Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator mit vier PWM Signalen laden


von Optiker (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe vier PWM Signale.
Mit diesen Signalen möchte ich gerne einen Kondensator laden und diesen 
konstant über einen Widerstand entladen.
Wird ein Spannungs-Level am Kondensator überschritten, also der Duty 
Cycle der PWM zu hoch, werte ich die Spannung am Kondensator aus.

Wie kann ich mit den vier PWM den Cap laden?
Ein OR reicht leider nicht, denn der Kondensator soll viermal so schnell 
geladen werden, wenn alle vier Signale auf HIGH sind.
Ich möchte aber auch vermeiden, dass ich das ganze viermal aufbauen 
muss.

Hat jemand eine Idee dazu?

Ein Operationsverstärker als analogen Addierer, so dass die Spannung 
aller vier PWM auf x4 addiert wird und der Cap dann mit der vierfachen 
Spannung geladen wird?
Dann brauche ich leider auch eine so hohe VCC des OV, die ich nicht 
habe....

Vielen Dank!

von Timo N. (tnn85)


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Da stellst sich für mich die Frage: WARUM?????

Was sollen vier PWMs besser können als eine? Wenn es nur um eine höhere 
Spannung geht, dann schalte doch einfach mit der PWM einen Transistor, 
dessen Kollektor an eine höhere Spannung angeschlossen ist.

Optiker schrieb:
> Wird ein Spannungs-Level am Kondensator überschritten, also der Duty
> Cycle der PWM zu hoch, werte ich die Spannung am Kondensator aus.

Anscheinend wertest du die Spannung vorher schon aus, sonst könntest du 
das Überschreiten des Grenzwertes ja nicht feststellen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Optiker schrieb:
> Wie kann ich mit den vier PWM den Cap laden?
> Ein OR reicht leider nicht, denn der Kondensator soll viermal so schnell
> geladen werden, wenn alle vier Signale auf HIGH sind.
Und wenn eine PWM 100% ausgibt und die anderen 3 aber 0%, dann soll der 
Kondensator zu 1/4 geladen sein?

Dann nimm 4 PWM, die High treiben und Low ziehen können. Und dazu 4 
gleiche Widerstände und fertig:
1
   PWM1 -----R-----------.
2
                         |
3
   PWM2 -----R-----------o
4
                         |
5
   PWM3 -----R-----------o
6
                         |
7
   PWM4 -----R-----------o--->   Summe
8
                         |
9
                        ===
10
                         |
11
                         |
12
                        GND

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

>
1
> 
2
>    PWM1 -----R-----------.
3
>                          |
4
>    PWM2 -----R-----------o
5
>                          |
6
>    PWM3 -----R-----------o
7
>                          |
8
>    PWM4 -----R-----------o--->   Summe
9
>                          |
10
>                         ===
11
>                          |
12
>                          |
13
>                         GND
14
>

Man sollte vor allen daran denken, das eine PWM
nicht den Vorwiderstand ersetzen kann, den man
zum Laden eines Kondensators unbedingt benötigt!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Man sollte vor allen daran denken, das eine PWM
> nicht den Vorwiderstand ersetzen kann, den man
> zum Laden eines Kondensators unbedingt benötigt!
Viele meinen, PWM sei z.B. die Ansteuerung eines MOSFET/Transistors zur 
Einstellung einer LED-Helligkeit. Das ist es eben nicht. Denn die LED 
kann von sich aus "dunkel", man muss sie nur für "hell" bestromen. Ein 
Lüfter kann von sich aus "stehenbleiben", man muss ihn nur für "laufen" 
bestromen. Wenn kein Strom mehr kommt, wird die LED dunkel und der 
Lüfter belibt stehen.

Das eigentliche PWM-Signal ist der µC-Ausgang, der High treiben und Low 
senken kann.

Aber eben explizit nicht der Drain- oder der Kollektor-Anschluss des 
nachgeschalteten Treibertransistors. Denn der kann nur in eine Richtung 
schalten. Ein daran angeschlossener Kondensator wird nur einmal 
umgeladen, aber nie entladen. Jetzt kann man da einen Widerstand 
parallel zum Kondensator schalten, um den irgendwann wieder auf 0V zu 
bringen, aber jetzt kommt der Trick: dieser Widerstand bildet zusammen 
mit dem Ladewiderstand eine Ersatzquelle (Stichwort Spannugsteiler), mit 
einem geringeren Innenwiderstand, der dafür sorgt, dass die 
Ladezeitkonstante niedriger ist als die Entladezeitkonstante. Einfach 
mal aufzeichnen und eine Nacht drüber grübeln... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

>> Man sollte vor allen daran denken, das eine PWM
>> nicht den Vorwiderstand ersetzen kann, den man
>> zum Laden eines Kondensators unbedingt benötigt!
> Viele meinen, PWM sei z.B. die Ansteuerung eines MOSFET/Transistors zur
> Einstellung einer LED-Helligkeit. Das ist es eben nicht.

Deswegen habe ich Deinen Beitrag entsprechend ergänzt.
Das Du das alles weisst, war mir schon klar. :-)

von Sebastian S. (amateur)


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Ich würde die 4 PWMs zur Steuerung von 4 Stromquellen verwenden und 
diesen Strom dann in den Kondensator schicken.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Deswegen habe ich Deinen Beitrag entsprechend ergänzt.
Ich habs noch ein wenig ausgetreten, in diese finstere Ecke in der 
"realen Anwendung der PWM" verirren sich immer wieder welche... ;-)

Sebastian S. schrieb:
> Ich würde die 4 PWMs zur Steuerung von 4 Stromquellen verwenden und
> diesen Strom dann in den Kondensator schicken.
Und was passiert dann, wenn der Kondensator geladen ist? In dener 
Konstellation (PWM in Gleichspanung umwandeln und dann KSQ damit 
ansteuern) brauchst du nämlich gar keinen Kondensator, sondern nur einen 
Summenwiderstand, der die 4 "Konstantströme" aufsummiert.

Man kann es beliebig aufwändig machen, aber wie gesagt:
PWM-Treiber mit Push-Pull-ausgängen, 4 Widerstände und 1 Kondensator 
reichen völlig.

Optiker schrieb:
> Hat jemand eine Idee dazu?
Was ist denn das eigentliche Problem hinter deinem Lösungsansatz? Woher 
kommen die PWM, wer ändert die und was soll letztlich damit angesteuert 
werden?

: Bearbeitet durch Moderator
von Sebastian S. (amateur)


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Ich würde die Ladung: Spannung->Widerstand->Kondensator nicht verwenden, 
da da der alte Herr Euler seine Finger im Spiel hat.
Bei einer Stromspeisung sieht das schon ganz anders aus.

Natürlich ist die Ausgangsspannung einer Stromquelle ein eigenes 
Kapitel, aber der TO hat ja geschrieben:
>Wird ein Spannungs-Level am Kondensator überschritten, also der Duty
>Cycle der PWM zu hoch, werte ich die Spannung am Kondensator aus.
Ich unterstelle dabei aber, dass der Kondensator dabei auch entladen 
wird.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian S. schrieb:
> Ich würde die Ladung: Spannung->Widerstand->Kondensator nicht verwenden,
> da da der alte Herr Euler seine Finger im Spiel hat.
Die hat er aber lediglich bei der Ladezeitkonstante. Nicht bei der 
absoluten Genauigkeit.

Und wenn da irgendwoher 4 PWM kommen, müssen die sowieso erst mal in 
eine Gleichspannung gewandelt werden, da hat man auch mit genau dem 
selben "Ladezeitproblem" zu kämpfen: wie lange dauert es, bis der 
endgültige Endwert der PWM erreicht wird. Und auf wieviel Bits genau 
muss die PWM-Wechselspanung herausgefiltert werden?

Sieh auch die Betrachtungen dort:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/13-RC-Glied-fuer-PWM

> Bei einer Stromspeisung sieht das schon ganz anders aus.
Zeig doch mal. Und vor allem, wie du den Eingangswert für die 
Stromquelle aus dem PWM Signal erzeugst...

: Bearbeitet durch Moderator
von Sebastian S. (amateur)


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@Lothar M.
Irgendwie "sehe" ich Dein Problem nicht.

Jede Stromquelle liefert einen Strom vom "1" oder "0" - ideal gesehen. 
Die eigentliche Information wurde ja, mit viel Aufwand, in das 
Puls-Pause-Verhältnis gepackt.

Somit steigt die Spannung am Kondensator ja auch proportional 
(entsprechend dem Ein-Verhältnis) an.

Stromquellen würden sich auch nicht, von Dioden, die wahrscheinlich zum 
Entkoppeln der Stromquellen nötig würden, stören lassen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian S. schrieb:
> Jede Stromquelle liefert einen Strom vom "1" oder "0" - ideal gesehen.
> Die eigentliche Information wurde ja, mit viel Aufwand, in das
> Puls-Pause-Verhältnis gepackt.
Und wer entlädt da jetzt den Kondensator?

Mit den geschalteten Stromquellen (die zu bauen übrigens einen rechten 
Aufwand bedeutet) schaffst du es (dank des unendlich hohen 
Innenwiderstands der Stromquelle) auch nur, den Spannungsteiler 
loszuwerden, den ich im 
Beitrag "Re: Kondensator mit vier PWM Signalen laden" erwähnt habe.

Anbei mal ein paar kurz simulierte Werte mit verschiedenen 
Tastverhältnissen von verschiedenen PWM-Quellen (Zykluszeit 1ms, PWM TV 
1µs/1ms oder 500µs/1ms oder 999µs/1m). Wenns anders einfacher geht: nur 
zu...

: Bearbeitet durch Moderator
von Teo D. (teoderix)


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Wunderlich, das hier noch keiner nach nem µC geschrien hat! Soll ichs 
machen?

von Michael Gugelhupf (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Wunderlich, das hier noch keiner nach nem µC geschrien hat! Soll
> ichs
> machen?

Ist doch trivial. Vier Timer zum Messen der Tastgrade Dν und ein Test

von Teo D. (teoderix)


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Michael Gugelhupf schrieb:
> Ist doch trivial.

OK, tut mir leid. Sorry

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Gugelhupf schrieb:
> Ist doch trivial. Vier Timer zum Messen der Tastgrade Dν und ein Test
Ich würde bei gleicher und halbwegs stabiler PWM Frequenz der 4 Quellen 
nicht mal die TV bestimmen, sondern nur die 4 High-Zeiten 
aufsummieren...  ;-)

von Optiker (Gast)


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Hallo zusammen und danke für alle Beiträge.

Hintergrund ist folgender:
Mit dem PWM Signal schalte ich einen Transistor und der wiederum 
schaltet eine LED an und aus.
Das Signal am FET verwende ich ebenso zum Laden eines Caps, der zur 
gleichen Zeit über einen Parallelen Widerstand entladen wird.

Über den Lade- bzw Entlade-Widerstand stelle ich die Zeitkonstanten ein, 
so dass im Normalfall der Kondensator schneller entladen als geladen 
wird.
Wird die PWM nun zu hoch, gibt die LED also zu viel Licht ab, wird das 
Gleichgewicht aber “gestört” und die Spannung am Cap überschreitet 
irgendwann einen Wert von xV und dann schaltet ein Transistor die 
Spannung an der LED einfach weg.

So habe ich es schon aufgebaut und es funktioniert.


Nun wollte ich gerne vier LED schalten, also 4 PWM Signale, aber eben 
die Summe des Lichtes an allen LEDs begrenzen.

Irgendwie war ich der Meinung, dass ich dafür mit vierfacher Spannung 
laden muss, damit mein Grenzwert zum Abschalten schneller erreicht wird.

Aber Lothar seine Idee mit 4fach Strom zu laden ist natürlich ebenso 
trivial...

Ich werde das morgen mal simulieren im LTSpice.... danke für den 
Anstoß!!!!

von Teo D. (teoderix)


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von Beobachter (Gast)


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Optiker schrieb:
> Wird die PWM nun zu hoch, gibt die LED also zu viel Licht ab, wird das
> Gleichgewicht aber “gestört” und die Spannung am Cap überschreitet
> irgendwann einen Wert von xV und dann schaltet ein Transistor die
> Spannung an der LED einfach weg.

Optiker sollten sich besser mit Optik befassen ?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Optiker schrieb:
> Aber Lothar seine Idee mit 4fach Strom zu laden ist natürlich ebenso
> trivial...
Kondensatoren werden immmer mit Strom geladen. Und je nach dem, wie lang 
der fließt, stellt sich eine gewisse Spannung ein. Deshalb heißt es, 
dass beim Kondensator "der Strom der Spannung vorauseilt".

Optiker schrieb:
> Nun wollte ich gerne vier LED schalten, also 4 PWM Signale, aber eben
> die Summe des Lichtes an allen LEDs begrenzen.
Dann darf also im Grenzfall eine einzelne LED auch mal das vierfache 
Licht abgeben?
Oder anders herum: wenn zwei der LEDs voll eingeschaltet sind und damit 
die maximale "Summe des Lichtes" schon erreicht ist, was soll dann 
passieren, wenn die dritte LED auch noch angesteuert wird?
Sollen dann die anderen beiden dunkler werden, bis letztlich bei 
Vollaussteuerung der dritten LED alle drei LEDs gleich hell leuchten, 
aber eben nur mit je 2/3 ihrer vollen Helligkeit? Und wenn dann die 
vierte dazukommt, leuchten alle mit der Hälfte ihrer vollen Helligkeit?

Wie greifst du überhaupt zur Begrenzung in die LED-Ansteuerung ein? 
Machst du einen gemeinsamen Punkt für alle LEDs und schaltest den dann 
ebenfalls über eine PWM?

von Optiker (Gast)


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Hallo,

Lothar M. schrieb:
> Oder anders herum: wenn zwei der LEDs voll eingeschaltet sind und damit
> die maximale "Summe des Lichtes" schon erreicht ist, was soll dann
> passieren, wenn die dritte LED auch noch angesteuert wird?

Die PWM entspricht direkt dem Licht der LED, diese wird ja nur an und 
ausgeschaltet.

Wenn also zwei LEDs voll ausgesteuert werden und dann die dritte noch 
dazu kommt, soll alles ausgeschaltet werden.

Alle vier LEDs leuchten in eine Richtung.
Ich möchte also nicht die LEDs selber schützen, sondern annähernd die 
gesamte Lichtmenge begrenzen (Nichtlinearitäten der LEDs mal 
vernachlässigt).
Ich sage also
PWM Duty Cycle X entspricht soundsoviel Licht.

Doppelter DC an einer LED = doppeltes Licht.
DC an zwei LED = doppeltes Licht.

Ich habe deinen Vorschlag mal simuliert, habe aber noch eine BAT54 Diode 
vor den Cap gehangen, damit dieser nicht schon durch die PWM Quellen 
entladen wird.

Anbei meine Schaltung, die ich hier im Forum gefunden und nun abgeändert 
habe.

DANKE!

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