Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spulencharakteristik messen


von Max M. (maxmicr)


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Ich hab hier ein paar H-Kernspulen von Mundorf 
(http://www.mundorf.com/de/?category=hifi&menu=coils&content=mcoil_h) 
die u. a. für den Bau von passiven Frequenzweichen für Lautsprecher 
geeignet sind (d.h. wenig Widerstand).

Bei einer Spule ist mir leider der obere Ferrit "Deckel" abgebrochen 
(war nur angeklebt) und auch durchgebrochen. Ich hab die zwei Teile des 
Deckels wieder zusammengeklebt und danach den Deckel wieder an den 
Ferrit-Kern geklebt.

Nun bin ich kein Elektrotechniker, hab also keine Ahnung inwiefern das 
die Charakteristik der Spule verändert (sprich: Henry) hat.

Habs versucht mit einem Oszilloskop bei 1kHz über einen Shunt-Widerstand 
zu messen und da kam ich auf 2.4mH obwohl die Spule laut Bezeichnung 
3.3mH haben müsste.

Daher nun meine Frage: verändert ein abgebrochener Ferrit "Deckel", der 
dann wieder zusammen geklebt wurde, die Henry-Zahl?

Kann natürlich sein, dass Mundorf die mH anders bestimmt.

Da die Spulen relativ teuer sind und ich die gern verkaufen würde, aber 
einem potentiellen Käufer natürlich keinen Schmarrn andrehen will, frage 
ich lieber hier nach. So oder so gibt es einen Rabatt dafür, dass der 
Deckel eben abgebrochen war.

von Exorzist (Gast)


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Max M. schrieb:
> (http://www.mundorf.com/de/?category=hifi&menu=coils&content=mcoil_h)

> ...sauerstofffreiem Kupfer-Runddraht...

> ...harmonisch-neutralen Klang...

> ...natürlichen Lebendigkeit und Dynamik...

> ...tonalen Eigenschaften der Baureihe...

> ...Transparenz der Musikwiedergabe...



Max M. schrieb:
> Da die Spulen relativ teuer sind und ich die gern verkaufen würde, aber
> einem potentiellen Käufer natürlich keinen Schmarrn andrehen will,

Die kristallklare Eigenschaft, vom von Jungfrauen bei Vollmond 
gebackenen Ferrit ist nun zersprungen. Der Kleber stört eindeutig das 
Klangergebnis.

von georg (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ich hab die zwei Teile des
> Deckels wieder zusammengeklebt und danach den Deckel wieder an den
> Ferrit-Kern geklebt.

Bei Vollmond? Sonst klappt das nicht.

Kaputte Teile zu verkaufen ist ganz einfach Betrug.

Georg

von Dietrich L. (dietrichl)


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Max M. schrieb:
> Daher nun meine Frage: verändert ein abgebrochener Ferrit "Deckel", der
> dann wieder zusammen geklebt wurde, die Henry-Zahl?

Unabhängig von der Esoterik, mit der Mundorf die Spulen anbietet:

Ja, beim Zusammenkleben wird der Luftspalt größer und die Induktivität 
("Henry-Zahl") kleiner.
Wie viel die Induktivität kleiner wird hängt allerdings davon ab, wie 
groß der Luftspalt vorher war und wie groß er jetzt ist.

von Marek N. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Ja, beim Zusammenkleben wird der Luftspalt größer und die Induktivität
> ("Henry-Zahl") kleiner.

Die Spulen besaßen schon vorher einen Luftspalt, der H lang ist, da 
kommt es jetzt auf die 0,2 mm Kleber auch nicht mehr an.

Das sind ganz normale Gegentakt-Drosseln (differential mode choke), aber 
das verkauft sich nicht so gut, wie

>sauerstofffreiem Kupfer-Runddraht
[...]
> Klangcharakter
[...]
> harmonisch-neutralen Klang
ja was denn nun?
> Lebendigkeit und Dynamik

Kleb ihn an, kontrollier die Induktivität, stells fürn halben Preis rein 
und schreib dazu, dass der Kern repariert wurde und die Spec überprüft 
wurde und gut is!

von hinz (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ich hab hier ein paar H-Kernspulen von Mundorf
> (http://www.mundorf.com/de/?category=hifi&menu=coils&content=mcoil_h)

Trommelkern


> Bei einer Spule ist mir leider der obere Ferrit "Deckel" abgebrochen
> (war nur angeklebt) und auch durchgebrochen. Ich hab die zwei Teile des
> Deckels wieder zusammengeklebt und danach den Deckel wieder an den
> Ferrit-Kern geklebt.
>
> Nun bin ich kein Elektrotechniker, hab also keine Ahnung inwiefern das
> die Charakteristik der Spule verändert (sprich: Henry) hat.

Nicht nennenswert, die haben ja eh einen riesigen "Luftspalt".


> Habs versucht mit einem Oszilloskop bei 1kHz über einen Shunt-Widerstand
> zu messen und da kam ich auf 2.4mH obwohl die Spule laut Bezeichnung
> 3.3mH haben müsste.

Falsch gerechnet?

von Klaus R. (klara)


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Max M. schrieb:
> Habs versucht mit einem Oszilloskop bei 1kHz über einen Shunt-Widerstand
> zu messen und da kam ich auf 2.4mH obwohl die Spule laut Bezeichnung
> 3.3mH haben müsste.

Soll diese Spule denn bei 1 kHz noch 3,3 mH haben? Spulen dieser Art 
haben nennswerte Kapazitäten. In Richtung Eigenresonanz ändert sich dann 
der induktive Anteil. Hast Du den Gleichstromwiderstand der Spule mit 
berücksichtigt?
mfg Klaus

von Gerald K. (geku)


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Klaus R. schrieb:
> Hast Du den Gleichstromwiderstand der Spule mit berücksichtigt?

Am besten die 3 Voltmetermethode anwenden. Mit dieser lassen  sich Real 
und Imaginärteil bestimmen.

https://youtu.be/CJq9SX0fL0I

Nur werden statt der Ströme die Spannungen gemessen!

Messwiderstand in Serie zu Messobjekt.

von georg (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Kleb ihn an, kontrollier die Induktivität, stells fürn halben Preis rein

Dass jemand den halben Neupreis bezahlt für ein sowieso überteuertes 
Produkt, das  vielleicht noch funktioniert, vielleicht auch nicht, ist 
schon eine sehr optimistische Annahme. Mehr als 1 Euro würde ich nicht 
bieten.

Georg

von Hp M. (nachtmix)


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Max M. schrieb:
> Habs versucht mit einem Oszilloskop bei 1kHz über einen Shunt-Widerstand
> zu messen und da kam ich auf 2.4mH obwohl die Spule laut Bezeichnung
> 3.3mH haben müsste.

Wenn du noch eine zweite Spule von der Sorte hast, kannst du besser 
beide in Reihe schalten und dann dein Prüfsignal anlegen.
Wenn beide Spulen gleiche Scheinwiderstände haben, müssen  auch die an 
den einzelnen Spulen zu messenden Teilspannungen gleich sein, egal wie 
hoch.

Höchstwahrscheinlich hast du durch den Unfall nur ein kosmetisches 
Problem. Elektrisch wird sich, innerhalb der stets vorhandenen 
Fertigungstoleranzen (5%), nichts geändert haben.


P.S.:
Max M. schrieb:
> Ich hab die zwei Teile des
> Deckels wieder zusammengeklebt und danach den Deckel wieder an den
> Ferrit-Kern geklebt.

Falls die Spulen im Betrieb heiss werden, sollte dein Kleber die erhöhte 
Temperatur aushalten, sonst fällt der Kram später evtl. wieder 
auseinander. Ich empfehle UHU-plus endfest 300 für solche Fälle.

von Wolfgang (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Falls die Spulen im Betrieb heiss werden, sollte dein Kleber die erhöhte
> Temperatur aushalten, sonst fällt der Kram später evtl. wieder
> auseinander.

Falls die Spulen im Betrieb warm werden, kann dass auch auf magnetische 
Verluste hindeuten. Dann ist die Induktivität abhängig von der 
Messfrequenz und die Abweichung vom Katalogwert kann am Messverfahren 
liegen.

Um so einen Effekt auszuschließen, könnte man bei den heilen Spulen den 
Wert mal nach dem selben Verfahren überprüfen.

von Mausklicker (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ich hab hier ein paar H-Kernspulen von Mundorf

Und was hindert Dich, den H-Wert der geflickten Spule mit einer 
inrtakten Spule zu vergleichen?

von s.c.n.r. (Gast)


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Mausklicker schrieb:
> den H-Wert der geflickten Spule

Sprichst du bei der Messung der Raumtemperatur auch vom °C-Wert der 
Luft?

von michael_ (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Die Spulen besaßen schon vorher einen Luftspalt, der H lang ist, da
> kommt es jetzt auf die 0,2 mm Kleber auch nicht mehr an.

Ein Spalt mit 0,2mm wäre sehr groß.
Nimm Sekundenkleber, da hast du fast keinen Spalt mehr.
Damit werden in der Industrie auch Kerne geklebt.
Schaltnetzteil-Übertrager usw.

von Max M. (maxmicr)


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Mausklicker schrieb:
> Und was hindert Dich, den H-Wert der geflickten Spule mit einer
> inrtakten Spule zu vergleichen?

Hab die gleiche Spule nicht nochmal.

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