Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 630W ATX Netzteil startet nicht, starke Spannungsabweichnungen 5V & 12V


von David P. (david_p12)


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Nabend. Es geht um ein etwas älteres BeQuiet L8 630W NT was ich gerne 
mal zum Testen nutze - was jetzt einfach nicht mehr starten will. Wenn 
es über das Mainboard gestartet werden soll, geht es nach 0.5 -1 Sekunde 
direkt wieder aus. Wenn ich es manuell starte ohne Mainboard (grüne 
ader) dann bleibt es zwar an, aber es bringt massive 
Spannungsabweichnungen auf der 5V und der 12V Schiene. die 5V Schiene 
pendelt sich bei ca. 4,2V ein - aber die 12V Schiene bringt da schon 
13,2V. 5V und 12V nutzen ein Übertrager. Das kann ich auch nur im 
absolut unbelastetem Zustand messen, sobald ich irgendwo etwas last 
dranhänge bricht die 12V und die 5V schiene direkt auf 0V zusammen. 
Starte ich das Netzteil mehrmals innerhalb kürzester zeit hintereinander 
schaft es das manchmal auch auf 5V und 12V eine minimale last 
anzutreiben...


Was könnte das sein? Tapco Elkos sehen unauffällig aus, Optokoppler sind 
heile, Anschwing Kondensator mit 10µF ist heil und bringt gemessene 
9.8µF


ich frage mich sowieso die ganze zeit - wie ist eine saubere Reglung der 
5V eigentlich möglich, wenn man nur die 12V Schiene belasten würde? Ich 
meine, da würde doch Primärseitig der Übertrager mit einer höheren PWM 
Duty Cycle angefahren werden damit der Übertrager noch ausreichend 
gesättigt wird, oder? aber da würde doch die unbelastete 5V schiene viel 
zu viel spannung raushauen? oder hab ich da irgendwo ein Denkfehler?

: Verschoben durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Die 5V Schiene wird heute nur noch aus traditionellen Gründen und evtl. 
zur USB Speisung benutzt, die Hauplast liegt auf der 12V und der 3,3V 
Schiene, weshalb auch meist nur die 12V Schiene geregelt wird. Die 
restlichen Spannungen ergeben sich aus dem Windungsverhältnis des 
Haupttrafos.
Überwacht werden allerdings alle Spannungen und deswegen wird auch bei 
Über- oder Unterspannung auf einer der Schienen abgeschaltet.

Es würde sicher helfen, mal die Welligkeit der Spannungen zu messen und 
sich das Datenblatt des Controller- und Wächter ICs zuzulegen.

David P. schrieb:
> Tapco Elkos sehen unauffällig aus

Das hat nicht viel zu sagen, denn ausgetrocknete Elkos sehen oft ganz 
normal aus.

: Bearbeitet durch User
von David P. (david_p12)


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Welligkeit auf der 5V und 12V schiene ist nahezu nicht zu messen - ich 
kann ja aber auch nur im Unbelastetem Zustand Messen. Wenn ich ein 
12V/0.1A Lüfter ranhänge schafft das Netzteil da gerademal so 10V, dabei 
ist auf der 5V Schiene aber schon 6V. Welligkeit kann ich da keine 
Messen mit meinem Oszi.

Als PWM/PFC geber ist der CM6800 von Champion verbaut, und für die 
Schutzschaltung ist der Weltrend WT7527 verantwortlich.

Ich hab erstmal nur kurz den WT7527 gemessen, seine VCC spannung liegt 
im Aus zustand bei 5V, also liegt da nur die SB Spannung an. Sobald das 
Netzteil aber starten soll, liegen da die 12V an, bzw. eben das was bei 
12V rauskommen solle, also mit rangehangenem Lüfter liegen da 10V an. 
Finde ich schon etwas komisch warum da überhaupt die Spannung hochgeht 
am VCC, lt. Datenblat sollte die doch konstant bei 5V liegen? am Lilanen 
Kabel vom ATX Stecker liegen aber weiterhin konstant 5V an.

Naja, aber was mir noch aufgefallen ist: Um den kleinen 100mA 12V Lüfter 
zu starten, also dass das Netzteil weiterhin den 5V/12V antaktet muss 
ich schnel hintereinander das netzteil 2 oder 3x starten damit es den 
übertrager weiter antaktet.


Noch viel verrückter: Wenn ich den Lüfter laufen lassen und die 10V auf 
der 12V Rail messe, und auf der 5V rail die 6V - und ich nehme jetzt den 
STrom vom Netzteil im eingeschaltetem Zustand weg, dann kann ich sehen 
wie sich die Spannungen "normalisieren", also die 10V gehen bis etwa 
11.5V hoch und die 6V gehen auf 5.1V runter bis es dann direkt 
abschaltet weil der Primärkondensator leer ist.


Das verwundert mich schon deutlich warum es so reagiert wenn man den 
Strom wegnimmt...

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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David P. schrieb:
> Das kann ich auch nur im
> absolut unbelastetem Zustand messen, sobald ich irgendwo etwas last
> dranhänge bricht die 12V und die 5V schiene direkt auf 0V zusammen.

Mal ALLE etwas belastet? Evtl. sind Abhängigkeiten in der Reglung, die 
dann zur Abschaltung führen?

von Löti (Gast)


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"Es geht um ein etwas älteres BeQuiet L8 630W NT."

Tu's dahin wo's hingehört, sagen wir mal Elektroschrott.

von David P. (david_p12)


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@oszi40, auch schon Probiert - macht kein Unterschied :(. die 3.3V 
Schiene ist immer sauber bei 3.33V
@Löti, naja aber wo bleibt dann das Bastlerherz? Auch wenns schon etwas 
älter ist, ist es dennoch ein an und für sich gutes NT.

von A-Freak (Gast)


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Das klingt auch für mich ganz stark nach ausgekochten Elkos

von Kilo S. (kilo_s)


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Manche Netzteile brauchen eine Grundlast um ordentlich zu funktionieren.

von Niemand (Gast)


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David P. schrieb:
> @Löti, naja aber wo bleibt dann das Bastlerherz? Auch wenns schon etwas
> älter ist, ist es dennoch ein an und für sich gutes NT.

Na dann wechsel doch mal die Elkos und schau was danach passiert? Oder 
soll das hier ne Dr.-Arbeit werden?

von David P. (Gast)


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Puhh, kann ich machen ja, aber wie gesagt, ich kann auch beim starten 
des Netzteils kein Ripple messen...Ich kann die dinger ja mal 
runternehme vom PCB und die Kapazität und den ESR Messen.


Muss mal schauen ob ich soviele Elkos notfalls noch da habe :D

von Kilo S. (kilo_s)


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https://reprap.org/wiki/PC-Netzteil

Zitat:" Ob man eine Grundlast braucht, muss man ausprobieren. Geht das 
Netzteil bei der kleinsten Belastung auf 12 V aus, braucht man sie. 
Schaden tut eine Grundlast in keinem Fall."

Dein Lüfterchen ist zu klein als Grundlast.

von David P. (Gast)


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Ja, aber das Netzteil macht das ja auch wenn ein Kompletter PC dran ist. 
Oder wenn ich 2 alte IDE Festplatten übern Molex Stecker anschließe...
ich habe noch ein andere L8 Netzteil da, aber eins mit nur 430W von 
BeQuiet. Ich glaube die kleineren wurden von FSP gefertigt, das große 
630W ist ja von HEC gefertigt...der ganze aufbau ist somit leider nicht 
ähnlich das ich die beiden vergleichen könnte. Jedenfalls braucht das 
kleine 430W keine grundlast. Klar muss nicht heißen dass das Große das 
nicht auch braucht - aber wie gesagt, selbst bei nem ganzen PC geht das 
direkt wieder aus.

von David P. (Gast)


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den Lüfter habe ich nur genommen - weil es nicht als grundlast dienen 
soll, sondern weil das die maximal last ist die ich da anschließen kann 
ohne dass es mir den 5V/12V übertrager direkt abschaltet...da bleibt das 
ganze noch an

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Checke doch bitte auch das Standby Netzteil(chen). Die kleinen Dinger 
sind oft durch den Dauerbetrieb am Ende und benötigen eine Elko Kur, vor 
allem auf der Senkundärseite. Denn wenn das Hauptnetzteil startet, muss 
das SB Netzteil zumindest kurzzeitig den Strom für die Ansteuerung der 
Endstufe liefern, oder auch dauernd, wenn die Speisung des Controllers 
nicht durchs Hauptnetzteil übernommen wird.
Ab und zu hat der SB Trafo dafür zwei Ausgänge, einen für die 5V SB und 
noch einen mit ca. 12V für den PWM Controller.

von David P. (Gast)


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Das Standby NT wird durch ein kleinen TNY279PN realisiert, die 5V 
liefert er stets stabil, soviel habe ich schon ausmessen können. Der 
WT7527 der ja im Aus-Zustand von den 5V SB versorgt wird, hat davor eine 
Diode sitzen, damit bekommt der WT nur noch 4,6V in etwa ab. Das erklärt 
auch, warum die Lilane Leitung weiterhin 5V liefert im Eingeschaltetem 
zustand - wo da der WT7527 aber schon die eigentlichen 12V als VCC 
abbekommt.

Woher der CM6800 die 12V bekommt muss ich nochmal genauer nachschauen.

von MG (Gast)


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Stark ins Blaue geraten würde ich mal alle sekundären Gleichrichter 
durchpiepsen - im eingelöteten Zustand ja kein Aufwand, wenn auch nicht 
ganz aufschlussreich.
Dann als wesentlich unwahrscheinlicheren Fall würde ich mal die beiden 
sekundären Ringkerne anschauen: Sind die heiß geworden? Bis zum 
Lackdurchschlag heiß?

von David P. (Gast)


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ist Optisch nichts zu sehen, auch Riecht nichts. Habe gestern mal ein 
bischen was verglichen mit dem L8 430W NT was ich noch da habe...
also der WT7527 wird anfangs bei beiden NTs sauber mit 4.6V in etwa 
angefahren im Aus zustand, und sobald es einschaltet, geht die VCC 
spannung bei beiden NTs hoch auf 11,xV. das passt soweit. Auch habe ich 
den Taktgeber, den CM6800 getauscht - hat nichts gebracht. Ich versuche 
heute nochmal ein bischen was...ich habe aber so die leise vermutung, 
das es doch der Übertrager selber sein könnte...die sind zum glück bei 
beiden NTs gleich :D

von MG (Gast)


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Die Sekundärgleichrichtung hat vermutlich Doppeldioden; falls eine davon 
im 5V Zweig "open circuit" hat, fehlt den 5V jede zweite Halbwelle, was 
dem Fehlerbild nahekäme. Im eingelöteten Zustand schwierig zu messen, 
aber ein auslöten der Diode ist sicher leichter als den großen Trafo zu 
tauschen.

von David P. (david_p12)


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Ja im Sekundär Teil sitzen für die 5V schiene gleich zwei DoppelDioden 
im TO220 Format, das gleiche bei der 3.3V schiene und die 12V schiene 
hat sogar 4 TO220 DoppelDioden. Ich kann ja mal den übertrage extern 
antakten mit meinem frequenzgenerator, dann mal mit dem oszi schauen was 
hinter den Dioden so rauskommt...

Dummerweise hat gestern die 5V sb Feedback schaltung zerschossen, die 
muss ich erstmal reparieren damit der TNY279 den kleinen übertrage 
wieder antakten Und daraus neben den 5v SB auch um die 15V für den 
CM6800 primärseitig macht...

: Bearbeitet durch User
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