich, dass die vom Master 
wahrscheinlich Round Robin an alle Klemmen durchgegangen werden. Dann 
fehlt nämlich jede 5. Antwort.
Zwischen jedem Request liegen ziemlich genau 200ms (siehe 
1_Paketabstand).

Nur mit dem interpretieren der Daten bin ich noch nicht so richtig 
glücklich:
Der Request startet mit 0x88 E0 82 1E. Der Response ebenso.
Ein Read Request könnte es also schon mal nicht sein. Die unterscheiden 
sich.

Ein Write Request wäre zwar prinzipiell möglich, aber der Funktion-Code 
0xE0 scheint nicht spezifiziert. Wenn ich MSB und LSB rumdrehe, dann ist 
es zwar 0x11 03 14 87 was dann Funktion-Code "Lesen" wäre, aber dann 
passt die Framelänge nicht. Ein Request müsste dann 8 Byte und ein 
Response 9 oder im Fehlerfall 5 Byte lang sein. Bei mir sind es aber 7 
Byte und 18 Byte Response.

Übersehe ich was?
Oder ist es ein anderes Protokoll?

Danke
Mani

von Bauform B. (bauformb)


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Irgendwie sind die Bilder widersprüchlich. Wenn am gelben Kanal ein 
10:1-Tastkopf hängt, kommen glaubwürdige RS232-Spannungen raus -- nur 
dass der Ruhepegel normalerweise negativ ist, also in der großen Pause 
in der Mitte. Die Dekodierung sieht in beiden Fällen natürlich ganz 
unterschiedlich aus. Aus 0x88 wird nicht unbedingt 0x77; wahrscheinlich 
kann sich sogar die Anzahl der erkannten Zeichen ändern.

Die Reihenfolge der Bits im Byte kann natürlich auch umgedreht sein, 
aber das wäre kein RS232 mehr und schon garkein Modbus RTU. Ist es so 
allerdings auch nicht, ich kenne keinen genormten Request mit 7 Byte.

von N. M. (mani)


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Im oben verlinkten Dokument sprechen sie von RS232.
Allerdings auch von getrennten Rx und TX Pins am Stecker.
Ist die Doku von einem anderen Gerät, da ich zu meinem nichts gefunden 
habe.
Aber die erfinden ja auch nicht immer alles neu :-)

Die Klemmen am Heizkreisverteiler sind mit +, -, A, B beschriftet.
Zwischen + und - Messe ich statisch 5V.
Deshalb ging ich seither von RS485 aus und habe in den obigen Messungen 
Differentiell zwischen A und B gemessen.
Du hast aber Recht mit den Pegeln. Irgendwas stimmt da nicht.

Ich messe morgen Mal beide gegen Masse und sehe es mir absolut an von 
den Pegeln.

von Bauform B. (bauformb)


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N. M. schrieb:
> Die Klemmen am Heizkreisverteiler sind mit +, -, A, B beschriftet.
> Deshalb ging ich seither von RS485 aus und habe in den obigen
> Messungen Differentiell zwischen A und B gemessen.
"A B" ist ja auch klassische RS485-Schreibweise

> Ich messe morgen Mal beide gegen Masse und sehe es mir absolut an von
> den Pegeln.
gegen Masse nur zwecks der Neugierde; differentiell, aber A und B 
vertauscht, dürfte viel besser aussehen

von Mani (Gast)


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Hab Deine Nachricht erst gesehen als ich bereits gemessen hatte.

Ich hab mal wie gesagt A&B gegen Masse gemessen.
Wie erwartet ist es Differentiell (+-5V) (siehe 4_...png)
Wird also schon RS485 sein.
Man sieht auch was von der Heizungssteuerung und was von den 
Thermostaten kommt.
Ich messe ja an der Heizungssteuerung.
Das erste und das dritte Paket scheint von der Differenz großer.
Hab es auch mal über Math voneinander abgezogen nur das Bild vergessen.
Das wird also von der Steuerung kommen.

Ich hab mal nur A durch den Decoder gejagt. LSB first.
Math(A-B) gibt das gleiche nur mit Offset und potentiellen 
Gleichtaktstörungen. Ist jetzt glaub jetzt erst mal nicht so wichtig die 
zu unterdrücken.
Dann bekommt man 0x11 07 41 78 FF EB 23

Also wieder nur 7 Byte.

von Bauform B. (bauformb)


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Wie dekodiert denn der Oszi eigentlich? Weiß der, dass Modbus RTU 
normalerweise (gerade) Parity verwendet? Muss man die Baudrate von Hand 
einstellen? Triggert der wirklich auf den Anfang des Startbits? Die 
orangene Triggermarke scheint mir etwas nach hinten verschoben zu sein? 
Entschuldigen Sie bitte die vielen Fragen ;)

von Mani (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Wie dekodiert denn der Oszi eigentlich? Weiß der, dass Modbus RTU
> normalerweise (gerade) Parity verwendet?
Im obigen Dokument (wo sie allerdings RS232 verwenden) steht 8 Datenbit, 
1 Stopbit, kein Parity. So habe ich das mal eingestellt da es mit Even 
und Odd auch immer Zeichen gab die nicht gepasst haben. Außerdem hat mit 
Parity auch nie das Stop-Bit gepasst. Deshalb verwende ich gerade mal 
die Einstellungen wie im Dokument.

> Muss man die Baudrate von Hand einstellen?
Muss man nicht, kann man auch ausmessen lassen. Ich hatte die Bitzeit 
aber händisch ausgemessen und auch auf 19.2kBit eingestellt.

> Triggert der wirklich auf den Anfang des Startbits?
> Die orangene Triggermarke scheint mir etwas nach hinten verschoben zu sein?
Ich Zoome später nochmal genauer rein damit man nur den ersten Frame

> Entschuldigen Sie bitte die vielen Fragen ;)
Kein Problem. Gute Fragen sind immer gerne willkommen.
Vielen Dank für die neuen Anstöße.

von Mani (Gast)


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Mani schrieb:
> Ich Zoome später nochmal genauer rein damit man nur den ersten Frame

Ich bin am Wochenende doch nicht dazu gekommen.
Für mit sieht die Triggerung auf Frame Start eigentlich gut aus.

von Bauform B. (bauformb)


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Die Triggerung sieht gut aus, dass die ersten Bytes wiederholt werden 
ist Modbus-typisch, die CRC-Bytes passen -- "nur" der Inhalt ist 
rätselhaft.

Was ich auch nicht verstehe sind die 3er-Gruppen im Bild 1_Paketabstand. 
Die Pausen innerhalb einer Gruppe sind sehr kurz für einen Time-Out, die 
große Pause könnte einer sein, oder auch nicht.

Wenn das erste, kleinste, Paket ein Request ist, müsste das dritte auch 
einer sein. Weil, 2 Antworten sind sehr unwahrscheinlich und nur eine 
Antwort kann es mit der langen Pause kaum sein. Aber warum ist der 2. 
Request viel länger als der erste?

Wenn das dritte Paket an den gleichen Slave gerichtet ist: warum 
antwortet er nicht? Ist das garkeine normale Kommunikation weil kein 
Slave angeklemmt ist? In einer normalen Anlage sollten doch viele 
(verschiedene) Antworten kommen?

Nachdem die Pegel geklärt sind und zumindest beim kleinsten Paket die 
CRC-Bytes stimmen, würde ich jetzt auf Linux weitermachen. In einer 
Aufzeichnung über Minuten sieht man evt. ein Muster. Wenn man einen 
Temperaturverlauf erkennen kann, muss man die Einzelheiten des 
Protokolls evt. garnicht verstehen.

von Mani (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Die Triggerung sieht gut aus, dass die ersten Bytes wiederholt werden
> ist Modbus-typisch, die CRC-Bytes passen -- "nur" der Inhalt ist
> rätselhaft

Ja die CRC stimmt, ganz falsch kann es also nicht sein. Zu Modbus RTU 
will es aber nicht passen.
1
Data            11074178FF
2
3
Algorithm       Result  Check   Poly    Init    RefIn RefOut XorOut  
4
CRC-16/MODBUS   0x23EB  0x4B37  0x8005  0xFFFF  true  true   0x0000

Ich habe mittlerweile auch noch diesen Thread gefunden, da glauben sie 
auch an ein anderes Protokoll:
https://www.eevblog.com/forum/projects/figuring-out-an-rs485-protocol/

Sie haben dort ähnliche Daten (7Byte im ersten Paket, ähnlicher Aufbau, 
...) Nur dass es bei mir immer 3 Frames pro Set sind, wohingegen sie von 
2 Frames sprechen und dass es Set's gibt die einen Frame mehr haben.

Bauform B. schrieb:
> Was ich auch nicht verstehe sind die 3er-Gruppen im Bild 1_Paketabstand.
> Die Pausen innerhalb einer Gruppe sind sehr kurz für einen Time-Out, die
> große Pause könnte einer sein, oder auch nicht.

Ich vermute wie gesagt dass es 3 Frames pro Teilnehmer (Set) sind. Als 
ich mal einen Thermostat abgezogen hatte gab es eine Lücke in jedem 5. 
Set. Der Slave konnte ja nicht mehr antworten.

Bauform B. schrieb:
> Wenn das erste, kleinste, Paket ein Request ist, müsste das dritte auch
> einer sein.

Ja davon gehe ich auch aus. Alleine schon wegen den Pegeln (siehe 
4_Differentiell_A_B_with_Bounds.png). Der erste Frame hat differentiell 
einen größeren Pegel als der zweite.
Deshalb glaub ich dass der erste und der dritte Frame vom Master kommt.
Der zweite vom Slave.

Bauform B. schrieb:
> Wenn das dritte Paket an den gleichen Slave gerichtet ist: warum
> antwortet er nicht?

Eine weitere Vermutung von mir war, dass es immer ein Polling/Write pro 
Teilnehmer gibt (erster und zweiter Frame) und dann pro Set ein 
Broadcast.
Das würde erklären warum keiner der Teilnehmer auf den 3. Frame 
antwortet und warum der 3. Frame im Verhältnis sehr lang ist.
So hätte man die Ist/Soll-Werte pro Teilnehmer im Zyklus von 200ms * 
Anzahl Teilnehmer (Round Robin).
Die Broadcasts würden aber alle Slaves zyklisch alle 200ms erreichen.
Das macht vielleicht insofern Sinn wenn man Events hat die alle Slaves 
gleichzeitig erreichen soll!? Wobei ich mir das bei Heizungen nicht so 
richtig vorstellen kann :-) Höchstens wegen der Erhöhung der 
Verfügbarkeit wenn mal ein paar Frames ausfallen sollten.

Bauform B. schrieb:
> Nachdem die Pegel geklärt sind und zumindest beim kleinsten Paket die
> CRC-Bytes stimmen, würde ich jetzt auf Linux weitermachen. In einer
> Aufzeichnung über Minuten sieht man evt. ein Muster. Wenn man einen
> Temperaturverlauf erkennen kann, muss man die Einzelheiten des
> Protokolls evt. garnicht verstehen.

Das war nachdem ich den Link oben gefunden habe auch mein Gedanke.
Ich versuche mal einen Teil richtig ausgeschnitten mitzuloggen und 
notiere die Temperaturen und Luftfeuchtigkeit der einzelnen Thermostate.
Scheinbar wird da auch in Fahrenheit gerechnet.
Ob IEEE float oder Temperaturen * 100 oder ähnliches muss man dann mal 
schauen.

Danke soweit für deine Hilfe.

von Mani (Gast)


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Im wesentlichen scheinen sich diese Frames zu wiederholen:
1
1107 4139 FF DB73
2
1107 4139 4002 D63E00003F0C0242972F 45C8
3
1107 4139 2D7F FF3D00000C002437019A3803B63B02 CD 3C0048358000 AAF8
4
5
1107 4178 FF EB23
6
1107 4178 4002 DA3E00003F0C02429733 787F
7
1107 4178 2D7F FF3D00000C002437019A3803B63B02 4E 3C0048358000 1A1C
8
9
1107 407F FF B8D3
10
1107 407F 4002 E03E00003F0C02429732 92E6
11
1107 407F 2D7F FF3D00000C002437019A3803B63B02 DE 3C0048358000 D884
12
13
1107 7346 FF 5A8C
14
1107 7346 4002 CF3E00003F0C0242A72F 18BF
15
1107 7346 2D7F FF3D00000C002437019A3803B63B02 BB 3C0048358000 58CE
16
17
1107 419C FF A023
18
1107 419C 4002 D73E00003F0C02429739 1967
19
1107 419C 2D7F FF3D00000C002437019A3803B63B02 CC 3C0048358000 BF64

Die Werte an den Thermostaten waren dabei folgende (nicht in der 
richtigen Reihenfolge da noch unbekannt):
1
Thermostat_1  22,6°C 56%
2
Thermostat_2  22,0°C 48%
3
Thermostat_3  22,5°C 47%
4
Thermostat_4  23,1°C 50%
5
Thermostat_5  22,6°C 51%
0x1107 scheint eine Konstante zu sein. Vielleicht eine Frameanfang 
Kennung?
Danach kommt ein Wort (16 Bit) das bei jedem Frame im Set gleich ist. 
Vielleicht eine Kennung für den einzelnen Teilnehmer?

Das letzte Wort ist wie bereits festgestellt die Modbus-CRC.

Im ersten Frame im Set bleibt dann nur noch ein Byte (0xFF).
Vielleicht ein Funktionscode?

Beim zweiten Frame scheint dieser Funktionscode dann aber auf einmal aus 
16 Bit zu bestehen. Auf jedenfall ist dieses Wort bei jedem Teilnehmer 
0x4002 im zweiten Frame. Danach scheinen die eigentlichen IST-Werte vom 
Thermostat zu kommen. Zumindest ist es der Bereich mit der meisten 
Varianz.

Im dritten Frame steckt in meinen Augen die wenigste Information.
Der Frame ist bei jedem Teilnehmer annähernd gleich. Bis auf ein Byte im 
hinteren Drittel. Hätte jetzt auch sein können dass es sich um 
Steuerwerte handelt. Was mich aber wundern würde...da es in obigem Link 
so ziemlich die gleichen Daten sind:
1
100554f1ffa10f
2
100554f14002c63e00003f0c083b019a7146
3
100554f12d7fff3d00000c002437019a3803b63b019a3c0048358000eaa7
4
5
110568d8ff4353
6
110568d84002c93e00003f0c034200220809da0968260a002e451c
7
110568d82d7fff3d00040c002437019a3803b63b02c43c
8
9
100554ffffa56f
10
100554ff4002c23e80003f0c083b03b4af01
11
100554ff2d7fff3d00400c002437019a3803b63b03b43c0048358000e46e
12
13
10055431fff10f
14
100554314002c13e00003f0c083b019ac19d
15
100554312d7fff3d00000c002437019a3803b63b019a3c00483580001398
16
17
100554ebffaa6f
18
100554eb4002c33e00003f0c083b02ab86e8
19
100554eb2d7fff3d00000c002437019a3803b63b02ab3c0048358000df1c
20
21
10055436fff33f
22
100554364002ca3e00003f0c083b02a9fbda
23
100554362d7fff3d00000c002437019a3803b63b02a93c0048358000fae0

Hier mal der vergleich des dritten Frames pro Set. Einmal von mir und 
einmal vom Link oben:
1
1107 4139 2D7FFF3D00000C002437019A3803B63B 02 CD 3C0048358000 AAF8
2
1005 54F1 2D7FFF3D00000C002437019A3803B63B 01 9A 3C0048358000 EAA7

Ich glaub ich schneide mal die interessanten Dinge aus und Föne morgen 
mal ein paar Thermostate :-)

von Mani (Gast)



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Da ich es mit dem Raspberry nicht hinbekommen habe die Frames richtig zu 
trennen, habe ich kurz einen ESP32 mit RS485 Receiver an die 
Heizungssteuerung geklemmt. Er schneidet nun die Frames bei jedem 
Timeout aus und schickt dann einen UDP Frame ins WLAN mit den RS485 
Daten.

Anschließend habe ich mit Wireshark (siehe Anhang) gespielt und versucht 
die Frames zu dissectieren. Zusammen mit der Anleitung im Anhang die ich 
auf dem russischen Uponor Server gefunden habe, kann ich nun die 
IST-Temperatur im Frame ausmachen und umrechnen. Es ist ein UINT16. Die 
Formel ist laut Anleitung:

Die Luftfeuchtigkeit ist ein einzelnes Byte das direkt die relative 
Luftfeuchtigkeit angibt.

Ich war mir am Anfang nicht sicher ob es noch andere Frame-Typen gibt, 
deshalb habe ich mal einen Startup gemacht (siehe Log im Anhang).
Scheinbar gibt es da keine Unterscheidung. Der Master pollt am Anfang 
vergeblich. Irgendwann sind die Slaves gebootet und antworten.

Ich vermute mittlerweile folgende Reihenfolge:
2 Byte: Vermutlich eine Gruppen ID
2 Byte: Vermutlich die Teilnehmer ID
1 Byte: Funktionscode
x Byte: Daten (wobei die bei Funktionscode 0xFF scheinbar nicht 
vorhanden sind)
2 Byte: Modbus CRC

Ich suche mal noch etwas weiter. Irgendwo müssen auch noch die 
SOLL-Temperaturen sein usw.

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