Forum: Haus & Smart Home Frage zu Aufbau Altinstallation, OK so?


von Andres (Gast)


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Ich habe folgende Installation vorgefunden:

3x63A NH (Hausanschlusskasten) -> Hauptleitungsanzweigklemme -> Zähler 
-> 63A Hauptschalter -> 10mm² -> noch eine Abzweigklemme -> Aufteilung 
auf

-> 3x 35A Schraubsicherung für Zuleitung UV
-> Installtion mit 40A RCD und ein paar LS dahinter
-> 16A LS pro Phase ohne RCD

In der Summe könnte ich also theoretisch 91A pro Phase ziehen, was aber 
den Hauptschalter überlasten würde. Oder geht das dank der 
NH-Sicherungen im Panzerkasten so in Ordnung?

Sind 10mm² als Zuleitung zur eigentlichen Hauptleiterabzweigklemme 
innerhalb des Zählerschrankes in Ordnung?

Und ja, mir ist klar, dass diese Auslastung im privaten Bereich wohl 
rein theoretischer Natur ist.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Andres schrieb:
> -> Installtion mit 40A RCD und ein paar LS dahinter

Summe LS sollte <= 40A sein. (Ist oft mehr.)


Andres schrieb:
> In der Summe könnte ich also theoretisch 91A pro Phase ziehen, was aber
> den Hauptschalter überlasten würde. Oder geht das dank der
> NH-Sicherungen im Panzerkasten so in Ordnung?

Ist imho in Ordnung, der Strom ist ja begrenzt.

von Christian B. (luckyfu)


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Tilo R. schrieb:
> Summe LS sollte <= 40A sein. (Ist oft mehr.)

Muss nicht sein, da die Vorsicherung nur 35A zulässt -> i.o.
Wenn keine Vorsicherung vorhanden ist, die den Strom durch den FI 
begrenzt muss man tatsächlich darauf achten, daß danach nicht mehr als 
40A entnommen werden können. d.h. bei 2x 16A pro Phase ist Schluss. Bei 
12 TE bleiben dann im Drehstromnetz 2 frei. (4 brauch der FI Selbst, 2X3 
= 6. Alternativ dazu kann man die LSS16 durch LSS13 ersetzen, da kann 
man dann 3 hinter den FI klemmen (die Reihe also voll machen) und 
zumeisst mit dem deutlich günstigeren 1,5mm² weiter arbeiten. Bei LSS16 
kann es sein, daß danach auf 2,5mm² verkabelt werden muss. Das frisst 
den Preisvorteil des LSS16 schnell auf und ist prinzipiell auch nicht 
notwendig (von der Küche und Waschmaschine mal abgesehen)


@TO du darfst nicht den Fehler machen, die Maximalwerte einfach zu 
addieren. Das wird rechnerisch und technisch nicht funktionieren. Warum 
es dennoch problemlos geht? Weil du es normalerweise nicht schaffst, 
soviel Last gleichzeitig zu ziehen. Die größten Verbraucher sind e-Herd, 
Waschmaschine, ggf. Trockner, Spülmaschine und evtl Kühlschrank. Danach 
kommt noch der Staubsauger und dann lange Zeit nichts.

Such mal nach Gleichzeitigkeitsfaktor oder Gleichzeitigkeitsgrad. Das 
sind die passenden Stichpunkte dafür.

: Bearbeitet durch User
von Joey5337 (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Muss nicht sein, da die Vorsicherung nur 35A zulässt -> i.o.
> Wenn keine Vorsicherung vorhanden ist, die den Strom durch den FI
> begrenzt muss man tatsächlich darauf achten, daß danach nicht mehr als
> 40A entnommen werden können. d.h. bei 2x 16A pro Phase ist Schluss.

Genau das kann hier der Fall sein.
Der TO schreibt:
3x63A NH, dann Leitungen und Klemmen, dann
Aufteilung in:
1. -> 3x 35A Schraubsicherung für Zuleitung UV
2. -> Installtion mit 40A RCD und ein paar LS dahinter
3. -> 16A LS pro Phase ohne RCD

D.h. vor dem RCD gibt es nur die NH-Sicherung.

(Es ist ansonsten genau so wie du schreibst. In der UV z.B. kann ein 
40A-RCD verbaut sein und danach können beliebig viele LS kommen, weil 
die Schraubsicherung, eigentlich für den Leitungsschutz zur UV gedacht, 
den Strom begrenzt.)

von MaWin (Gast)


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Andres schrieb:
> In der Summe könnte ich also theoretisch 91A pro Phase ziehen, was aber
> den Hauptschalter überlasten würde

Das ist normal oder glaubst du ds Kraftwerk liefert so viel Strom wie 
alle 16A Automaten dahinter zusammen ?

Der LSS soll die Leitung schützen, er muss nur zum Querschnitt passen. 
Niemand hat behauptet, daß man mit 10 16A Automaten im Haus auch 160A 
ziehen kann.

Andres schrieb:
> Sind 10mm² als Zuleitung zur eigentlichen Hauptleiterabzweigklemme
> innerhalb des Zählerschrankes in Ordnung?

Eventuell. Innerhalb des Zählerschranks dürfen Leitungen eine 
Qurschnittdimension kleiner gewählt werden als nach 
https://library.e.abb.com/public/edc51e83d85231d8c1257845002a4a8f/2CDC400027D0101.pdf 
eigentlich nötig.

Für 63A reichen also 10mm2 auf die kurze Distanz (<1m?, <3m?).

Ich denke mal, die Installation hat ein Elektriker gemacht, warum 
glaubst du da wäre was zum Zeitpunkt der Errichtung falsch oder 
unzulässig ?

von Christian B. (luckyfu)


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MaWin schrieb:
> Ich denke mal, die Installation hat ein Elektriker gemacht, warum
> glaubst du da wäre was zum Zeitpunkt der Errichtung falsch oder
> unzulässig ?

Vermutlich, weil es auch heute noch eine hohe Zahl Elektriker gibt, die 
B16A und 1,5mm² pauschal verwenden ohne sich eine Platte darüber zu 
machen?

Gut, es gibt auch das andere Extrema: Gerade bei einem Bekannten erlebt: 
Elektriker kommt um eine Bestandsanlage wieder in Betrieb zu nehmen 
(Haus stand >5 Jahre leer). Aufgebaut eben mit B16A und 1,5mm², er 
ersetzt alle LSS pauschal durch B10A und natürlich auch den RCD, denn 
der passt nun ja nicht mehr zur Phasenschiene der neuen Automaten. Imho 
hätte es B13A problemlos getan und den RCD hätte man auch lassen (bzw. 
dazu passende Automaten beschaffen) können.

von NYM (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Vermutlich, weil es auch heute noch eine hohe Zahl Elektriker gibt, die
> B16A und 1,5mm² pauschal verwenden ohne sich eine Platte darüber zu
> machen?

Wenn man in das obrige Dokument schaut, sind die meisten Verlegearten im 
Heimbereich Typ C (unter Putz)
Damit ergibt sich bei 30°C und Dauerbetrieb(!) eine maximale 
Strombelastbarkeit von 19,5A pro Leitung.
Bleibt nur noch die maximale Leitungslänge: Bei den erlaubten 3% 
Spannungsabfall sind dies bei 16A und 1,5mm² 34m einfach bzw. 17m für 
beide Adern (L/N).

Die maximal zulässige Kabellänge für die Einhaltung der 
Abschaltbedingung und Char.B beträgt bei 1,5mm² sind knapp 82m oder 41m 
bei L/N.

Und jeder der schon einmal eine "Kette" von (Mehrfach) UP-Dosen auf 
Fussbodennähe in 2,5mm² installieren durfte, weiß was er an 1,5mm² 
hat... :)

von Christian B. (luckyfu)


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Das stimmt so alles, du vergisst aber die Häufung zu berücksichtigen. 
Ich weiß nicht, wie da der aktuelle Stand ist aber ein LSS pro Raum ist 
vermutlich überholt? ich hab in meinem Haus eine deutlich kleinere 
Staffelung gemacht, ebenso bei meiner Schwester. In beiden Fällen kamen 
durch die dadurch notwendigen Licht und Steckdosenkabel ziemliche 
Leitungsbündel zusammen die dann durchs Haus gezogen wurden. Das meisste 
in 1,5mm² aber eben mit B13A wegen der Häufung.

Die Installationen von Früher, 1 Kabel für Steckdosen und eins fürs 
Licht pro Raum sind imho nicht mehr Zeitgemäß. Deshalb passt diese 
Daumenregel in neuen Häusern auch nicht mehr so oft.

von NYM (Gast)


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Bei der Häufung ist es nicht wirklich gut definiert.
Es heißt ja: Einlagig auf der Wand oder auf  dem Fussboden.

In der Wand oder im Fussboden ist garnicht definiert... oder übersehe 
ich da was? Ich habe alles unter Putz mit "fingerbeit" Abstand. (also 
Umrechnungsfaktor 0,9)

Ich habe auch ein älteres Haus komplett neu machen müssen. Alleine die 
Küche hat 12 einzelne Stromkreise. Im Nachhinein betrachtet war dies 
garnicht notig. Es hätte wahrscheinlich auch die Hälfte getan.

Bei den anderen Räumen bin ich dann auf 1 oder 2 Steckdosenkreise (je 
nach Größe) und einen Lichtkreis gegangen.

Der Sicherungskasten liegt zum Glück halbwegs zentral, so dass ich immer 
unter den 17m bleibe.

Egal wie man es plant: Es passt nur in der Planungsphase... nach der 
ersten Umräumaktion ist es eh alles hinüber. :)

So ähnlich wie in jedem Zimmer mind. 2 Ethernetdoppeldosen mit CAT6 und 
Leerrohr: Das einzige Zimmer wo ich das Nutze sind das Arbeitszimmer und 
der Fernseher. Der Rest der Familie nutzt WLAN... :/

Achja: Den Anschluss im Sicherungskasten und Endabnahme hat ein 
Elektriker gemacht und hat auch nichts beanstandet. (Der Kasten musste 
eh neu gesetzt werden)

von MaWin (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Das stimmt so alles, du vergisst aber die Häufung zu berücksichtigen.

Häufung muss man laut DIN in EFH nicht berücksichtigen.

> Ich weiß nicht, wie da der aktuelle Stand ist aber ein LSS pro Raum ist
> vermutlich überholt?

So eine Quatsch-Anforderung gab es noch nie.
Ein LSS pro Wohnung ist überholt, man fordert mindestens 2 Stromkreise.

> ich hab in meinem Haus eine deutlich kleinere
> Staffelung gemacht, ebenso bei meiner Schwester. In beiden Fällen kamen
> durch die dadurch notwendigen Licht und Steckdosenkabel ziemliche
> Leitungsbündel zusammen die dann durchs Haus gezogen wurden. Das meisste
> in 1,5mm² aber eben mit B13A wegen der Häufung.

So ist das wenn Laien basteln.

> Die Installationen von Früher, 1 Kabel für Steckdosen und eins fürs
> Licht pro Raum sind imho nicht mehr Zeitgemäß. Deshalb passt diese
> Daumenregel in neuen Häusern auch nicht mehr so oft.

Es gab nie Daumenregeln, sondern DIN 18015-2 und  RAL-RG 678. Die 
Anfordernugen sind weit geringer.

Christian B. schrieb:
> Vermutlich, weil es auch heute noch eine hohe Zahl Elektriker gibt, die
> B16A und 1,5mm² pauschal verwenden ohne sich eine Platte darüber zu
> machen?

Tja, das wäre doof, seit dem es Häusermodelle aus Pappe gibt 
"Holzständer, Rigipsbeplankt", bei denen die Kabel in Wärmedämmung 
laufen, reicht 1.5mm2 nicht immer für 16A, daher die teuren 13A LSS. 
Aber pauschal muss man die auch nicht verwenden.

von Christian B. (luckyfu)


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MaWin schrieb:
> Tja, das wäre doof, seit dem es Häusermodelle aus Pappe gibt
> "Holzständer, Rigipsbeplankt", bei denen die Kabel in Wärmedämmung
> laufen, reicht 1.5mm2 nicht immer für 16A, daher die teuren 13A LSS.
> Aber pauschal muss man die auch nicht verwenden.

offensichtlich gehts auch mit 10. richtig.

MaWin schrieb:
> Häufung muss man laut DIN in EFH nicht berücksichtigen.

wo steht das denn genau? Das würde mich interessieren.

von NYM (Gast)


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Wahrscheinlich weil der Fall der Häufung (gleichzeitige dauerhafte 
Belastung der Leitung mit Nennstrom) kaum auftritt. Das wären für mich 
nur sehr konstruierte Fälle. (Bei mir ist die Vorsicherung 35A pro 
Phase)

Aus dem Grund fahre ich die Zimmersteckdosen mit maximal 2 Stromkreisen 
an: Da wäre die theoretische Häufung 2.

Das einzige wo ich es etwas verstehen könnte, wäre Küche:
Kaffeemaschine, Wasserkocher und Toaster. Allerdings ob die auf 7200W 
kommen (2x 3600W) ist auch fraglich...

Wenn man jetzt pingelig wäre, würde ich sagen das direkt am 
Sicherungskasten: Wegen dem WAF gibt es da meistens 30...40cm Kabelkanal 
bevor das ganze Gerödel in der Wand verschwindet. Und hier liegt alles 
gehäuft drin)

Bevor einer schreit: Großverbraucher (Kochflächen, WM, Trocker ect.) 
habe ich mit 2,5mm² angefahren. Also alles wo direkt im Anschluss ein 
Gerät angeschlossen ist.
(Wobei ich sagen muss, dass WM und Trockner sich eine Doppelsteckdose 
teilen)

Etwas "entferntere" Zimmer ebenso bis zur ersten Steckdose. Danach der 
Reihe nach mit 1,5mm² weiter.

Wobei im gewerblichen Einsatz 2,5mm² vorgeschrieben sein 
sollen...(Quelle?)

von Hubert M. (hm-electric)


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NYM schrieb:
> Etwas "entferntere" Zimmer ebenso bis zur ersten Steckdose. Danach der
> Reihe nach mit 1,5mm² weiter.

Ist eigentlich auch nicht richtig, denn bei jeder 
Querschnittverringerung sollte eine Sicherung dazwischen. Der 
hintergrund ist der, dass jemand im UV Kasten 2,5mm² sieht, und denken 
könnte, dass kann man ja mit 20 A Absichern...(die 20A ist nur ein 
Beispiel!!!)

von NYM (Gast)


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Das könnte er auch denken, wenn die Steckdosen im Haus alle mit 2,5mm² 
angefahren werden. Da kann man dann auch die 16A gegen 20A tauschen, 
weil ja 2,5mm² liegt... ;)

von Sven L. (sven_rvbg)


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Absichern nur auf Grund des Querschnittes war noch nie eine gute Idee.

Es gibt ja bekanntlich auch Situationen, da wird der Querschnitt nicht 
primär wegen der Stromtragfähigkeit der Leitung gewählt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Andres schrieb:
> In der Summe könnte ich also theoretisch 91A pro Phase ziehen, was aber
> den Hauptschalter überlasten würde. Oder geht das dank der
> NH-Sicherungen im Panzerkasten so in Ordnung?
Ja
> Sind 10mm² als Zuleitung zur eigentlichen Hauptleiterabzweigklemme
> innerhalb des Zählerschrankes in Ordnung?
Ja

Solange wie zum Zeitpunkt der Errichtung dies Zulässig war.

Bei Erweiterungen streiten sich die E-Tech-Götter in div. Foren "ob und 
wenn ja wie".
Aber das ist ja z.Z. noch nicht das Thema.

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