Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bewertung Arbeitszeugnis


von Entwickler (Gast)


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Hallo Zusammen,

ich habe ein Arbeitszeugnis erhalten, ich habe es natürlich 
anonymisiert.
Wir würdet ihr es bewerten?

Arbeitszeugnis

Herr Max Muster, geboren am 01.01.1980 in Berlin, war vom 01.01.2011 bis 
29.02.2020 als Entwickler Elektrotechnik im Bereich Entwicklung in 
unserem Unternehmen beschäftigt.

Die Muster GmbH ist ein Automobilzulieferer mit Sitz in Musterstadt. Zu 
den Kernprodukten gehören vor allem Geschwindigkeitsmessanzeigen. Unser 
Kundenkreis besteht insbesondere aus deutschen, aber auch anderen 
europäischen Automobilherstellern. Mit rund 200 Mitarbeitern erzielte 
unser Unternehmen zuletzt rund 25 Millionen Euro Umsatz.

Er übernahm im Wesentlichen die folgenden Aufgaben:
- Spezifikation von Geschwindigkeitsmessanzeigen
- Auswahl von Komponenten
- Entwuf von Platinenlayouts
- Software Entwicklung für Mikrocontroller
- Dokumentation
- Leitung eines kleinen Teams aus Entwicklern

Er verfügt über ein solides Fachwissen, das er zur Bewältigung seiner 
Aufgaben erfolgreich einsetzte. Er war sehr motiviert und zeigte ein 
hohes Maß an Initiative und Leistungsbereitschaft. Er war zuverlässig 
und erledigte die entscheidenden Aufgaben problemlos. Dabei war er 
üblichem Zeitdruck und Arbeitsaufwand gewachsen. Seine Arbeitsergebnisse 
waren von guter Qualität. Herr Muster war ein fürsorglicher 
Vorgesetzter. Er verstand es, das Tagesgeschäft seiner Abteilung zu 
koordinieren. Herr Muster war stets bemüht, unseren Anforderungen 
gerecht zu werden.

Herr Muster verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch.
Wir wünschen Herrn Muster für die Zukunft alles Gute

von TestX (Gast)


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3...4 (eher das untere)...

von zzzz (Gast)


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Suche Dir einen Anwalt für das Arbeitsrecht.

von Lukas T. (tapy)


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Oha, da ist aber einiges im Streit auseinander gegangen. Kein einziges 
"stets" oder "sehr" oder "zur vollsten Zufriedenheit" und dann sogar ein 
"bemühte sich stets".

Das würde ich nicht annehmen - da ist ein einfaches Arbeitszeugnis 
sicherlich weit weniger disqualifizierend.

So steht da drin, dass beim leisesten Anflug von druck alles 
zusammenbrach und der Mitarbeiter allgemein inkompetent und eine faule 
Person war.
Nicht explizit angewiesene Aufgaben blieben liegen.
Die Kollegen wurden mehr zugetextet als angeleitet und dabei ist dann 
auch eher nichts herum gekommen.

von Christian M. (Gast)


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Entwickler schrieb:
> war stets bemüht

Du bist der Beste! Hahaha!

Gruss Chregu

von Msd (Gast)


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Entwickler schrieb:
> als Entwickler Elektrotechnik im Bereich Entwicklung in
> unserem Unternehmen

Entwickler schrieb:
> war ein fürsorglicher
> Vorgesetzter.

Entwickler schrieb:
> das Tagesgeschäft seiner Abteilung

Was willst du den Leuten hier für einen Müll erzählen.

von Entwickler (Gast)


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Msd schrieb:
> Was willst du den Leuten hier für einen Müll erzählen.

Es steht doch drin, dass ich eine Teamleitungsfunktion hatte? Was soll 
daran Müll sein?

Lukas T. schrieb:
> Oha, da ist aber einiges im Streit auseinander gegangen.

Streit gab es leider am Ende, was auch unberechtigterweise zu dem 
Zeugnis geführt hat.

Ich habe aber noch ein gutes Zwischenzeugnis, was ca. 2 Jahre alt ist. 
Damit gehe ich zum Anwalt.

von ;) (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Es steht doch drin, dass ich eine Teamleitungsfunktion hatte? Was soll
> daran Müll sein?

Die Zahl und Kompetenzen der untergeordneten Mitarbeiter
geht nicht daraus hervor.

Ansonsten schließe ich mich der vorherigen Beurteilung an.

Damit kann man gut in Rente gehen, weil man es da nicht mehr braucht.

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Da hat sich aber jemand richtig schön negativ verklausuliert, mit voller 
Absicht.

> Er verfügt über ein solides Fachwissen, das er zur Bewältigung seiner Aufgaben 
erfolgreich einsetzte.
Mittel, stets?
"Bewältigung" ... das Fachwissen reichte gerade so aus, um die Aufgaben 
halbwegs zu erledigen.

> Er war sehr motiviert und zeigte ein hohes Maß an Initiative und 
Leistungsbereitschaft.
war? zeigte? stets?
Er zeigte ein hohes Maß an Initiative: Schnellschießer, heisse Luft, 
kommt nix bei rum.
Er zeigte Bereitschaft :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-)

> Er war zuverlässig und erledigte die entscheidenden Aufgaben problemlos.
... auf den Rest hatte er schlichtweg keinen Bock!

> Dabei war er üblichem Zeitdruck und Arbeitsaufwand gewachsen.
... aber mit Stress und richtigem Zeitdruck kam er überhaupt nicht klar 
und brach zusammen!

> Seine Arbeitsergebnisse waren von guter Qualität.
Was er ablieferte, liess sich halbwegs verwenden.

> Herr Muster war ein fürsorglicher Vorgesetzter.
klingt echt komisch, kann man sehr viel reindichten.
Privaten Kontakt zu Mitarbeitern/innen gesucht? Angetatscht? 
Saufkumpane? Betriebsratskandidat? Macht viel Stunk im Unternehmen?

> Er verstand es, das Tagesgeschäft seiner Abteilung zu koordinieren.
Er wusste, wie es geht, hat es aber nicht umgesetzt.

> Herr Muster war stets bemüht, unseren Anforderungen gerecht zu werden.
Ausserordentlich schlecht, passt nicht zum Rest! Dies ist echt die 
Killerklausel, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die tatsächlich 
verwendet wird.
Freitag? Trollalarm?

> Herr Muster verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir wünschen Herrn 
Muster für die Zukunft alles Gute
Schlechte Abschlussklausel, kein Bedauern.

Ausserdem fehlen Sachen wie "stets" etc.
Ich dichte ja gerne mal den "Advocatus Diaboli" in Arbeitszeugnisse, um 
die Interpretationsbandbreite aufzuzeigen, aber hier ist das nicht 
notwendig. Das Zeugnis ist schlecht, Note 5-6.

von Bachus (Gast)


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Entwickler schrieb:

> Herr Muster war ein fürsorglicher Vorgesetzter.
Das beudetet wenn ich mich recht erinnere er hat Frauen belästigt.

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Bachus schrieb:
> Entwickler schrieb:
>> Herr Muster war ein fürsorglicher Vorgesetzter.
> Das beudetet wenn ich mich recht erinnere er hat Frauen belästigt.

- Privaten Kontakt zu Mitarbeitern/innen gesucht
- Frauen belästigt, angetatscht
- Saufkumpane
- Betriebsratskandidat
- Macht viel Stunk im Unternehmen
- ...

von Wilfried W Wurstbrot (Gast)


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Wenn du richtig Eier in der Hose hast, bewirbst du dich damit. Eiskalt. 
:D

von Sag die Wahrheit (Gast)


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...und dann kriegte das jemand in die Hand, der es nur mit normalem 
Textverständnis las und nicht irgendwelche Phantastereien 
hineininterpretierte.

Der stellte Herrn Muster aufgrund seines schönen Waffelmusters ein.

von Ing (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Herr Muster war stets bemüht, unseren Anforderungen gerecht zu werden.

Das ist eine glatte 6! Und das als Führungskraft, damit wärst du für den 
Arbeitsmarkt gestorben. Sofort zum Anwalt!

von Percy N. (vox_bovi)


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Entwickler schrieb:
>
> Er übernahm im Wesentlichen die folgenden Aufgaben:
> - Spezifikation von Geschwindigkeitsmessanzeigen
> - Auswahl von Komponenten
> - Entwuf von Platinenlayouts
> - Software Entwicklung für Mikrocontroller
> - Dokumentation
> - Leitung eines kleinen Teams aus Entwicklern
>
Ok, wenn zutreffend.

> Er verfügt über ein solides Fachwissen, das er zur Bewältigung seiner
> Aufgaben erfolgreich einsetzte
zeigte aber keinerlei Interesse an Fortbildung.
>. Er war sehr motiviert und zeigte ein
> hohes Maß an Initiative und Leistungsbereitschaft. Er war zuverlässig
> und erledigte die entscheidenden Aufgaben problemlos.
Engagiert und fleißig, aber das war es dann auch schon.
> Dabei war er
> üblichem Zeitdruck und Arbeitsaufwand gewachsen.
solange nichts dazwischen kam.
> Seine Arbeitsergebnisse
> waren von guter Qualität.
aber hauptsächlich solide Hausmannskost.
>  Herr Muster war ein fürsorglicher
> Vorgesetzter.
Was das heißen sollen könnte, kannst nur Du wissen. Die Bandbreite an 
unangemessenen Verhaltensweisen ist hoch; unerwünschte Nähe o.ä. ist 
insoweit nur eine Möglichkeit von vielen.
>Er verstand es, das Tagesgeschäft seiner Abteilung zu
> koordinieren.
Routineaufgaben wurden angemessen delegiert.
> Herr Muster war stets bemüht, unseren Anforderungen
> gerecht zu werden.
>
Aua! Hier fehlt noch "zeigte Verständnis für seine Aufgaben".
Also: hat nie irgend etwas ordentlich auf die Reihe bekommen.
> Herr Muster verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch.
Klingt sehr nach Aufhebungsvertrag zur Vermeidung der Kündigung durch 
AG.
> Wir wünschen Herrn Muster für die Zukunft alles Gute.
Beruflich? Privat? Beides? Hmm...

Insgesamt nicht plausibel. Weitgehend unauffällige Führung,  allenfalls 
mittelprächtige Leistungen, bestenfalls Mitläufer und Underperformer, 
Verhalten als Vorgesetzter fragwürdig, und das alles fällt erst nach 
neun Jahren auf?

Hat der arme Kerl nach seiner Scheidung das Saufen angefangen? Oder ist 
sonst eine private Schieflage entstanden?

von Entwickler (Gast)


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Danke für Euer Feedback.
Ich habe wie bereits geschrieben ein gutes Zwischenzeugnis, das Ganze 
liegt beim Anwalt. Das Zeugnis ist völlig unberechtigt.

von T.roll (Gast)


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Entwickler schrieb:
> ein gutes Zwischenzeugnis

Zeig mal!

Entwickler schrieb:
> Das Zeugnis ist völlig unberechtigt.

Glaub ich nicht.

von Dr.-Ing. A. Fissur (Gast)


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T.roll schrieb:
> Entwickler schrieb:
>> ein gutes Zwischenzeugnis
>
> Zeig mal
Das fänd ich auch interessant.

T.roll schrieb:
> Entwickler schrieb:
>> Das Zeugnis ist völlig unberechtigt.
>
> Glaub ich nicht.

Warum nicht, wenn es Streit gab kann soetwas passieren

von Martin W. (martin_s86)


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Entwickler schrieb:
> Danke für Euer Feedback.
> Ich habe wie bereits geschrieben ein gutes Zwischenzeugnis, das Ganze
> liegt beim Anwalt. Das Zeugnis ist völlig unberechtigt.

Frage mich warum man sowas nicht mit seinem AG klärt, wenn die Fakten 
angeblich durch ein Zwischenzeugnis ja schon auf der Hand liegen. Wozu 
überhaupt so ein Zeugnis erstellen? Gute AG verzichten ganz getrost auf 
ein Zeugnis.

von ;) (Gast)


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Martin W. schrieb:
> Gute AG verzichten ganz getrost auf
> ein Zeugnis.

Wunschdenken.
Die Freiheit hat ein AG gar nicht. Der AN hat einen Rechtsanspruch
darauf und dazu noch eins, dass ihm den weiteren Berufsweg nicht
versaut. Es muss verständig wohlwollend verfasst sein und das ist
hier offensichtlich nicht der Fall, wie die Kritik zeigt.

Entwickler schrieb:
> Das Zeugnis ist völlig unberechtigt.

Man kann dagegen innerhalb eines halben Jahres gerichtlich an
gehen. Danach wird aus Unrecht Recht.
Zunächst mal ist es rechtlich erst mal NICHT wohlwollend BEGRÜNDET
und somit anfechtbar.
Problem ist allerdings, dass neue Arbeitgeber die Problematik mit dem
verständigem Wohlwollen kennen und solche Zeugnisse inhaltlich
unberücksichigt lassen können. Über die Verfasseranschrift lässt
sich und man wird sich da wohl kennen, die wahren Verhältnisse
und Probleme austauschen lassen.
Darüber wird man nie etwas erfahren oder rechtlic machen und
wer im Personalbereich indiskret über slche Machenschaften werden
würde, könnte sich auch gleich seine Papiere holen und das für
immer, weil das Konzept da auch für Insider greift.
Personaler werden das natürlich heftigst dementieren, aber
unbegründet abgesagt und manipuliert wird trotzdem und weiterhin. ;(

von Dr.-Ing. A. Fissur (Gast)


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Martin W. schrieb:
> Frage mich warum man sowas nicht mit seinem AG klärt, wenn die Fakten
> angeblich durch ein Zwischenzeugnis ja schon auf der Hand liegen. Wozu
> überhaupt so ein Zeugnis erstellen? Gute AG verzichten ganz getrost auf
> ein Zeugnis.

Er schreibt ja dass es Streit gab. Vielleicht ein neuer Vorgesetzter, 
der schräg drauf ist und so ein Zeugnis schreibt.
Vielleicht ist es auch eine gezieltere Schädigung um einen möglichen 
Konkurrenten von der eigenen Karriereleiter fernzuhalten.
Es muss nicht immer ein Fehlverhalten des Mitarbeiters sein, was zu so 
einem Zeugnis führt.

von Msd (Gast)


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;) schrieb:
> Wunschdenken.
> Die Freiheit hat ein AG gar nicht. Der AN hat einen Rechtsanspruch
> darauf und dazu noch eins, dass ihm den weiteren Berufsweg nicht
> versaut. Es muss verständig wohlwollend verfasst sein und das ist
> hier offensichtlich nicht der Fall, wie die Kritik zeigt.

Ich sagte: Wenn man sich neu bewirbt, verzichtet der neue AG auf ein 
Arbeitszeugnis vom alten AG.

von Thilo R. (harfner)


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Vorsicht: größere Unternehmen fragen nach dem Antritt der Stelle u.U. 
nachträglich nach dem Zeugnis. Das sollte dann nicht deutlich von dem 
abweichen, was man dazu erzählt hat.

Das hat mich einmal überrascht, ich kannte das vorher nicht. Ich hatte 
tief gestapelt, um vom alten AG weg zu kommen. Ich habe dann gesagt, das 
Zeugnis wäre noch nicht da, es wurde dann vergessen.

von Toni Asylanti (Gast)


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Scheisse gebaut!?

von Klaus I. (klauspi)


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Entwickler schrieb:
> waren von guter Qualität. Herr Muster war ein fürsorglicher
> Vorgesetzter.

Sehr suspekte Formulierung. Es fehlt übrigens das Verhalten gegenüber 
Vorgesetzten, gleichgestellte Kollege und evtl. Kunden.

von Martin W. (martin_s86)


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Thilo R. schrieb:
> Das sollte dann nicht deutlich von dem
> abweichen, was man dazu erzählt hat.

Etwa gelogen im Gespräch?.... Auhweihaa.

von Thilo R. (harfner)


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> Herr Muster war ein fürsorglicher
> Vorgesetzter.
Das ist eine wenig gebräuchliche Formulierung. Vermutlich ist gemeint, 
dass er sich sehr um die Belange der Mitarbeiter gekümmert hat und wenig 
bzw gar nicht darum, was sein Chef von ihm wollte.

von ;) (Gast)


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Martin W. schrieb:
> Etwa gelogen im Gespräch?

Macht das die Gegenseite etwa nicht?

von Thilo R. (harfner)


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;) schrieb:
> Martin W. schrieb:
>> Etwa gelogen im Gespräch?
>
> Macht das die Gegenseite etwa nicht?

Natürlich nicht!

Aber beide Seiten gehen gelegentlich sparsam mit der Wahrheit um.

von Percy N. (vox_bovi)


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Thilo R. schrieb:
>> Herr Muster war ein fürsorglicher
>> Vorgesetzter.
> Das ist eine wenig gebräuchliche Formulierung. Vermutlich ist gemeint,
> dass er sich sehr um die Belange der Mitarbeiter gekümmert hat und wenig
> bzw gar nicht darum, was sein Chef von ihm wollte.

Im Extremfall kann es heißen "Deckt jeden Fehler seiner Leute" oder 
"Nimmt alles, was in seinem Bereich geschieht, auf seine Kappe".
Eher unwahrscheinlich.
Womöglich wurden nur Mitarbeiter angestiftet, Bildungsirlaub zu 
beantragen.

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