Hallo, komme aus einem ganz anderen Bereich als der Elektronik. Deshalb habe ich mich hier mit der Bitte um Hilfe angemeldet. Ich arbeite in der Schutzgebietsbetreuung. Dabei stehen ganz unterschiedliche Artengruppen im Fokus, von Amphibien über Fledermäuse, Vögel, Fischotter etc. Eine Artengruppe, die sich immer mehr zum Sorgenkind entwickelt, sind die Wiesenvögel. Da diese am Boden brüten, sind sie besonders anfällig für Verluste von Gelegen und Küken durch Füchse und andere Raubsäuger. Das Problem ist weithin anerkannt und wird durch Lebensraumoptimierungen und jagdliche Maßnahmen angegangen. Ein Teil der jagdlichen Maßnahmen ist die Bejagung von künstlichen Bauten aus Betonrohren, die vom Fuchs und invasiven Arten wie dem Marderhund genuztzt werden. Da diese alle aufwändig mit einem Hund kontrolliert werden müssen, was a) zeitaufwändig ist, b) in bestimmten Bereichen der Schutzgebiete manchmal mit Störungen anderer Arten verbunden sein kann und c) oft nicht wirklich effektiv ist, da man in regelmäßigen Abständen "auf Verdacht" mit dem Hund kontrolliert. Geht man z.B. alle zwei Wochen zur Kontrolle, kann es sein, dass am Tag davor und am Tag danach der Fuchs im Bau ist, genau am Tag der Kontrolle aber nicht. Lange Rede, kurzer Sinn - es gibt einen Temperatursensor mit Meldung über das Handynetz, der allerdings über 350 € kostet. Dieser gibt einem Bescheid, wenn ein Fuchs im Bau ist, sodass man diesen gezielt kontrollieren kann. Da wir mehr als 15 Stück davon bräuchten, wäre eine Kostenersparnis durch Eigenbau/Auftragsarbeit nach Vorgabe wünschenswert, um die Kosten zu reduzieren. Sieht jemand der Foristen eine Möglichkeit, einen solchen Sensor, der eine deutliche Temperaturerhöhung im Bau feststellt und diese dann idealerweise nochmal mit einer zweiten Messung im Abstand von z.B. 15 Minuten abgleicht, selbst zu bauen? Die zweite Messung wäre ganz wichtig, da die Füchse die Baue häufig nur kurz revidieren, um zu schauen, wer sonst so da war. Die Kontrolle ist nur dann möglich, wenn der Fuchs länger im Bau aufhält, i.d.R. um dort den Tag zu verbringen. Ist sicher nicht jedermanns Sache, allerdings ein allgemein anerkanntes Problemfeld im Naturschutz, das gelöst werden muss. Deshalb hoffe ich auf sachliche Vorschläge und keine Diskussion der Sache an sich... Wir haben übrigens noch mehrere alte Nokia 3310 - vielleicht können die ja für die Meldungsübermittlung genutzt werden. Viele Grüße Der Kiebitz
Marcel H. schrieb: > Sieht jemand der Foristen eine Möglichkeit, einen solchen Sensor, der > eine deutliche Temperaturerhöhung im Bau feststellt und diese dann > idealerweise nochmal mit einer zweiten Messung im Abstand von z.B. 15 > Minuten abgleicht, selbst zu bauen? Ja schon, aber nicht für unter 350 Euro. Marcel H. schrieb: > Wir haben übrigens noch mehrere alte Nokia 3310 - vielleicht können die > ja für die Meldungsübermittlung genutzt werden. Wenn die kaputt gehen musst du nicht nur neue Handies kaufen, sondern auch die restliche Hardware und Software neu machen lassen. Schon mal daran gedacht, das mit einem Smartphone zu machen? Es gibt dafür sogar externe Temperaturfühler. Dann könnte man komplett auf fertige Hardware setzen und müsste "nur" noch eine App programmieren. Bei der geringen Stückzahl ist das sicher billiger.
Warum nicht mit Lora und TTN? Einen Sensor kann man sich damit für ca. 20€ bauen. Das Teurer ist ein Lora-Gateway, wenn keins in der nähe ist (muss man vorher testen).
Das Aulesen der Werte/Benachrichtigen kann man zum Beispiel mit IFTTT oder UbiDots machen.
TR.OLL schrieb: > Das Teurer ist ein Lora-Gateway, wenn keins in der nähe ist (muss man > vorher testen). In dem Fall wird es einfacher sein nicht auf LoraWan zu setzen, sondern sich selbst was auf Raspberry oder ESP Basis zu bauen. Die Frage ist halt wie weit die Entfernungen wirklich sind.
temp schrieb: > TR.OLL schrieb: >> Das Teurer ist ein Lora-Gateway, wenn keins in der nähe ist (muss man >> vorher testen). > > In dem Fall wird es einfacher sein nicht auf LoraWan zu setzen, sondern > sich selbst was auf Raspberry oder ESP Basis zu bauen. Die Frage ist > halt wie weit die Entfernungen wirklich sind. Aber wenn dort in der nähe ein Gateway ist dann braucht man kein eigenes und es wird billiger. Und so teuer ist so ein Gateway auch wieder nicht und man unterstützt das TheThingsNetwork.
Beitrag #6148386 wurde von einem Moderator gelöscht.
temp schrieb: > sich selbst was auf Raspberry oder ESP Basis zu bauen. Und wie kommt das Funksignal bis nach Hause?
Ein ATMEGA16, ein Nokia3310. Als Stromversorgung könnte unter Umständen sogar der Handyakku verwendet werden. Das Diplay ist natürlich überflüssig und den NTC könnte man durch einen modernen digitalen Temperatursensor wie den DS18s20, welcher einen Temperaturalarm beherrscht, ersetzen. Das ganze sollte, mit Ausnahme der Prepaid Karten, sehr günstig werden. https://www.avrfreaks.net/projects/avr-and-nokia3310-interfacesms Hier ist eine Demonstration des Projektes: https://www.youtube.com/watch?v=YvIPZwCcpeo
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Beitrag #6148431 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ein altes Handy würde ich nicht verwenden. Ein SIM800L Modul aus China kostet gerade 'mal 3€. Dazu z.B. ein Arduino Nano. Die größten Kosten verursachen das Gehäuse und die Akkus. Der Controller könnte 99% schlafen und nur alle paar Minuten die Temperatur(en) messen. Die Temperaturdifferenz zwischen Betonrohr (Mitte innen) und Betonrohr (Ende außen) sollte die Anwesenheit gut anzeigen. Wird die Anwesenheit erkannt so könnte das GSM-Modul aktiviert werden und eine SMS versenden. Der Aufwand ist sehr überschaubar. Foto Ausschnitt zeigt eine ähnliche Anwendung.
Für Lora und TTN brauchst du keine SIM-Karte und verbrauchst weniger Strom.
Wie soll man den Sensor denn vor Sabotage durch die Tierchen schützen? Wenn ein Marder oder Fuchs sowas in seinem Bau findet, macht er es entweder kaputt oder entsorgt es beim Wertstoffhof :-P Der gemeine Tonnenwühler (Waschbär) spielt damit ein wenig rum und zerbeisst es dann. Das ist mir hier im Garten schon öfter passiert. Wickelt man es in etwas ein, wird dieses Etwas dann zum Nestbau gefleddert. Selbst Eichhörnchen schrecken davor nicht zurück und ich finde, das ist ihr gutes Recht.
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Marcel H. schrieb: > es gibt einen Temperatursensor mit Meldung > über das Handynetz, der allerdings über 350 € kostet. Dieser gibt einem > Bescheid, wenn ein Fuchs im Bau ist, sodass man diesen gezielt > kontrollieren kann Ist das auch getestet? Wenn ich es richtig verstehe, muss die Temperatur (oder Infrarot-Strahlung) IM Fuchsbau gemessen werden, und ich glaube in so einem Bau ist der Handy-Empfang ziemlich schlecht. Wie soll da der Messwert erstmal nach aussen kommen? Im Prinzip ist ein Controller mit Temperatursensor und GSM-Modul eine überschaubare Entwicklungsaufgabe, aber bei einem Etat von deutlich unter 5000 Euro eher nicht machbar. Es sei denn es findet sich hier ein Entwickler, der auf Bier- oder Haribo-Basis arbeitet. Bastler an die Front! Georg
Stefan ⛄ F. schrieb: > Und wie kommt das Funksignal bis nach Hause? Es stand nirgends etwas über Entfernungen bis zum nächsten Internetzugang. Auch nicht zu den Abständen der Sensoren untereinander. Wir reden hier von Locations in Deutschland und da sind die Entfernungen vom Wald bis zur nächsten Bebauung überwiegend so dass LoRa reichen könnte. Wenn nicht ist es immer noch besser die Sensoren über LoRa zu sammeln und mit einem einzigen GSM/LTE Modem zu verschicken als jeden Sensor damit auszustatten. Die Lora Module mit UART wie E32-868T20D oder E32-868T30D gibt es ab 8-12€.
temp schrieb: > Die Lora Module mit UART wie E32-868T20D oder > E32-868T30D gibt es ab 8-12€. Die RFM95W/RFM96 Module gibt es für 5-5€ in China und man kann/sollte diese auch für TTN verwenden
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Hallo, ich bin ganz begeistert davon, wie rege es hier zugeht! Um nur kurz auf die kritischen Stimmen einzugehen; man hat es über Jahrzehnte ohne solche Maßnahmen versucht und hat dabei zugesehen, wie die Bestände kollabiert sind. Deshalb wird jetzt notgedrungen bei den Raubsäugern reduziert - selbst in Nationalparks, wo ansonsten immer die Devise gilt, dass nicht in die Abläufe eingegriffen wird... Zu den technischen Fragen: wir bewegen uns im Radius von 5 km Luftlinie um Standorte mit Stromanschluss und Internetzugang. Die höchsten Erhebungen sind Bäume, ansonsten Maulwurfshügel. Ein LoRa Netzwerk wäre also m.E. grundsätzlich möglich. Da die Überwachung der Baue über ca. ein halbes Jahr erfolgen soll, wäre ein geringer Strombedarf der einzelnen Sensoreinheiten sehr wünschenswert. Zudem müssten die Systeme unempfindlich gegen Frost und Feuchtigkeit sein. Die Distanz zwischen Sensor und offenem Himmel beträgt max. 40 cm. Der Sensor sitzt in einem Betonteil, das mit einer dünnen Erdauflage versehen ist. Könnte sich jemand vorstellen, so etwas als Auftragsarbeit zu entwickeln?
Dann sind Smartphones und WLAN auf jeden Fall raus. Erreichen LoRa Module 40cm unter der Erde noch 5km Reichweite?
Ich war davon ausgegangen, dass man den Sensor per Kabel mit dem oberirdischen LoRa-Modul verbindet...
Werner P. schrieb: > Nur mal als Beispiel. > https://www.antratek.de/waterproof-long-range-wireless-lora-sensor-node Das sieht doch schon sehr vielversprechend und zudem sehr preisgünstig aus. Das Ding ist sogar mit einem großzügigen Akku ausgestattet! Dann muss nur noch jemand die Software entwickeln. Bitte nicht den zentralen Teil des Netzwerkes vergessen (Hardware und Software).
Welchen Durchmesser haben denn diese Betonrohre? Und, kann man oben in der Mitte ein ca. 10mm Loch bohren? Dann könnte Elektronik und Antenne außen oberhalb der Bohrung sitzen und die Außentemperatur messen und der Fühler für die Innentemperatur ragt durch die Bohrung nach innen. Die Dichtung wird ja wohl für ein halbes Jahr dicht bleiben.
Werner P. schrieb: > Nur mal als Beispiel. > > https://www.antratek.de/waterproof-long-range-wireless-lora-sensor-node Selbst bauen ist billiger. Ein Stm32 BluePill Board, ein RFM95w, ein Ds18b20 oder DHT22, Akku mit Lade und Schutzschaltung und die passende Software.
TR.OLL schrieb: > Selbst bauen ist billiger. Dazu kommt die Platine, Montagematerial, Gehäuse, vermutlich auch ein Laderegler. Das baut und plant sich nicht alles von selbst.
TR.OLL schrieb: > Ein Stm32 BluePill Board, ein RFM95w, ein Ds18b20 oder DHT22, Akku mit > Lade und Schutzschaltung und die passende Software. Man könnte auch einen Strom sparenden uC nehmen. Es muss auch kein Akku sein, und wenn doch unbedingt, muss das Ladegerät nicht eingebaut sein. Man will den doch nicht vor Ort laden bzw. man will den garnicht laden müssen.
Bauform B. schrieb: > Man könnte auch einen Strom sparenden uC nehmen. Es muss auch kein Akku > sein, und wenn doch unbedingt, muss das Ladegerät nicht eingebaut sein. > Man will den doch nicht vor Ort laden bzw. man will den garnicht laden > müssen. So ein Board ist effizient wenn man die rote Led ablötet und die TP4056 kosten auch nicht viel.
Ahoi, hört sich nach einem interessanten Projekt, oder Abschlussarbeit für ein paar Studis im Bereich E-Technik/Sensorik o.Ä. an. Schau dir mal an was für Bildungseinrichtungen mit den entsprechenden Fachbereichen bei euch unterwegs sind. Solange ihr/du als Verein oder was auch immer auftretet dürfte sowas gut möglich sein. Gruß
Ich hab gerade Zeit. Ich baue dir 15 Geräte zum Festpreis. Gruß JB
1000V Dc schrieb: > Ich hab gerade Zeit. Ich baue dir 15 Geräte zum Festpreis. > > Gruß JB Hallo JB, sorry, ist in den letzten Tagen untergegangen. Kannst Du mir direkt eine Nachricht schicken? Gruß Marcel
Ich werfe noch mal LTE-M als mögliche Technologie in den Ring: https://www.nordicsemi.com/Products/Low-power-cellular-IoT/nRF9160
Ich habe vor einigen Jahren so etwas ähnliches schon mal gebaut. Es gab 2 Probleme: Die Elektronik wasserdicht und vandalismus-sicher zu machen. Ich habe Plastik-Gehäuse mit Entlüftung genommen und diese in sehr engmaschiges Drahtnetz eingewickelt. Einige der Geräte wurden trotzdem von irgendwelchen Viechern ausgepackt und zerstört, heute würde ich Konservendosen nehmen und die an einen langen Bodenanker löten. Das Kabel zur Antenne habe ich in ein Kupferrohr verpackt. Hardware war teils ein PIC16F1824 in Assembler und teils ESP8266 in Micropython, DS18B20 und LoRa-Module von HopeRF auf 433 MHz, 886 hatte zu wenig Reichweite. Ohne Antenne keine Reichweite. Ich habe eine Groundplane aus dickem Kupferdraht gebaut und damit vom Boden aus knapp 4 km erreicht. Richtantenne (Bi-Quad) habe ich probiert, diese waren nach 2 Tagen verstellt. Lösung war eine Relais-Station auf einem Baum. Leider habe ich keinen Zugang mehr zur Software, bin inzwischen bei einer anderen Firma. War in Micropython aber in weniger als 1 Tag programmiert.
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