Ich habe mir dieses Video angeschaut: https://www.youtube.com/watch?v=_ziP_4pouN8 Ein Marktplatz voller Maschinen, Industrieteile und Elektronik. Ein absoluter Traum wenn so ein Marktplatz gleich bei mir um die Eck wäre. Warum gibt es sowas bei uns nicht? Stattdessen gibt es in jeder Stadt nur blöde Fisch- und Flohmärkte. Würde so ein Marktplatz bei uns nicht funktionieren? Geht keiner hin oder was ist der eigentliche Grund?
Das meiste dort dürfte eh eine äußerst kurze Halbwertszeit haben..
Helwein V. schrieb: > Ein Marktplatz voller Maschinen, Industrieteile und Elektronik. Was unterscheidet eine Industriemesse von dem, was du suchst, transponiert auf die Verhältnisse der hiesigen Industrie? Da geht der Chefeinkäufer nicht mal eben zum Fräsmaschinen-Händler um die Ecke und könnte damit auch nichts anfangen, wenn es den gäbe. In China konzentriert sich ausserdem ein Grossteil der Elektronikindustrie in Shenzhen, (>6000 Ew/km²). In Deutschland verteilt sich das über die gesamte Fläche (230 Ew/km²).
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Hierzulande lohnt sich so etwas schlicht nicht. Ladenfläche ist hier viel teurer, Verkaufspersonal ist viel teurer. Es überleben ja nichtmal die vereinzelten Elektronikhändler in größeren Städten weil es kaum noch Laufkundschaft gibt - die bestellen heute nämlich alle online. Und bei Firmen ist es üblich, sowas beim Distributor zu bestellen, da kann man sich halbwegs sicher sein, neue und originale Teile zu bekommen die ordentlich gelagert wurden. In so einem China-Markt ist es eine Wundertüte... dafür halt auch billig.
A. K. schrieb: > Helwein V. schrieb: >> Ein Marktplatz voller Maschinen, Industrieteile und Elektronik. > > Was unterscheidet eine Industriemesse von dem, was du suchst, > transponiert auf die Verhältnisse der hiesigen Industrie? Da geht der > Chefeinkäufer nicht mal eben zum Fräsmaschinen-Händler um die Ecke und > könnte damit auch nichts anfangen, wenn es den gäbe. So ist es. Was soll man mit solch unspezifiziertem Krams, wenn man definierte Anforderungen hat? > In China konzentriert sich ausserdem ein Grossteil der > Elektronikindustrie in Shenzhen, (>6000 Ew/km²). In Deutschland verteilt > sich das über die gesamte Fläche (230 Ew/km²). Das ist der Knackpunkt. Du hast hier einfach nicht die Anzahl an Kunden im Einzugsgebiet, um solche Nischenprodukte in einem solchen Center wirtschaftlich anbieten zu können. Da ist es dann einfach vernünftiger, das übers Netz deutschlandweit anzubieten. Und die Kunden wissen ja, wo sie suchen müssen (ebay/ebay Kleinanzeigen usw.). Ich habe dort schon viele Spezialteile ge- und verkauft. Das ging relativ problemlos und vor allem schnell. Aber für Bastler oder für eigene Maschinen ist das natürlich ein Eldorado :-)
> Warum gibt es in Deutschland keinen Marktplatz für Industrie?
Lohnt sich einfach nicht.
'Unsere' Industrie ist halt per def. niemals nicht
Öko, Bio ... etc.
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Kobolde, Energiespeicherung im Stromnetz u.ä. gibt es bisher
leider nur dort, wo "Fachkräfte" (noch?) keine Mangelware sind:
Also in China, Indien, Grossbritannien, USA, ... SCNR
U. B. schrieb: > Öko, Bio ... etc. Ähm... ich könnte deinen Beitrag falsch verstehen aber falls nicht: Firmen hierzulande sind 1000x mehr Öko als China / Indien... Alleine das hier rechtfertigt diese Aussage: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/antarktis-illegale-fckw-emissionen-in-china-verzoegern-schliessung-des-ozonlochs-a-1302608.html https://www.heise.de/tp/features/Neue-die-Ozonschicht-zerstoerende-FCKW-Emissionen-kommen-aus-China-4207139.html Und das ist nur die Spitze des Eisbergs...
> Ähm... ich könnte deinen Beitrag falsch verstehen aber falls > nicht: > Firmen hierzulande sind 1000x mehr Öko als China / Indien... Da war auch ein bisschen Ironie bei ... Dass unsere (Rest-)Industrie derzeit NOCH weiter in die Enge gedrängt wird, liegt u.a. z.B. an Greta, Baerbock u.a. Die Kohle- und Kernkraftwerke, die derzeit ausserhalb D (nicht nur in China!) geplant bzw. errichtet werden, haben bestimmt klimamässig mehr Auswirkungen, als die paar Meiler, die hier abgeschaltet bzw. gar nicht erst gebaut werden.
U. B. schrieb: > Die Kohle- und Kernkraftwerke, die derzeit ausserhalb D > (nicht nur in China!) geplant bzw. errichtet werden, > haben bestimmt klimamässig mehr Auswirkungen, als die paar Meiler, > die hier abgeschaltet bzw. gar nicht erst gebaut werden. Ja ja, immer schön die Verantwortung auf andere schieben.
U. B. schrieb: > Dass unsere (Rest-)Industrie derzeit NOCH weiter in die Enge > gedrängt wird, liegt u.a. z.B. an Greta, Baerbock u.a. > Nein, das liegt an den kommunistischen Gewerkschaftern und Politikern, die sich nicht davon abbringen lassen wollen, dass Arbeitnehmer von ihrem Arbeitseinkommen leben können sollten. Und das, obwohl sie höhere Steuersätze und Sozialabgaben zu schultern haben als ihre Arbeitgeber.
Helwein V. schrieb: > Ein Marktplatz voller Maschinen, Industrieteile und Elektronik. Hierzulanden nennen wir das Messe. Die Hannover Messe wurde auf Juni verschoben. Fahr hin. Industriegüter sind so vielfältig. Reichtelt hat 110.000 Warennummern. Mein GaWaSch Grosshändler 350.000 und das bis morgen früh um 7:00 auf der Baustelle. Alles kann man nicht auf Lager haben. Bestell mal bei Rexroth eine Hydraulikpumpe. Wenn du Pech hast: 9 monate Lieferzeit. > Ein absoluter Traum wenn so ein Marktplatz gleich bei mir um die Eck > wäre. Wenn es nur Elektrogezuppel ist und du in Plattengülle oder umzu wohnst: http://www.solar-elektro.de/unternehmen/standorte/ > Warum gibt es sowas bei uns nicht? Weil wir hier Grosshandel haben, die wissen was sie verkaufen und Kunden haben die wissen was sie haben wollen oder Einzelhandel, wo man mit blablabla irgendwas verkaufen kannst aber auch Garantie und Pipapo stellen musst.
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Ganz ehrlich: Selbst wenns hier im Umkreis 100km sowas geben WÜRDE, würde ich trotzdem online bestellen... die Zeit die ich zum hinfahren brauche kann ich sinnvoller mit was anderem verbringen. Zumal ja gar nicht sicher wäre, ob ich alle Teile die ich brauche auch tatsächlich direkt finde und die auch auf Lager sind. Zum stöbern wärs OK, aber professionell braucht man sowas nicht (siehe Messen oder man lässt nen Vertreter in die Firma kommen).
Sowas hätte bei uns vielleicht in den 50ern-70ern funktioniert, als es Lagerhaltung, Hausmeister und eine Art zentrale Wartung durch eigene Elektriker/Mechaniker gab. Heute muß eine Firma für jede ihrer Maschinen den jeweiligen Hersteller um einen Wartungstermin anbetteln, weil alles verdongelt ist, und weil nur der Hersteller kraft eigener Ermächtigung dazu befugt ist, das Gerät nach Herstellervorgaben zu warten. Bei uns kauft man also keine Ersatzteile mehr, mit denen man irgendetwas zum Laufen bringt, sondern man kauft dicke Stapel Papier mit Stempeln, um die Dutzende gesetzliche Vorschriften zu erfüllen. Oder möchte jemand an einem 700-Euro-Pilz-Sicherheitsschaltgerät (im Materialwert von 5 Euro) das zwangsgeführte Relais austauschen und potentiell ein paar Wochen später dem Staatsanwalt erklären müssen, warum der Kollege an der Presse nur noch einen Arm hat? Gilt natürlich für jede andere Art von mechanischen und elektrischen Ersatzteilen genauso. Ein Stück weit finde ich es ja beruhigend, daß man bei uns keine Bremsbacken und Stahlseile für Aufzüge am Straßenstand neben dem Banana Pancake-Mann findet. Andererseits findet die Gefährdung dafür im Verborgenen mit windigen Fehlkonstruktionen, die aber die nötigen Prüfungen schaffen, genauso statt.
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Nennt sich ebay, ebay-kleinanzeigen, maschinensucher, pollin etc. Neu kannst du den guten Kram eh nicht leisten, also nur gebraucht und dafür gibts eben keine Messe. Auf so Märkte wie in China, wo massenhaft gefakter/recycelter Schrott mit unbekannter Herkunft als Neu vertickt wird, kann ich gerne verzichten. Und auf Maschinen in Chinaqualität/Genauigkeit ebenso. Hierzulande sind die Leute wenigsten so ehrlich und beschriften z.B. ihre Halbleiter nicht zur Gewinnmaximierung/"Teilevermehrung" neu. Und was will ich mit einem Haufen Teile, wo ich mich nichtmal auf die Beschriftung verlassen kann, wenn ich ein bestimmtes Teil mit Spezifikation X suche? Bei der Mechanik ists genauso, wenn ich hier ein Prüfzertifikat von z.B. einem Messinstrument bekomme, kann ich eigentlich zu 99% sicher sein, das jemand das so gemessen hat. Bei Chinaware gibts stattdessen "Prüfzertifikat" ab Drucker, kann sein, dass Toleranzen stimmen, wenn nicht, Pech gehabt, Montagsmodell.
Denke diese Märkte in China tragen durchaus dazu bei dass ihre Wirtschaft sehr dynamisch ist. Jeder der dort herumläuft sieht was die anderen Unternehmen so anbieten und kommen sicherlich oft auf neue Ideen etc. Zudem kann ich mir vorstellen dass Handlerbeziehungen dadurch schnell weniger formal und dadurch schneller werden. Unser Equivalent sind in der Tat Messen aber die sind viel zu selten un den selben Efekt zu erzielen!
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Alex G. schrieb: > Unser Equivalent sind in der Tat Messen ... und Medien. Im Internet-Zeitalter ist Information sehr viel umfassender und einfacher zugänglich geworden. Man spaziert durch virtuelle Strassen und sieht sich dort um. Messen sind nicht zuletzt deshalb so selten, und stehen z.T. auch unter Druck. Wenn genug Geld im Projekt steckt, ist es oft möglich, vor Ort miteinander zu reden, ob bei Kunden oder bei Anbietern. Schon oft gemacht. China erinnert mich oft an den Anfang von Industrialisierung, an eine Sturm und Drang Zeit, in der alles ausprobiert wird. Und in der Menschen billiger waren als Technik. Vieles davon wird mit der Zeit wieder verschwinden.
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A. K. schrieb: > Alex G. schrieb: >> Unser Equivalent sind in der Tat Messen > > ... und Medien. Im Internet-Zeitalter ist Information sehr viel > umfassender und einfacher zugänglich geworden. Man spaziert durch > virtuelle Strassen und sieht sich dort um. Messen sind nicht zuletzt > deshalb so selten, und stehen z.T. auch unter Druck. Finde ich nicht. Wir sind ja oft auf Messen (letztes Jahr sechs Mal) und es gibt da ein für mich entscheidendes Kriterium: das Interessante für uns sind die Dinge, mit denen man nicht rechnet, zu denen es keine Vorbereitung gab. Man sucht sich ja immer im Vorfeld die Stände raus, zu denen man möchte. Aber man kann eben Dinge auch nur dann finden, wenn man weiss, dass es sie auch gibt und wie sie heissen. Dasselbe gilt im Internet. Ich kann nur nach etwas suchen, von dem ich zumindest eine Vorstellung habe. Da sind mMn Messen (und DE ist in der Mesedichte weltweit führend) nicht zu schlagen - Dinge zu sehen, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt und ich sie benötige ;-) Und ganz wichtig sind natürlich die persönlichen Gespräche. Oftmals erfährt man dort ganz nebenbei etwas oder gewinnt Knowhow, das so im Internet nirgendwo zu lesen ist. Virtueller Krams ist ganz nett - aber Menschen sind soziale Wesen und der direkte persönliche Kontakt bei Keksen und Getränk ist mMn nicht zu ersetzen.
A. K. schrieb: > Und in der Menschen > billiger waren als Technik. Vieles davon wird mit der Zeit wieder > verschwinden. Ist schon jetzt so - China ist ja in den letzten 10+ Jahren immer teurer geworden, die Chinesen selbst outsourcen ja schon seit einer Weile in andere billigere Länder wie Vietnam. Und einige westliche Firmen gehen auch weg - aber für viele ist das ganze wie ein Boomerang, weil sie sich selbst starke Konkurrenz herangezüchtet haben...
Wenn ein Bild schon mehr als 1000 Worte sagt, dann sagt so ein Markt mehr als eine Million Marketingbroschüren. Es ist halt ein Unterschied, ob ich mir so einen Rundförderer einmal im Jahr auf der Hannover-Messe anschauen kann (wenn sie nicht gerade verlegt wird), mit Bahnfahrt für 300 und Hotelzimmer für 500 Euro, oder ob ich so einen Markt habe und genau dann hingehe, wenn ich etwas brauche, oder auch nur, wenn ich eine halbfertige Idee habe und Lösungen suche. Da in Deutschland aber nichts mehr produziert wird, besteht halt auch kein Bedarf mehr für Produktionsmittel. Daß man dort gefälschte Produkte und miese Qualität bekommen kann, liegt ja nicht an der Art der Darbietung, sondern an der Abwesenheit von staatlicher Kontrolle. So wie bei uns seit dem Wegfall des Ostblocks als Korrektiv, so daß z.B. ein Bahnunternehmen nach Belieben an Zugrädern rumpfuschen und 100 Leute umbringen kann, ohne jegliche Konsequenzen. Stattdessen gibt es bei uns an der Wand festgeschlossene Leitern für die Feuerwehr, die nicht benutzt werden können, aber alle 1 oder 2 Jahre für Geld geprüft werden müssen und dann in 30 Jahren zusammen mit dem Gebäude auf den Müll wandern. Aber sicher wars.
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Blöde Frage: Was würden sich die Herren, die sich hier aufregen, daß es einen solchen Marktplatz nicht gibt, denn für einen Marktplatz wünschen?
Es soll eine riesige Auswahl an elektronischen und mechanischen Teilen anfassbar sein und auch sofort zu kaufen sein, ohne Lieferzeiten. Mache ich das alles übers Internet, dann dauert das alles viel länger. Für jedes Teil zahle ich dann noch teuren Versand dazu und muss wieder 3 Tage warten bis das Teil ankommt. Passt das nicht, muss ich zurückschicken und ein anderes bestellen. Wieder dauert es und das Projekt wird es in 3 Monaten fertig. Kann ich alles vor Ort machen, gibt es neben dem Marktplatz eine offene Werkstatt, dann wäre das Projekt in 3 Tagen fertig. Und es soll die Kreativität fördern wenn man sich das alles anschaut. Junge Menschen spazieren erst mal durch die Abteilungen und betrachten alles was es so gibt, bevor sie anfangen Maschinen zu bauen. Sonst würden sie nach sehr umständlichen Lösungsansätzen suchen. Zum Beispiel wenn sie die Existenz von Linearlagern nicht kennen, dann kommen die auf die dumme Idee, Linearführungen mit acht Kugellagern zu lösen. Es soll auch den Bastlern und Erfindern die Möglichkeit geben, einen Bauteil vor Ort mit seinem mitgebrachten Projekt zu testen, ob es auch mechanisch zusammenpasst, bevor's gekauft wird. Ist der Motor zu schwach? Kann dieser Schrittmotor diesen Gewicht anheben? Umdrehungen zu wenig? Zu laut? Hitzeentwicklung? Passt die Nabe zu diesem Loch? Passt das Gewinde? War es Linksgewinde? Passen die Hebelmechaniken? Schmiert es oder klemmt es? Passt das Zahnrad und erzeugt es zu laute Geräusche? Ist der Reibungswiderstand zu groß? Ist der Magnet zu stark? War die Abmessung falsch? Ist der Feder stark genug für dieses Gewicht? Funktioniert die Saugfähigkeit dieser Saugnapf mit dieser Oberfläche? Passt dieses Schlauch in dieses Magnetventil? Weicht Luft aus? Bei Sortiermaschinen: Lassen sich diese Schrauben gut sortieren? Kann man damit auch andere Teile sortieren oder wird es irgendwo klemmen? All das kann vor Ort getestet werden und dann wird sofort gekauft. Verkäufer vor Ort beraten lassen etc... Stärkt die soziale Bindungen. Schafft Mentalität. Schneller erfinden und mehr Innovationen sind besser für den Wohlstand und Wirtschaft.
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Okay... ...und nach dem Aufwachen?
Helwein V. schrieb: > Es soll... Die sollen also dauerhaft für dich bereit stehen, dir ihr komplettes Sortiment darbieten und dich ausführlich beraten? Dann kostet dich dein kleiner Schrittmotor halt 4-stellige Beträge. Wirst du den Händlern denn diesen Spaß bezahlen?
Wollvieh W. schrieb: > Stattdessen gibt es bei uns an der Wand festgeschlossene Leitern für die > Feuerwehr, die nicht benutzt werden können, aber alle 1 oder 2 Jahre für > Geld geprüft werden müssen und dann in 30 Jahren zusammen mit dem > Gebäude auf den Müll wandern. Aber sicher wars. Und du kriegst heute meinen Preis für die schönste Themaverfehlung, den "Goldenen Hutbürger". Gratulation!
Le X. schrieb: > Die sollen also dauerhaft für dich bereit stehen, dir ihr komplettes > Sortiment darbieten und dich ausführlich beraten? Na und? So ein Marktplatz für Elektronik müsste ein Sortiment und eine Qualität von meinetwegen Farnell haben, und zwar zu Preisen, die wir aus China gewohnt sind, es müsste in jeder Klein- und Großstadt mindestens einen dieser Märkte geben, und die müssen 24/7/365 geöffnet haben. Wo ist das Problem?
Na rund um die Uhr geöffnet lässt sich wohl nur mit Internet-Marktplätzen realisieren. Eine Art Maschinen-Kaufhaus wäre wohl selbst in einer Großstadt wie Berlin ziemlich sinnlos, weil die überwiegende Mehrzahl der Einwohner eher selten Großgerät wie CNC-Bearbeitungszentren mit 17 Tonnen Gewicht kauft. Teile davon sind oft sehr spezifisch bzw. der Einbau anderer Teile könnte die Parametrisierung versauen weil dann Timings oder ähnliches nicht mehr stimmen. Außerdem gibt es bei solchen Maschinen ganze Ordner mit Bau- und Schaltplänen und jeder Wartungstechniker wäre sehr begeistert, wenn der Ist-Zustand der Maschine nicht mehr mit den Unterlagen übereinstimmt. Folglich muß man sowieso Originalteile einbauen oder wenn man Änderungen vornimmt, diese so ausführlich dokumentieren, daß auch der nächste Techniker noch damit klarkommt. So, welcher Markt soll jetzt alle Originalteile vorrätig halten? Geht doch gar nicht. Oder angenommen beide Dinge würde irgendjemand machen - dann braucht man extrem viel Platz (in einer Großstadt mega-teuer), die Maschinen sind selbst gebraucht ein verdammt großes Investment, welches im Stillstand nur Geld kostet und keines produziert, und wenn ich gefühlte drei Millionen Schritt- und Servomotoren vorrätig halten soll, kostet mich das auch ein Vermögen. Ich denke so ein Laden wäre nicht gewinnbringend zu betreiben, zumindest nicht auf der Fläche einer Großstadt. Im Internet und Deutschlandweit evtl. schon eher, aber Transport solcher Maschinen, Stillstandskosten und Lagerhaltung wäre auch dabei ein großes Problem. Wenn man es nüchtern betrachtet - in einem streng gewinnorientiertem Betrieb werden solche Großgeräte einmal angeschafft, laufen dann 10..15 Jahre durch bis sie abgeschrieben sind (Wartungs- und Reparaturkosten entstehen nebenbei) und danach bzw. bei größeren Defekten fliegen sie auf den Schrott und es kommt was neues rein. Macht eine befreundete Firma nicht anders. Schraubenkompressor 15kEuro neu, drei Jahre Dauerbetrieb, dann Schrott/Verkauf und neu bevor das Ding ausfällt. Wenn man selbst seine Ausfallzeiten reduzieren möchte, muß man sich seine Maschinen so zusammenstellen, daß viele Teile bei mehreren Maschinen passen bzw. Teile der Maschinen evtl. gleich aufgebaut sind. Dann kann man durch Synergieeffekte viel sparen bzw. man braucht weniger Lagerhaltung wenn man Ersatzteile vorhält. Ryanair z.B. macht das, indem man konsequent nur einen einzigen Flugzeugtyp (B737-800) einsetzt. Dadurch passt jedes Teil und jede Crew in jedes Flugzeug, jeder Techniker kann jede Arbeit ausführen. Dann muß man nur noch einen guten Wartungstechniker beschäftigt haben, denn so einen genau dann schnell zu finden wenn man ihn braucht, ist auch oft problematisch.
Le X. schrieb: > Helwein V. schrieb: >> Es soll... > > Die sollen also dauerhaft für dich bereit stehen, dir ihr komplettes > Sortiment darbieten und dich ausführlich beraten? > > Dann kostet dich dein kleiner Schrittmotor halt 4-stellige Beträge. > Wirst du den Händlern denn diesen Spaß bezahlen? Die Frage ist halt schon - wie kommt es dass die Chinesen es schaffen sowas zu haben und trotzdem super günstig produzieren? Ist die Antwort nicht vieleicht dass sie günstig produzieren können, grade weil sie sowas haben? (natürlich neben anderen Faktoren wie niedrige Lohnkosten)
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A. K. schrieb: > Was unterscheidet eine Industriemesse von dem, was du suchst, > transponiert auf die Verhältnisse der hiesigen Industrie? So wie ich das verstanden habe vor allen zwei Dinge, einmal die ganzjährige Verfügbarkeit (die meisten Messen sind ja nur einmal im Jahr oder seltener), so dass spontaner auf Bedarf reagiert werden kann, als auch die Möglichkeit dort kleinere Mengen direkt "mitzunehmen". Also ideal für "Rapid Prototyping" oder fix Umbau einer Produktionslinie. Ja, die Verfügbarkeit der Teile mag langfristig nicht ideal sein, aber ich habe "morgen" schon eine Idee ob das Gerät so funktionieren kann oder eine "irgendwie" funktionierende Produktionslinie. A. K. schrieb: > In China konzentriert sich ausserdem ein Grossteil der > Elektronikindustrie in Shenzhen, (>6000 Ew/km²). Ich denke das ist einer der größten Unterschiede, neben der halt sehr unterschiedlichen Mentalität. In .de wird tendenziell erst 100% Normkonform etwas fertig entwickelt, simuliert usw. bevor das erste mal Hardware angefasst wird. Das hat auch Vorteile, ist aber relativ langsam. Senkt aber dabei indirekt halt den Bedarf an "Ad hoc" verfügbaren Bauteilen. Und ohne passende Nachfrage, kann man sowas nicht aufbauen/erhalten.
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Ich war auch schon an solchen Maerkten. Die haben Grabbelkisten voll von Komponenten. Von genau diesen Komponenten. Die Leute sind Haendler, keine Ingenieure. Fuer die ist ein LM74HC191UT wie eine M3 Linsenkopf DIN 1234, naemlich eine Grabbelkiste mit Inhalt. Bedeutungslos, Specs sind bedeutungslos. Dein Problem. Dass allenfalls ein UM74VHC191 auch gehen wuerde ist Galaxien entfernt. Eine Komponentenliste, was er hat gibt es nicht. Denn wenn die Grabbelkiste leer ist, bekommt er eine Neue. Mit irgendwelchem Inhalt. Mit Nachbestellen ist auch nichts. Er hat genau das was er hat. Und was das ist, ist ihm eigentlich egal. Wichtig ist, dass er mit dir einen guten Del macht. fuer dich natuerlich den "Guenstigsten" .. Wenn du etwas suchst musst du von Stand zu Stand und fragen. Der Verkaeufer sucht gerne. Er sucht dir auch in einem Schraubenlager nach einem LM74HC191..
doppelgrau hat es ja auf den punkt gebracht - Rapid prototyping ist das Stichwort. Wenn du bereits weisst dass du genau einen LM74HC191UT brauchst, dann kannst du immer noch beim Distributor bestellen und für die Massenproduktion später sowieso. Dafür ist der Marktplatz aber schlicht nicht da.
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