Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Problem mit Stromversorgung MB90F497/G


von Mick (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

Ich (praktisch Laie) habe folgendes Problem und bitte euch um Hilfe bei 
der Fehlersuche:

Ich habe eine Platine mit einem MB90F497/G drauf, die über 12V versorgt 
wird und u.a. optische Sensoren über einen CAN-Bus auf einem separaten 
Display darstellt.

Das Teil ist nicht selbstgebaut sondern Teil einer Maschinenüberwachung 
und hat über mehrere Jahre einwandfrei funktioniert.

Jetzt habe ich aber das Problem, dass die Platine nur mehr dann fertig 
bootet (Erfolgreicher Start wird über eine blinkende LED zuverlässig 
angezeigt), wenn ich sie mindestens 1 Tag stromlos liegen lasse und wenn 
ich ihr nicht nur etwa 12,5V gebe sondern ca. 14,5V. Der V-Unterschied 
ergibt sich draus, ob die dahinterliegende Maschine läuft 
(=Lichtmaschine 14,5V) oder nur über die Starterbatterie liefert 
(=12,5V).

Wenn ich die Platine wie oben beschrieben zum Laufen bringe, 
funktioniert alles perfekt, Sensoren laufen, Display läuft, super. Aber 
wehe ich schalte die Platine ab und will sie wieder neu starten.

Nachdem also das System grundätzlich funktioniert frage ich mich, wo ich 
bei diesem Fehlerbild mit der Fehlersuche beginnen soll.
1 Kondensator WIMA MKP10 ist drauf mit einem 1kOhm Wiederstand daneben, 
siehe Bild.
Oder deutet das eher auf einen Spannungsregler hin? Ich hab leider grad 
kein Foto von der gesamt Platine da...

Gruß
Mick

von Werner S. (wernertrp)


Lesenswert?

Ich phantasiere mal:
Die Stromversorgung ist versaut.
Klemme mal ein externes Labornetzteil dran.
Dann messe die Spanungen nach den Serien-Reglern auf der Karte.
Auch mit dem Scope.

Das mit dem einen Tag stromlos liegen lassen ist doch lustig ?
Fünf Minuten reichen nicht ?

von Mick (Gast)


Lesenswert?

Danke für die phantasievolle Antwort :-)

Also ich habe schon eine andere Stromquelle versucht, immer das gleiche 
Ergebnis.

Und manchmal reicht auch ein Tag nicht, eher 2 Tage.
Oder ich fummle solange mit dem Multimeter am Kondensator und diversen 
Bauteilen rum, dass alle Spannungen weg sind (so habe ich mir das 
erklärt). Zumindest habe ich dann einmal nach grob 1 Stunde auch wieder 
erfolgreich booten können.

Kondensator wollte ich noch nicht rauslöten und messen, ich hätte da 
eben gerne eure Einschätzung vorher gehabt.

Gruß
Mick

von photo (Gast)


Lesenswert?

Zeige doch mal die komplette Leiterplatte von beiden Seiten in einer 
vernünftigen Auflösung. Scharfes und gut belichtetes Foto darf es auch 
gerne sein - nicht eins dieser blöden Handy-Fotos..

von Werner S. (wernertrp)


Lesenswert?

Kannst Du einen Reset von Hand machen ?
Oder geht das nur mit Netz-Ein ?
Bootet die Karte bis zur LED-EIN  wenn sie auf dem Labortisch liegt ?
Oder braucht sie diverse externe Elekronik (Display usw.)

Versuche mal den Tag zu simulieren indem Du die Karte mit der Lötseite
auf eine leitende Matte legst und so schnell mehrere Durchgänge machen 
kannst.

: Bearbeitet durch User
von Mick (Gast)


Lesenswert?

Ein Reset geht meines Wissens nur über Strom-aus, wobei es aber reicht, 
wenn ich das am Display ausschalte (Der einzige Ein/Aus-Schalter im 
ganzen System). Dann gehen auch alle LEDs am Board aus, auch wenn die 
12V weiter am Board anliegen.

Das Display ist da anscheinend integraler Bestandteil.
Ob ich vielleicht die Stromzufuhr auch ohne Display zum Board bringen 
kann muss ich mir nochmal ansehen. Wäre möglich, aber ich glaube ohne 
Display bootet das gar nicht...

Gruß
Mick

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Wenn irgendein Regler es nicht schafft, seine nominelle Ausgangsspannung 
zu erzeugen, klingt es logisch, das ein Resetwächter solange dicht 
macht, bis die Spannung in den grünen Bereich kommt.
Also ruhig mal messen, ob da die typischen 5V ohne Welligkeit an den 
Chips anliegen.
Wenn du da so eine Platine hast, sollte es in deiner Nähe aber jemanden 
geben, der sich damit noch besser auskennt. Den würde ich da mit ins 
Boot holen. Man fummelt ja nicht mit CAN Bus am Fahrzeug rum, wenns da 
nur Laien gibt.

von Mick (Gast)



Lesenswert?

Ich hab jetzt Fotos gemacht und die Ausgangsspannung an dem 
Spannungsregler gemessen. Da kommen etwa 4,94V raus, egal ob mit 12,5 
oder 14,5V versorgt, das sollte passen.


Ist es normal, dass wenn ich das teil stromlos mache, trotzdem immer so 
100 mV an den Stromanschlüssen (ACT_PWR und ACT_GND) messbar sind?

Auch an dem silbernen Ding neben dem Spannungsregler mit der Aufschrift 
230 10A. P70 liegen dann so 200-300 mV an.

Gruß
Mick

von Mick (Gast)


Lesenswert?

Noch eine Ergänzung: Das Teil hängt nicht an einem Fahrzeug-CAN-Bus. Ist 
völlig eigenständig.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Mick schrieb:
> Auch an dem silbernen Ding neben dem Spannungsregler mit der Aufschrift
> 230 10A. P70 liegen dann so 200-300 mV an.

Ob das so ok ist, weiss man dann, wenn man im Manual mal geschaut hat, 
wofür ACT_PWR usw. benutzt wird.
Das 'silberne' Ding ist eine selbst-rückstellende Sicherung, die nach 
vielen Jahren durchaus mal einen höheren Durchgangwiderstand bekommen 
kann. Es lohnt sich also, im Betrieb mal zu messen, wieviel Spannung an 
ihr abfällt (sollte nahe null Volt sein).
Generell lohnt es sich auch, die Betriebsspannungen mal auf Welligkeit 
zu untersuchen. Zuviel deutet auf alte Elkos hin.

: Bearbeitet durch User
von Mick (Gast)


Lesenswert?

Danke für die schnelle antwort!

Ich hab das board soeben auch ohne display zum laufen gebracht. Mit dem 
gleichen verhalten, also kann ich das display als ursache völlig 
ausschliessen.

An dieser sicherung hab ich im betrieb vorhin 1v gemessen.

Bezüglich kondensator: Ist ja nur der eine rote oder? Soll ich den mal 
auf verdacht tauschen?

Und die beiden ACT anschlüsse sind für die 12v stromversorgung von dem 
ganzen system.

Gruß
Mick

von Mick (Gast)


Lesenswert?

Ah, wir reden von 2 unterschiedlichen teilen. Die sicherung ist ja das 
rechteckige...und die runden silbernen sind die elkos. Mea culpa.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Mick schrieb:
> Jetzt habe ich aber das Problem, dass die Platine nur mehr dann fertig
> bootet (Erfolgreicher Start wird über eine blinkende LED zuverlässig
> angezeigt), wenn ich sie mindestens 1 Tag stromlos liegen lasse und wenn
> ich ihr nicht nur etwa 12,5V gebe sondern ca. 14,5V.

Suche mal nach der Reset-Schaltung auf dieser LP. Das Pinout des 
Controllers hab ich ncht auswendig gelernt, also suche im Netz nach 
dessen Doku. Oftmals ist auf solchen LP der Reset des µC von einem 
Reset-IC angesteuert und da gibt es welche, die die Eingangsspannung 
messen und nur dann den µC freigeben, wenn diese ausreichend hoch ist. 
Vielleicht ist dort das Übel lokalisiert.

W.S.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Mick schrieb:
> An dieser sicherung hab ich im betrieb vorhin 1v gemessen.

Über der Sicherung? Das ist deutlich zu viel. Wie gesagt, das muss nahe 
null Volt sein, vorausgesetzt, die Sicherung hat nicht ausgelöst.

Wenn das Gerät mit der leicht erhöhten Speisung funktioniert, dann 
solltest du diese Sicherung mal ausbauen und provisorisch durch eine 
fliegende Sicherung ersetzen. Wenns dann mit normaler Speisung klappt, 
begibst du dich auf die Suche nach einem Ersatz. 'Polyfuse' ist da ein 
gutes Stichwort.

von Mick (Gast)


Lesenswert?

Sorry, bei der Aussage mit den 1V habe ich noch den Elko für die 
Sicherung gehalten ;-)

Aber am Elko mit den 220microF und 10V (wenn ich die Aufschrift richt 
lese) habe ich die 5V Spannungsdifferenz, wenn das Ding zwar 
eingeschaltet ist aber eben nicht erfolgreich bootet.

Zudem ist diser eine Elko leicht von dem Plastikgrundrahmen angehoben 
und etwas beweglich. Die anderen sitzen alle bombenfest.

Wäre das eine denkbare Ursache?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Mick schrieb:
> Wäre das eine denkbare Ursache?

Denkbar schon, weil manche Elkos sich an der Unterseite aufblähen und 
die Beinchen lockern. Also einfach wechseln und ausprobieren.

von Mick (Gast)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Mick schrieb:
> Wäre das eine denkbare Ursache?
>
> Denkbar schon, weil manche Elkos sich an der Unterseite aufblähen und
> die Beinchen lockern. Also einfach wechseln und ausprobieren.

Ist schon bestellt :-)

Vielen Dank euch allen für die Hilfe bisher!

Gruß
Mick

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Mick schrieb:
> Zudem ist diser eine Elko leicht von dem Plastikgrundrahmen angehoben
> und etwas beweglich.

In diesem Zustand machen einige auch noch Pipi und das kann die davon 
betroffenen Leiterbahnen verätzen.

von Mick (Gast)


Lesenswert?

Ein kurzer Endbericht:

Der Wackelkandidat mit den 220 µF wars tatsächlich!

Ich hätte zwar der Reihe nach alle Elkos getauscht, aber Nr 1 führte 
schon zum Erfolg.
Das Board bootet wieder in jeder Lebenslage, egal ob 12,5 oder 14,5V, 
egal obs grad gelaufen ist oder nicht.

Rund 800€ gespart ;-)

Danke nochmal!

Gruß
Mick

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.