Hallo Zusammen, mich interessiert, wie ihr die beruflichen Perspektiven im Bereich der Hardwareentwicklung mit Vertiefung auf die Hochfrequenztechnik (Antennen, Frontends, etc.) in Deutschland aktuell und in den nächsten Jahrzehnten seht? Mein persönlicher Eindruck ist der, dass die Anzahl der verfügbaren Stellenangebote abnimmt. Die höchste Dichte herscht im Bereich München und Stuttgart. In der Region NRW ist die Auswahl sehr übersichtlich geworden. Ich finde dies sehr schade, da ich diese Tätigkeit beruflich seit fast 5 Jahren ausfülle und sie mir große Freude bereitet. Auf Grund der von mir wahrgenommenen Entwicklung, denke ich jedoch nun darüber nach mich in den Bereich Softwareentwicklung (Embedded) zu orientieren (Vorkenntnisse vohanden, aber nicht in der Tiefe wie im der Bereich Hochfrequenztechnik). Diese Umorientierung erfordert jedoch eine gewisse Portion Mut, zumal diverse "Verbindichkeiten" (Kind, Haus) gedient werden möchten. Ich bin sehr auf eure Meinungen und Einschätzungen gespannt. Viele Grüße, Tobias
Ich hatte das Studienmodell Hochfrequenztechnik genommen, und auch die ersten Jahre im TV-Richtfunk gearbeitet, bin aber seither beruflich nur noch mit Frequenzen bis 10 MHz beschäftigt. Ich betrachte es als Abstieg, aber damals war HF-Technik eben nur noch Handyfunk, da bestimmen nur noch Entwickler in Fernost die Richtung. Lang- bis Kurzwelle ist mit Schaltnetzteilen zugemüllt, und VHF/UHF immer mehr für den Kurzstreckenfunk genutzt, Weitverbindungen betrachtet man als veraltet. Bisher ist Satelliten-TV noch das letzte Rückzugsbiotop für den Mikrowellenspezialisten, vielleicht wird die Automobilelektronik mit Radarabstandsmessungen noch ein Zukunftsmarkt. Da die Frequenzen für Handies immer knapper werden, wird auch da auf höhere Bänder ausgewichen. Aber auch da sehe ich nur Firmen in Fernost als mögliche Arbeitgeber auf dem HF-Gebiet. Es fehlen einfach Killerapplikationen, die auch kleineren Firmen wieder die HF-Entwicklung schmackhaft machen könnten. Nur das Militär ist natürlich immer noch auf dem Gebiet interessiert, wen das nicht stört.
Die Frage ist unguenstig. Denn die Frage ist nicht "HF oder .. " Die Äntwort ist auf alle Faelle "ja, HF und .." Dasselbe su embedded, heisst : "ja, embedded und .."
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@Christoph Ich war auch der Hoffnung, dass durch die Automobilelektronik wieder mehr die HF in den Fokus kommt. Ich habe allerdings den Eindruck, dass hier mehr Stellen im Bereich der Signalverarbeitung bzw. der Algorithmenentwicklung als im Bereich der Hardware ausgeschrieben werden. Sicherlich gibt es insbesondere in Bayern große Unternehmen, die hochintegrierte SoCs für die Automobilindustrie produzieren. Hier geht die Hardwareentwicklung dann wohl mehr in richtig Chipdesign. @Joggel E. Naja, die beiden Anwendungsfelder sind schon recht weit vorn einander entfernt. Ich denke, dass man in keinem mindestens mittelständigem Unternehmen in beiden Feldern tätig sein wird. Ich lasse mich aber gerne einens besseren überzeugen. So wird man in den seltesten Fällen sowohl die Firmware entwickeln aus auch die HF qualifizieren.
Weshalb soll man nur grad soviel gehoert haben - wir reden nicht von koennen - wie das Jetzige, resp angepeilte Unternehmen benoetigt ? Zum Einen bedeutet davon gehoert haben nicht koennen. Denn 2 Semesterstunden sind vielleicht 40 Stunden zusammen, also etwa eine Woche. Zum Anderen ist je mehr gehoert zu haben je besser. Man weiss ja nie wann man's brauchen kann. Bei Hochfrequenz bist du auch nach 200 Stunden noch fast nirgendwo. Und die Grundzuege davon werden zum Layouten von Schaltungen benoetigt. Aber das zieht ihr euch ja auch nicht rein, weil das ja der Layouter macht. Auch hier ja, Layouten gehoert dazu.
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Überall brauchen die Firmen HF Knowhow für Bluetooth, LTE, WLAN, 5G, GPS Antennen, Wireless Charging und Radar. Nur leider wollen sie das Knowhow nur einkaufen und nicht jemanden extra dafür einstellen. Also mach dich selbstständig und dann kannst du abkassieren.
D. C. schrieb: > Überall brauchen die Firmen HF Knowhow für Bluetooth, LTE, WLAN, 5G, GPS > Antennen, Wireless Charging und Radar. Nur leider wollen sie das Knowhow > nur einkaufen und nicht jemanden extra dafür einstellen. Ich habe auch den Eindruck, HF-Technik hat in Deutschland fast keine Bedeutung. Es gibt zwar ein paar Unternehmen wie Rohde und Schwarz, welche tatsächlich auf diesem Gebiet arbeiten, aber es erscheint wie eine geschlossene Welt. An Universitäten gibt es zwar Vorlesungen zu HF, aber oft nur sehr kleine Lehrstühle und kaum Forschung. Im Gegensatz zu Software-Themen ist HF zu wenig öffentlich verbreitet. Dabei wäre das Potenzial riesig: adiabatische Mischer und Empfänger; Smart-Antennas ohne Backbone; Cognitive Radio; Wireless-Network-Coding; ...
D. C. schrieb: > Überall brauchen die Firmen HF Knowhow für Bluetooth, LTE, WLAN, 5G, GPS > Antennen, Wireless Charging und Radar. Nur leider wollen sie das Knowhow > nur einkaufen Eher kaufen sie fertige Module...
Christoph db1uq K. schrieb: > Ich hatte das Studienmodell Hochfrequenztechnik genommen, und auch die > ersten Jahre im TV-Richtfunk gearbeitet, bin aber seither beruflich nur > noch mit Frequenzen bis 10 MHz beschäftigt. [....] Den Beitrag würde ich so unterschreiben - leider. Ebenso die Beobachtung des Threaderstellers, daß allenfalls im süddeutschen Raum, spez. Stuttgart und München, entsprechende Stellenangebote existieren. Eine Handvoll Stellen noch in Bremen, dann befindet man sich aber im angesprochenen militärischen Bereich. Alleine wenn ich mir das Desaster in Backnang anschaue, müßte das jeden potentiellen Studieninteressierten abschrecken.
D. C. schrieb: > Überall brauchen die Firmen HF Knowhow für Bluetooth, LTE, WLAN, 5G, GPS > Antennen, Wireless Charging und Radar. Nur leider wollen sie das Knowhow > nur einkaufen und nicht jemanden extra dafür einstellen. Das ist doch heutzutage nur noch Chip auf die Platine und Antenne anpassen. Klar, die Chips müssen auch entwickelt werden. Aber Broadcom, Dialog, Silabs etc sitzen halt nicht um die Ecke. Bleibt noch Messtechnik und professionelle Funktechnik. Da gibt es in DE immerhin Rohde & Schwarz mit Service in Köln, Entwicklung in München, und einem Dutzend aufgekaufter Entwicklungsstandorte landesweit.
Vielen Dank für eure Antworten. Ich versuche im Folgenden mal auf die meisten einzugehen. @D. C. (gnd) Selbstständigkeit sehe ich im Bereich HF als recht schwierig an, da das Investitionsaufkommen für Messgeräte oder Simulationssoftware enorm hoch ist. Die sehr wenigen Startups die ich kenne, kooperieren i.d.R. mit Instituten und haben dadurch "Zugriff" auf die jeweiligen Werkzeuge. @Stefan H. (Firma: dm2sh) R&S wäre von den Tätigenkeiten her perfekt (insbesondere für mich persönlich). Jedoch mag wohl kaum jemand dafür nach München ziehen. Mir fällt außerdem auf, dass selbst bei R&S die meisten (von der Anzahl her) Stellen im Bereich Software gesucht werden. @Alex G. Dies endspricht leider auch meiner Erfahrung. Es werden fertige Module gekauft und dann "nur" noch passende Antennen und Anpassnetzwerke entwickelt. @Matthias B. Welches Desaster in Backnang meinst du? Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob man den paar wenigen HF-Firmen in Deutschland hinterherzieht (z.B. R&S, Infineon) oder sein Tätigkeitsbereich ändert.
Umfangreiches HF-Wissen wird kaum noch für den Gerätebau benötigt. Man nimmt fertige ICs und erstellt Schaltplan und Layout nach den Vorgaben der Hersteller. Für kleine und mittlere Stückzahlen nimmt man oft auch fertige Module und spart sich komplexe Layouts ganz. Die HF-Entwicklung findet hauptsächlich nur noch in den IC-Firmen statt, d.h. nur von sehr wenigen Personen.
Ich habe das so in Erinnerung: Backnang das war mal AEG-Telefunken, dann hatte sich "der Daimler" die "Diversifikation" als Ziel gesetzt, einige Jahre später hiess das neuste Managementrezept "Besinnung auf Kernkompetenzen", dann wurde wieder verkauft... https://de.wikipedia.org/wiki/Temic https://de.wikipedia.org/wiki/Ericsson#Ericsson_in_Deutschland https://de.wikipedia.org/wiki/Telent https://de.wikipedia.org/wiki/Tesat-Spacecom#Geschichte Marconi gehört also auch dazu ANT Nachrichtentechnik war mir in Erinnerung, Bau von Wanderfeldröhren u.ä., das ist der Hochfrequenztechnik am nächsten
Guckt man bei Fa. Hensoldt in Ulm bzw. StepStone, werden dort nach wir vor Entwicklungs-Ing. für Radar-Systeme (E-Scan, M-Scan, Antennen, Module, SW, etc.) z.B. für das X-Band gesucht. Da wird einem schon allein von der Aufgabenstellung her in den nächsten Jahren nicht langweilig werden... :)
Was man vergessen sollte... zu glauben, dass man HF ab Studium koenne. Effektiv hat man da nicht mal die Grundlagen durch.
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