Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik IGBT oder MOSFET? bei permanenter Last


von Heins. J. (Gast)


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Hallo,

ich habe eine generelle Frage zum Einsatz von IGBTs und MOSFETs.

Ich möchte eine Last permanent einschalten. Die Schaltfrequenz geht 
daher gegen f = 0Hz.
U = 48V bei max. 30A.

bei IGBT finde ich üblicherweise ca. U_CE = 1,6V -->
also gleich mal 48W Verlustleistung,
während so MOSFET einen RDS_ON von z.T. nur einigen mOhm haben.
Und die Verlustleistung weit unter der Hälfte läge.

Ist dem tatsächlich so?
Also ist ein MOSFET für die "ungeschaltete" Anwendung besser geeignet?


IGBT: z.B.
https://docs.rs-online.com/06e5/0900766b812cf885.pdf




MOSFET: z.B.
https://docs.rs-online.com/d680/0900766b807913a9.pdf

von A-Freak (Gast)


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Das ist weniger eine Frage von "ungeschaltet" versus "geschaltet" 
sondern mehr eine Frage der Sperrspannung.

Als Faustregel kann man bei so ungefähr 200V eine Grenze setzen. Unter 
dieser Spannung ist meistens ein MOSFET besser geeignet da an seinem 
Kanalwiderstand weniger Spannung verloren geht. Über dieser Spannung ist 
meistens ein IGBT die bessere Wahl weil ein MOSFET zu hochohmig wird.

von hinz (Gast)


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A-Freak schrieb:
> Über dieser Spannung ist
> meistens ein IGBT die bessere Wahl weil ein MOSFET zu hochohmig wird.

Es sei denn die Schaltfrequenz ist hoch, dann ist der MOSFET wieder im 
Vorteil.

von hinz (Gast)


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Heins. J. schrieb:
> U = 48V bei max. 30A.

> https://docs.rs-online.com/d680/0900766b807913a9.pdf


Der ist zu knapp.

Muss es denn ein isoliertes Gehäuse sein? Und mit was steuerst du ihn 
an?

von Ingo Less (Gast)


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A-Freak schrieb:
> Als Faustregel kann man bei so ungefähr 200V eine Grenze setzen.
Zu Zeiten von SiC kann man diese Grenze auf 800V-1000V setzen, somit 
wäre ein vergleichbarer IGBT immer die schlechtere Wahl...

von MaWin (Gast)


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Heins. J. schrieb:
> Ist dem tatsächlich so?

Ja.

IGBT eher für hohe Spannungen (da wird dann der RDSon von MOSFETs auch 
hoch und der Spannungsabfall wäre nicht kleiner).

von Peter S. (psavr)


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>U = 48V bei max. 30A.

Wie schon gesagt: Dafür ist MOSFET (N-Channel) viel besser geeignet.

IGBTs (oder auch SiC-FETs) haben ihre Vorteile bei hohen 
Schaltfrequenzen (50..500kHz) und/oder hohen Spannungen.(200V - 2000V)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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A-Freak schrieb:
> Das ist weniger eine Frage von "ungeschaltet" versus "geschaltet"
> sondern mehr eine Frage der Sperrspannung.

Jain.

> Als Faustregel kann man bei so ungefähr 200V eine Grenze setzen. Unter
> dieser Spannung ist meistens ein MOSFET besser geeignet da an seinem
> Kanalwiderstand weniger Spannung verloren geht. Über dieser Spannung ist
> meistens ein IGBT die bessere Wahl weil ein MOSFET zu hochohmig wird.

Etwas genauer ausformuliert: bei einem IGBT ist die Sättigungsspannung 
U_ce_sat relativ unabhängig davon, wieviel Sperrspannung er verträgt. 
Ein IGBT für 200V und einer für 800V unterscheiden sich nur 
unwesentlich.

Bei MOSFET ist das anders. Typen für höhere Sperrspannung haben typisch 
auch einen höheren R_ds_on. Wobei sich das im Zuge des technischen 
Fortschritts immer wieder verschiebt. Die Tendenz bleibt aber bestehen. 
Deswegen ist es auch nicht sinnvoll, MOSFET mit höherer Sperrfähigkeit 
als benötigt einzusetzen.

Für die Entscheidung zwischen IGBT und MOSFET muß man mit den konkreten 
Daten der ausgewählten Typen nachrechnen, welcher die niedrigeren 
Durchlaßverluste hat. Für niedrige Spannungen ist das typisch der 
MOSFET, für hohe Spannungen typisch der IGBT. Im Mittelfeld muß man halt 
mal etwas genauer hinschauen.

von mech (Gast)


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Heins. J. schrieb:
> Ich möchte eine Last permanent einschalten. Die Schaltfrequenz geht
> daher gegen f = 0Hz.
> U = 48V bei max. 30A.

IGBT ist bei der Spannung Schmarrn, die Frage ist eher MosFET oder 
Relais?

von hinz (Gast)


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mech schrieb:
> Heins. J. schrieb:
>> Ich möchte eine Last permanent einschalten. Die Schaltfrequenz geht
>> daher gegen f = 0Hz.
>> U = 48V bei max. 30A.
>
> IGBT ist bei der Spannung Schmarrn, die Frage ist eher MosFET oder
> Relais?

Bei 48V/30A wirds mit Relais aber recht teuer.

von Ingo Less (Gast)


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mech schrieb:
> die Frage ist eher MosFET oder
> Relais?
Nicht wirklich oder? Bei 30A ziehts n schönen Funken beim Öffnen. N 
MOSFET wäre schon die cleverere Lösung

von mech (Gast)


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Ingo Less schrieb:
> Bei 30A ziehts n schönen Funken beim Öffnen. N
> MOSFET wäre schon die cleverere Lösung

Würde ich auch annehmen, aber für Relais bzw. Schütz könnte ich noch 
eher Gründe finden als für IGBT. Und wenns nur das technische 
Verständnis des Wartungstrupps ist.

Ja, Relais wird teuer und groß und laut.

von Harald W. (wilhelms)


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Ingo Less schrieb:

>> die Frage ist eher MosFET oder Relais?
> Nicht wirklich oder? Bei 30A ziehts n schönen Funken beim Öffnen.
> N MOSFET wäre schon die cleverere Lösung

Es gibt durchaus Relais, die das vertragen. Es kommt auf die
jeweilige Anwendung an, welche Lösung sinnvoller ist.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Falls Du in der negativen Zuleitung zum Verbraucher schalten kannst, 
macht sich ein N-FET wirklich gut. Man kann auch zwei gute 
parallelschalten, dann halbiert sich der Rds(on) nochmal und man hat nur 
noch ein Viertel der Verlustleistung.

In der positiven Zuleitung müsste man mit P-FETs dran oder N-FETs mit 
erhöhtem Aufwand. Außerdem muß man beachten, daß beide FET-Typen 
meistens nur 20Vgs aushalten.

von mech (Gast)


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Ben B. schrieb:
> dann halbiert sich der Rds(on) nochmal und man hat nur
> noch ein Viertel der Verlustleistung.

Pro MosFET ja, insgesamt ist die Verlustleistung halbiert. Weiß nicht ob 
du es so gemeint hast, nur zur Klarstellung.

von Sebastian (Gast)


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Ich nutze MOSFETs um meinen 12 V Wechselrichter zu schalten. Wenn ich 
mich richtig erinnere irgendeinen aus der IRFP Serie. Man sollte diese 
ruhig recht großzügig auslegen in Bezug auf Strom und Spannung, wenn es 
nicht gerade auf Kosten ankommt.

von Löti (Gast)


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"... f = 0Hz, U = 48V bei max. 30A."

Hier empfiehlt sich ein Low VCE(sat) Transistor von ON Semiconductor. 
Allerdings benötigst Du dazu noch eine Ansteuerschaltung, gibts aber 
auch von ONsemi.

Grüße Löti

von hinz (Gast)


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Löti schrieb:
> "... f = 0Hz, U = 48V bei max. 30A."
>
> Hier empfiehlt sich ein Low VCE(sat) Transistor von ON Semiconductor.

Seit vielen Jahren schon nicht mehr.

von Gerald K. (geku)


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mech schrieb:
> Pro MosFET ja, insgesamt ist die Verlustleistung halbiert. Weiß nicht ob
> du es so gemeint hast, nur zur Klarstellung.

Wirklich?

Die beiden FETs teilen sich den Strom ==> halber Strom
Der Spannungsabfall an den FETs halbiert sich ==> halbe Spannung

Also sollte doch die Leistung pro FET ein Viertel sein, oder?

von hinz (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> mech schrieb:
>> Pro MosFET ja, insgesamt ist die Verlustleistung halbiert. Weiß nicht ob
>> du es so gemeint hast, nur zur Klarstellung.
>
> Wirklich?
>
> Die beiden FETs teilen sich den Strom ==> halber Strom
> Der Spannungsabfall an den FETs halbiert sich ==> halbe Spannung
>
> Also sollte doch die Leistung pro FET ein Viertel sein, oder?

Oder einfach:

P=R*I^2

von Löti (Gast)


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"Seit vielen Jahren schon nicht mehr."

Dann kennst Du die neuesten ONSemi Entwicklungen nicht.
0,4 V bei 30 A macht (rechnerisch) 0,013 Ohm!

Grüße Löti

von mech (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Also sollte doch die Leistung pro FET ein Viertel sein, oder?

Sag ich doch (?)

mech schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> dann halbiert sich der Rds(on) nochmal und man hat nur
>> noch ein Viertel der Verlustleistung.
>
> Pro MosFET ja, insgesamt ist die Verlustleistung halbiert.

von mech (Gast)


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Löti schrieb:
> 0,4 V bei 30 A macht (rechnerisch) 0,013 Ohm!

Jup, und selbst ein windiger irf3205 aus der Grabbelkiste schafft 0,008 
Ohm

von hinz (Gast)


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Löti schrieb:
> "Seit vielen Jahren schon nicht mehr."
>
> Dann kennst Du die neuesten ONSemi Entwicklungen nicht.

So neu sind die nicht.


> 0,4 V bei 30 A macht (rechnerisch) 0,013 Ohm!

Kinderkram, selbst der betagte IRFP064N ist besser.

von Löti (Gast)


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"... selbst ein windiger irf3205 ..."

Braucht aber weit über 4,5 V Ansteuerspannung.

von hinz (Gast)


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Löti schrieb:
> "... selbst ein windiger irf3205 ..."
>
> Braucht aber weit über 4,5 V Ansteuerspannung.

Es stehen 48V zur Verfügung.

von Löti (Gast)


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"Es stehen 48V zur Verfügung."

Bei der Steuerelektronik auch?

von hinz (Gast)


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Löti schrieb:
> "Es stehen 48V zur Verfügung."
>
> Bei der Steuerelektronik auch?

Lass doch einfach die Ablenkungsmanöver.

von Löti (Gast)


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"Ablenkungsmanöver"

So so, dann schau mal genauer in's Datenblatt des IRF3205.

Grüße Löti

von hinz (Gast)


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Löti schrieb:
> "Ablenkungsmanöver"
>
> So so, dann schau mal genauer in's Datenblatt des IRF3205.

Lass doch einfach die Ablenkungsmanöver.

von mech (Gast)


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Löti schrieb:
> So so, dann schau mal genauer in's Datenblatt des IRF3205.

Würde da was problematisches stehen, könntest du es auch einfach konkret 
benennen.

Kannst du aber nicht.

von Löti (Gast)


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Seite 3 Fig. 1.

von hinz (Gast)


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Löti schrieb:
> Seite 3 Fig. 1.

Da steht nichts problematisches.

von Löti (Gast)


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Ich geb's auf, Du bist von Blindheit geschlagen.

von hinz (Gast)


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Löti schrieb:
> Ich geb's auf, Du bist von Blindheit geschlagen.

Besser so, du hast dich schlicht verrannt.

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