Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Liebherr Gefierscharnk GP1366 Elektronik überbrücken


von Richard B. (richbz)


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Hallo,

mein Gefrierschrank kühlt seit gestern nicht mehr. Nach Trennen vom Netz 
und Abkühlung des Kompressors läuft dieser nach dem Einstecken einige 
Minuten  und "geht" dann wieder aus, wobei dann noch ein leises 
zyklisches Brummen  (Intervall ca. 2 s) hörbar ist. Irgendwann hört man 
dann ein Klacken im Bereich des Anlaufrelais (vermutlich der 
Klixon-Motorschutz).

Die Elektronik ist mit dem Anlaufrelais über ein 3-Adriges Kabel 
verbunden (schwarz,braun,blau). Ich gehe davon aus, dass die schwarze 
Ader die Zuleitung zur Elektronik ist und die braune die (vom Triac) 
geschaltete Spannung führt, blau ist N.

Um einen Elektronikfehler auszuschließen, würde ich diese versuchsweise 
abziehen und die Adern braun und schwarz brücken, wodurch ich den 
Kompressor (HTK70AA 220-240V/50Hz)quasi direkt mit Netzspannung 
versorge.

Ich würde annehmen, dass dieser Versuch folgende Erkenntnisse bringt:

- wenn der Kompressor startet, sind Anlaufrelais und Kompressor ok
- bei längerem Lauf des Kompressors ist feststellbar, ob der 
Kühlkreislauf ok ist

- läuft der Kompressor nicht an, dann kommt das Anlaufrelais oder der 
Kompressor selbst als Fehlerquelle in Frage


Hat jemand diesbezüglich Erfahrung - sind meine Annahmen soweit ok ?

von Sebastian S. (amateur)


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Hast Du das Teil transportiert?

Viele Geräte müssen sich nach einem Transport "erst mal erholen". Sollte 
auch in der Bedienungsanleitung stehen.

von hinz (Gast)


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> Die Elektronik ist mit dem Anlaufrelais über ein 3-Adriges Kabel
> verbunden (schwarz,braun,blau). Ich gehe davon aus, dass die schwarze
> Ader die Zuleitung zur Elektronik ist und die braune die (vom Triac)
> geschaltete Spannung führt, blau ist N.
>
Braun und schwarz gerade andersrum.



> Um einen Elektronikfehler auszuschließen, würde ich diese versuchsweise
> abziehen und die Adern braun und schwarz brücken, wodurch ich den
> Kompressor (HTK70AA 220-240V/50Hz)quasi direkt mit Netzspannung
> versorge.
>
Mach das.

Beitrag #6154153 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #6154188 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6154190 wurde von einem Moderator gelöscht.
von wendelsberg (Gast)


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Kraxi schrieb im Beitrag #6154190:
> Pardon, bin schon etwas groggy

Ja, deswegen auch am Thema vorbei.
Es geht um einen Gefrierschrank mit Elektronik, da gibt es sehr 
wahrscheinlich keinen mechanischen Thermostat.

zum Thema:
Direkt versorgen und testen, was der Kuehlkreislauf macht, ist das 
richtige Vorgehen. Wenn der nicht mehr kuehlt, ist das sehr 
wahrscheinlich ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Wenn die Elektronik Schuld ist, besteht zumindest eine Chance.

wendelsberg

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Meine Liebherr-TK hatte, ganz trivial, einen Defekt im 
Kondensatornetzteil und zwar den typischen: Dicker X2 Kondensator mit 
0,47µF hatte die Kapazität verloren und nur noch etwa 0,2µF.
Der Austausch des Kondensator erweckte die TK Kombi wieder zum Leben.

von Richard B. (richbz)


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So, habe die Elektronik gebrückt und der Gefrierschrank läuft.

Gerät kühlt ordnungsgemüß, Geräsuche sind normal, Kompressor wird 
lediglich handwarm, also auch ok.

Die gemessene Stromaufnahme des Kompressors HTK70 AA beträgt 450 mA. 
Sollte laut Datenblatt zwar etwas weniger sein (380 mA), aber diese 
Datenblattangaben gelten stets für spezielle  Randbedingungen sodass ich 
davon ausgehe, dass die 450 mA ok sind.

Dann werde ich die in Frage kommenden Bauteile auf der Elektronik 
tauschen, zunächst Triac und X2 Kondensator...

von wendelsberg (Gast)


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Richard B. schrieb:
> zunächst Triac und X2 Kondensator...

Erst den X2-Kondensator, die Chancen sind gut, dass das die Sache loest.

wendelsberg

von hinz (Gast)


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wendelsberg schrieb:
> Richard B. schrieb:
>> zunächst Triac und X2 Kondensator...
>
> Erst den X2-Kondensator, die Chancen sind gut, dass das die Sache loest.


Kann ich nur bestätigen.

von Robbi (Gast)


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hinz schrieb:
> wendelsberg schrieb:
>> Richard B. schrieb:
>>> zunächst Triac und X2 Kondensator...
>>
>> Erst den X2-Kondensator, die Chancen sind gut, dass das die Sache loest.
>
> Kann ich nur bestätigen.

reichen da 250 VAC ?

von wendelsberg (Gast)


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Robbi schrieb:
> reichen da 250 VAC ?

Wenn Platz da ist, nimm mehr. Wenn nicht, ja.

wendelsberg

von Richard B. (richbz)


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Ok, der X2  Kondensator ist defekt - hat nur noch 100nF (anstelle 
0,68uF).

Danke für Eure Tips :)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Solche Verdichter werden gerne mal ein paar Prozent oberhalb ihrer 
Datenblattwerte betrieben bzw. die Datenblattwerte gelten nur für 
Betriebsbedingungen, die im realen Betrieb so nicht erreicht werden.

Für solche Verdichter gilt, daß ihre Leistung mit Verflüssigungs- und 
Verdampfungstemperatur ansteigt, vorausgesetzt der Kältemittelkreislauf 
ist korrekt gefüllt.

Bei ersterem steigt der Druck am Ausgang des Verdichters, höherer Druck 
braucht mehr Leistung. Bei zweitem wird mehr Kältemittel verdampft, der 
Ansaugdruck ist höher und dadurch muß der Verdichter mehr fördern.

von hinz (Gast)


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Richard B. schrieb:
> Ok, der X2  Kondensator ist defekt - hat nur noch 100nF (anstelle
> 0,68uF).

Erstaunlich, dass der so lange lief.

von Dieter W. (dds5)


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Da ist der Kondensator wohl sehr großzügig bemessen.

Bei den altbekannten Ausfällen von Yamaha Audiogeräten reicht es, wenn 
die 22nF sich auf ca. 8 nF reduziert haben. Dann lassen sie sich nicht 
mehr aus dem Dauer-Standby erwecken.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> Da ist der Kondensator wohl sehr großzügig bemessen.

Sieht so aus.


> Bei den altbekannten Ausfällen von Yamaha Audiogeräten reicht es, wenn
> die 22nF sich auf ca. 8 nF reduziert haben. Dann lassen sie sich nicht
> mehr aus dem Dauer-Standby erwecken.

Ich hab das schon bei 2/3 der Nennkapazität erlebt. Geiz ist halt geil.

Beitrag #6154805 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6154809 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6154843 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Richard B. (richbz)


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Nachfolgend noch eine abschließende Info, die ich beim letzten Beitrag 
vergessen habe:


Bei meinen Recherchen bin ich sehr oft den F4-Fehler gestoßen - meist 
mit Hinweisen auf einen defekten Temperaursensor. Mit diesem Fehler 
hatte ich auch zu tun:


Nach dem Wiedereinbau der Elektronik zeigte das Gerät nach kurzer Zeit 
F4 an und begann zu piepsen, Kühlung funktionierte aber noch 
(Notprogramm ohne Regelung).

Also habe ich nochmal die Elektronik ausgebaut, sodaß ich an den 
Temperatursensoranschluss rankam. Der Plan war, den Ohmwert des 
Temperaturfühlers bei verschiedenen Innenraumtemperaturen zu messen.


Dabei stellte ich ein Kontaktproblem am 2-poligen Steckers des 
Temperatursensors fest.


Habe den Stecker abgeschnitten und die beiden Litzen an der Leiterplatte 
angelötet, damit war das Problem behoben.

von hinz (Gast)


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Richard B. schrieb:
> Dabei stellte ich ein Kontaktproblem am 2-poligen Steckers des
> Temperatursensors fest.

An der Crimpung oder an den Direktsteckkontakten?


> Habe den Stecker abgeschnitten und die beiden Litzen an der Leiterplatte
> angelötet, damit war das Problem behoben.

Die finale Lösung! ;-)

von entsetzt ;-) (Gast)


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Was sollen diese geschäftsschädigenden Tipps in einem öffentlich 
zugänglichen Forum?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ah, endlich mal ein Liebherr Mitarbeiter im Forum :-P
 Was denkt ihr euch eigentlich mit euren Kondensatornetzteilen und 
schlechten Steckverbindungen bei einem Gerät, was teuer war (Made in 
Germany) und jahrelang problemlos funktionieren würde, wenn man sich ein 
wenig Mühe gegeben hätte?
Bei meiner Liebherr TK war es nicht nur der Kondensator, sondern auch 
der Reddkontakt fürs Türlicht war so mies montiert, das man ihn manuell 
nachbiegen musste, damit das Licht ausgeht, wenn man die Tür schliesst.
Da nutzt auch ein A+++ Energiesiegel nichts, wenn man alle 4 Jahre ein 
neues Kühldings kaufen muss.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Da nutzt auch ein A+++ Energiesiegel nichts, wenn man
> alle 4 Jahre ein neues Kühldings kaufen muss.
Doch schon... nur Dir nicht.

von Kraxi (Gast)


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Richard B. schrieb:
> Dabei stellte ich ein Kontaktproblem am 2-poligen Steckers des
> Temperatursensors fest.

BRAVO !
Habs Dir eh gesagt!
Aber wenigstens ist das Problem jetzt gelöst.

Das (ewige) Problem der elektronischen Regelung: Der Sensor!
Sauteuer... und wenn er mal kaputt ist, weiß hintennach keiner, welchen 
(Kennlinie) man nehmen soll. Also muß man notgedrungen ein neues Kastl 
einbauen - und das ist (wahrlich) kein Honigschlecken.

von Achim K. (aks)


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Richard B. schrieb:
> Ok, der X2  Kondensator ist defekt - hat nur noch 100nF (anstelle
> 0,68uF).
>
> Danke für Eure Tips :)

Bei mir auch! Auch Danke von mir :-)

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