Moin, ich benötige eine Vorrichtung um unebene, immer unterschiedliche Werkstücke bis zu einer Größe von etwa 70x30 cm zusammenzupressen (Kontaktklebung). Die Maximale Höhe beträgt 3 cm. Aufgrund des erforderlichen Pressdrucks von mindestens 5 Bar fällt eine klassische Vakuumpresse aus. Der Gedankengang ging bislang dahin, dass man das ganze ja auch umdrehen könnte und Überdruck hinter die Membran geben könnte. Müsste man sich halt eine Membrangehäuse zusammenbrutzeln. Jetzt ist es so, dass eine korrekte Auslegung eines rechteckigen Druckgehäuses dann doch fortgeschrittene Schweißkenntnisse und eine sündhaft teuere DIN-Norm benötigt. Von Try&Error bin ich, nachdem ich nun Bilder von geborstenen Kompressorkesseln aus dem Heimwerkerbereich und den Folgen gesehen habe, doch etwas geheilt. Jetzt komme ich nicht so recht weiter. Wäre es eventuell eine Lösung, statt Luft Wasser zu nehmen, da die Kompressabilität von Wasser eben deutlich geringer ist und die Gefahr entsprechend kleiner? Oder habt ihr eine ganz andere Idee?
Hi. Eine Idee wäre einen z.B. mit Wasser oder Öl gefüllten dickwandigen "Ballon" auf die zu pressenden Stücke drauf zu legen. Dieser dient dann als Ausgleichselement der Unebenheiten. Einen Rahmen drumrum damit er bei Druck von oben nicht zur Seite weg kann. Und dann von oben beliebig Druck auf den "Ballon" aufbauen ( Gewichte, Hydraulischer Zylinder etc.
Rechne ich richtig ? Du hast bei 5 Bar und einer Fläche von 70 x 30 cm ca. 1 Tonnen Anpress"kraft" ! Das muss aber recht stabil gebaut sein....
Alex schrieb: > da die Kompressabilität von Wasser eben > deutlich geringer ist und die Gefahr entsprechend kleiner? Ja, so werden Kesselprüfungen gemacht. Andere Lösung: Buchbinderpresse, Werkstattpresse, ... und entsprechend Polster dazwischen legen um Unebenheiten auszugleichen. Wie uneben deine Werkstücke sind, weißt bis jetzt nur du.
Die "Membran" würde sich aber da wo kein Werkstück ist (du schreibst: "immer unterschiedliche Werkstücke") mit den 5 Bar ausbeulen. Man bräuchte dann also auf jeden Fall eine Art Umrissform, in die dein Werkstück eingelegt wird, damit diese Umrissform deine Membran abstützt. Oder sind die Werkstücke so flach, dass das nicht notwendig ist. Mit Wasser hättest du aus der Leitung 5-6 Bar, also bräuchtest du nicht mal eine Presse.
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Eventuell mit einem Luftkissen / Hebekissen wie sie auch z.B. als Wagenheber verwendet werden. Die gibt es in beliebigen Größen mit 8bar und mehr zu kaufen. z.B. https://www.baumgartnerag.ch/garagen_de/slk-21-hochdruck-luftkissen-8-bar-21-tonnen.html
Bei dem Membrangehäuse muss man halt stabil bauen 1 Tonne ist jetzt ja nicht so viel. Wenn man auf die Breite von 30cm 5 Rechteckrohre 60x40x4mm nimmt, und den Rahmen selbst auch aus solchem Rohr, dann hält das die Tonne locker aus Das Problem sehe ich eher in der dichten Befestigung der Membrane an den Rahmen und das Material für die Membrane.
Alex schrieb: > Der Gedankengang ging bislang dahin, dass man das ganze ja auch umdrehen > könnte und Überdruck hinter die Membran geben könnte. Müsste man sich > halt eine Membrangehäuse zusammenbrutzeln. > Jetzt ist es so, dass eine korrekte Auslegung eines rechteckigen > Druckgehäuses dann doch fortgeschrittene Schweißkenntnisse und eine > sündhaft teuere DIN-Norm benötigt. > Von Try&Error bin ich, nachdem ich nun Bilder von geborstenen > Kompressorkesseln aus dem Heimwerkerbereich und den Folgen gesehen habe, > doch etwas geheilt. Leider triffst Du keine Aussage dazu, um welche Werkstücke es sich handelt. Worum handelt es sich dabei? Warum Du bzgl. Anpressung überhaupt an eine Membrane denkst, erschließt sich mir auf Anhieb nicht. Welches "Theater" Du Dir damit "aufhalst", beschriebst Du recht zutreffend. Viel naheliegender ist es, z.B. auf einer Fläche von 70x30cm, den erforderlichen Druck mit mehreren Einzel-Druckzylindern, die auf einer Platte befestigt sind, auszuüben. Dadurch kannst Du Standard-Teile verwenden und über die per Druck ausfahrbaren Kolbenstangen viel problemloser Druck auf die Werkstücke ausüben. :) Am schnellsten reagieren Luftdruck-Zylinder. Kannst Du aber auch mit Hydraulik-Zylindern machen. Wenn alle Zylinder Rückhol-Federn haben, brauchst Du nur noch Druck bereit zu stellen. Könnte im Prinzip auch Druck aus der Wasserleitung sein. ;)
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Gäbe es auch fertig als Hebekissen. Die dürfen bis 8 Bar belastet werden. Aber bei 70x30 können dir dir deinen Rahmen etwas umformen. :-)
ein halbiertes Druckausgleichsgefäß? Die gibt es auch bis 10bar. Und um die Membrane etwas zu schützen kannst ja immer noch n Gummi unterlegen. Wäre etwas quick n' dirty
Xerxes schrieb: > Du hast bei 5 Bar und einer Fläche von 70 x 30 cm > ca. 1 Tonnen Anpress"kraft" ! Udo S. schrieb: > 1 Tonne ist jetzt ja > nicht so viel. So schnell entstehen Gerüchte... Mal ehrlich, wie wenig Ahnung muss man von Drücken haben, um das gedanklich durchzuwinken?!
Wir haben eine Wäschepressen. Korb Stempel, mit Wasser gefülltes Membran. Die Wäsche 60 kg fällt aus der Waschstrasse lose in den Korb und wird zu einem Kuchen gepresst. Systemdruck 350 bar, Druck an der Membran 56 bar.
Da bin ich wieder, es geht um lederne Handarbeiten meiner besseren Hälfte. Klassisch nimmt man, wenn möglich, einfach eine Andruckrolle aus Metall oder auch mal einen Hammer. Sobald die Teile aber in ihrere 3-Dimensionalität komplexer werden rollt es sich nicht mehr wirklich gut und so ein Hammer verursacht gerade in Blankleder bei ungleichmäßiger Belastung irreversible Abdrücke. Beispiel: Werkstück aus 2 Lagen Blankleder, dazwischen eingelegt zum Canachon geschliffene Edelsteine, welche durch Ausschnitte in der Deckschicht hinausragen. Das Ganze lässt sich noch gut handhaben, wenn die Deckschicht nur leicht gegenüber der Außenkontur des Cabochons verkleinerte Ausschnitte enthält. Sitzen die Edelsteine aber enger, ragen komplexe Strukturen des Deckleders auf den Stein oder kommen gar weitere Spielereien wie feingeätzte Messingapplikationen, die sich an eine 3d-Struktur anschmiegen sollen ins Spiel wird ein gutes Ergebnis mit herkömmlichen Handarbeitsmethoden eher zur Glückssache.
... und ja, 1 Tonne würde mich jetzt auch nicht sonderlich beeindrucken. Aber das war dann doch leider ein Rechenfehler.
Paule, Bademeister schrieb: > Xerxes schrieb: >> Du hast bei 5 Bar und einer Fläche von 70 x 30 cm >> ca. 1 Tonnen Anpress"kraft" ! > > Udo S. schrieb: >> 1 Tonne ist jetzt ja >> nicht so viel. > > So schnell entstehen Gerüchte... > > Mal ehrlich, wie wenig Ahnung muss man von Drücken haben, um das > gedanklich durchzuwinken?! Moin. Bin immer bereit dazu zu lernen. Wie groß ist denn die Kraft die die Vorrichtung aushalten muss bei der vorgeschlagenen Verwendung eines Hebekissens oder einer ähnlichen Membran ? 1bar = ca. 1kg pro cm² Fläche = 70cm x 30cm = 2100 cm² Druck = 5 bar Das ergibt sogar 10 to. Wikipedia(Hebekissen) : Die Hebekraft in Kilogramm entspricht der effektiven Fläche des Kissens in cm² mal dem Arbeitsdruck in bar. Das muss also mehr als stabil gebaut werden.
Alex schrieb: > ich benötige eine Vorrichtung um unebene, immer unterschiedliche > Werkstücke bis zu einer Größe von etwa 70x30 cm zusammenzupressen > (Kontaktklebung). Die Maximale Höhe beträgt 3 cm. > Aufgrund des erforderlichen Pressdrucks von mindestens 5 Bar fällt eine > klassische Vakuumpresse aus. https://wtp.hoechsmann.com/lexikon/214/Pressdruck > Der Gedankengang ging bislang dahin, dass man das ganze ja auch umdrehen > könnte und Überdruck hinter die Membran geben könnte. Müsste man sich > halt eine Membrangehäuse zusammenbrutzeln. Ja, könnte man so machen. > Jetzt ist es so, dass eine korrekte Auslegung eines rechteckigen > Druckgehäuses dann doch fortgeschrittene Schweißkenntnisse und eine > sündhaft teuere DIN-Norm benötigt. > Von Try&Error bin ich, nachdem ich nun Bilder von geborstenen > Kompressorkesseln aus dem Heimwerkerbereich und den Folgen gesehen habe, > doch etwas geheilt. Irgendwelche "vergammelten" und/oder mit unzulässigem Druck beaufschlagte Druckbehälter sind ja nun nicht gerade das Maß der Dinge. ;) Grundsätzlich sind bei Druck-Anwendungen runde Druckbehälter leichter beherrschbar als rechteckige, weil sie nicht mehr besonders "ausgesteift" werden müssen. Heißt - Du kannst Dir auch ohne weiteres einen passenden und gut erhaltenen Druckbehälter (aus dem Wasserbereich (Pufferspeicher o.ä.)) vom Schrotthändler holen. Den kann der Dir auch mitsamt eines Klöpperbodens abschneiden. So, daß Du am "offenen" Rand dann einen Bund anschweissen kannst, um eine Membrane anschrauben zu können. Auch das ist jedoch insgesamt eine ziemlich aufwendige Arbeit. Mit der Du allerdings die DruckbehälterVO: https://de.wikipedia.org/wiki/Druckbeh%C3%A4lterverordnung "umgehen" können dürftest. Denn im Zweifelsfall platzt dabei in Deinem Fall die Membrane. :)
Xerxes schrieb: > 1bar = ca. 1kg pro cm² > Fläche = 70cm x 30cm = 2100 cm² > Druck = 5 bar > > Das ergibt sogar 10 to. Richtig. Mir kam die erwähnte Tonne auch ein bisschen wenig vor. Ich hatte mal eine Wemhöner Membranpresse betreut. Ähnlich wie die 3000er im Link ganz unten. https://www.wemhoener.de/de/anlagen/3d-pressen Da ist der bewegliche Oberrahmen, an dem auf der Unterseite eine ca 5mm starke Latexmembran aufgespannt war mit einem Druck von ca 250 - 300Bar gegen den von unten wirkenden Luftdruck niedergehalten worden. Die "Regelung" des Hydraulikdruckes wurde mit zwei diagonal angebrachten auf 1mm schaltende Näherungsschalter realisiert. 1. Oberrahmen runter 2. Vordruck in der Hydraulik aufbauen und halten. 3. Pressluft in den Oberrahmen einblasen 4. Bei Freiwerden eines der beiden Schalter Hydraulikdruck um einen voreingestellten Wert bis Schalter wieder geschaltet hat. 5. Zurück zu Schritt 3 und weiter Pressluft einblasen bis ca 8 Bar Luftdruck im Oberrahmen erreicht sind. Bei Ende des Pressvorganges in umgekehrter Reihenfolge. Ein Kollege brachte es mal fertig die Hydraulik per manuellem Eingriff schlagartig zu entlasten. Der könnte gar nicht so schnell schauen wie die Membrane herausgedrückt würde und mit gewaltigem Knall platzte. Zum Glück war um den gefährdeten Bereich ein, anschließend nach außen gebeultes, Schutzgitter. Positiv an der Sache war, dass hinterher alle Lampen in der Halle auch an der Oberseite angestaut waren. ?
Wie wäre es damit eine China Werkstattpresse aus der 10-20t Kragenweite umzubauen? Auf die Werkstückauflage kommen Querstreben und darauf eine stabile Grundplatte. Darauf wiederum ein Rahmen aus Flachmaterial wie eine Kuchenform. Da rein packst du das Werkstück und legst ein bzw. mehrere Flüssigkeitsgefüllte Hebekissen drauf. Je nach benötigter Fläche. Der Druckzylinder erhält eine Druckplatte, die mit ein bisschen Spiel in die "Kuchenform" passt. Natürlich auch mit Verstrebungen, hier auf der Oberseite. Anhand eines Manometers an der Hydraulik und der Auflagefläche des Kissens kannst du dann die Presskraft auf dem Werkstück einstellen. Für Rechenfaule oder unterschiedliche Kissen tuts dann auch eine ausgedruckte Tabelle. Mach ein paar kleine Löcher, so 3mm Kragenweite in die Grundplatte. Wenn ein Kissen mit Füllung platzt, musst du zwar den Boden wischen, aber es explodiert nichts da der Druck sofort abfällt. Ich habe jetzt nicht gerechnet, aber vom Bauchgefühl her würde ich Platten mit 5-10mm Stärke nehmen und als Verstrebungen Flachmaterial in ähnlicher Kragenweite hochkant aufschweißen. Think big. Wenns sich dennoch biegt: Mehr Material, oder die Verstrebungen sinnvoller anbringen. Das einzige was dabei schwierig werden könnte, wären geeignete (Hebe)kissen. Aber als Nebeneffekt hätte man ne Werkstattpresse mit WAF. ;-)
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