Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Probleme mit 230V Spannungsversorgungsschaltung für µC


von Christian B. (iksi)



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Hallo,

ich habe defektes Laminiergerät, welches ich reparieren möchte. Die 
Heizung funktioniert nicht und die Walzen stottern.

Ich habe das ganze ein wenig durchgemessen und konnte (glaube ich) die 
Spannungsversorgung für den µC und die Transistoren als Problem 
ausmachen.
Im Anhang findet ihr ein Foto der Platine und einen von mir erstellten 
Schaltplan der Spannungsversorgungsteiles.

Der µC, ein PIC16C711, die Bedientasten und auch die beiden vorsteuer 
Transistoren hängen an V-1 und V+.
Die Thyristoren für das Ansteuern der Heizung und der Walzen hängen an 
V-2 und V+.

Wenn ich den Netzstecker einstecke kann ich zwischen V+ und V-2 6,5V und 
zwischen V+ und V-1 5V messen. Das ist so weit auch in Ordnung, der PIC 
hängt an VI-1, 5V ist gut, er kann bis 6V vertragen.

Wenn ich das Gerät jetzt über das Tastenfeld einschalte, versucht er die 
Walzen und die Heizung einzuschalten. Dabei sinkt dann die Spannung an 
V-2 auf 2,5V und an V-1 auf 1,8V. Das ist zu wenig für den µC und ich 
vermute mal auch zu wenig für das korrekte durchsteuern der Transistoren 
bzw. Thyristoren.

Die Heizung funktioniert gar nicht, die Walzen stottern, zeitweise 
laufen die auch gut.
Löte ich den Thyristor für die Heizung aus ist der Spannungseinbruch 
nicht mehr so stark und auch die Walzen drehen normal.

Ich habe dann mal ausprobiert einfach die Dioden auszulöten welche für 
die "Gleichrichtung" zuständig sind und habe an der Stelle ein USB Kabel 
angeschlossen. Mit dieser zusätzlichen Versorgung funktioniert das Gerät 
wieder wie normal. Das ist ja aber nicht Sinn der Sache.

Widerstände und Kondensatoren habe ich alle durchgemessen (da wo nötig 
vorher ausgelötet), die sind alle den aufdrucken nach passend.

Ansonsten weiß ich da nicht so recht weiter. Wobei ich auch die 
Schaltung nicht 100-ig verstehe. Also generell fallen ja an dem 200k 
Widerstand ein Großteil der Spannung ab. Der ist scheinbar so bemessen 
dass die Spannung sowohl im Leerlauf als auch unter Last in einem 
gewissen Bereich liegt und halt passt. Danach wird das ganze dann 
mittels der beiden Dioden gleichgerichtet und durch Kondensatoren 
geglättet. Den Transistor am Ende verstehe ich allerdings überhaupt 
nicht.

Meine momentanen Lösungen wären:
a) USB Kabel einlöten, allerindgs nicht meine Favorit Lösung
b) 200k Wiederstand um ca. 1kOhm mittels parallelem 50MOhm Widerstand 
auf 199k senken. Hierdurch müsste ja die Spannung hinten um knapp 1V 
ansteigen und es sollte alles gehen. Könnte ich auch erst mit nem 
100MOhm Widerstand probieren.

Ich würde mich sehr freuen wenn mir hier jemand helfen könnte.

Gruß

Iksi

von Timo N. (tnn85)


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Sieht nach "Kondensatornetzteil" aus, weicht aber von Standardschaltung 
aus der Literatur ab.
Mach dich da mal schlauer.
Auf deinem Foto ist im Schatten des kleinen Elkos "ZD1" zu erkennnen. 
Hier ist also eine Zenerdiode verbaut, die in deinem Schaltplan nicht 
vorkommt.

Der 200k Widerstand dient dann nur zur Entladung des parallel 
geschalteten 105J Kondensators, damit man keinen Stromschlag vom Gerät 
bekommt, wenn man nach dem Herausziehen des Steckers die Kontakte 
berührt.

Wenn der "Versorgungstrom" über den 200k fließen würde, kämen hinten ja 
nur 1,15mA an. Zu wenig für den µC.

von M.M.M (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Im Anhang findet ihr ein Foto der Platine und einen von mir erstellten
> Schaltplan der Spannungsversorgungsteiles.

Der Schaltplan hat Fehler. Auf R13/2 (680K) folgt eine Diode (schwarz. 
auf dem Bild über dem Elko). Dann folgt erst den Knoten D4/1 R10/1.

Weiter hab ich in Deinem Text erst mal gar nicht gelesen. Besser wäre 
gewesen, die Platinenrückseite vertikal gespiegelt zu zeigen und im 
Schaltplan die Bezeichnungen der Platine anzugeben. So ist das 
unübersichtlich und kaum nachvollziehbar.

MfG

von wendelsberg (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Ich habe dann mal ausprobiert einfach die Dioden auszulöten welche für
> die "Gleichrichtung" zuständig sind und habe an der Stelle ein USB Kabel
> angeschlossen. Mit dieser zusätzlichen Versorgung funktioniert das Gerät
> wieder wie normal.

Komm aber bitte nicht auf die Idee, das dann in einen Computer zu 
stecken.

wendelsberg

von MaWin (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Ich würde mich sehr freuen wenn mir hier jemand helfen könnte.

C7 hat Kapazität verloren, ersetzen gegen einen Kondensator mit X2 
Kennung und ggf. nächsthöherem (E6) Kapazitätswertes.

von Konfusius (Gast)


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Wenn das ein Kondensatornetzteil ist, könnten die Folienkondensatoren 
Kapazität verloren haben.
Die könnte man also nachmessen. Weil die im nF-Bereich sind, geht das 
mit einem Multimeter.

Das passiert, wenn man unpassende Kondensatoren an Netzspannung 
schaltet. Bei Spannungsspitzen gibt es Überschläge in den Kondensatoren. 
Folienkondensatoren heilen sich selber, und verlieren dabei Kapazität.

Das würde dazu passen, dass die Spannung einbricht. Daher wäre es mal 
der erste Tipp.

Kondesnatornetzteil heißt auch: alles steht unter Netzspannung, auch die 
5V, aber das weißt du vermutlich.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn der Austausch der oben genannten Kondensatorn nict hilft:

Kannst du das Ding nochmal mit einem 5V DC Netzteil versorgen und dabei 
die Stromaufname mit einem Oszilloskop messen:
1
          + o-------------------o 5V Last
2
5V
3
Netzteil              1Ω
4
          - o---+---[===]---+---o GND
5
                |           |
6
                |           |
7
                +----(V)----+
8
9
                Oszilloskop

Möglicherweise bricht die Spannung nämlich ein, weil die Stromaufnahme 
als Folge von irgendeinem Defekt höher geworden ist. Ich würde dort 
einen Strom von maximal 30mA erwarten, mehr käme mir verdächtig vor.

von Motortester (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wenn der Austausch der oben genannten Kondensatorn nict hilft:
>
> Kannst du das Ding nochmal mit einem 5V DC Netzteil versorgen

Japp. USB-Steckernetzteile Kosten gerade um 1-2€ und nerven niemanden 
mehr.

von Christian B. (Gast)


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Danke für die Antworten.

Es war tatsächlich der 105J Kondensator im Eingang. Habe ihn erneuert 
und jetzt läuft es wieder ?

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